Mittwoch, 30. Januar 2008

06 Das Wunder von Berlin - or: A gradual approach to the essentials of reality

Hi Fans,

die Ihr entweder schon seid - oder noch werden wollt. Es hindert Euch niemand, aus dem hier gebotenen Fundus an Materialien das eine oder andere - wie ja schon bei meinen eMails geschehend - in Eurem Bekanntenkreis herumzugeben. Der Fundus soll sukzessive erweitert werden und dazu beitragen, dass etwas mehr Rationalität, aber ebenso auch Mitgefühl in unserer durch alle möglichen Werbe-, Polit-, Kirchen-, Militär- und sonstige Strategen verformten Wirklichkeit Platz greifen können. Es besteht ein solches Maß an Unsicherheit insbesondere in Glaubensfragen, dass es notwendig erscheint, von einer einigermaßen gegründeten Basis her dazu etwas in die Öffentlichkeit zu tragen. Aufgrund eines Versehens bei dem ganzen Hin und Her der Startversuche dieses Blogs sind die beiden ersten Mails leider untergegangen. Sie werden hiermit nachgeliefert.

Durch dieses für mich neue Kontaktmedium sehe ich die Möglichkeit geboten, auf Dauer auch mehr als die über 1000 Adressaten zu erreichen (5000 warten noch darauf, aus einem Webadressbuch übernommen zu werden), die ich bis dato mit Nachrichten aus meinem Infolabor habe versorgen können. Ich gehe dabei davon aus, dass es auch den bisherigen Interessenten recht ist, wenn sie das Recht der "informationellen Selbstbestimmung" - hier anders als üblich verstanden, aber sinngemäß ganz gut passend - dahingehend nutzen können, dass sie sich ihre Informationen aus freien Stücken besorgen, sprich: nicht von außen veranlasst werden, etwas zu lesen. Im Übrigen: Ich sehe auch nicht ein, dass ich meine Perlen dadurch vor die Säue werfe, dass sie in einem SPAM-Filter landen.

Der Anfang sei gemacht mit einer Rundmail, die datiert vom 28.01.08 und die sich unter a) dem Bildmotiv "Argusauge" (ein Falke in Großaufnahme erspäht seine Umgebung) - und b) dem Betreff "Etwas genauer besehen,....(Zu dem Gesichtspunkt wahre und Ware Demokratie///6 - 01-08)" wie folgt liest:

.... war "Das Wunder von Berlin" - unter diesem Titel lief gestern Abend im ZDF ein Film - gar kein Wunder. Sondern schlicht und ergreifend das Resultat von Bewusstseins-Vorarbeit. Die im Wesentlichen geleistet wurde von den Adepten des indischen Weisen Maharishi Mahesh Yogi. Welche sich in Gruppen von bis zu mehreren Tausend versammeln und durch ihre Fühlungnahme mit der Transzendenz dazu beitragen, dass die Zeitgenossen irgendwie, auf hier noch nicht näher bezeichneten Wegen, entweder auf vernünftige Gedanken gebracht werden - oder aber durch natürliche Vorgänge davon abgehalten werden, Unsinn zu veranstalten.

Wieder mal so recht passend erzähle ich heute in der Frühe meinem Freund und Maharishi-Schüler von dem Film - und bekomme dabei einige Daten geliefert, die mir denn doch mehr zu denken geben. Also: Da verirrt sich ein Armenier 1983 in ein Friedenscamp der TM- und Sidhi-Begeisterten in Fairfield, ist beeindruckt von der Atmosphäre dort und den zur zwecks Unterstützung der ganzen Feierlichkeiten errichteten "Golden Domes" - über die Suchmaschine zu finden -, und möchte gerne die Baulichkeiten in seinem Heimatland nachgebaut sehen. Es begleiten ihn daraufhin der Architekt sowie auch einige TM-Lehrer nach Armenien. Wo in allerkürzester Zeit, so nicht vorausgesehen, Abertausende in die Meditation eingeführt werden - sich immer wieder auch in Gruppen zusammensetzend. Was damit beginnt, ist die Aufweichung des starren Ostblocks: an ziemlich genau diesem Punkt wird der Nährboden bereitet für die Perestroika etc. pp. Man mag es glauben oder nicht: Die geistige - oder auch geistliche - Komponente im Weltgeschehen ist das eigentliche Momentum* für jedweden Fortschritt, insbesondere auch in puncto Frieden. Nicht von ungefähr ist einer meiner Lieblingssongs, die ich seit einiger Zeit allmorgendlich gedanklich anzustimmen und in einer Endlossschleife zu singen pflege "Schweige und höre, neigen Deines Herzens Ohr, suche den Frieden"(Quelle: Frère Roger, Taizé).

