Montag, 30. Juni 2008

23 EM & Gehobenes Lebensgefühl (Inhalt Rundmail)



"Die EM hat Gesicht" heißt es in dem anlässlich der fraglichen Ereignisse in wechselndem Stadionrund herausgebrachten Journal der HAZ-Ausgabe vom 24.d.M., liebe Leserinnen und Leser. Und, ganz stimmig auf etwa halber Strecke: "In Wien hingegen rückt der Stephansdom.....allmählich ins Abseits."

Wie ich meine, zu sehr. Wobei ich nicht das Gebäude an sich im Blick habe, sondern das in Richtung Transzendenz Hochstrebende im menschlichen Bewusstsein. Inspiration und ein gehobenes Lebensgefühl werden heutzutage so gut wie ausschließlich aus säkularen Bezügen gewonnen, wofür das Geschehen rund um den Ball im Stadionrund nur ein Moment von vielen ist. Dort lässt man sich gerne anstecken von den Jubelrufen der Vielen, dort kann man sich gemeinsam mit ihnen dem - vermeintlich! - guten Gefühl der Größe hingeben sowie, abseits des Karnevals, etwas ausgelassener sein und Party machen. Wobei einem keiner dreinreden mag - etwas, das ansonsten gang und gäbe ist. Von dorther bezieht man aber auch, wie etwa der türkischstämmige Leitartikler in der HAZ des Folgetages kommentiert, das Futter für ein wachsendes Selbstbewusstsein gegenüber seiner Umwelt. Die es nicht so recht wahrhaben will, dass da Individuen sind, denen man vielleicht doch die Chance einer Begegnung auf Augenhöhe einräumen sollte. Trotz aller Vorbehalte: ich finde es beachtlich, dass im Geschehen rund um den Ball auch solche Möglichkeiten beschlossen liegen.

Die eine Seite der Medaille ist die Anhebung des Selbstbewusstseins - hier konkret: der türkischstämmigen Staatsbürger. Die Kehrseite ist, dass zwar der Aufmerksamkeitslevel für sie steigen mag, etwas genauer besehen, es aber dem damit verquickten gehobenem Lebensgefühl einer soliden Basis ermangelt. Ein Manko, welches alle Welt ahnt, aber nicht so recht wahrhaben will. Eigentlich ist es ein Armutszeugnis, das die Gesellschaft sich ausstellt, wenn sie sich dermaßen auf den Ball fixiert.

Wobei nichts gesagt ist gegen den spielerischen Umgang mit dem runden Leder an sich. Alle Angehörigen der Gattung Säugetier
befassen sich scheint's auch recht gerne mit ihm, wie sich hier anhand einiger Ballszenen demonstrieren lässt, welche ich der letzten Ausgabe der Zeitschrift "Fressnapf" - so nennt sich auch die zugehörige Tier-Fachhandlung - habe entnehmen können. Ballverliebt ist, wie hier ersichtlich werdend, also nicht nur der Homo sapiens. Der dann allerdings hergeht und so etwas wie einen Hoffnungsträger daraus macht. Dass so an ihn resp. den gekonnten Umgang mit ihm geknüpfte Hoffnungen teilweise Realität werden, hebt meines Erachtens die Defizite nicht auf, die sich aus der einseitigen und viel zu sehr akzentuierten Befassung mit dem


fraglichen Objekt ergeben. Der Jurist kennt, um wieder auf die Ebene des 'Homo sapiens' zurückzukehren, den Tatversuch mit untauglichen Mitteln oder am untauglichen Objekt: Ich glaube, dass hier, was das gehobene Lebensgefühl angeht, beide Versuche gepaart auftreten.




"
Alles Balla-Balla, oder was?" ist man bei der Betrachtung dieses Fotos versucht zu fragen. Der Dame scheint der Kopf zu schwirren von der Überfülle der auf sie zustürmenden Balleindrücke. Oder hält sie, wie die Jetset-Ladies Gülcan Kamps und Collien Fernandes, Ausschau nach einem geeigneten Outfit, welches ihr ein gehobenes Lebensgefühl vermitteln könnte, das ihr von der männlichen Umwelt ansonsten weitestgehend verweigert wird?

Folgendes Einsprengsel aus der HAZ von diesem Wochenende zu dem Thema Outfit und Identität erlaubt die Frage,
wie man bloß seine Identität dermaßen auf reine Äußerlichkeiten gründen, sich Sicherheit im Auftreten dadurch verschaffen wollen kann, dass man sich irgendwelchen Glitzerkram antut. Wie kann man bloß zu einer solchen Einstellung gelangen? Dies muss man sich wirklich fragen, wenn man denn seine Sinne noch wenigstens einigermaßen beisammen hat. Es dürften unsere fehlgeleiteten und andere verführenden Werbestrategen und Beschwörer des kapitalistischen Heiles sein, die solches zustandebringen.

