Einstweilige Verfügung: Papst stoppt "Titanic"-Cover - Kultur - Stern
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vor 3 Tagen – Mit seinem Titelbild erzürnt das Satiremagazin 'Titanic' die katholische Kirche. Per einstweiliger Verfügung hat der Papst die Verbreitung ...Donnerstag, 5. Juli 2012
1772 "Ein vernichtender Blog-Eintrag bleibt für die Ewigkeit": Anders als ein Protestzug, der sich schnell zerstreut, hat das Operieren mit Worten....
Sollten die Macher des jetzt vor Gericht gezogenen Magazins ihren Gag als Satire hoch 3 betrachten, sind sie in den Augen des Bloggers schief gewickelt. Was er in dem Heft vergeblich gesucht hat, das ist ein heftiger Verriss all der Machenschaften, die im und vom Vatikan betrieben werden. Diesbezüglich also arg enttäuscht, kann er den beiden wohl als Karikatur gedachten Präsentationen des "Oberhirten" (des irren Haufens, der ihm folgt) so gut wie nichts abgewinnen. Mit ihnen wird nach seinem Dafürhalten zu sehr geklotzt - ohne dass ein Bezug zur Person des Papstes mit insbesondere ihrer völlig verfehlten Machtpolitik hergestellt würde.
Bei der nach dem ersten Durchblättern einsetzenden näheren Prüfung der Juliausgabe der Titanic fand der Blogger sein Urteil erhärtet, dass in ihr recht wenig Gehaltvolles geboten wird - Grund also für ihn, von weiteren Heftkäufen abzusehen. Erwähnenswert allenfalls der unter "TITANIC Wortschatz aktuell" stehende Beitrag "Einmal ratzingern, bitte", in dem es um die Verwendung von Personenverben geht, die in letzter Zeit einigermaßen in Mode gekommen ist. Erinnert sieht er sich dabei an die Sequenz von Posts, die er mit dem Titel "Hallo, aufgemerkelt - Ihr Leuchten in Berlin!......." versehen hat:
874 Hallo, aufgemerkelt - Ihr Leuchten in Berlin! Eure Krückentechnologie wollen wir nicht! Hier gibt's Stoff zu der Großdemo in Berlin/5.
Was das Ratzingern anbelangt, so wird es erläutert wie folgt: "... während die einen mit dem Stichwort ratzingern verbinden, die Worte des Herrn in ihrer ganzen Pracht auszulegen, funktioniert es doch genausogut als 'vögeln ohne Kondom'." Randlich gezeichnet wird der Artikel von einer Ella Carina Werner (C.W.). Die kommt auf eine ganze Reihe von derartigen zu Verben mutierten Eigennamen - von ihr als "Herrscherverben" bezeichnet - zu sprechen, als da sind:
- "wulffen" im Sinne von sich Hotelübernachtungen zunutze machen, die von wohlmögender Seite gesponsert werden;
- "merkeln" im Sinne von rumeiern. C. W. geht davon aus, dass die Franzosen bei "merkeler" das "Riesenmöpsedekolleté" vor Augen haben, welches sie bei ihrem Opernbesuch zur Schau stellte. Und von der Griechen heißt es bei ihr, dass sie mit "merkelous" ein Tier assoziieren, das bei lebendigem Leibe gerupft und seiner Innereien beraubt wird - wobei außerdem noch dessen Eier ausgelutscht werden.
- "gaucken", "niederschirrmachern" und andere Herrscherverben stehen C.W. zufolge in Deutschland in der Tradition beispielsweise des "genschern". Welches wohl vorzugsweise beim Doppelkopfspiel Verwendung findet, meinend, "mitten im Spiel den Partner zu wechseln". Neben "genschern" erscheint bei C:W. das "waigeln", und zwar in folgender Form: "Ich bin total abgewaigelt". Dieses zu verstehen als "Die Steuer frisst mir die Haare vom Kopf."
- "to clinton" - und damit kommt die Autorin zu dem Land, in welchem Volksrepräsentanten ganz besonders gerne von der Bevölkerung in der beschriebenen Weise verunstaltet werden - findet als Synonym für "abspritzen" Verwendung, beispielsweise in dem folgend dargestellten Zusammenhang: "If you beat me in ping-pong one more time, I'm gonna clinton you in the face" (www.urbandictionary.com).
- "to bush", 1992 aufgekommen nach dem Abendessen des Präsidenten mit dem japanischen Ministerpräsidenten, bei dem Bush sich übergab, meint das Kotzen und wird beispielsweise verwendet, wenn "sternhagelvolle Teenies heute durch Tokio torkeln" und vor sich hinlallen "muß mal bushu-suru..."
- "berlusconizzare" hat es auch mit Jugendlichen zu tun, und zwar folgendermaßen: "In Italiens linken Zeitungen wird ... [das Wort] gern als Synonym für sexuelle Belästigung von Minderjährigen gebraucht."
- "borbonear", ein Wort aus einem anderen südeuropäischen Staat, nämlich Spanien, bedeutet, das Gegenteil von dem zu tun, was man vorher versprochen hat, aber auch lügen, betrügen und Steuergelder versaufen. Mit diesem jahrhundertealten Wort wird Bezug genommen auf das Königshaus der Bourbonen, die bis heute das Staatsoberhaupt stellen.
Insgesamt ist aber festzustellen, dass das Angebot an erhellenden und sonstwie brauchbaren Aussagen und Darstellungen in dem Heft recht dürftig ist. Da bringt es doch schon wesentlich mehr, sich kritische Betrachtungen der Angelegenheit vor Augen zu halten, wie sie der HAZ-Journalist Simon Benne vorgelegt hat.Die in dem Subtitel angesprochene zweite Meinung aus der Redaktion wird hier nicht präsentiert, weil der Blogger sie für nicht aussagekräftig genug hält.
PS: Nun, ganz so schlecht sollen die Macher von Titanic nun doch nicht wegkommen. Hat der Blogger in der vorbezeichneten Ausgabe denn doch etwas gefunden, was ein höheres Niveau hat und dem Leser etwas bietet, worüber auch er sich immer denn mal wieder so seine Gedanken macht und dem auf den Grund zu kommen sich wirklich lohnt:
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