Daraufhin berichtet mir der Freund a) von der Kuba-Krise, wo auch schon solches Bewusstseinstraining stattgefunden habe. Und b) dem Truppenaufmarsch an unseren Grenzen zum Jahreswechsel 1978/79, der, als Manöver deklariert, höchstwahrscheinlich als Einmarsch auf unser Territorium angelegt war (der indische Weise hat einen Sensus für dergleichen) - wäre da nicht jede Bewegung zur See durch einen plötzlich einsetzenden extremen Frost total unterbunden - und die zu Lande ebenfalls erheblich erschwert worden. Und c) der "Versuchsanordnung" im Libanonkrieg, bei der sich erwies, dass die feindlichen Attacken - von dem Freund als "casualties" bezeichnet - immer dann auffällig zurückgingen, wenn die Zahl der yogischen Flieger besonders hoch war. Und damit war er ja noch nicht am Ende der "Erfolgsliste" angelangt. Mit der man allerdings weitestgehend hinterm Berge hält, wohl wissend, dass es von Übel ist, sich in einer Anwandlung von Größenwahn oder dergleichen solcherlei auf die eigene Fahne schreiben zu wollen. Mit anderen Worten: dass immer Demut angezeigt ist - ein Sich-Hineinstellen in einen größeren Wirkzusammenhang, der auf naturgesetzlicher Grundlage beruht. Und der soviel Veränderungspotential hat, wie sich kein Militär-, Werbe-, Polit-, Glaubens- oder sonstiger Stratege vorzustellen vermag.

Grüezi wohl alle miteinand

Martin Cross

*An 15. Position in der Hauptsuchmaschine: "Die Kraft, die Werbung heute braucht". (In Klammern sei's gesagt: Wer auf die reagiert, hat leider bei sich noch nicht das an und für sich wünschenswerte Maß an Eigenständigkeit aufgebaut, welches ihn in den Stand setzt, die immer notwendige Unterscheidung zu treffen und den von ihr vermittelten Anmutungen adäquat zu begegnen.)

05 Ein weiterer offener Brief in Sachen Glaubensinhalte

Über dem in dieser Mail verwendeten Planskizze eines Architekturbüros, welches im Vordergrund einen Radfahrer zeigt, steht die Kennung dieser Mail: "Bredenbecker Bote" - in der vorangegangenen Mail ist es ein sehr schöner, ansteigender Waldweg, der auch den Anstieg in puncto Erkenntnis signalisieren soll. Die vorangegangene Mail trägt übrigens den Betreff "Clash of Cultures (11/07). Die hier gebrachte den Betreff "Erste Annäherung an die Essentialia unserer Existenz (11/07).


Bredenbecker Bote Bredenbeck, den 25.11.2007
Angerweg 6 a fon/fax 05109/63551

30974 Wennigsen eMail k_bickmann@web.de

OFFENER BRIEF
Herrn
Professor Dr. A. Stimpfle
c/o Katholisch-Theologische Fakultät
der WWU Münster
Johannisstr. 8 – 10

48143 Münster

D. z.K. Herrn Heinz Behnken, Spiritus Rector des
Klosters Via Cordis in Wennigsen



Sehr geehrter Herr Dr. Stimpfle!

zufällig war mein Sohn Paul gestern mal wieder als Fahrradbote in Hannover unterwegs - und hat mir von dort das mit einer Sofortbildkamera von ihm auf einer Planungsstraße gemachte Foto mitgebracht. Sage ich jetzt mal. Und: Dass er der ganz im Vordergrund ist.

Auch ich als Vater bin jetzt auf einer Planungsstraße unterwegs – oder richtiger: auf einem Weg, auf dem ich einen Plan verfolge. Dem Weg, den ich Ihnen ja bereits mit dem jetzt 2. Briefmotiv unter dem 23.d.Mts. vorgestellt habe: aufsteigend (in lichte Höhen), begleitet vom assoziativen „Hoffnungsgrün“ der ihn säumenden Bäume. Welcher für mich der Weg der eKommunkation ist.

Bei dem begegnet mir – weil ich mit einer gewissen Wachheit unterwegs bin – mittlerweile jede Menge an Aspekten, derer ich eigentlich nur gewahr werden und die ich nur noch aufgreifen muss, um daran weitere meiner Vorstellungen festzumachen. So wie den hier folgenden:

[hier eingeschaltet ein Tourismus-Fotomotiv, welches eine Gruppe zeigt, die, auf einer riesigen, von 2 ganz starken Drahtseilen gehaltenen Brücke stehend, sich anschickt, in die Bergwelt aufzubrechen]

Da ist die Ahnung „Daraus lässt sich etwas machen“ – mehr eigentlich nicht. Das Weitere fließt dann eigentlich nur noch so.

Es heißt nicht von ungefähr „Alles fließt“. Und zwar hin zur Quelle allen Seins. Wobei die Bewegungsrichtung hier recht ungewöhnlich erscheinen mag. Die Quelle liegt – auch für die Wanderer im Bild – irgendwo in weiter Ferne. Was die Menschen auszeichnet, die hier im Bild zu sehen sind? Ein ganz starkes Vertrauen, dass sie, auch wenn sie sich in die Weite des Horizonts hinein aufmachen, von ebenso starken Haltekräften begleitet werden, wie sie sich in den Spannseilen der Brücke festgehalten finden.

Die beiden vorstehenden Bildmotive sind zu finden in der HAZ-Ausgabe von diesem Wochenende. In der berichtet wird, eine Preisjury habe den „netzwerkarchitekten“ aus Darmstadt für ihren Entwurf der Straße „Lange Laube“ in Hannover den ersten Preis zuerkannt, weil „ihre Allee dieser Biegung [im bestehenden Verlauf nimmt die Straße einen winzigen Bogen] dieser Biegung nicht folgen lassen, sondern die Bäume in gerader Linie pflanzen“. Worin sie „eine ‚Spannung’ entdeckt, die den Entwurf besonders interessant macht.“ Ein paar Seiten später dann das zweite Bildmotiv - aus dem Teil „Reise & Urlaub“. Welches das Moment der Spannung ja ganz sinnfällig werden lässt.

