Montag, 4. April 2011

1124 "Der Terror, den wir dulden": Gaddafi verbreitet seit Menschengedenken Angst und Schrecken in der Welt - findet aber bei der deutschen Regierung gnädige Unterstützung.

Der für die FAS arbeitende Journalist Nils Minkmar - für den Blogger zu den in ihr am liebsten gelesenen gehörend - hat seinen Beitrag, der als kritischer Zwischenruf verstanden werden will, mit dem folgenden Subtitel versehen: "Man kann nicht am Ende der Welt das Leben von Soldaten für Prinzipien riskieren, die man am Mittelmeer verrät." Womit er sich zum einen auf die Aussage eines ehemaligen Verteidigungsministers bezieht, die Sicherheit Deutschlands werde am Hindukusch verteidigt, zum anderen auf das Geschehen in Libyen, wo der Irre von Tripolis sich mit allen Mitteln an der Macht zu halten sucht.

Einleitend resümiert der Autor: "Nicht nur wurde durch die Enthaltung im Sicherheitsrat die Bündnistreue verletzt, der Gedanke einer wertegebundenen Außenpolitik über Bord geworfen und die deutsch-französische Freundschaft geschreddert, die Enthaltung der Bundesrepublik zog ganz nebenbei einer der wichtigsten Komponenten zeitgenössischer Politik den Boden unter den Füßen weg, nämlich dem Kampf gegen den Terrorismus als Mittel der Politik."

Danach listet er die wichtigsten Stationen auf, die der Zug des von Gaddafi (G.) in de Welt ausgelösten Terrors passiert hat - zuvor noch Folgendes konstatierend: "Man kann den Kampf gegen den Terror nicht auf eine ferne Front beschränken, während man die nahe sich selbst überlässt. Militäreinsätze sind nicht einfach numerisch zu beschränken, so wie die Feuerwehr ja auch keinen Einsatz ablehnen kann mit dem Hinweis, sie lösche bereits irgendwo anders. Oder plane, woanders zu löschen, es sei dort so verdächtig trocken." Die Stationen im einzelnen - Zitat: "Die Geschichte des internationalen Terrorismus im zwanzigsten Jahrhundert ist ohne Gaddafi nicht denkbar":

  • Überfall auf die Wiener Opec-Konferenz am 21. Dezember 1975, für den von G. der venezolanische Miet-Terrorist "Carlos" angeheuert wurde;
  • Die Berliner Disko "La Belle", wo am 5. April 1986 eine im Auftrag von G. gebastelte Bombe gezündet wurde mit der Folge, dass 28 Gäste schwer verletzt wurden, 250 das Trommelfell zerrissen wurde und 2 zu Tode kamen.
  • Anschlag auf jene Boeing, die über Lockerbie abstürzte, wobei alle 259 Passagiere und Besatzungsmitglieder getötet wurden;
  • Die Folterung und Ermordung einer ganzen Reihe Oppositioneller sowohl innerhalb wie außerhalb der Grenzen Libyens;
  • Die Finanzierung von Terrorgruppen wie der IRA oder der Eta bis hin zu solchen von Japanern organisierten;
  • Die Geiselnahme von Schweizer Geschäftsleuten nach der Festnahme eines der Söhne von G. wegen der Misshandlung von Angestellten.
Der Autor fährt fort: "Gaddafi benutzt seit jeher den Terrorismus wie andere Staatsmänner die Kabinettsumbildung: um zu drohen, sich zu rächen und ganz allgemein Verwirrung zu stiften. Es gibt einen libyschen Witz, der Schriftsteller Andrew Solomon hat ihn im 'New Yorker' wiedergegeben: Drei Männer sollen hundert Meter mit einem Sack Ratten laufen. Der erste startet gut, doch schnell fressen sich die Ratten durch den Stoff und flüchten. Ebenso ergeht es dem zweiten. Der dritte Mann aber nimmt den Sack und schleudert ihn über seinem Kopf im Kreis. Die Ratten purzeln durcheinander, beißen nur sich selbst und nicht den Sack, er erreicht kommod sein Ziel. Dieser dritte Mann ist Gaddafi."

In einem geradezu vernichtenden Resümmee dessen, was da unter der Ägide der CDU als Regierungshandeln in Erscheinung tritt, stellt der Autor fest: "Diese Regierung gibt dem Schillerschen Begriff der Gedankenfreiheit eine völlig neue Bedeutung, und es ist dieser Mangel an Reflexion, Argumentation und intellektuelller Redlichkeit, der so wütend macht, weil er die Intelligenz der Bürger in und ohne Uniform beleidigt." Zu der Haltung, welche die deutsche Politik - jetzt nicht beschränkt auf die CDU - gegenüber G. bis dato eingenommen hat, konstatiert Niklas Minkmar Folgendes: " Und es wäre natürlich klüger gewesen, ihm die Panzer und Flugzeuge und Waffen gar nicht erst zu verkaufen, die jetzt wieder so teuer zu zerstören sind. Und es wäre klüger gewesen, das blöde Öl nicht so dringend zu brauchen, das ihn so reich und so unwiderstehlich machte."


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