Die beiden hatten eine Zeitlang das von Stefan Raab inszenierte Finale für die Teilnahme an dem Eurovision Song Contest im Radio verfolgt. Meine Schwiegertochter, die mit mir allein den Mittagsabwasch besorgt und der ich zwei drei Songs aus meinem Repertoire vorgeschmettert hatte, meinte, meine Chancen bei dem Wettbewerb erfolgreich abzuschneiden, wären wohl um einiges besser. Und meine Holde, die jetzt selbst wieder gelegentlich in einem Projektchor als Sopranistin mit dabei ist und über ein unwahrscheinlich ausgeprägtes Gehör für Töne verfügt und mir gnadenlos auch nur die kleinste Tonabweichung vorhält, wenn ich mal in ihrer Gegenwart einen Song anstimme, meinte, die Kandidatin und Gewinnerin dieser Ausscheidung habe da aber wirklich reichlich schräg gesungen.
Ergo kann die Gute ihren Erfolg wohl in erster Linie ihrem unbekümmerten Auftreten und ihrer Natürlichkeit verdanken: das sängerische Können dürfte erst in zweiter oder gar dritter Linie eine Rolle gespielt haben. In dritter Linie deshalb, weil das Publikum halt danach giert, mal wieder jemanden vereinnahmen zu können, der als einigermaßen passable Identifikationsfigur taugt. Schade nur für die Leute, die, wie eben meine Holde, mit etwas Anspruch an eine solche Sendung herantreten. Sie jedenfalls hat recht schnell wieder den Radiosender gewechselt.Da haben die Hannoveraner also wieder jemanden wie 1998 den schrägen Schlagerbarden - so die Klassifizierung in der HAZ vom 15.03. - Guildo Horn, bei - oder richtiger in - dem sie sich nach Kräften selber feiern können. In dem Begleittext zu dem Bild "Fan-Arena" heißt es: "Die Fans [etwa 30 000 auf dem hannoverschen Opernplatz] trugen künstliche Koteletten, setzten sich Guildo-Perücken auf und sangen ausgelassen: 'Piep, piep, piep, Guildo, wir haben dich lieb'." Was mich zu der Schlussfolgerung bringt, dass es wohl nicht nur bei den besagten 30 000 im Obergeschoss ganz gehörig piept.
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