Ich mache, ebenso wie die Menschen im Bilde, hier erst einmal ein kleine Rast – und werde Ihnen in Bälde extemporierend weitere Annäherungen an die Essentialia unserer Existenz vor Augen zu führen versuchen.


Mit freundlichem Gruß Klaus Bickmann

04 Weiter in Sachen Glaubeninhalte

Klaus Bickmann Bredenbeck, den 23.11.07
Angerweg 6 a fon/fax 05109/63551
30974 Wennigsen eMail k_bickmann@web.de


  • OFFENER BRIEF

    Herrn
    Professor Dr. A. Stimpfle
    c/o Katholisch-Theologische Fakultät
    der WWU Münster
    Johannisstr. 8 – 10 D. z.K. Herrn Heinz Behnken, Spiritus Rector des
    48143 Münster Klosters Via Cordis in Wennigsen



    Sehr geehrter Herr Dr. Stimpfle!

    Da ich von Ihrem ersten Vortrag zum Thema „Vom Anspruch des wahren Betens im Neuen Testament“ sehr angetan war, bin ich auch vorgestern Abend im Kloster „Via Cordis“ wieder auf der Bildfläche erschienen. Und fand auch den guten Eindruck bestätigt, den ich zuvor schon mitgenommen hatte. Die anschließende Diskussionsrunde habe ich dann allerdings unter Protest mit den Worten verlassen: „Das ist mir denn aber doch zu absonderlich.“ Es ging darum, dass Sie die von einer Dame gestellte Frage mit einem Ja beantworteten, ob man – wegen des elitären und exklusiven Anspruchs, der nach Ihrem Dafürhalten mit der Weise verbunden ist, wie Gott zu begegnen ist –, dann nicht auch nach Gruppen gesonderte Gottesdienste halten müsse. Orientiert an einer älteren Unterscheidung von „Einfältigen, Fortgeschrittenen und Vollkommenen“. Worauf bei mir die Schotten schlagartig dicht wurden – trotz der Qualität des ansonsten Vorgetragenen. Lassen Sie mich das angesprochene und für Sie offensichtlich befremdliche Verhalten hiermit etwas näher erläutern. In aller – wenn auch mit ca. 1000 Mitlesern meiner Rundmails noch arg begrenzten – Öffentlichkeit. Weil es eine Unmenge an Missverständnissen auszuräumen gilt.

    Es gibt den herrlichen Taizé-Song „Schweige und höre; neige Deines Herzens Ohr und suche den Frieden.“ Das ist im Grunde eigentlich schon alles. Wer eine entsprechende Beziehung zur Transzendenz aufgebaut hat, benötigt im Grunde nicht mehr. Keine Vorstellungen, die nach Ihrer Darstellung ja konstitutiv sein sollen für die Art und Weise, wie ich bete - es aber nicht sind! - , keine äußere Routine , keinen Ritus, keine vorbereitenden Handlungen, keine Institutionalisierung, keine Dogmatisierung, keine Reglementierung, wie sie in der verfassten Kirche ja ubiquitär sind. Bezeichnenderweise ist der Begründer der fraglichen Bewegung in deren Rahmen nie zu Amt und Würden gelangt, sondern nur irgendwo irgendwie am Rande mitgelaufen.

    Ein katholischer Priester gab mir bei seiner Predigt den Gedanken mit auf den Weg, wir bräuchten im Grunde nur das Herz aufzuschließen – und dann die Hände offen zu halten. Ich darf Ihnen sagen, dass ich, seitdem ich in meinem 61. Lebensjahr zum Beten gefunden habe, immer wieder genau diese Erfahrung mache – so, dass ich mit der Dankbarkeit schon gar nicht mehr hinterherkomme. Und dass ich wieder nicht von ungefähr auf das Buch „Mein Gott, warum?“ von Abbé Pierre gestoßen bin. Dessen Statements ich mich zu fast 90 % anschließen mag - etwa dem, das da lautet: „Ich bin wenig geneigt, die ganze Geschichte mit der Erbsünde zu glauben.“ Auch das Buch von Eckhart Tolle „Eine neue Erde“ ist nicht ‚einfach so’ in meine Hände gelangt.

    Wieder mal so recht passend erhalte ich ebenfalls vorgestern in der Frühe gegen 3.30 Uhr folgende Mail: „….. zum Thema....:'Um kreativ werden zu können' .... Ich fände es...gut, wenn Du noch den Gedankengang, dass, wie Du selbst immer wieder erfährst, Kreativität durch die Verbindung zum Ozean der Stille (oder wie Du es ausdrücken möchtest) genährt wird - mit der Quelle der Gedanken, der Intuition, der Quelle aller Schöpfungsprozesse.

