Dienstag, 31. Mai 2011

1188 "Die sogenannte Ohnmacht des Einzelnen ist die vielleicht gefährlichste Illusion, die ein Mensch überhaupt haben kann": Mutmachendes/1.

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Die sogenannte Ohnmacht des Einzelnen
ist vielleicht die gefährlichste Illusion,
die ein Mensch überhaupt haben kann.

Joseph Weizenbaum





01. Juni 2011


Wachsamkeit ist gegenüber allen Angeboten und Neigungen angebracht, die Anstrengung zur Selbstfindung zugunsten kollektivistischer Uniformierung aufzugeben. Die Versuchung dazu wird allerdings immer größer, je mehr die Menschen systematisch standardisiert werden, je rigoroser ihnen in einer total durchprogrammierten Maschine Gesellschaft versagt wird, nach ihren kreativen Fantasien und ihren höchstpersönlichen Wünschen zu leben.

Horst-Eberhard Richter
04. Juni 2011
AS: Wegen der Länge der zunächst in diesem Eintrag untergebrachten Ausführungen wurde nach einiger Zeit dessen zweite Partie in einen anderem Post hineingestellt, und zwar den mit der Kennung 1194.

Wieder einmal hat es sich ganz gut gefügt, dass der Blogger bis zur Inangriffnahme dieses Eintrags einige Zeit hat verstreichen lassen. Da hatte die Redaktion von Publik Forum, die ganz in der Frühe jedes Morgens ihren SPIRIT letter versendet, doch so Gelegenheit, ihm eine weitere Aussage zu übermitteln, deren Relevanz in dem hier gegebenen Zusammenhang sich im Fortgang der Überlegungen wohl erweisen wird. Und da hatte der Pastor Schönberg, der zusammen mit einem weiteren Theologen ein Unternehmen gegründet hat, welches sich das Coaching und die Beratung von Gemeinden in Sachen PR und Glaubensarbeit zur Aufgabe gemacht hat, am 5.d.Mts. doch Gelegenheit, in der Wennigser Christus-Kirche sein Konzept des Angehens von "Riesenproblemen" vorzustellen.

Schönberg folgend, entpuppt sich das, was sich auf den ersten Blick hin als unüberwindlich darstellt, überwiegend als "Scheinriese". Dem man aber nur dadurch beikommen könne, dass man anfange, etwas in Richtung einer Veränderung zu tun - sei es in einer Partnerschaft, in der es keinen so rechten Draht vom einen zum anderen hin gebe, sei es in welchem Erfahrungsfeld auch immer. Dies gelte insbesondere auch für das Leben in einer Gemeinde, in der man sich immer fragen solle, wofür sie eigentlich steht - so dann Wege findend, die aus einer zu großen Starre und Stagnation herausführen können. In dieser Frage wendete er sich dann auch an die in dem Saal versammelten ca. 50 bis 60 Gläubigen. Was er zu hören bekam, dürfte für ihn einigermaßen enttäuschend gewesen sein, wurde ihm doch das gemeinsame Feiernkönnen gewissermaßen als Gipfel des Gemeindelebens vorgestellt. Wozu hier noch ergänzt sein soll, dass bei den Katholiken das Schwingen des Weihrauchfasses auch so etwas wie ein Gipfel im Erleben der Gemeindemitglieder war resp. sein sollte.

An diesem Punkt fühlte sich der Blogger bewogen, etwas zu dieser Frage zu verlautbaren. Er tat dies, indem er zwei Aspekte vorbrachte: Einmal, dass in ihr ein weitaus größeres Maß an Offenheit herrsche, als er es bei den Katholiken kennengelernt habe, und zum Zweiten, dass in ihr an vielen Punkten im Unterschied auch zu dieser Konfressionsgruppe ein demokratisches Moment zum Tragen komme - beispielsweise in der Mitsprache des Ältestenrats bei Dingen, die bei den autoritätssüchtigen Gefolgsleuten des Papstes immer nur die Geistlichkeit regelt - oder etwa auch bei der den Gläubigen gegebenen Möglichkeit, frei Dank- oder Bittadressen zu formulieren resp. aus ihrer Erfahrung mit dem Geführtwerden in allen möglichen Belangen zu berichten.

Ein tragender Aspekt bei seinen Ausführungen auch das Gottvertrauen. Nicht in dem Sinne, dass es hülfe, wenn einem im Zustand äußerster Niedergeschlagenheit oder nach herben Rückschlägen gesagt wird, man solle dieses nur aufbringen: das sei nicht mehr als leeres Gerede und könne niemanden weiterführen. Sondern in dem Sinne, dass man sich bei allem, was man angeht, ganz einfach darauf verlässt, dass einem in irgendeiner Form Unterstützung von dem "Meister aller Klassen" (eine von dem Blogger gern gewählte Titulierung) zuteil wird.