Das männliche Pendant der menschlichen Spezies wähnt sich immer noch überlegen. Aus welchem Grunde nicht zuletzt das Faktum resultiert, dass Frauen immer noch zu etwa einem Drittel weniger Vergütung für gleichgelagerte Aktivitäten erhalten, als ihre männlichen Arbeitskollegen. Ich habe dazu unter dem recht runden Datum 06.06.06 zur Pfingstzeit eine Mail auf den Weg bringen können, die ich zunächst für mein Webseitenprojekt
http://www.pechpro.de/ unter "C O6.5 Pfingstliches V" archiviert habe - jetzt aber wohl in Bälde in meinem Blog http://www.cross-corner.blogspot.com/ bringen werde. Hier würde es einfach zuviel.

Wenn schon ein gehobenes Lebensgefühl, dann bitte doch mit etwas mehr Basis, würde ich sagen. So ergibt sich für mich etwa aus folgender Äußerung ein Mehr in der bezeichneten
Richtung: "Unbedingt heilig halten" solle ich das nachstehend erscheinende Machwerk (in den Originalmaßen 60 x 72), gab mir die gute Frau Mühlenbruch mit auf den Weg, als sie sich nach dem Gottesdienst bei den Baptisten von mir verabschiedete. Dort hatte ich die ursprünglich als "Applikation" angedachte Darstellung im Erntedankgottesdienst vorgestellt, dabei meinen Dank dafür formulierend für a) die Dargebote des Meeres, b) die Eingebung, mit dem Material etwas anzufangen, und c) den Umstand, dass es zahlenmäßig haargenau gepasst hatte, um meine nicht beim Sammeln, sondern erst kurz vor seiner Verwendung auftauchende Idee umsetzen zu können, die Inselwelt vor der deutschen Küste mit ihm abzubilden. Dieses - im Web als "Applike" ausgemachte - Ensemble von Austern- und Muschelschalen sowie Steinen auf einer Styrodurplatte ist zu besichtigen in unserer Diele.

Oder ich verbuche etwas auf der Habenseite in Sachen Lebensgefühl, wenn der Busfahrer, der mich mit der Shanty-Sparte meines dritten Chores zu einem Festival in Dahme an die Ostsee kutschierte, auf der Rückfahrt bei seinem Dank für das Erlebte - der Chor habe ganz toll gesungen - als schönstes Erlebnis am Rande des Hauptgeschehens ein Begebnis zur Sprache bringt, an dem ich nicht unwesentlichen Anteil hatte: einmal, indem ich, als einziger noch Uniform tragend, die kleine Splittergruppe als Shanty-Fans für die ältere Dame kennbar werden ließ, die auf der Promenade mit ihrem behinderten Partner unterwegs, uns wegen fehlender Kraft, noch zur Auftrittsbühne hinzugelangen, um ein Ständchen bitten sollte; zum anderen insofern, als ich, mit einem "etwas voluminösen Stimmchen" (Spruch des Vereinsvorsitzenden) daherkommend, insbesondere das "Ich bin ein Bajazzo" im 1. Bass stimmlich recht gut unterfüttern konnte. Dabei war noch nicht einmal die Leitstimme, der 1. Tenor, dabei. Und ein Ton angegeben wurde vorher auch nicht. Und: Ich war mehr oder weniger gezwungen, die Töne wie auch - vorahnend - den Text des Liedes von meinen Nachbarn zu übernehmen. Es war übrigens auch nur eine Zweidrittelbesetzung des zweiten meiner drei Chöre, die die Dirigentin nach einer Ständchendarbietung für die Wirtin des Vereinslokal belobigte, indem sie feststellte: "So schön habt ihr ja noch nie gesungen!"

