Freitag, 22. April 2011

1160 "Teuflischer Pater": Ein Exorzist - ausgerechnet an Karfreitag.

Die katholische Kirche, aus der der Blogger sich soeben erst liebend gerne verabschiedet hat, pflegt auf Betreiben der Pappnase Benedikt XVI. weiterhin den Exorzismus - und damit eine Glaubenspraxis, die meilenweit an dem vorbeigeht, was Jesus sich mit seiner Menschwerdung vorgenommen hatte: Den Menschen den Zugang zum Vater und zum segensreichen Wirken des Geistes zu vermitteln und ihnen die Möglichkeit zu eröffnen, sich aus der sklavischen Bindung an das ausschließlich eigene Interesse - hauptsächlich ausgerichtet auf das Materielle und die dadurch gesicherte Einflusssphäre - zu lösen. So befreit, sollten sie in den Stand gesetzt werden, sich ihrer Umwelt und darin besonders ihren Mitmenschen in einer Weise zuzuwenden, die beim Verfolg des ausschließlich eigenen Interesses einfach unmöglich war und segensreich Werdendes unterband.

In diesem Sinne argumentiert auch der heilige Abbé Pierre - für den Blogger ein Heiliger, auch wenn er im Vatikan nicht "zur Ehre der Altäre erhoben" worden ist -, und zwar in seinem Büchlein "Mein Gott, warum?". Welches dem Blogger auch wieder nicht einfach so von ungefähr in die Hände geraten ist. In diesem Sinne konnte er sich bei dem am letzten Sonntag in der Wennigser Baptisten-Kirche veranstalteten Gottesdienst äußern, und zwar unmittelbar nach der Predigt, die von einem aus der Gemeinde Hannover-Südstadt kommenden Pastor gehalten worden war. Dieser Pastor sollte sich dann an dem Buchtitel sehr interessiert zeigen - so, wie er auch die Worte des Bloggers mit einem beifälligen Nicken begleitet hatte.

In der Predigt, die möglicherweise bei Gelegenheit auch in diesen Eintrag eingestellt werden kann, kam der altersmäßig wohl in den Vierzigern rangierende Pastor auf die biblische Erzählung von der Prostituierten zu sprechen, die ihren mit Öl gefüllten Krug zerbricht, um mit seinem Inhalt das Haupt Jesu zu salben. Dieses Öl habe aber einen ganz enormen, wohl dem Gold nahekommenden Wert dargestellt - bedingt vor allem durch seine Gewinnung im weit entfernten Himalaya und den weiten und umständlichen Transport hin zu dem Haus der Erwerberin.


Im Weiteren wurde die Erzählung dann in einen neuen Rahmen gestellt und so verfremdet. Jesus bewegte sich dabei in Berlin, wo man seitens irgendeiner Behörde Argwohn gegen ihn hegte und etwas am Zeuge zu flicken versuchte. Anstelle der Prostituierten trat ein reicher Taugenichts auf, der wie diese durch Jesu Wort und Beispiel das Erlebnis haben durfte, befreit worden zu sein. Und anstatt eines Kruges mit Öl kam eine Rolex-Uhr ins Spiel, die heutzutage halt etwas ist, was wertmäßig sehr hoch eingestuft zu werden pflegt.

Der Prediger kam dann darauf zu sprechen, dass die jeweils in der Dankes-Szene versammelten Umstehenden ihr Interesse eigentlich nur auf deren materiellen Aspekt hätten richten können: so gut wie keiner habe sich von seinen Neidgefühlen freimachen und den tieferliegenden Sinn des Vorgangs erfassen können. Wer es aber mit Jesus halten wolle, müsse dazu finden, sich aus seiner engen Bindung an das nur nach menschlichem Ermessen Wertvolle zu lösen. Genau dieser Aspekt aber war es, der den Blogger veranlassen sollte, seinen Kommentar zu der Predigt abzugeben.

Ganz anders heute dagegen ausgerichtet die Predigt, die heute in eben dieser Baptistenkirche zu vernehmen war. Da drehte sich auch wieder alles um menschliche Schuld und sie hinwegnehmenden Kreuzestod Christi. Weil sich dann noch das ständige Scheitern des Menschen hinzugesellte - die Gemeindemitglieder sahen sich aufgefordert, auf einem Zettel die Punkte zu notieren, in denen sie besonders ein eigenes Versagen sähen und diese in einer aufopfernden Geste in dem Kasten zu deponieren, der unter einem eigens aufgestellten Kreuz platziert worden war -, sah der Blogger sich eher zum Abschalten denn zum Hinhören veranlasst. Denn es ist genau dieses Herumreiten auf dem Aspekt der Erbschuld, den gemeinsam mit dem erwähnten Abbé Pierre glaubt für nicht so relevant halten zu müssen, wie dies gemeinhin in den Kirchen geschieht.

Mit dem indischen Weisen Maharishi Mahesh Yogi hält er nämlich dafür - gestützt auch durch das Wort Jesu: "Ihr tragt das Himmelreich in euch" -, dass es dem Menschen möglich ist, den Zugang zu dem "Feld der unbegrenzten Möglichkeiten" zu finden. Welcher aber in genau die Gegenrichtung eines Scheiterns führt und den Menschen in den Stand setzt, aus der Wahrnehmung der in jedem Augenblick beschlossenen Fülle heraus loszulassen, sich zurückzunehmen und seiner Umwelt freundlich zu begegnen. Dieses andere Bild der Beziehung von Gott und Mensch und dem darauf gegründeten Verhältnis der Menschen untereinander soll aber kein Grund sein, den diesbezüglichen Dissens so zu betonen, dass darüber die Zugehörigkeit zu der neuen Glaubensgemeinschaft in Frage gestellt erscheint.


Generelles PS: Werte/r geneigte/r Leser/in: Sofern Ihnen Form und Inhalt dieses Eintrags zusagen, sollte dessen Weitergabe oder aber gleich des Blogs via Link*** an Ihren Freundes- und Bekanntenkreis eigentlich nichts im Wege stehen. Für den Fall, dass Sie auch über die Adressen offiziöser Stellen verfügen: Geben Sie das Material ruhig auch an die weiter. Damit vielleicht der/die eine oder andere der dort Tätigen sich besinnt und nicht mehr mitmacht bei dem hierzulande weiter und weiter veranstalteten Wahnsinnstreiben. So, dass die von Politikern gepflegte, nur dem Eigeninteresse verpflichtete Verfälschung der Wirklichkeit denn doch einmal ein Ende findet und die Demokratie eine Chance bekommt, mehr zu sein als bisher - eine nur nützliche Fiktion."





  • ***Wie ein Link zu übernehmen ist, findet sich in Post 999 dargestellt, und zwar unter PS2.


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