Montag, 23. Juli 2012

1800 Ketzerisches zu Glaube und Religion - zunächst ausgesprochen von dem Chefredakteur der Titanic und dann aufgenommen von dem Blogger.

ThugAngel
In der Ausgabe 30 der Wochenzeitung DIE ZEIT im Zusammenhang eines fast einseitigen Selbstinterviews - markiert der Katholik Leo Fischer, 30 Jahre alt und Chefredakteur der Zeitschrift Titanic, eine Position, die dem Blogger speziell aufgrund der Erfahrungen, die er mit dem irren Haufen der Katholiken bis zu seinem Kirchenaustritt machen musste, recht plausibel erscheinen will. "Ist euch gar nichts heilig?" - diese Frage beantwortet Fischer folgendermaßen: "Im Gegenteil: Als Katholik ist es mir ein hohes Anliegen, dass der Heilige Vater regelmäßig zum Gegenstand der Berichterstattung auch von Titanic wird. Vor dem Hintergrund, dass der Vatikan jeden Tag mehr als eine Art klerikal verbämter Geldwäscheverein erscheint, ist dieses Titelbild geradezu schonend." In diesem Zusammenhang beantwortet der Chefredakteur auch die Frage anch den Grenzen der Satire: "Sicher nicht beim Papst, denn Witze über ihn sind so alt wie das Papsttum selbst. Und Luther hat den Papst mit Beleidigungen überzogen, die wir in Titanic niemals zu drucken wagten."

Die zentrale Aussage in dem Interview aber liegt für den Blogger in Folgendem: "Was ist mit Gott? Meine Überzeugung ist, dass dem Allerhöchsten der ganze Schöpfungsschlamassel irgendwann zu viel wurde und er bei dem Versuch, die Sache in Ordnung zu bringen, unter die Räder gekommen ist. Schade drum, andererseits: In der Vergangenheit hat jeder göttliche Eingriff in der Welt eher mehr durcheinandergebracht als verbessert". Diese Meinung äußert Fischer auf der Seite "GLAUBEN & ZWEIFELN" der besagten Publikation, und zwar, wie nachstehend ja ersichtlich, unter den Titel "Seid ihr noch bei Trost?" gestellt.
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Darauf hinweisend, dass es im Islam keine dem Papst vergleichbare Figur gibt, sieht Fischer bei ihm die Chance, "das ganze Religionsding mal ein bisschen unverkrampfter anzugehen". Eben diese Verkrampftheit auf Seiten des Papstes und der ihn umgebenden Corona ist es aber, die dem Blogger immer wieder auffällt. Sieht er doch auch in diesem Zusammenhang ganz genau hin und peilt die Lage mindestens genauso scharf wie der unverhofft in diesem Eintrag auftauchende Wolf:

Aus solch eingehender Betrachtung des Gebarens, welches die in der katholischen Kirche tonangebenden Herren an die Tag zu legen pflegen, ergibt sich für ihn die zwingende Schlussfolgerung, dass in diesem Saftladen nichts, aber auch gar nichts so recht zu dem passen will, was von den Kanzeln und anderen Emporen herab verkündet zu werden pflegt. Ganz abgesehen davon, dass, wie im Folgenden darzulegen sein wird, das, was Jesus als seine Mission verstanden hat, völlig falsch aufgenommen oder aber von den in der Kirche tonangebenden Herren entstellt worden ist. In diesem Sinne hat er in seinem auch als Notate-Sammlung zu begreifenden Blog morequalitiesinlife eine ganze Reihe von Beiträgen verfasst, die einen äußerst kirchenkritischen Geist atmen. Sechs davon seien hier folgend eingestellt:


1342 Die Katholen hauen mal locker 30 Millionen für die Papstvisite raus - für die durch Missbrauch Geschädigten aber gibt es nur 2 Millionen. Aus...

1026 Jetzt macht der Blogger doch Schluss mit seiner Zugehörigkeit zur katholischen Kirche.


195 Abends ein Luzernarium - eine Lichterfeier. Bei welcher aber kaum jemandem ein Licht aufgegangen sein dürfte: Statt Inspiration: Beschwörungen!

Moniert findet sich in dem Eintrag 195 vor allem die permanente Wiederholung der Losung "WIR SIND GERETTET" - eine Formel, wie sie in den Augen des Bloggers kümmerlicher gar nicht sein kann, weil sie zugleich hohlen wie rein affirmativen Charakter hat, nur der Selbstvergewisserung dienend und keinen einzigen Anhaltspunkt für ein Mehr an Humanität unter den Menschen bietet, welches Jesus bei seiner Botschaft im Auge gehabt haben muss - sollte doch nach seiner Darstellung das Miteinander der Menschen bestimmend sein für alles, was nach ihrem Leben auf sie zukommen werde.