Es gibt jede Menge Ansätze für ein wirklich fruchtbar werdendes Lebensgefühl - nur: kaum jemand nimmt sie wahr. Es ist gut und schön, dass man beispielsweise beim Drachengleiten im wahrsten Sinne des Wortes erhebende Momente verspürt - oder beim Tennis einige sehr gelungene Wechsel zustandebringt: richtig befriedigen und auf Dauer tragen will dies alles aber nicht. Diesbezüglich ergiebiger sind da schon der gelingende Austausch unter Ehepartnern - in der öffentlichen Wahrnehmung viel zu sehr mit dem Sex verquickt -, das bereits erwähnte Sich-Einstimmen auf das Gesamt des Chorklanges - und noch so viele andere Ansätze zur Entfaltung kreativer Möglichkeiten mehr. Tragend für alles sollte allerdings etwas werden, was ich zunächst bildartig so wiedergeben möchte:












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Hier erst einmal eine kleine Zäsur. Die sich daraus ergibt, dass ich nicht, wie vorgesehen, diese Mail vor Abschluss des EM-Finales habe auf den Weg bringen können. Meine Prognose war gewesen: 3:1 für die Spanier. Hätte es nicht diesen Pfostenschuss gegeben, und hätte ein Spieler die Bombenvorlage nicht um wenige Zentimeter verfehlt: die Partie wäre mit 3:0 ausgegangen. Meine Prognose rührte von der Begegnung der Russen mit den Spaniern her, bei der letztere ihren Gegner regelrecht schwindelig gespielt hatten. Und von dem insgesamt - Ausnahme: das Spiel gegen Portugal - wenig überzeugenden Auftritt der deutschen Mannschaft. Mein Vorteil: Ich kann getrost auf das Aufhebens verzichten, welches um solche Veranstaltungen gemacht wird. <<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<<>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>>
Um das so
angeschnittene Thema wieder aufzugreifen: Gestern wurde beim ersten im Wasserpark veranstalteten Gottesdienst der Baptisten von der Pastorin die Geschichte von Petrus und dem erfolgreichen Fischfang thematisiert. Dahingehend, dass das Eingreifen Gottes dort drei Dinge erkennbar werden ließe: 1. wende er sich an Menschen in ganz normalen Situationen, 2. beschenke er sie reichlich, und 3. wolle er sie für sein Projekt der "Creatio Continua" (ein Ausdruck, den ich hier einbringe) begeistern.

Begeistert von der Transzendenz war etwa ein Abbé Pierre. Der zu dem von ihm als ungemein belebend erkannten ICH BIN vorzugsweise mit den Worten betete: "Oh, da Du bist, will auch ich sein!". Welches Kurzgebet mich auf das vorstehend gleich zweimal gebrachte Bildmotiv kommen lässt: Das Sein ist der weite Ozean, und ich bin, wie Abbé Pierre (und alle anderen) aufs Innigste mit ihm verbunden. Ich rage zwar als eine Einzelerscheinung aus ihm heraus, finde meinen Grund aber doch letztlich in ihm. Je mehr ich mir dessen bewusst werde und je mehr ich mich mit diesem Ozean verbunden erfahre, desto weniger bin ich auf Ersatzbeschaffer angewiesen - von denen der Fußball halt nur einer ist. Wobei ich anerkennen möchte, dass, wie bereits ausgeführt, das im Publikum entstehende Gemeinschaftsgefühl sehr wohl seine positiven Seiten hat. Etwa dadurch, dass man die Möglichkeit erhält, aus dem Normalbetrieb auszusteigen. Die Crux ist nur: das alles führt nicht in dem Maße zu Veränderungen, wie sie eigentlich erforderlich sind.

Veränderungen im eigenen Leben erfahre ich insbesondere nach meinem Einstieg in die Meditation mit dem Ruhegebet am laufenden Band. Immer im Sinne des vorstehend bei der Fischfanggeschichte unter 2. Ausgesagten. Wobei ich aus der Endloskette nur einige Glieder herausgreifen möchte: a) darf ich die beiden Wonneproppen Hanni und Wolle, zwei Karnickelzwerge, von meinem Jüngsten übernehmen, der sie nach seinem Umzug in einen niederländischen Studienort nicht mehr halten kann; b) entdecke ich den Plausch im Stehcafé - welches ich zuvor nur ganz, ganz randlich wahrgenommen hatte -, als außerordentlich bereichernd; c) werden mir zwei Fahrzeuge zugeliefert, mit denen sich zu bewegen einen Riesenspass macht: ein japanischer Pkw, der, der Mittelklasse nahe, alle Unebenheiten der Fahrbahn ganz genau angemessen abfedernd, mit 2,20 Metern - von Außenspiegel zu Außenspiegel gemesssen - exakt Mercedesbreite hat und (fast) wie der durchzieht, sowie ein Velociped, welches durch seine klein gehaltene vordere Übersetzung in Verbindung mit der optimal auf sie abgestimmten Nabenschaltung eine unwahrscheinliche Trittleichtigkeit bietet und entsprechende Fahrfreude aufkommen lässt; d) werden meine Leserbriefe zunehmend mehr gebracht; e) komme ich "nicht einfach so" auf den Gedanken, Gesangsunterricht zu nehmen sowie dazu noch bei den für mich besten 3 Gesangslehrern, f) gelingt es mir zusehends mehr, Gesprächspartner für das Mitmachen in einem meiner drei Chöre zu interessieren, g) ... ach nein, ich höre hier einfach auf, weil's sonst endlos würde. Jedenfalls schließen alle diese Momente, Materialien und Motivationsbestärker ein solches Glückspotential in sich, dass ich den immer l e e r e n!!! Versprechungen der Werbestrategen und Politiker überhaupt nichts abgewinnen kann. Und eben auch nicht dem oben vorgestellten Fußballzirkus.

Und an dieser Stelle komme ich zu dem Kernpunkt dieser Ausführungen - was nicht heißen soll, dass das Vorstehende deshalb an Gewicht verlieren müsste: der Wertschätzung, die alles, aber auch wirklich alles erfährt, wenn ich, auf der Basis der Transzendenz stehend, die Dinge, Ereignisse und Lebewesen dankbar als immer wieder neue Bereicherung wahrnehmen darf. Der indische Weise Maharishi hat es so formuliert: "Bliss becomes blissful". Will sagen: Aus der mehr abstrakt erfahrenen Glückseligkeit heraus ergeben sich - ständig - neue, ganz konkrete Anlässe für mich, Freude, Zufriedenheit und Erfüllung zu finden, die den mehr abstrakten Zustand innerer Erfülltheit widerspiegeln. Die sich dann halt festmachen lässt an Dingen, wie sie vorstehend beschrieben wurden. Alles im Leben erhält aus der Transzendenz heraus einen solchen Glanz, dass man darüber immer wieder nur noch staunen - und etwa Strassperlen überhaupt nichts mehr abgewinnen kann.
Jeder versucht doch, sich in der Welt möglichst optimal zu verwirklichen - so, wie er es halt versteht. Dass dabei, von interessierter Seite pausenlos genährt, das Verlangen nach Befriedigung durch Materielles absolut dominierend ins Spiel gebracht wird, ist in meinen Augen das Versagen unserer momentanen gesellschaftlichen Verfassung. Und das Verwerfliche an dem Gebaren, welches die Phalanx all der Profiteure des Systems an den Tag legen. Zu dem ein Heiner Geißler völlig zu Recht bemerkt hat, der Kapitalismus sei genauso gescheitert wie der Kommunismus. Was nottut und Kultur zu wirklicher Kultur macht, ist nicht eine Angelegenheit von Reformen oder gar Revolutionen, wie sie sich bis dato dargestellt haben: es ist eine Sache des tieferen Verständnisses der Wirklichkeit und dessen, was die Welt im Inneren zusammenhält - auf der Basis einer anderen Bewusstseinskultur: "Knowing THAT by knowing WHICH one knows everything". - Zu Letzterem hier ein Zusatz aus einer später eintreffenden Information:

"... ohne jetzt direkt auf Deinen Blog und Deine präzise Bitte eingehen zu wollen, erst mal eine Seiten-Bemerkung bzw. Nachtrag zu dem Ausspruch: 'Knowing THAT by knowing WHICH everything gets known.' Das kann auch durch die Analogie farblosen Saftes erklärt werden. Der farblose Saft ist das Feld aller Möglichkeiten, aller Informationen, aller Beziehungsgefüge und Entwicklungsabfolgen, das unendliche Feld aller Korrelationen. Er enthält die Gesamtheit aller Informationen, das gesamte Wissen über die Blume oder den Baum, er lässt die gesamte Blume in all ihren Aspekten oder den gesamten Baum in all seinen Aspekten als ihre / seine Ausdrucksformen, ihre / seine Artikulationen...aus sich selbst entstehen und durchdringt und nährt diese vollständig. Diese Erfahrung macht jeder für sich selbst, wenn er in den Bereich unendlicher Stille, unendlichen Friedens, reiner Glückseligkeit, aber auch unendlicher Energie und Dynamik eintaucht - quasi in seinen 'farblosen Saft'- und dann davon 'benetzt'und erfrischt wieder auftaucht: Alle Aspekte des Lebens erfahren eine neue Belebung, erscheinen wie in einem neuen Licht, in einem neuen Glanz; alles fließt irgendwie leichter, es ist, als ob man ein Mehr an Unterstützung erführe. Im Grunde geschieht eigentlich nichts Neues. Es ist nur, dass zu diesem ganzheitlichen Aspekt, der Ganzheit des Lebens, zu dem was im Eigentlichen allein IST, zu DEM, was alle existierende Ausdrucksformen der Schöpfung im Eigentlichen sind, immer waren und immer sein werden, mehr Aufmerksamkeit geflossen ist - und wenn nur für einen oder einige kurze Momente. Je öfter man nun Kontakt zu diesem Feld aller Möglichkeiten und allen Wissens aufnimmt, desto mehr wird alles, was wir erfahren oder womit wir uns beschäftigen oder uns noch befassen wollen, von dieser Ganzheit des Wissens durchdrungen und erhellt - es entsteht eine größere Vertrautheit mit allem."