    Diese Zeilen stammen von meinem Freund, der jetzt im 40. Jahr die Transzendentale Meditation betreibt – und mit dem ich mich wunderbar über die dort angesprochenen Bezüge austauschen kann. Dessen Praxis in Ihren Augen eine höchst fragwürdige Angelegenheit ist. Ich könnte mich auch mit jedem Sufisten diesbezüglich um ein noch klarer werdendes Verständnis bemühen. Der halt auch darauf gekommen ist, dass im Grunde alles davon abhängt, inwieweit ich zu mentaler Ruhe gelange, dabei etwa auch jegliches Feinddenken ausschaltend. Ganz einfach.

    Die ganzen Aufgeregtheiten in der Welt führen zu nichts Gutem. Es bräuchte sie gar nicht zu geben, wenn sich die Menschen freimachten von ihren gedanklichen Fixierungen. Auch der, dass allein der katholische Glaube die Seele retten könne. Wenn Jesus von Nachfolge gesprochen hat, dann nach meiner Einschätzung nicht in dem Sinne, dass man nun unbedingt nominaler Christ sein müsse, sondern, dass man lerne, persönlich erfahrenes Leid anzunehmen. Bei einem der vorgestern genannten Kirchenväter kam so etwas ja auch zum Ausdruck – unter dem Aspekt der mit ihm verbundenen Freude. Es lässt sich nach meiner recht frischen Erkenntnis im Verständnis tatsächlich positiv wenden. Woraufhin so etwas wie eine Auferstehung mitten im Leben erfahrbar wird. Die es also ermöglicht, dieses Leid im Endeffekt sogar produktiv werden zu lassen. Das Wort „Viele sind berufen – wenige aber auserwählt“ bringt in dieser Hinsicht nach meinem Verständnis ein unnötiges und letztlich ja auch kontraproduktives Ausschlussmoment in die Glaubensvorstellungen hinein.

    Wieder so recht passend bekomme ich nach der Rückkehr von Ihrem Vortrag auf Frontal 21 die folgende Geschichte mit: Da wird eine junge Türkin von ihrer Familie verfolgt, weil sie – nach zuvor ihr gegenüber gegebenem Versprechen, sie werde Zeugenschutz erhalten – sich den Ermittlungsbehörden als Zeugin eines von ihren Verwandten begangenen Ehrenmordes zur Verfügung gestellt hat, diesen dann aber nicht erhält. Woraufhin ihr nur noch das pausenlose Umherirren in der Weltgeschichte bleibt.

    Ich habe diese an Sie gerichtete Zuschrift deswegen als Mail mit dem Betreff „Botenbrief 5: Clash of Cultures“ ("Bredenbecker Bote") kennzeichnen können. Weil ich meine, dass eben der überhaupt nicht zu sein bräuchte: Wer sich in der rechten, eben auch nicht elitär und exklusiv bestimmten Art und Weise auf die Transzendenz einlässt, dem steht überhaupt nicht der Sinn danach, anderen Vorgaben zu machen. Oder, wo jemand nicht folgt, ihn einfach umzubringen. Ich sehe mich diesbezüglich geistig mit den Gnostikern des ersten nachchristlichen Jahrhunderts verbunden, die ja auch vorgestern erwähnt wurden – und die es für wenig hilfreich erachtet haben, etwa in Kreuzzugsmanier auf andere loszugehen. Die Kulturen prallen nur deshalb aufeinander, weil die Menschen nicht erkannt haben, wie konstitutiv für alles Positive in der Welt der Bezug zur universellen Wahrheit ist. Was dann zu solchen Krebsauswüchsen führt, wie sie im Gesamt des Volks- und Nationenkörpers etwa als Krieg unter der Fahne „Wir sind das auserwählte Volk“ in Erscheinung treten.

    Apropos Kultur: Wenn für Sie die gewaltig dröhnenden Glocken in bayerischen Landen ihre Sozialisation als Katholik ganz entscheidend mit beeinflusst haben, wie Sie ausführten, dann kann und will ich Ihnen die fraglos damit verquickten erhebenden Momente nicht ausreden: sie müssen Ihnen unbenommen bleiben. Nur: Für mich ist so etwas im Bereich der Äußerlichkeiten angesiedelt und liegt das Erhebende anderswo. Auch hier also so etwas wie ein "Clash of Cultures" - in einem etwas anderen Maßstab.

    Apropos „erheben“: Da wird also in der ganzen Phalanx der Pontikus und Cassian, Origines, Clemens von Alexandrien und wer sonst vorgestern Abend noch so aufmarschierte, von jemandem postuliert, dass man beim Beten den Kopf erheben und sich auf die Fußspitzen stellen muss, um der uns innewohnenden Sehnsucht und dem Streben zur Transzendenz hin angemessenen Ausdruck zu verleihen. Nach dem Motto: Je besser der Spitzentanz gerät, desto frommer und mehr bei Gott angesehen ist der Mensch. So etwas ist für mich nur ein Schmarren, wie man in Ihrem Heimatland Bayern sagen würde! Genauso wie die Story von der Reichtumsausstattung, die nach dem - von mir nun überhaupt nicht für voll genommenen - Reformator Calvin ja ebenfalls dazu Auskunft geben soll.

    Wenn Beten „vertrauter Umgang mit Gott ist“ – wie ihm sei Dank vorgestern Abend ja auch angesprochen wurde, dann braucht es doch diesen ganzen Zinnober nicht. Und dann kann man getrost etwa die Maßgabe vergessen, dass im Sitzen nur jemand beten dürfe, der fußkrank ist. Mein Freund und ich meditieren nur im Sitzen. Dabei wandert unser Kopf so in den Nacken, dass wir halt auch das Gesicht zum Himmel erheben – was dann allerdings nicht mit eigener Anstrengung, ohne Krampf erfolgt.

    Damit die Geschichte für Sie hier nicht endlos wird – und vor allem auch der liebe Benny aus Hamburg sich nicht wieder über zu lang geratene Mails beschweren muss –, sei hiermit das Thema vorerst einmal abgeschlossen. Nein, doch noch eins: Wenn unser aller Gott, wie ja auch von Ihnen dargestellt, ein wohlmeinender ist, dann kommt es ihm a) qua natura doch wohl auf jeden von uns an, ist es b) gewissermaßen eine contradictio in adiecto, von ihm als demjenigen zu denken, dem es im Grunde nur auf die wenigen Rechtgläubigen ankommt, und c) - wie bereits erwähnt - dazu auch noch in höchstem Maß kontraproduktiv, von einer solchen Vorstellung auszugehen. Die dem Meister aller Klassen eigentlich auch gar nicht erst unterstellt werden sollte.

    Mit freundlichem Gruß Klaus Bickmann
    PS: Hier sei noch eine Zusammenstellung der Gesichtspunkte gebracht, die ich mir - bei leider nur begrenzter Zettelzahl in meinem Portemonnaie - im Verlaufe Ihres Vortrages habe notieren können. Hoffentlich in der korrekten Zuordnung. Ich will jetzt nicht hergehen, und da auch noch System reinbringen. Ich glaube, es reicht auch die einfache Übersicht, um deutlich zu machen, wie gehaltvoll Ihre Ausführungen waren. Wenn ich sie, wenn vielleicht auch nicht in der Weise auf den Punkt gebracht, in meinem Verständnis jetzt weiter so festmachen kann, dass einem wohlmeinenden Gott qua natura nun überhaupt nicht daran gelegen sein kann, dass nur eine ganz, ganz begrenzte Zahl von "Rechtgläubigen" zu ihm gelangt - dann ist das für mich schon ein großer Gewinn. Dessetwegen ich mir gerne auch weitere Vorträge von Ihnen anhören werde, so sie denn in hinreichender Nähe gehalten werden sollten.
  • Die Gnostiker des ersten nachchristlichen Jahrhunderts sammeln sich und horchen auf die Stimme des Geistes: Gott ist für sie erkennbar
  • Schon im 2. nachchristlichen Jahrhundert setzt die Institutionalisierung ein
    Das Vater Unser wird erst relativ spät zum Inbegriff des Gebetes
    In dieser Tradition stehen im 4. Jh. die Mönche auf Athos mit ihrer besonderen Beachtung von Herz und Atem
  • Beten als gute Meinung am Morgen
  • Beten als Entschleunigung in einer Welt der Hetze und des besinnungslosen Tuns und Treibens
  • Beten als Transzendieren, als Aufwärtsbewegung des Geistes, als Überschreiten der Welt
  • Individuelle Freiheitserfahrung
  • Äußere Routine versus innere Wahrhaftigkeit
  • Individuelle Versenkung vs. kollektive Danksagung und formelhaftes Gebet
    Unbewusstes Selbst – Seele = Ich – Körper; ersteres liegt wie ein Funke in uns und strebt hin nach dem Göttlichen
  • Eine Anschauung: Wir sind selber göttlich und müssten uns eigentlich nur dieser Qualität bewusst werden und unser Handeln aus ihr heraus bestimmen zu lassen
    Radikale Distanzierung von allem Weltlichen: Origines etwa hat sich selbst kastriert
    Origines für die Ostkirche das, was Augustinus für den Westen werden sollte
  • Durch die Erkenntnis der Göttlichkeit steigt der Mensch wieder auf, gelangt aus der Gefangenschaft
  • Die Oden Salomos
  • Homilio pieston theon = Gebet ist vertrauter Umgang mit Gott
  • (mein Beitrag zur Diskussion: Die Feststellung einer evangelischen Pastorin in einer Radioandacht, dass, wer - in einer Art Achtsamkeitsmeditation - allein schon seinen Atem verfolge, in Gott sei)
  • "Wieder eine Gebetstradition – das „Jesusgebet“: Herr Jesus Christus, erbarme Dich meiner! (mit seiner permanenten Wiederholung von mir persönlich verglichen mit dem Mantra der Transzendentalen Meditation resp. den rezitierten Versen der Sufis).