Als besonders verwerflich stellt sich in den Augen des Bloggers die Haltung speziell der katholischen Kirche gegenüber den Worten Jesu dar, denen zufolge der Mensch das Himmelreich in sich trägt: Von Anfang an rekurrierte man in ihr ausschließlich auf die mit der Erbsünde verbundene Sündhaftigkeit und die Sündenfälle des Menschen - dabei sich selbst als Kraft ins Spiel bringend, die diese tilgen könne. Indem man aber eine solche Haltung einnahm, das fragliche Statement Jesu als nicht sonderlich relevant einstufend, verkannte man die Möglichkeiten total, die in ihm liegen.

Schuld daran hat nicht nur nach dem Dafürhalten des Bloggers, der sich in seiner Sehweise durch Abbé Pierre wie den Kabarettisten Jürgen Becker bestärkt sieht - nach seiner Einschätzung ist ersterer zu den Heiligen und letzterer zu den besonders kenntnisreichen Zeitgenossen zu zählen -, vor allem der Apostel Paulus. Der in seinen Augen ein Wichtigtuer gewesen ist und unter Großmannssucht gelitten haben muss. Wobei symptomatisch ist, dass dieser "Völkerapostel" immer wieder ganz besonders hervorhob, wie uneigennützig sein Vorhaben und sein Vorgehen sei.

Dieser Begründer der katholischen Kirche - Becker zufolge ist es nicht Jesus, der sie ins Leben gerufen hat - hat sich nach der hier vertretenen Ansicht vornehmlich in der Rolle gesehen, die er unter den Menschen spielen könnte: Erst war es die Verfolgung und Vernichtung von Christen, mittels derer er Ruhm bei ihnen einheimsen wollte; dann war es die Übernahme von Führungsfunktionen bei eben diesen Christen, die solches besorgen sollte. Da ein erwachsener Mensch sich in seinen wesentlichen Charakterzügen nicht mehr zu ändern pflegt, wird man aus guten Gründen davon ausgehen können, dass auch das von ihm ins Spiel gebrachte Eingreifen Gottes vornehmlich der Steigerung der Anerkennung durch seine Zeitgenossen diente. Dieser Völkerapostel hat sich der Darstellung Beckers zufolge selbst seinen Reim auf das mit Jesus verbundene Geschehen gemacht, dabei dann auch die auch von dem französischen Priester heftig bestrittene Mär von der Erbsünde und der erforderlichen Tilgung durch Jesus in die Welt setzend.

Diese Mär von der Befreiung von der Erbsünde ist in der Folge dann als "FROHE BOTSCHAFT" ausgegeben und weiterverbreitet worden, mit der Folge, dass die allerwenigsten Menschen in der Lage waren, sie so recht nachzuvollziehen - so, dass daraus Segen für ihre Umwelt fließen konnte. Man braucht sich doch beispielsweise nur die Ausbeutung Südamerikas durch die Missionare vor Augen zu halten, um zu wissen, dass das, was als Heil ausgegeben wurde, eine glatte Lüge und eine völlige Entstellung des Göttlichen gewesen ist. Dass die Zeugen Jehovas, die wie die Litfasssäulen in der Gegend herumstehen, ihren "Wachtturm" aufdringlich vor sich haltend, auch keinen Stoff anzubieten haben, mit dessen Hilfe man einen Zugang zur Transzendenz finden kann, sei hier nur mehr am Rande erwähnt.

896 "Der Petersdom leuchtet beim Einzug der Synodenteilnehmer" . Oder: Wie die Kirchenfürsten allenthalben zur Verdüsterung der Gemüter beitragen.

So gibt es außer dem Prunk, der speziell in der katholischen Kirche entfaltet zu werden pflegt - wobei sie sich selbst mehr feiert als den Meister aller Klassen, wie ihn der Blogger immer denn mal wieder bezeichnet -, in ihr herzlich wenig, was das Zeug hätte, die Zeitgenossen in puncto Spiritualität weiterzubringen. In diesem Saftladen werden endlos dieselben Formeln heruntergeleiert, so, dass die Menschen ihrer total überdrüssig werden, jetzt Gott sei Dank auch dazu findend, ein eigenständiges Glaubensleben zu entfalten.

Es ist das Moment der Spiritualität, wessen es bedarf, um die Sphäre des Absoluten wenigstens ansatzweise zu erfassen: Gott west in der Stille ist die Erkenntnis, die jedem zuteil wird, der es lernt, sein eigenes Dafürhalten und Wollen, seine Animositäten und Vergeltungswünsche, sein Grübeln über die Vergangenheit und sein Befürchtungen für die Zukunft möglichst einmal am Tag völlig zurückzustellen, sich in der völligen gedanklichen Stille eben dieser Sphäre anvertrauend und dabei zunehmend lernend, einfach nur zu sein, in dem jeweiligen Moment ganz präsent zu sein.

Die untergeordneten Verwaltungsstellen in dem System Kirche haben nicht die mindeste Vorstellung davon, welche Segenswirkungen es nach sich zieht, so mit dem Absoluten in Kontakt zu treten. Anstatt etwas anzubieten, das in dem vorbezeichneten Sinne weiterführt, leiern sie ihre Formeln herunter - Formeln, die im Grunde kaum noch jemand hören will. Weshalb nicht zuletzt die Kirchen sich ja auch mehr und mehr leeren. An dem einen oder anderen Ort gibt es mit den ganz gelegentlich veranstalteten meditativen Andachten zwar Ansätze, die in diese Richtung weisen, insgesamt aber bleibt das Angebot an spirituellen Gehalten kümmerlich bis dorthinaus.

So beschränken sich die Kirchenoberen halt darauf, Losungen auszugeben und nach unten weiterzureichen, die die Menschen glauben machen sollen, mit und in der Kirche sei alles in bester Ordnung und man tue gut daran, ihren Weisungen zu folgen. So wie der, die der Blogger in seiner frühen Jugend alljährlich vor den Wahlen vernehmen durfte - dass es nämlich einem Christen gut anstünde, die CDU zu wählen. Oder aber sie veranstalten immer wieder einen Zirkus, der, wie der Weltjugendtag 2005 in Köln oder der Deutschlandbesuch durch Benedikt XVI., die Leute wenigstens etwas bei Laune halten soll, sich für den mit etwas mehr Vernunft begabten Zeitgenossen aber als höchst ärmlich und kümmerlich darstellt.

Laune soll auch aufkommen, wenn, wie in dem Bericht "Katholiken umarmen ihre Gotteshaus" ja nachzulesen, die Gläubigen sich dazu gebracht sehen, ein schon in Bälde nicht mehr als Kirche fungierendes Gebäude mit einer Menschenkette zu umgeben, dabei ihren Zusammenhalt durch Bänder zum Ausdruck bringend. Eben diesen Zusammenhalt gibt es aber nicht, und zwar nicht zuletzt deshalb, weil die Kirche(n) der durch das Wirtschaftssystem beförderten Vereinzelung des Menschen nichts, aber auch gar nichts entgegenzusetzen wissen.

Da müssen dann bei einem Patronatsfest verteilte gelbe Bänder herhalten, um den faktisch ja nicht vorhandenen Zusammenhalt in Szene zu setzen. Wie ein Offenbarungseid klingt dem Blogger das in den Ohren, was aus dem Kreis des Pfarrgemeinderates heraus zu der fraglichen Aktion gesagt wurde: "Die Bedeutung dieser Aktion hatte in der Messe die Vorsitzende des Gemeinderates, Barbara Münch, angekündigt: 'Wir umarmen unsere Kirche, weil unser Glauben einen Mittelpunkt braucht und wir zeigen wollen, dass das Feuer der frohen Botschaft auch künftig nicht erlischt'."

1623 "Suchet zuerst das Reich Gottes und seine Gerechtigkeit, dann wird alles dazugegeben werden": Himmlisches entgegen kirchlicher Darstellung also..

Ein Glaube, der sich an einem Gebäude festmacht: Armseliger kann er gar nicht ausfallen! Nimmt man hinzu, dass man bei dem, was als FROHE BOTSCHAFT ausgegeben zu werden pflegt, gar nicht den richtigen Bezugspunkt gewählt hat, lässt sich eigentlich ganz gut absehen, dass die Tage der Kirche(n) gezählt sind und es sich bei ihnen um ein auslaufendes Modell handelt. An dessen Stelle andere Formen der Frömmigkeit treten werden. Bei denen es darum geht, dass die Individuen sich in den Stand gesetzt sehen, durch religiöse Erfahrungen mehr und mehr das der Sphäre der Transzendenz Eigene wenigstens ansatzweise zu erfassen, es von dorther dann mehr und mehr fruchtbar werden lassend - für sich selbst wie für die Gemeinschaft:

54 Der Weise Maharishi Mahesh Yogi stand auf dem Nährboden der Kosmischen Intelligenz - einer in Abertausenden von Jahren immer von Meister.......

192 Zum Anspruchsdenken des Oberhauptes der katholischen Kirche. Oder: Wo versteckt sich eigentlich der christliche Geist?



PS: Die nachfolgend erscheinende Aufnahme, gemacht im Infolabor des Bloggers mit einer Webcam, zeigt rechts von seinem Schopf das vorstehend angesprochene gelbe Band. Dies wurde ihm beim Verlassen des Gottesdienstes, bei dem er mit seinem "Hauptchor" Sin(g)fonietta das "Kyrie eleison", das "Calypso Gloria", das "Vater unser" und das "Ave verum" angestimmt hatte, ebenso in die Hände gedrückt wie allen allen anderen Kirchenbesuchern.


HINWEIS
Nach Einführung der neuesten Firefox-Version scheint der folgende Vermerk für die meisten Webnutzer gegenstandslos geworden zu sein:
Wer mit dem Browser Firefox auf diese Seite stößt, ist besser beraten, den Internet Explorer, Safari von Apple oder GOOGLE Chrome zu verwenden.
Denn: So praktikabel ersterer bei der Erstellung der Posts ist - er unterschlägt jetzt nicht nur, wie zu Anfang, eine ganze Reihe von Bild- und Textmaterialien, sondern mit einem Mal gleich alle. Aus mir unerfindlichen Gründen.


morequalitiesinlife































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