ad b) stellte der Autor dazu fest: "Ohne Behandlung bleibt die Erkrankung Jahrzehnte. Angst, Grauen, die schrecklichen Bilder von Tod und Verwüstung werden im Gedächtnis immer wieder leidvoll inszeniert. Verbunden mit einer ständig erhöhten Erregbarkeit, Schreckhaftigkeit, Schlaflosigkeit und Albträumen ziehen sich die Betroffenen aus Familien-, Freundes- und Bekanntenkreis zurück. Sie werden zu freudlosen, ängstlichen, depressiven und agressiven Menschen, zu einer Gefahr für sich selbst und ihr Umfeld.
Seitdem Deutschland in Auslandseinsätzen engagiert ist, steigt die Zahl der an PTBS erkrankten Soldaten kontinuierlich. ... Nach Bundeswehrangaben wurden seit 1996 mehr als 2200 Soldaten mit PTBS behandelt. Die Dunkelziffer liegt laut einer Studie der TU Dresden doppelt so hoch. ... Matthias Huhn spürt davon [der gesteigerten Sorge um so Geschädigte] nichts. Er befindet sich zwar in medizinischer Behandlung, doch wirtschaftlich droht ihm der Kollaps. Ende März endet seine reguläre Dienstzeit, aufgrund der Erkrankung wäre er unfähig, für seinen Lebensunterhalt zu sorgen. Schon im April 2010 stellte er einen Antrag auf Wehrdiensbeschädigung (WDB). Die Bundeswehr prüft seitdem, ob er im Militär eine Verletzung erlitten hat, die ihn zu staatlicher Fürsorge berechtigt. Doch die Armeebürokraten fürchten bei WDB-Anträgen von an PTBS erkrankten Soldaten, sie könnten Simulanten aufsitzen, die nur Geld wollen."
Aus den Auführungen Seligers geht im Weiteren hervor, dass die Militärbürokratie zwar bereit ist, für einen Schaden einzutreten, wie er entsteht, wenn ein Soldat bei einer Bombenexplosion ein Bein verloren hat, sich aber unheimlich schwer tun, wenn es darum geht, einen Ausgleich für die bei den Kampfhandlungen eingetretenen psychisch-mentalen Beschädigungen zu schaffen - Zitat: "Es dauert mitunter Jahre, bis Anträge bearbeitet sind, wobei sich überforderte Sozialarbeiter und medizinische Gutachter gegenseitig dafür die Schuld geben. ... Die Mühlen der Bundeswehrbürokratie mahlen langsam."
Abschließend sei hier darauf hingewiesen, dass der Autor die psychisch-mentalen Probleme des hier vorgestellten Kriegsteilnehmers nicht einfach nur in den Raum stellt: einleitend beschreibt er nämlich ganz ausführlich die Albträume, unter denen er so gut wie allnächtlich so leidet, dass er nur noch mit einem Schrei aus ihnen aufwachen kann. Daran anschließend stellt Seliger fest: "Seit meht als 28 Monaten geht dieses Martyrium nun schon. Nacht für Nacht die Albträume. Huhn hat in Afghanistan gekämpft. Ein traumatisierter Mann, einer von Hunderten, deren Seele am Hindukusch zerstört worden ist. Die in Kliniken um ihr altes Leben kämpfen, um den Weg zurück in die Normalität, die es für die meisten von ihnen doch nicht mehr geben wird. Sie haben monatelang im Extremen gelebt, mit höchstem Einsatz gespielt und erwartet, dass die Gesellschaft ihnen dafür dankt."
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