Grüezi wohl alle miteinand

Martin Cross

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Donnerstag, 5. Juni 2008

22 Das Wahrheitsmoment - aus kirchlicher wie aus mehr freigeistiger Sicht (Inhalt Rundmail)

Folgende Rundmail hat heute unter dem Betreff "Passend zu dem, was ich letzthin zu dem Obdachlosenpriester Abbé Pierre ausgesagt habe, finde ich...... ("Von nun an sollt Ihr Menschenfischer sein!": Wahrheit u.a.m. - 06/08)" mein Infolabor verlassen:

Martin Cross Bredenbeck*, den 05.06.08
Angerweg 6 a *A. Frhr. Knigge
D-30974 Wennigsen fon/fax 05109/63551

[hier ein - leider noch nicht einzubringendes Bild eines Mannes, der vor der Skyline mit Hochhäusern seine Angel auswirft]


.... sehr geehrte/r Adressat/in, in einem Zeitungsschnipsel ohne Quellenvermerk folgende Passage: "Rorty, der in der vergangenen Woche gestorbene Philosoph aus dem Geist des amerikanischen Pragmatismus, war Enkel von Walter Rauschenbusch, dem Begründer der 'Social Gospel'-Bewegung: der Lehre vom sozialen Evangelium im amerikanischen Protestantismus. Als Kind marxistischer Journalisten war er freilich gläubiger Atheist. Dennoch - und das verbindet ihn mit David Hume - hat Rorty die Maxime des Heiligen Augustinus 'Liebe zuerst, und tu dann, was du willst!' womöglich besser verstanden als viele bekennende Christen. Seine 'liberale Ironie' gebenüber jeder Metaphysik stellte die Treue zum (nächsten wie fernsten) Menschen stets höher als die Treue zur Wahrheit."

Zu dieser Textpassage sollen hier einige Überlegungen angestellt werden. Und zwar auch anknüpfend an folgende aus dem Netz zu beziehenden Infos:
"Die Social-Gospel-Bewegung ist eine
protestantische intellektuelle Bewegung, die im späten 19. Jahrhundert und frühen 20. Jahrhundert am prominentesten war. Die Prinzipien des Social Gospels dienen heute noch als Inspiration für jüngere Bewegungen wie z.B. Christians Against Poverty. Die Bewegung wendet christliche Prinzipien auf soziale Themen an, insbesondere auf Armut, Alkoholismus, Kriminalität, ethnische Konflikte, prekäre Stadtviertel, Hygiene, Bildungsmängel und Kriegsgefahr. Theologisch gesehen waren die Führer der Social-Gospel-Bewegung üblicherweise postmillenialistisch. Das heißt, sie glaubten, die Wiederkunft des Herrn würde nicht eher passieren, als dass die Menschheit sich ihren sozialen Problemen durch eigene Mühen entledigen würde. Im Allgemeinen haben sie deshalb die prämillenialistische Theologie, die in den US-Südstaaten vorherrschend war, abgelehnt, nach der die Wiederankunft des Herrn unmittelbar bevorstehe, weshalb Christen sich darauf und nicht etwa auf soziale Probleme konzentrieren sollten. Ihre millenialistische Ansichten ähneln jenen des Christlichen Rekonstruktionismus, jedoch sind Anhänger des Social Gospels tendenziell, links und theologisch liberal, während Rekonstruktionisten zu politisch libertären und religiös fundamentalistischen Ansichten neigen."

Folgende Punkte sollen dabei - in einer weiteren Näherung - Berücksichtigung finden:
a) die "Treue zur Wahrheit",
b) der Aspekt der Verantwortlichkeit von Kirche gerade für die sozialen Belange,
c) das Manko der katholischen Kirche in diesem Punkte gerade auch in Deutschland,
d) die Frage, was es mit dem Atheismus auf sich hat,
e) der Stellenwert des Marxismus angesichts einer sich zunehmend halt- und konzeptionslos gebärdenden politischen und wirtschaftlichen Elite,
f) die von Augustinus formulierte Liebesdevise.

