Montag, 6. Februar 2012

1571 Die Causa Wulff - auch wenn in einem braun eingefärbten Umfeld angesiedelt: hier vorwiegend unter mehr humorigen Aspekten gesehen.



Auch wenn es Zeitgenossen gibt, die, wie vor- und nachstehend zu erkennen, der leidigen um den Bupräsi sich rankenden Geschichte humorvolle Aspekte abgewinnen können, seien hier dennoch aus einer Zusammenstellung von insgesamt 11 Leserbriefen drei nachnotiert, die in der Ausgabe 02/12 der FAS das Grundsätzliche und Fragwürdige an dem ganzen Fall aufgreifen. Die Präsentation dieser Verlautbarungen erfolgt dabei in Anlehnung an das, was sich in diesem Blog als Sequenz "Kritischer eingestellte Zeitgenossen melden sich zu Wort/.." ausmachen lässt.

Der Leser Ernst A. Harlos aus Hanau schreibt: "Das Amt des deutschen Bundespräsidenten ist weder göttlich noch unfehlbar angelegt, noch ist es zum Üben geeignet. Macht und Würde des Bundespräsidenten liegen in seiner Unabhängigkeit, der Kraft und Überzeugung seiner Worte - und seiner Glaubwürdigkeit. Der deutsche Bundespräsident sollte ein Vorbild sein! Wenn ein Bundespräsident Zweckfreundschaften als vermeintliche Freunde vertritt, sich Mittel zu Bedingungen verschafft, die Mitbürgern nicht zur Verfügung stehen und Verträge öffentlich für geschlossen erklärt, die noch gar nicht unterschrieben sind -, und solche oder ähnliche Vorgänge als 'normal' und rechtens erklärt, dann ist die Wahrheit faktisch manipuliert. Wenn ein Bundespräsident Veröffentlichungen darüber be- oder verhindern will, sich öffentlich von Journalisten zitieren lassen muss, die dort gegebenen Erklärungen relativiert und Zusagen später widerruft und verlautet, das alles sei 'in einem Jahr vergessen', dann begegnet er den Bürgern peinlich und mit unerlaubter Arroganz. Ein Bundespräsident, der sloche Vorgänge zu vertreten hat, lässt das Wichtigste vermissen, das er seinem Amt und den Bürgern schuldig ist: nämlich Format. Er verweigert den Deutschen sein Vorbild!"


Ähnlich vollständig dargestellt, aber noch akzentuierter auf den Punkt gebracht finden sich die Fehltritte des Bupräsi in dem Leserbriefes eines zweiten Bürgers aus Hanau. Sein Name: Anton Berger. Er schreibt: "Vielen Dank für die vielen sachlichen Berichte zum Fall Wulff, es gibt viele Fragen, aber nur wenige Antworten. Wenn sich ein Politiker einen anonymen Bundesbankscheck (Nummer 83338, am 18. November 2008 von der Sparkasse Osnabrück ausgestellt) über 500 000 Euro von einer Unternehmergattin aushändigen lässt, dann ist dieser Vorgang kein Grund zur Empörung? Ist das heute bei uns schon normal? Kein Vertrag, kein Notar, keine Überweisung des Kaufpreises, alles muss anonym bleiben. Danach mehrmals Umwandlung, angeblich ein Kredit, angeblich Klarheit. Dieses Verhalten ist für einen Bundespräsidenten nicht nur unwürdig, es ist für mich einfach kriminell. Das sind eigentlich Mafiamethoden, das ist unfassbar! Frage: Sollte das Geld gar nicht zurückgezahlt werden? War das überhaupt kein Darlehen, sondern eine Belohnung oder eine Bestechung? Für was? Und Schecks von Maschmeyer? Die Drohanrufe eines Bundespräsidenten müssen doch für Sie unentschuldbar sein. Die Scheckübergabe ist aber keine 'emotionale Entgleisung eines bedrängten Präsidenten', diese Vorgehensweise ist die vorsätzlich geplante Verschleierung einer Geldannahme durch den obersten Repräsentanten einer Republik! Das hat mit Menschenwürde nichts zu tun. Wahrheit und Fakten sind in einer Demokratie unerlässlich. Wo leben wir eigentlich? Es wurden schon Leute wegen einer Vorteilsnahme von 25 Euro entlassen, und hier sollen wir am besten schweigen. Nur kein Rücktritt. Es lebe die Amigo-Bananen-Republik! Nein, so einen Bundespräsidenten darf es bei uns nicht geben."


Noch deutlicher als dieser zweite Leser aus Hanau spricht einer aus Frankfurt namens Herbert Simon den Verdacht aus, dass die ganze Kreditgeschichte nur ins Feld geführt worden ist, um eine viel heiklere Angelegenheit zu verdecken: "Planspiele im Zusammenhang mit den Anwesen unseres Bundespräsidenten gibt es mittlerweile im Überfluss. Noch nie wurde jedoch in Erwägung gezogen, dass es sich dabei um ein Präsent handeln könnte, für das nun ein halbwegs glaubhaft klingender Ablauf gesucht wird." Da sich bis dato alles von dem Bupräsi Vorgebrachte als Augenwischerei entpuppt hat und so gut wie nichts davon auch nur halbwegs glaubhaft gewesen ist, tendiert der Blogger dazu, die Einschätzung des Frankfurter Lesers zu teilen.


Sehr schön aufgenommen findet sich der Gedanke der Ehrlichkeit unter der folgenden Überschrift "Unser Star für Bellevue", und zwar dort in Gestalt des Pinocchio. Zu ihm heißt es: "Zudem wächst Pinocchios Nase immer dann, wenn er lügt. So kann es gar nicht erst zu ungenauen Angaben und verstrickten Aussagen im Parlament kommen. Der Holzkerl muss nur auf den richtigen Weg gebracht werden, hat durch die gute Fee seine Lektion in Sachen Wahrheit aber schon gelernt. Wulff hat zwar auch seine eigene gute Fee in Bellevue sitzen [die ganz stolz darauf ist, dass sie ihrem Hospes dort ein Spielzimmer eingerichtet hat; Anm. d. Bloggers], Pinocchio hat seine Läuterung aber schon hinter sich." Sehr schön auch: "Seine Nachricht auf Kai Diekmanns Mailbox: 'Ich bin doch nicht ihre Marionette, Sie Strippenzieher'!"




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