So kann man sich - wie halt auch der David, der von Schönberg im Verlauf seiner äußerst fesselnden Predigt auf der Bildfläche erschien - schon fast als Löwen sehen - als jemanden, der zumindest von den gängigsten Beschränkungen frei ist und, wie in dem eingangs gestellten Bild implizit ausgesagt, nur noch den Himmel über sich hat.Von dem her immer wieder genau das geschieht, was sich in Psalmen ausgesagt findet -. beispielsweise in dem folgenden:
 
Angedacht.eutäglich Gottes Wort


Meine Hilfe kommt vom Herrn!

Es gibt viele Menschen, die sich für andere engagieren, und manche von ihnen setzen bei Freiwilligen Feuerwehren oder im ehrenamtlichen Einsatz beim Technischen Hilfsdienst oder im Katastrophenschutz sogar ihr Leben auf das Spiel, um anderen Menschen zu helfen. Natürlich danke ich auch all jenen Menschen, die hauptberuflich für andere da sind und bei Berufsfeuerwehren und Einsatzkräften sowie bei Polizei und Bundesgrenzschutz oft unter Lebensgefahr mehr als ihre Pflicht tun.

Bei so vielen engagierten Menschen, die sich in so vielen Organisationen, Stiftungen und gemeinnützigen Vereinen, in Kirchen und Freikirchen einsetzen, scheint es, dass für alles und jedes Problem Hilfe gibt, und ich kann aus eigener Erfahrung sagen: Nur Mut! - Es findet sich immer irgend eine Lösung.

Aber kommt die Hilfe wirklich von Menschen? - Wir Menschen sind jedoch begrenzt, machen Fehler und sind meistens selbst die Ursache für die Probleme. Vieles, was ich getan habe - das gestehe ich an dieser Stelle ein - hatte negative Auswirkungen auf mein Leben, weil ich die falschen Entscheidungen getroffen habe, auch wenn ich es noch so gut gemeint habe.

[Im Original dieser Botschaft steht die ganz zu Eingang gebrachte Sonne an dieser Stelle.]

Wirkliche Hilfe kommt von Gott. Er weiss alles, Er liebt uns, Er weiss um uns, Er kennt unsere Not. Er ist unser Vater, der uns ver- und umsorgen möchte und auch kann. Er wartet auf uns, darauf, dass wir Ihn bitten, dass wir unser Problem zur Sprache bringen. Er hört auf unsere Fragen, auf unser Flehen. Er leidet mit uns.

Keine Sorge ist für Ihn zu gross, kein Problemchen zu klein. Und Er hat immer Zeit für Dich, 24 Stunden am Tag, 365 Tage im Jahr, und in jedem Schaltjahr gibt es noch einmal einen Zusatztag, an dem Er rund um die Uhr von 00:00 bis 24:00 Sprechstunde hat. Alle Ängste, alle Wunden darfst Du zu Ihm bringen, auch die Bankrotterklärung Deines Lebens. Er fragt nicht nach Deiner Herkunft, Deiner sozialen Schicht, Deinem Beruf, Deinem Werdegang: Das muss Er auch nicht, Er kennt Dich und Er liebt Dich, so wie Du bist! Auf Seine Hilfe kannst Du vertrauen, auch wenn Du selbst gescheitert bist, wenn andere Menschen Dir nicht helfen können, wenn alle Dich im Stich lassen und gelassen haben. Setze nur Dein Vertrauen in Gott. Er hilft in jedem Fall und oft auf wunderbare Weise. Ich habe es selbst oft genug erfahren.

Bibellesetipp:

Psalm 121:

"Ich blicke hinauf zu den Bergen:
Woher wird meine Hilfe kommen?
Meine Hilfe kommt vom Herrn, der Himmel und Erde gemacht hat!
Und Du sollst wissen:
Der Herr lässt nicht zu, dass du zu Fall kommst.
Er gibt immer auf dich Acht.
Er, der Beschützer Israels,
wird nicht müde und schläft nicht ein;
er sorgt auch für dich!
Der Herr ist bei dir,
hält die Hand über dich,
damit dich die Hitze der Sonne nicht quält
und der Mond dich nicht krank macht.
Der Herr wendet Gefahr von dir ab
und bewahrt dein Leben.
Auf all deinen Wegen wird er dich beschützen,
vom Anfang bis zum Ende,
jetzt und in aller Zukunft."


Mit freundlichen Grüssen
und Segenswünschen
Euer

Markus Kenn

Die Psalmen übrigens in der Darstellung des evangelischen Theologen Schönberg ein Mittel, welches sich ganz hervorragend dazu eignet, sich selber gerade auch in Situationen der Bedrängnis aufzubauen: Ihm habe es immer wieder geholfen, sie innerlich anzustimmen, wenn er nicht so recht weitergewusst habe. Dass andere sich um einen kümmern und permanent das Wohlergehen eines oder mehrerer ihrer Mitmenschen im Auge haben: eine solche Erwartung solle niemand haben - und sich besonders an die Psalmen halten, wenn die Situation es ihm geboten erscheinen lassen wolle.

PS: An dieser Stelle eine Unterbrechung im Fortgang der Überlegungen. Die werden in Post 1194 wieder aufgenommen.