"Erstmals spricht ein Energiekonzern vom Ende der Ölzeit" (HAZ 04.06.08)

"Ölreserven reichen noch lange" (HAZ 05.06.08)

ad a) lässt sich konstatieren, dass im Bereich des Relativen zu allem Möglichen unterschiedliche Meinungsbilder zustandekommen, über die sich dann trefflich streiten lässt. Welcher der vorstehenden Aussagen von Energiemanagern will man denn etwa Glauben schenken? Anders sieht es im Hinblick auf das Absolute aus. Denn hier ist grundsätzlich allen und jedem die Möglichkeit gegeben, identische Erfahrungen zu machen. Über die sich dann recht leicht ein Konsens herstellen lässt. So etwa zwischen meinem die TM (Transzendentale Meditation) praktizierenden Freund und mir, der ich mit dem Ruhegebet - und kristallartig sich anlagernden, vornehmlich an den Heiligen Geist gerichteten Liedstrophen zu meditieren pflege. Von diesem Freund erhielt ich gerade erst folgende - in der Frage der Wahrheit wieder ein Stückchen weiterführende - Nachricht (die Originalzitatzeichen bleiben in ihr unverändert):

"Ich habe mich über all das gefreut, was ich aus Dir durch meine Fragen herauslocken konnte. Und ich fände es schön, wenn Du das auch zu Papier bringen könntest. Dein Wort "Meinungsbild" ist eigentlich sehr schön und aussagekräftig. Es steckt auch das Wort "mein" darin, d.h. mir ein Bild von dem "Mein" machen, von dem, mit dem ich mich identifiziere. Im wirklichen Einheitsbewusstsein identifiziere ich mich mit Allem, da alles das Eine ist, das "ICH BIN". Doch vielfach werden, wie wir ja beide festgestellt haben, Begriffe wie "Meinungsbildung" und "Meinungsbild" meistens noch mehr intellektuell verstanden und nicht als ein Prozess oder ein Abbild, das eine tief innere Bewusstseinswandlung widerspiegelt. Selbst der Begriff Bewusstseinsbildung wird mehr mit informativen Einflüssen und Erfahrungen auf der Sinnes- und mentalen Ebene in Verbindung gebracht (durch Schulung, Medien, etc.), - weniger aber und nur selten (- noch -) mit der Seinsebene, mit der Erfahrung von Transzendenz, durch die sich erst das eigentliche Einheitsbewusstsein entwickelt und auf dem Wege dorthin - da es ja ein Feld der unendlichen Korrelation ist - schon die Erfahrung zunehmender Harmonie, Liebe, Akzeptanz, Toleranz, Unabhängigkeit, Kooperativen Verhaltens, Beziehungsreichtum, Kreativität, und, und, und schenkt. So wie Du es gebracht hattest, klang alles so einfach und natürlich und lebensnah - Deine Erfahrung.Buonas Dias"

Zu dem "ICH BIN" hat, an anderer Stelle habe ich es schon einmal festgestellt, der eingangs erwähnte französische Obdachlosenpriester immer wieder gesprochen: "Da Du bist, will auch ich sein!" "Wahr" sind, wie sich aus dem Vorstehenden entnehmen lässt, nicht irgendwelche von anderen entwickelten gedanklichen Konstrukte und von denen hergeleitete resp. darauf aufbauende Glaubenssätze. Welche sklavisch zu übernehmen und zu befolgen sind. Vielmehr ist "wahr" das, was sich immer wieder als etwas erweist, das durchgehend Bestand hat und verlässlich verifizierbar ist. So, wie etwa in den beigefügten Erfahrungen von TM-Studenten festgehalten.

Die zweite Anlage, der "Schatz mit vielen Namen", geht näher auf die nicht nur diesem Ansatz eigene Bewusstseinstechnik ein. Welche ein außerordentliches Maß an Harmonie der Gehirnwellen, damit aber auch der sozialen Felder zeitigt, die davon unmittelbar berührt werden. Demgegenüber muss das Fürwahrhalten von irgendwelchen Glaubenssätzen des "wahren Glaubens" sich im Endeffekt als weitaus weniger kraftvoll erweisen. Insbesondere die katholische Kirche hat in ihrer Geschichte so gut wie nichts getan, um das individuelle Prosperieren zu befördern - aber so gut wie alles (zu Verwerfende), was geeignet erschien, Vorstellungen zu unterbinden, die darauf hinausliefen, ihren Herrschaftsanspruch in Frage zu stellen. So die jeweiligen Zeitgenossen in Unmündigkeit und Abhängigkeit haltend. Der Tanz, der auch heute um den Papst herum aufgeführt wird - wobei die """Masse""" jubiliert "Wir sind Papst!" - beweist letztlich nur, wie sehr es gerade der katholischen Kirche an Überzeugungskraft ermangelt. Wofür ja auch die Heerscharen von Kirchenabtrünnigen sprechen.

Die Creatio Continua ist so angelegt, dass jeder die Möglichkeit hat, das zu verwirklichen, was Jesus ja auch nicht "einfach so" gesagt hat - nämlich: "Seid vollkommen, wie Euer Vater im Himmel vollkommen ist!" Womit er genau das Sündengebrabbel widerlegt haben dürfte, das später von der Kirche angestimmt werden sollte. Unter anderem dieser Ausspruch belegt, dass es ihm um die Verwirklichung idealer Zustände in historischer Zeit gegangen ist - und nicht um etwas, das sich erst in der Zeitlosigkeit einstellen wird. Er wollte gerade nicht auf die Ewigkeit vertrösten, so, wie es die Kirchen - und hier wieder insbesondere die katholische - zu tun pflegten und pflegen. Es ist alles eigentlich nur eine Frage des Daraufkommens - so, wie es der Professor Higgins in "My fair Lady" ausgedrückt hat: "By God - she has it!"

ad b) ist zu sagen, dass es bezeichnend ist, mit welchem Habitus die katholische "Elite" gegenüber der südamerikanischen Befreiungstheologie auftritt - und mit welchem Gestus sei meint, diese erledigen zu können. Wenn es den Menschen an dem zum Lebenserhalt Notwendigsten fehlt, dann sind sie einfach nicht in der Lage, sich von den so gut wie ausschließlich an ihm sich festmachenden Überlegungen freizumachen. Dann kann und will sich kaum einer den Luxus eines den realen Zwängen wenig gerecht werdend erscheinenden Glaubenslebens leisten. Es ist auch bezeichnend, dass, wie vorstehend deutlich werdend, die Bewegung des "Social Gospel" im Kreise von Baptisten aufgekommen ist. Die ich heute in ihren Gottesdiensten als wesentlich lebensbejahender, zuversichtlicher, kommunikativer und herzlicher erleben darf als alle mir bis dato begegneten Katholiken. Womit das unter a) in dem Kommentar des Freundes Ausgesagte aufgegriffen wird.

ad c) fällt auf, dass die Diakonie als Wirkfeld der evangelischen Kirche weitaus mehr an Aktivitäten auf sozialem Terrain entwickelt, als etwa das katholische Pendant, die Caritas. So schätzenswert deren Einsatz auch sein mag: er bleibt, wenn ich es recht überschaue, um Klafter hinter dem zurück, was von evangelischer Seite in diesem Punkte geleistet wird. Um nur einen allseits bekannten Namen zu nennen: Bethel. Ich sehe das auf katholischer Seite sich darstellende Manko weiter dadurch belegt, dass etwa die AWO als Spitzenverband der Freien Wohlfahrtspflege sich gehalten sah, in Aktion zu treten. Weil einfach ansonsten zu viel von dem liegen geblieben wäre, was der gedeihlichen Entwicklung der Menschen dient. Dessen anzunehmen eigentlich vornehmliche Aufgabe der Katholiken wäre. Die allerdings mehr theoretisch wahrgenommen worden ist. Und wo sind die Statements speziell der katholischen Kirche zu all den total an der Menschenwürde vorbeigehenden staatlichen Regulierungen in der Gegenwart? Es ließe sich hierzu und zu anderem weitaus mehr sagen - aber das Ganze soll ja auch wieder nicht ellenlang werden.

ad d) ist festzustellen, dass das Aufkommen des Atheismus weniger mit einem mangelnden Gespür der Menschen für die Transzendenz oder das Transzendente zu tun hat - denn dieses ist qua natura, wie unter a) angesprochen, eigentlich jedem eingegeben. Sondern damit, dass die Kirche in ihren Vertretern einfach zu wenig an Glaubwürdigem hat rüberbringen und vorleben können, um so wirklich die Herzen der Menschen anszusprechen. Und die Herzen sind es, die bei der Entscheidung 'Pro oder Contra' letztlich den Ausschlag geben. Als Ablehungsmoment hinzkommen dürfte das fixe, personal gebundene Gottesbild. Welches eben nicht die Qualitäten hat, die der Forderung "Du sollst Dir von Deinem Gott kein Bild machen!" gerecht wird. Und welches auch nicht dem EINHEITLICHEN FELD entspricht, welches von der modernen Naturwissenschaft zunehmend gesehen wird. Das Nachbeten von irgendwelchen vorgegebenen Glaubensformeln, die den Anspruch erheben, "wahr" zu sein, kann demgegenüber auf Dauer keinen Bestand haben. Wobei es auch eine Rolle spielen wird, dass dem guten Herrgott an einem solchen Glauben wenig gelegen sein dürfte.

