| Zur Münsteraner Studentenzeit war's. ER hatte sich am Wochenende in dem neben den beiden örtlichen Justizstätten - Amtsgericht und Landgericht - befindlichen Schwimmbad der fälligen Reinigungsprozedur unterzogen, war dann in seinen Lloyd Alexander 600 gestiegen und hatte sich auf den Weg zu dem ca. 600 m entfernt liegenden Bettelstudenten gemacht, um sich dort mittels eines um die 3 DM kostenden Bauernomeletts zu stärken. In die Frauenstraße von deren dem Hindenburgplatz entgegengesetzten Ende her eingebogen und vor dem fraglichen Restaurant haltend - SIE entdeckt!
"Siebzehn Jahr', blondes Haar - so stand sie vor ihm" - das ungefähr war's, was ihm durch den Sinn ging, als er seiner späteren Holden gewahrwerden sollte. Wie sich alsbald herausstellte, waren es einundzwanzig Jährchen, die SIE zählte. Was dem von ihr ausgehenden Zauber allerdings keinen Abbruch tat.
Diesem Zauber war ER sofort erlegen: "Die oder keine! Du fährst einfach mit dem Chor mit, der da vor dem Thomas-Morus-Kolleg steht - du musst sie auf jeden Fall näher kennenlernen!": aus dem Motettenchor schon seit einiger Zeit ausgestiegen, konnte ER sich entsinnen, dass diese Sängergruppe eine Freizeit in Lette geplant hatte. Man wartete auf den georderten Bus - aber der kam nicht. So ergab es sich, dass ER seine kleine Kutsche als Mitfahrgelegenheit anbieten konnte. Um sein Interesse an dem mit ihrem hellen Rock und der wunderbar dazu passenden dunkelvioletten Oberbekleidung ausgestatteten weiblichen Wesen nicht allzu deutlich werden zu lassen und das Angebot unverfänglicher zu halten, brachte er eine zweite Person ins Spiel, die er auch mitnehmen könne. Das war dann ein Finne.
Irgendwie musste auch auf der Gegenseite ein Funke übergesprungen sein, denn SIE holte das in dem VW-Käfer ihrer Schwester verstaute Gepäck - diese sollte im Laufe des sich von ferne ankündigenden Abends auch betanzt werden - wieder heraus, um es in das kleinere Gefährt umzuladen. Unterwegs konnte ER sich dann noch richtig in Szene setzen, indem er sich, dazu eigens in einen mächtigen, von einem Aufenthalt in England mitgebrachten Overall steigend, an der linken Frontantriebswelle zu schaffen machte, an der im Nachgang zu einer anderen Reparatur noch etwas herumgebastelt werden musste.
Den Abend dann mit dem interessanten Frauenzimmer, also mit IHR, sehr schön in dem für die Freizeit reservierten Heim verbringen können: mit Volkstänzen und allerlei Spiel und Spaß. Besonders bei den Volkstänzen kam man sich insbesondere auch deshalb näher, weil die sehr gut auf IHN ansprechende Partnerin, die Kommilitoninnen und Kommilitonen in ihrem Studienfach Sport eine Ausbildung in dieser Disziplin gab, diese sehr geschickt dahingehend zu gestalten wusste.
Das Ende vom Lied: ER und SIE spielten bis in den Morgen hinein endlos Tischtennis, lustwandelten dann auf den nahe des Heims gelegenen Wegen, hielten Händchen - und setzten sich vor einer großen Rindviehherde, die sich auch im Gesang versuchte, an einen Feldrain. Diese Stunden sollten sich dann als so eindrucksvoll auch für SIE erweisen, dass ER in den Stand geriet, einen anderen Bewerber um ihre Gunst ausstechen zu können.
Mithin: Ein Mehr an Fügungen konnte eigentlich gar nicht sein. Und dies zu einer Zeit, da die Meditation so gut wie überhaupt keine Rolle spielte. Um das relativ kurz zu machen, was diese Begegnung für ihn bedeuten sollte: ER wäre ohne SIE in seinem Leben ganz grandios gescheitert. Denn erstens hatte er nie ein weibliches Wesen gefunden, welches ihn auch nur ansatzweise so interessierte, und zweitens ist ihm im Weiteren auch nie eins begegnet, welches er hätte heiraten wollen.
Als Philologe irgendwie mehr zur Lebensuntüchtigkeit tendierend als seine später am Gymnasium Mathematik unterrichtende Partnerin, kam ihm alsbald in den Sinn, dass er ohne ihre nüchternere und praktische Denkweise eigentlich richtig aufgeschmissen gewesen wäre. Abgerundet wird dieses Bild einer harmonischen Beziehung nicht zuletzt dadurch, dass in der Folge dieser Begegnung fünf neue Erdenbürger das Licht der Welt erblicken konnten. Was ER nie so recht fassen konnte: Wie seine Holde trotz seiner langjährigen Arbeitslosigkeit, nur halber eigener Stelle im Lehrberuf und trotz der großen Kinderzahl es zustandebrachte, dass die für die eigene Hütte aufgenommene Hypothek schon nach 15 Jahren hat abgelöst werden können. Obwohl niemand in der Familie sich unverhältnismäßig eingeschränkt gesehen hätte und diese sich in vielen Jahren sogar zwei Urlaube gönnte.
PS: Hier folgend ein weiterer SPIRITletter, der das in dem ersten Ausgesagte sehr gut ergänzt:
|
|
|
1837
|
|
|
|
|
|
|
|
Wenn Gott mir in jedem Menschen nahe ist, dann
ist er mir am nächsten in dem Menschen, der mir als Mensch am
nächsten steht, meiner Partnerin / meinem Partner Gott, der nach
seinem Bilde aus Staub den Menschen macht, hat uns seit je zur
Freude einander zugedacht. Er fügt euch nun zusammen, lässt Mann und
Frau euch sein, einander Wort und Treue, einander Brot und
Wein. Und wie der Mensch die Antwort von Anfang an
entbehrt, solange er nicht Liebe des anderen erfährt, so sollt auch ihr
von nun an in nichts mehr ganz allein, vereint an Leib und
Herzen, einander Antwort sein. Und wie zu zwei und zweien der
Mensch den Weg durchmisst, wenn er zum Ende wandert und Gott ihm nahe
ist, so wird er bei euch bleiben im Leben und im Tod, denn groß ist das
Geheimnis, und er ist Wein und Brot.
Huub Oosterhuis
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen