Freitag, 17. August 2012

1834 "Anfassen erwünscht[.] Beim erotischen Gottesdienst in Mainz-Kastel sind die Bänke sehr voll und die Besucher seltsam beschwingt". Oder: Wie.....



.... man in der Kirche alle Register ziehen muss, um wenigstens noch ein paar Leutchen bei der Stange zu halten. Der Blogger, der sich unter ganz energischem Prostest gegen die hierarchische Struktur speziell der katholischen Kirche bei ihr abgemeldet hat, und der einen ganz enormen Rochus auf das hat, was in diesem irren Laden den Gläubigen zugemutet wird, dieser Blogger nimmt jetzt mit einer gewissen Befriedigung wahr, dass in den Schuppen der Evangelen auch nicht sonderlich viel los ist. Den Versuch des Pfarrers Ralf Schmidt, in der Erlöserkirche zu Mainz-Kastel einen Gottesdienst der ganz anderen Art zu inszenieren, kann er nur als wenig überzeugenden Ansatz werten, von der mangelnden Überzeugungskraft der als FROHE BOTSCHAFT ausgegebenen Story abzulenken.

Es ist ja gut und schön, die bis dato in allen Kirchen totgeschwiegene Sexualität zum Gegenstand einer gottesdienstlichen Veranstaltung zu machen - das aber, was immer noch als Glaubensgut in deren Zentrum gestellt wird, lässt sich dadurch nicht attraktiver machen - so, dass die Menschen, sich davon angesprochen erfahrend, davon etwas in ihr Alltagsleben hineinnehmen können. In der langen Tradition der katholischen und der recht kurzen der evangelischen Kirche ist es eigentlich immer so gewesen, dass der Mensch in seiner Sündigkeit und Schwäche im Zentrum der Betrachtung stand - nie aber der, der gottähnliche Züge aufweist und ein Potential auch zur Veränderung der Verhältnisse in der Welt mit sich herumträgt, das absichtsvoll immer unterschlagen worden ist und weiter in Abrede gestellt wird.

"Der Schein der Heiligkeit" lautet die Überschrift des von dem Autor Karl-Ludwig Baader für die HAZ verfassten und in der Ausgabe 193/12 veröffentlichten Leitartikels zu dem jetzt in Russland gegen die Band Pussy Riot inszenierten Strafprozess. Baader, der für den Blogger der Topjournalist bei dem fraglichen Presseorgan ist, hat seinen etwa ein Sechstel der Titelseite einnehmenden Beitrag mittels zweier Zwischenüberschriften unterteilt, die sich lesen wie folgt: "Kirche und Staat agieren als Hüter ..." "... einer autoritätsfixierten Mentalität". Welches Statement der Blogger eigentlich nur so ergänzen kann: "Wann ist dies in Deutschland denn je anders gewesen?"

Weder in dem um einige Jährchen verkürzten Tausendjährigen Reich noch in den Zeiten, da der Gott Wachstum angebetet und verherrlicht wurde und weiter gefeiert wird, haben sich die Verantwortlichen sowohl in der katholischen wie in der evangelischen Kirche je zu einer kritischen Stellungnahme zu den herrschenden Verhältnissen durchringen können. Immer ging es doch nur darum, die Schäfchen dahingehend zu motivieren, die "richtige Wahl" zu treffen. Die im Dritten Reich halt darin bestand, dem Führer zu folgen. Die richtige Wahl in den 50er Jahren: das war die CDU. Von so gut wie allen Kanzeln den Gläubigen so verkündet - mit dem dringenden Appell, das Kreuzchen bei der "richtigen Partei" zu machen.

Inspirative Momente, geistiges Futter, welches Anhaltspunkte für eine sinnvollere Gestaltung der eigenen Lebensverhältnisse liefern könnte: Das mag vielleicht eine Frau Käßmann bieten oder auch ein Bischof Huber. Oder bei den Katholen ein Pfarrer Osseforth, der in der Ronnenberger Kirche St. Michaelis immer denn mal wieder kritische Anmerkungen zu dem anbringt, was so in der ihrem Oberhirten verpflichteten Kirche abläuft. Ansonsten ist damit weit und breit nur Fehlanzeige. Wenn der Pfarrer Ralf Schmidt jetzt aus dem Arsenal der mittlerweile zum sprachlichen Allgemeingut gehörenden Begriffe das "Ficken" und "Poppen", den "Penis" - im Gottesdienst sagt er wahrscheinlich auch "Schwanz" -, den "Hintern" und weiß Gott, was sonst noch hervorholt, dann mag dies vielleicht, wie ja auch beschrieben, die Kirchenbänke füllen - aus der Misere der insgesamt zu beobachtenden mangelnden Attraktivität des kirchlichen Angebots heraushelfen kann dieser Ansatz jedoch auf gar keinen Fall. Dessen ist der Blogger sich absolut sicher - so, dass er für sich konstatiert: "Da beißt keine Maus den Faden ab."

PS: Das in den folgenden Abschlusskasten gestellte, dem Portal whydidyoubuymethat.com entnommene Fotomotiv legt für den Blogger die Assoziation hin zu Aussage nahe, derzufolge Religion Opium für das Volk ist. Jedenfalls die Religion in der Form, wie sie von den christlichen Kirchen weit überwiegend vermittelt wird.
Thanks Grandma.-Submitted by Krystal


HINWEIS

Nach Einführung der neuesten Firefox-Version scheint der folgende Vermerk für die meisten Webnutzer gegenstandslos geworden zu sein:
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Denn: So praktikabel ersterer bei der Erstellung der Posts ist - er unterschlägt jetzt nicht nur, wie zu Anfang, eine ganze Reihe von Bild- und Textmaterialien, sondern mit einem Mal gleich alle. Aus mir unerfindlichen Gründen.



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