ad e) ist festzuhalten, dass Heiner Geissler - einer der ganz wenigen sich als integer und geradlinig erweisenden Politiker - konstatiert hat, der Kapitalismus sei genauso gescheitert wie der Kommunismus. Beide sind gescheitert, weil sie es verabsäumt haben, den Bezug zu der allen konkreten Erscheinungsformen zugrundeliegenden geistigen Wirklichkeit herzustellen. Die aus purem Lustgefühl - so etwa auch von ECKART TOLLE dargestellt - pausenlos Neues werden lässt, und sich an der Vielgestaltigkeit der Manifestationen des eigenen - absoluten - Seins erfreut. Das Problem für den Kapitalismus in der fraglichen Hinsicht: Er will sein Scheitern nicht wahrhaben - und versucht, seine Schwachstellen so gut wie möglich zu übertünchen. Ich will nun nicht einsteigen in eine Analyse des Marxismus - denn dafür kenne ich ihn viel zuwenig. Was ich sagen möchte: Der Umstand, dass man auch ihn durch verwerfliche Praxis diskreditiert hat - so, wie die katholische Kirche sich immer wieder durch ihre Praxis diskreditiert hat - berechtigt nicht zu dem Schluss, dass seine Erkenntnisse mehr oder weniger alle hohles Gerede sind. Dies wird mittlerweile ja trotz des inneren Zwanges, Überlegenheit zu dokumentieren, von einer ganzen Reihe von Westlern so gesehen. Der Kommunismus mit seinen auch der urchristlichen Lebenspraxis entsprechenden Regulierungsmechanismen des gesellschaftlichen Miteinanders hätte, gegründet auf die hier vorgestellt Basis, beste Chancen gehabt, zu reüssieren. Einfach, weil sie einem höheren Plan entsprochen hätten. Nur: Die entsprechenden Chancen sind leider Gottes vertan worden.

ad f) darf man wohl füglich bemerken, dass dem eingangs genannte Abbé Pierre eigentlich die Auszeichnung "heilig" zugesprochen werden müsste: nicht von ungefähr war er ja der beliebteste Franzose. Es steht aber zu vermuten, dass sich kirchlicherseits diesbezüglich nichts tun wird. Denn: Anders als der Begründer des Opus Dei, Josefmaria Escrivá, der zur Ehre der Altäre erhoben worden ist, hat Abbé Pierre nichts unternommen, was geeignet gewesen wäre, kirchliche Herrschaftsansprüche zu befördern. Sondern sehr viel, um die in Frage zu stellen. Allein dieses Faktum belegt in meinen Augen schon hinreichend, wie sehr die katholische Kirche selbst an den Prinzipien vorbeigeht, die von einem ihrer Vertreter mit einem glaubwürdigerem Profil für sie formuliert worden sind: Augustinus.

Zu resümieren ist: Die Kirche(n) unterbanden und unterbinden weitestgehend jeglichen Ansatz in Richtung wahren Glaubenslebens. Welches sich allein aus der echten Begegnung mit der Transzendenz in der immer wieder geübten totalen mentalen Stille heraus entwickeln und nähren kann. Und veranstalten stattdessen jede Menge Tamtam. Deshalb muss man froh darüber sein, dass es beispielsweise den indischen Weisen Maharishi Mahesh Yogi gegeben hat, der mit der von ihm vermittelten Transzendentalen Meditation Aber- und Abermillionen von Zeitgenossen die Möglichkeit an die Hand gegeben hat, innerlich frei zu werden, Harmonie in sich und in der Umwelt zu erleben und zu verbreiten - so Ziele errreichbar werden lassend, die von den Kirchen, wenn überhaupt, nur theoretisch anvisiert werden. Dazu abschließend nur noch der Kommentar von Karl Rahner, des Hauptbetreibers des Vaticanums II: "Der Christ der Zukunft wird ein Mystiker sein - oder er wird nicht mehr sein." Und noch das Statement, dass die singenden und sich im Takt wiegenden Sufis um einiges näher an dem "Eigentlichen" sein dürften, als all die Figuren, die mit wer weiß welchem Anspruch in der Glaubensszene agieren.

Mit freundlichem Gruß

Martin Cross

PS: Da in diese Mail kein Bild- und Textmaterial aus der Presse eingebracht worden ist, welches von mir noch nicht in meinen Blog
www.cross-corner.blogspot.com gestellt werden kann, erscheint diese Rundmail heute dort an 23. Stelle.

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