Der Ansatzpunkt, der für den Blogger und jetzt - ohne Taufe! - zu den Baptisten übergewechselten Christenmenschen eine wichtige Stellung einnehmen könnte, ist die Durchführung von meditativen Andachten - angelehnt unter anderem an das Modell Taizé. Diesen Punkt am Abend des Vortages gegenüber dem führenden Kopf in der gemeindlichen Laienarbeit, dem Hartmut ansprechend, sofort auf ein recht ausgeprägtes Interesse gestoßen. In diesem Zusammenhang dann auf das Modell verweisen können, welches der evangelische Pastor der Gemeinde Holtensen/Bredenbeck bei wachsendem Interesse unter den Gläubigen seit einiger Zeit im Bredenbecker Friedrich Bonhoeffer-Haus praktiziert: von dem dazu erstellten Begleitmaterial müsse sich eigentlich etwas für die selbst konzipierten Andachten abzweigen lassen. Sollte sich diese Annahme als irrig erweisen, wird es dem Blogger, der jetzt seit knapp sechs Jahren intensive Meditationserfahrungen machen darf, nicht allzu schwer fallen, mit dem Hartmut zusammen ein brauchbares Konzept auf die Beine zu stellen. Dazu hier schon einmal einige Vorüberlegungen, die Aspekte beinhaltend, die bei dem Ganzen zum Tragen kommen sollten und hier in einer nur ansatzweise systematisierenden Form vorgestellt werden sollen.
- Ausgangspunkt das "Hauptgebet" von Abbé Pierre: "Oh, da Du bist, will auch ich sein!"
- Das Sein lernen, dazu zu finden, ganz präsent zu sein - anders gesagt, erleben, was es heißt, einfach nur zu sein.
- Das Wort Christi "Ihr habt das Himmelreich in Euch."
- Zu diesem Himmelreich gibt es einen Passepartout: die gedankliche Stille. Die an ganz verschiedenen Eingängen Zugang verschafft zu dem Erleben der Fülle. Diese Eingänge können sein das Gebet, die Musik, ein Waldspaziergang, die Betrachtung eines Bildes, die zu einem völligen Versunkensein führen kann - einfach alles, was das Zeug hat, das gewohnte im Bewusstsein stattfindende Rotieren um Geschäfte, Verrichtungen, Besorgungen, Feindseligkeiten, Ärgernisse, Sorgen und mancherlei mehr zumindest für 15 Minuten am Tag einmal nicht stattfinden zu lassen. Durch welche Unterbrechung das Individuum zu seinem eigenen tieferen Selbst gelangen kann. Dieses gilt insbesondere auch für Phasen einer längeren Krankheit, die ein eben solches Potential in sich schließen.
- Auf dieser Basis hat der Blogger - als Redakteur in einem Buchverlag damit beschäftigt gewesen, die Aussagen von Autoren zu optimieren und dafür auch reichlich Dank erntend - an dem Paternoster herumoperiert, mit seiner Umformulierung das freiliegend, was an tieferen Gehalten in ihm beschlossen liegt, somit dessen Kernpunkte deutlicher hervortreten lassend:
VATER UNSER, der Du bist im Himmel und in den Herzen - wo Du so gerne wahrgenommen werden möchtest/Geheiligt werde Dein Name/Dein Reich komme/Deine in die Menschen gesetzten Hoffnungen mögen sich erfüllen/insbesondere die, dass wir aus dem Erleben der Fülle und des Rückhalts bei Dir heraus und in der so aufkommenden Ruhe anderen geben können, wessen sie bedürfen/Vergib, dass wir gerade hierbei so oft versagen/so, wie wir dies auch unseren Mitmenschen tun/und führe uns in der Versuchung und erlöse uns von dem Bösen/denn Dein ist das Reich und die Macht und die Herrlichkeit in Ewigkeit/Amen.
- Das Hauptmerkmal dieser meditativen Andachten oder auch nur Übungen wird die ACHTSAMKEIT sein, die sich nach längerer Praxis mehr oder weniger automatisch einstellt: nicht nur durch die Verfolgung der eigenen Atemzüge, sondern auch durch die Anleitung in der Körperwahrnehmung gelangt der Meditierende zu einer ganz, ganz tiefen inneren Ruhe und auch Ausgeglichenheit. Welche wiederum es ihm ermöglichen, zu dem in ihm beschlossen - zumeist aber verschlossen liegenden - tieferen Ich zu finden. Wodurch er immer zufriedener wird und seiner Umwelt gegenüber rücksichtsvoller auftreten kann. Einfach, weil er das strömen lässt, was strömen will. Mit den Worten einer vor etwa einem Jahr im Autoradio vernommenen evangelischen Pastorin gesagt: "Wer so seine Atmung beachtet, der ist in Gott."
- Eine Reihe von Veränderungen aus dem Leben des Bloggers nach dem Einstieg in die Meditation, z.B. die prompte Wahrnehmung der in dem örtlichen Stehcafé sich Versammelnden, das Zugehen auf sie und den Austausch mit ihnen betreffend.
- In Anbetracht dessen, was sich alles in einer Situation der Gedankenruhe tut, lässt sich auch der Langeweile etwas durchaus Positives zuschreiben, wie die folgend gebrachte, aus der HAZ der Rubrik "Boulevard" entnommene Zeitungsnotiz erweist:
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