    Insbesondere aus letzterem Punkt folgt für mich: Die Ansätze liegen unwahrscheinlich dicht beeinander - nur: dies wird, im Interesse zumeist der eigenen Stellungsbefestigung, schon mehr absichtsvoll denn nur schlicht unwissend total verkannt. Und verzerrt dargestellt. Auch von Ihnen, sehr geehrter Herr Professor Dr. Stimpfle. Der Sie gewiss ein "gelehrtes Haus" sind, wie ich es in einer Vormail formuliert habe. Aber leider wohl nicht so mit der fraglichen Praxis vertraut, - die, zumindest bei der TM, zunächst einmal eine Technik ist -, dass Sie darüber mit mir in einen Diskurs über das wahre Beten eintreten könnten. Dies sage ich ohne jede Anwandlung, mich so überheben zu wollen. Habe ich doch nach der Aufnahme der Meditation bei einem evangelischen Diplomtheologen die auch mögliche Übersetzung der Stelle "..und führe uns nicht in Versuchung..." aufnehmen dürfen, welche da lautet: "...und führe uns in der Versuchung...". Und die besteht nach meiner Anschauung eben gerade in diesem Bestreben, sich zu überheben, der Ursünde des Menschen. Dazu habe ich mich schon in diversen Rundmails auslassen können. Ist Ihnen eigentlich diese Übersetzungsalternative bekannt? Besagter Diplomtheologe muss jetzt übrigens zusehen, wie er außerhalb der Kirche zurechtkommt, weil er wegen der Äußerung unkonventioneller Ansichten unmittelbar vor dem Examen in dem Fach Moraltheologie eine Sechs erhielt - welches ausgerechnet sein Leib- und Magenfach war und ist! Anders als Sie kann er also nicht mehr zu Amt und Würden in dem engeren und auch weiteren Rahmen der Kirche gelangen.

03 Glaubensinhalte - hier unter Bezugnahme vor allem auf Abbé Pierre

Gelgentlich schreibe ich auch schon mal Zeitgenossen direkt an, wie an diesem und den folgenden Beispielen deutlich werdend:


Klaus Bickmann Bredenbeck*, den 16.01.08
Angerweg 6 a fon+fax 05109/63551
d-30974 Wennigsen e-Mail K_Bickmann@web.de

Herrn
Alfred Hellemann
30974 Wennigsen

Glaubensaspekte
Lieber Alfred,

in der Chorrunde nach dem gestrigen Singabend im Langreder Dorfkrug (Barsinghausen) kamen wir kurz und nur ganz am Rande auf die Schöpfungsgeschichte sowie die Bedeutung des Leidens Christi zu sprechen. Du äußertest Dich dahingehend, dass letzterer Aspekt für Dich sehr wichtig sei – weil wohl konstitutiv für Deinen Glauben.

Den kann und will ich Dir selbstverständlich nicht nehmen, weil er a) eine höchstpersönliche Angelegenheit und b) dazu auch noch in jedem Falle heilsam und auch weiterführend ist. Was ich allerdings tun möchte, ist, Dir diesbezüglich den einen oder anderen Aspekt näher zu bringen, den ich gerade in der letzten Zeit zunehmend als noch weiterführend erfahren darf.

Beiliegend findest Du die Doppelkarte, die auch Du, mitgenommen aus dem Baptistengottesdienst, vielleicht noch haben wirst. Bebildert mit einem Kreuzmotiv und einem darin der Sonne entgegenlaufenden Mann. Beschriftet mit der Bibelaussage „Ich lebe, und ihr sollt auch leben.“ Dazu habe ich in einer mittlerweile schon fast zahllosen Rundmails in Sachen Transzendenz festgehalten, dass die ihn auch nicht so recht verstünden.

Jesus hat in meinen Augen nicht so sehr die Fülle des Lebens im Jenseits gemeint, sondern sich dabei vor allem auf die Möglichkeiten bezogen, die alle Welt im Grunde hat resp. hätte, wenn sie sich in der rechten Weise auf die Transzendenz einlässt. Dazu hat er uns die Bitten des Paternosters in den Mund gelegt – mit welchem ich meine „Meditationskarriere“ in der Form des „Ruhegebetes“ habe starten können. Vor jetzt fast 2 Jahren – nachdem ich zuvor so gut wie nie habe beten können und wollen.

Ich kann jetzt auch eine ganze Stunde lang und mehr ohne einen einzigen Gedanken zubringen, dabei in einer absoluten mentalen Ruhe verweilend, die sich mir mehr und mehr als der zentrale Aspekt in dem Heilswollen Christi erschließt, das Nichtbesorgtsein wegen der irdischen Belange, das Nichtverharren bei kummervollen Gedanken, das Nichtrechtenwollen wegen diesem und jenem und anderes mehr in sich beschließend. Wie schon so ungemein vieles seit exakt der Nacht des 16. auf den 17.2. 2006, ist mir auch hier wieder etwas „zugeliefert“ worden, was dazu angetan ist, mich in puncto Glauben weiter zu festigen – zugleich aber auch in anderer Hinsicht jede Menge an Unterstützung zu bieten. So, dass ich bei allem mit der Dankbarkeit kaum noch hinterherkomme.

Ich meine hier das Buch „Mein Gott, warum?“ von Abbé Pierre, zu dem ich vielleicht, weil auch diese Aussagen an einen Kreis von etwa 1000 Mitlesern herausgehen, Folgendes festhalten sollte: a) hat er Anfang der 50er Jahre mit einem spontan aus einem Rundfunkstudio heraus gesendeten Notruf eine ganz große Zahl von Franzosen für die Belange der Obdachlosen sensibilisieren können, b) gehört die in der Folge von ihm gegründete „Bruderschaft von Emmaus“ auch weltweit zu den wichtigsten Hilfsorganisationen für Arme und Obdachlose, c) war er für seine Landsleute der beliebteste und am meisten angesehene Mitbürger, d) hat er Gott sei Dank über 94 Jahre lang die Möglichkeit gehabt, segensreich in der Welt zu wirken.

Wieder nicht von ungefähr stoße ich bei ihm auf Glaubensaussagen, die mir meine eigene Schau als denn doch nicht so singulär erscheinen lassen. In dem besagten Buch heißt es auf Seite 112: „Die historische Offenbarung erlegt den Christen eine Verantwortung auf, aber es handelt sich dabei lediglich um einen Aspekt einer geheimnisvollen, unsichtbaren Offenbarung, die alle Menschen betrifft. Ich bin überzeugt, dass jeder Mensch vom Heiligen Geist erleuchtet ist.“ Was für mich beinhaltet, dass etwa die übrigen Katholen mit ihrem alleinseligmachenden Anspruch total am Eigentlichen vorbeigehen. Und etwa der Papst sich einfach zuviel anmaßt.

Auf Seite 98 führt Abbé Pierre aus: „Für die Erlösung der Menschen war nicht das Leiden Jesu wichtig, sondern einzig die Tatsache, dass das Wort zu Fleisch wurde. Der Geißelung und Tötung Jesu liegt nicht der Wille Gottes zugrunde, sie sind vielmehr die Konsequenz der göttlichen Entscheidung, Mensch zu werden. Das fleischgewordene Wort nimmt alles auf sich, was zum menschlichen Leben dazugehört.“

Auf den Seiten 79 f. finden sich folgende Statements: „Wir sollten die Schöpfungsgeschichte als Mythos betrachten. Der Mythos geht über die reine Erzählung hinaus und bringt uns bestimmte Dinge auf eine subtile Weise ins Bewusstsein. Daher sollten wir die ersten Kapitel der Genesis auf eine ontologische Weise verstehen: Sie vermitteln uns etwas Grundsätzliches über den Menschen, haben aber keinerlei historischen Charakter. Diese mythische Erzählung soll uns zeigen, dass der Mensch – und zwar alle Menschen, nicht nur die ersten – dazu neigt, sich gegen eine Abhängigkeit von einer göttlichen Autorität zu wehren. Er möchte sein eigener Herr sein. Mithilfe einer mythischen Sprache offenbart die Bibel uns eine tiefe Realität: Es ist mehrfach zu Zerwürfnissen zwischen den Menschen und Gott gekommen. In seinem Bestreben nach Eigenständigkeit entzieht der Mensch sich dem Vater und wird dabei zu seiner eigenen Geisel. Er ist nun zwar völlig unabhängig vom Vater, wird aber gleichzeitig zu seinem eigenen Gefangenen. Er ist ein Gefangener seines eigenen Egoismus, seiner Begierden und Triebe. Indem er nicht mehr der Diener des Ewigen sein will, wird er zum Sklaven seiner selbst. Durch die Fleischwerdung bietet Jesus den Menschen die Erlösung an, nach der sie verlangen, um sich von sich selbst zu befreien.“

Und auf Seite 66 resümiert Abbé Pierre für sich: „Ich bin wenig geneigt, die ganze Geschichte mit der Erbsünde zu glauben.“

Ich könnte hergehen und Dir weitere Zitate liefern, die zumindest mir belegen, dass an dem, was so von den bestallten Heilsvermittlern an Vorstellungen in Umlauf gebracht und, ganz unverblümt sei’s gesagt, letztlich zum Erhalt der eigenen Funktion laufend genährt wird, sehr viel „Moodmaking“ ist, wenn Du verstehst, was ich damit sagen möchte.

Mit freundlichem Gruß Klaus Bickmann

02 Blogstart


Hi Fans,

die Ihr es schon seid - oder noch werden wollt. Es hindert Euch keiner, das eine oder andere von dem Inhalt dieses Blogs, wie ja schon bei meinen Rundmails geschehend, auch in Eurem Bekanntenkreis herumzugeben. Damit auf Dauer etwas mehr Rationalität und Mitgefühl in unserem doch noch recht schönen Ländle zu walten beginnen mögen.

Habe null Ahnung von der Vorgehensweise bei diesem Kontaktmedium. Weiß beispielsweise noch gar nicht, wie ich wieder in meinen Blog reinkommen soll. Fange aber einfach mal an. Mit einer am 28.01.08 an über 1000 Adressaten herausgegangenen Mail. Da ich auf Dauer nicht in diesem Stile verfahren möchte, bietet sich diese Plattform - übrigens ein Tipp von unserem Fünften, dem Paul - an, nach und nach das zu präsentieren, was mir mehr und mehr als konstitutiv für unsere Befindlichkeit vor Augen tritt. Wie heißt es in einer FAS-Ausgabe aus dem Jahre 2007?

„Mitunter ist es niederschmetternd, einer Spezies anzugehören, die nicht weiß, woher sie kommt, wohin sie geht und was überhaupt los ist. Die aber, weil Denken so geht, zu allem eine Meinung haben muss, ob sie will oder nicht. Erinnert man sich rückblickend der Meinungen, die man in seinem Leben zu diesem oder jenem schon vertreten hat, kommt man an der Feststellung schwerlich vorbei, dass das meiste davon sich als Unfug herausgestellt hat. Und das gilt ähnlich für die ganze Menschheit. Warum sollte also ausgerechnet das zutreffen, wovon man heute überzeugt ist? Klar, es könnte zufällig hinhauen. Aber beim Wetten hätte die bessere Quote, wer nicht auf seine Überzeugungen setzen würde, sondern dagegen" (Volker Zastrow). Genau an dem vorbezeichneten Punkt bin ich nicht - wie in dem Folgepost kurz dargestellt werden wird.

