Freitag, 3. August 2012

1815 Honoris Causa: In Würdigung anzuerkennender Bemühungen/19: CHRISTIAN BECKER deckt die Verquickung Burschenschaften & rechtsextreme Szene auf.

In der Ausgabe 32/12 der Wochenzeitung DIE ZEIT einen Beitrag gefunden, in dem es um einen Angehörigen der "Alten Breslauer Burschenschaft der Raczeks zu Bonn" geht, der es recht lange versucht hat, in seiner Verbindung bei dem von dieser eingeschlagenen Kurs nach ganz weit rechts gegenzusteuern, der sich aber im Endeffekt wegen der Aussichtslosigkeit dieses Unterfangens gehalten sah, ein Ausschlussverfahren für sich zu beantragen.

Unter dem Titel "Der Querulant" stellt die Autorin Linda Tutmann den 46-jährigen, jetzt in Hamburg wohnenden Unternehmensberater vor - wobei ihr eigener Name einen eigenartigen Zusammenhang mit dem aufweist, was sich Christian Becker angelegen sein lässt. Insofern nämlich, als es ungeschriebenes Gesetz auch bei den Raczeks ist, Interna nicht nach außen dringen zu lassen - das TUT MANN einfach nicht!

" 'Alles bleibt in der Familie', von der Öffentlichkeit abgeschottet" führt Tutmann dazu weiter aus, sich dabei darauf beziehend, dass besagter Hamburger öffentlich gegen die ihm an allen Enden und Ecken begegnenden Tendenzen in Richtung rechte Kameradschaften, Skinheads & Co. revoltiert hat. Dabei zeigt sie die Stationen auf, an denen Becker - lange Zeit über recht überzeugter und sich in ihr wohlfühlender Anhänger der Burschenschaft der Raczeks - über die von den Burschenschaften allgemein entwickelten Aktivitäten ins Stolpern geraten und stutzig geworden ist.

Der Darstellung der Journalistin zufolge ist es die 2001 erstmalig stattfindende Begegnung mit Skinheads in Hamburg, bei der Burschenschafter T-Shirts der bei den Rechten beliebten Marke Thor Steinar tragen und bei der fremdenfeindliche Sprüche geklopft werden, die Becker aufmerken lässt. In der Rückschau erinnert der sich dabei wehmütig an die Zeit, in der die Raczeks jemanden aus ihren Reihen ausschlossen, weil der rechtsradikale Lieder gesungen hatte.

In dem Bericht immer wiederkehrend der Name Norbert Weidner: "Er nimmt eine Broschüre in die Hand, schlägt eine Seite auf. 'Mit Bonhoeffer ging es los', sagt Becker, 'jedenfalls für die Öffentlichkeit'. 2011 hatte Norbert Weidner, Raczeks-Mitglied, Dietrich Bonhoeffer, evangelischer Pfarrer und Widerstandskämpfer im 'Dritten Reich', in einem Schreiben im Bundesbrief der Burschenschaft als Landesverräter bezeichnet. Der Fall ging durch die Medien. ... Dahinter steckt Christian Becker."

Für Becker wurde immer mehr deutlich, dass solche Verirrungen keine Einzelfälle waren, sondern dass in ihnen System steckt. Ein System, gegen welches selbst die Liberalen in den Reihen der Burschenschaften nicht aufzumucken und andere mobil zu machen wagten. Zur Ehrenrettung der in Bonn ansässigen Gruppierung muss gesagt sein, dass es aber in ihrer von dem Autor als verloren bedauerten Konfiguration 18 von 20 Bundesbrüder waren, die für sich die Konsequenzen aus deren starkem Rechtsruck zogen: "Viele von ihnen wollten nicht mehr zu einer Burschenschaft gehören, die Rechtsextreme bei sich aufnimmt, sie mit Kameradschaften sympathisiert und deren Mitgliede verdächtigt werden, Kontakte zur Neonazi-Szene aufrechtzuerhalten."

Die Würdigung dieses mutigen Zeitgenossen, die ja ein jeder dem vorstehend gebrachten Quellenmaterial entnehmen kann, dabei auch registrierend, dass er auch massiveren Bedrohungen trotzt, sei an dieser Stelle beendet mit a) dem Hinweis, dass Becker bloggt, und zwar in dem Portal Burschenschafter gegen Neonazis, und b) dem Statement, welches sich in diesem Material ebenfalls am Ende ausmachen lässt: "Gegenüber seinem Schreibtisch lehnt ein Plakat. 'Wer die Demokratie links liegen lässt, der tritt rechts in die Sche...e', steht dort."

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