Unter dem Bildmotiv "Argusauge" (ein Falke späht in die Landschaft) - liest sich besagte Mail wie folgt - unter dem Betreff "Etwas genauer besehen,....(Zu dem Gesichtspunkt wahre und Ware Demokratie///6 - 01-08):

Bredenbeck, den 28.01.08
.... war "Das Wunder von Berlin" - unter diesem Titel lief gestern Abend im ZDF ein Film - gar kein Wunder. Sondern schlicht und ergreifend das Resultat von Bewusstseins-Vorarbeit. Die im Wesentlichen geleistet wurde von den Adepten des indischen Weisen Maharishi Mahesh Yogi. Welche sich in Gruppen von bis zu mehreren Tausend versammeln und durch ihre Fühlungnahme mit der Transzendenz dazu beitragen, dass die Zeitgenossen irgendwie, auf hier noch nicht näher bezeichneten Wegen, entweder auf vernünftige Gedanken gebracht werden - oder aber durch natürliche Vorgänge davon abgehalten werden, Unsinn zu veranstalten.

Wieder mal so recht passend erzähle ich heute in der Frühe meinem Freund und Maharishi-Schüler von dem Film - und bekomme dabei einige Daten geliefert, die mir denn doch mehr zu denken geben. Also: Da verirrt sich ein Armenier 1983 in ein Friedenscamp der TM- und Sidhi-Begeisterten in Fairfield, ist beeindruckt von der Atmosphäre dort und den zur zwecks Unterstützung der ganzen Feierlichkeiten errichteten "Golden Domes" - über die Suchmaschine zu finden -, und möchte gerne die Baulichkeiten in seinem Heimatland nachgebaut sehen. Es begleiten ihn daraufhin der Architekt sowie auch einige TM-Lehrer nach Armenien. Wo in allerkürzester Zeit, so nicht vorausgesehen, Abertausende in die Meditation eingeführt werden - sich immer wieder auch in Gruppen zusammensetzend. Was damit beginnt, ist die Aufweichung des starren Ostblocks: an ziemlich genau diesem Punkt wird der Nährboden bereitet für die Perestroika etc. pp. Man mag es glauben oder nicht: Die geistige - oder auch geistliche - Komponente im Weltgeschehen ist das eigentliche Momentum* für jedweden Fortschritt, insbesondere auch in puncto Frieden. Nicht von ungefähr ist einer meiner Lieblingssongs, die ich seit einiger Zeit allmorgendlich gedanklich anzustimmen und in einer Endlossschleife zu singen pflege "Schweige und höre, neigen Deines Herzens Ohr, suche den Frieden"(Quelle: Frère Roger, Taizé).

Daraufhin berichtet mir der Freund a) von der Kuba-Krise, wo auch schon solches Bewusstseinstraining stattgefunden habe. Und b) dem Truppenaufmarsch an unseren Grenzen zum Jahreswechsel 1978/79, der, als Manöver deklariert, höchstwahrscheinlich als Einmarsch auf unser Territorium angelegt war (der indische Weise hat einen Sensus für dergleichen) - wäre da nicht jede Bewegung zur See durch einen plötzlich einsetzenden extremen Frost total unterbunden - und die zu Lande ebenfalls erheblich erschwert worden. Und c) der "Versuchsanordnung" im Libanonkrieg, bei der sich erwies, dass die feindlichen Attacken - von dem Freund als "casualties" bezeichnet - immer dann auffällig zurückgingen, wenn die Zahl der yogischen Flieger besonders hoch war. Und damit war er ja noch nicht am Ende der "Erfolgsliste" angelangt. Mit der man allerdings weitestgehend hinterm Berge hält, wohl wissend, dass es von Übel ist, sich in einer Anwandlung von Größenwahn oder dergleichen solcherlei auf die eigene Fahne schreiben zu wollen. Mit anderen Worten: dass immer Demut angezeigt ist - ein Sich-Hineinstellen in einen größeren Wirkzusammenhang, der auf naturgesetzlicher Grundlage beruht. Und der soviel Veränderungspotential hat, wie sich kein Militär-, Werbe-, Polit-, Glaubens- oder sonstiger Stratege vorzustellen vermag.

Grüezi wohl alle miteinand

Martin Cross

*An 15. Position in der Hauptsuchmaschine: "Die Kraft, die Werbung heute braucht". (In Klammern sei's gesagt: Wer auf die reagiert, hat leider bei sich noch nicht das an und für sich wünschenswerte Maß an Eigenständigkeit aufgebaut, welches ihn in den Stand setzt, die immer notwendige Unterscheidung zu treffen und den von ihr vermittelten Anmutungen adäquat zu begegnen.) 

PS: Ergänzt werden muss hier, dass ein Post irgendwo auf der Strecke geblieben ist und deshalb die Zählung nicht mit der 01 beginnen kann.