Dienstag, 17. März 2009

192 Zum Anspruchsdenken des Oberhauptes der katholischen Kirche. Oder: Wo versteckt sich eigentlich der christliche Geist?














Dieses wird eine Streitschrift wider eine gerade in der Geschichte des Papsttums immer wieder hervorgekehrte Anmaßung, in deren Gefolge eigentlich nur Borniertheit und - in letzter Konsequenz - auch Menschenverachtung und -vernichtung stehen. Soviel sei hier vorweggeschickt, damit auf Leserseite bei denjenigen, die es mit dem Papsttum haben, gleich das Signal 'ketzerisches Gedankengut' aufleuchten und vor einer weiteren Lektüre warnen kann.










Der Cartoon mit der erhobenen Rechten trifft es recht gut: Der Papst kann - und will auch nicht - verhehlen, dass er eine zutiefst rechte Einstellung pflegt. Aus der heraus das, was mit den entsprechenden Umtrieben im glorreichen Dritten Reich einherging und jetzt von Zeitgenossen in Abrede gestellt wird, einfach nicht angemessen eingeschätzt werden kann. Und aus der heraus er auch nicht das rechte Maß bei der Beurteilung der Verhältnisse in der Welt gewinnen kann. Welche Feststellung h
ier durch einige Überlegungen unterfüttert sei, die a) eben diesem Sachverhalt gewidmet, vielleicht als zumindest etwas philosophisch angehaucht begriffen werden, und die b) dem Aspekt besondere Aufmerksamkeit widmen, dass insbesondere auch die Fehleinschätzungen und -reaktionen, wie es sie auf Seiten des Papsttums zu Zeiten des Dritten Reiches gegeben hat, aus eben einer solchen Haltung der Anmaßung fließen. Die die Juden halt als die ganz, ganz großen Sünder sieht, die dringend einer Bekehrung bedürfen.

Ohne etwa im Internet weitere Recherchen dazu angestellt zu haben, glaube ich zu der Positionierung 'rechts' auf der Bühne des politischen Geschehens eine Haltung dingfest machen zu können, der es in allererster Linie um die Wahrung von wie rechtmäßig auch immer erworbenen Ansprüchen zu tun ist. Wie ich aus der Zeitschrift Publik-Forum, welcher der vorstehende Cartoon entnommen wurde, ersehe, verkehrte und verkehrt der wohl nicht zu Unrecht als menschenscheu dargestellte Papst mit einem Kreis um die römische Gräfin Borghese oder etwa auch mit der Familie der erzkatholisch gewordenen Fürstin Gloria von Thurn und Taxis.

Darüber hinaus pflegte und pflegt er intensive Kontakte mit der IG, der Integrierten Gemeinde. Die in ihrer Selbstwahrnehmung Arbeit, Alltag, Freizeit und gemeinsamen Glauben integrativ verbindet. Von ihr heißt es in der Ausgabe 2/09, und dort in dem 16seitigen Dossier "Wir sind nicht Papst!", unter der Überschrift "Freunde seiner Heiligkeit": "Erst als sie nicht mehr progressiv war, die Jugendbewegtheit der Anfänge ablegte und fromm und frömmer wurde, änderte die IG ihren Namen in Katholische Integrierte Gemeinde (KIG). Sie ist heutzutage eine Gruppe von engagierten, vornehmlich süddeutschen Katholiken, die - wie römische Beobachter meinen - 'unheimlich viel' Macht besitzen, denn sie bilden das familiäre Freundes-Umfeld für Papst Benedikt XVI."

Man wird von solchen Zirkeln wohl sagen dürfen, dass sie sich vor allem dadurch auszeichnen, dass sie bei allen Entwicklungen ein äußerst waches Auge für alle Vorgänge haben, die ihren Einfluss und damit ihre Ansprüche infrage stellen - oder gar unterminieren könnten. Da kommt es denn ganz schnell dazu, dass es nur noch ein Auge gibt - denn auf dem rechten ist man ja blind.

Sage und schreibe 500 Mitglieder zählt die Piusbrüderschaft weltweit, davon in Deutschland residierend knapp 10 Prozent. Um diese paar hundert Figuren wird aber vom Papst ein Aufstand veranstaltet, dass man darüber wirklich ins Grübeln geraten muss. Berührt es ihn denn in keiner Weise, dass er wegen solch weniger ewig Gestriger eine ganz, ganz große Zahl nicht nur von gläubigen Katholiken verprellt - sondern darüber hinaus noch eine breite Weltöffentlichkeit? Das von ihm gewählte Procedere lässt doch eigentlich nur den Schluss zu, dass er irgendwie - wie der/die Maler/in des nebenstehenden Bildes - die Kirche nicht im Dorf lässt. Ungeachtet all der Verunsicherung, die daraus in der öffentlichen Wahrnehmung entsteht. Ich greife hiermit auf eben dieses in einem Atelier der naiven Malerei gefertigte Motiv in der naiven Vorstellung zurück, dass man auch als theologischer Laie hergehen kann, die Dinge soweit zurechtzurücken, dass die dort bleibt. Und nicht auch noch immer leerer und leerer wird.

Jesus ist in die Welt gekommen, um gerade dem Anspruchsdenken zu wehren, welches sich in der religiösen Praxis zu seiner Zeit breitgemacht hatte. Und den Menschen Hoffnung zu geben, dass sie auch ohne die wohlbestallten Heilsvermittler eine Beziehung hin zum Vater und zum Geist würden aufbauen können. Ich erinnere mich noch sehr wohl der Aussage eines Theologen, vor langen, langen Jahren mal bei einer Radiosendung vernommen, dass, käme Christus heute auf die Welt, die kirchlichen Institutionen diejenigen wären, die ihm zuvörderst nach dem Leben trachten würden. Wenn ich mich recht entsinne, war es Rudolf Bultmann, der solches konstatierte.

Die wichtigste Verhaltensregel für einen Christen ist das Liebesgebot. Liebe aber ist zwangsläufig verknüpft mit einer Zurücknahme der eigenen Person - und vor allem, der Ansprüche, die sie meint, für sich erheben zu müssen und zu können. Darum ist jegliches Auftrumpfen und Herauskehren von Machtbefugnissen im menschlichen Miteinander, ist Besserwisserei das genaue Gegenteil von dem, was Jesus eigentlich im Auge hatte. Wenn im Raum der katholischen Kirche von einer "Sünde wider den Heiligen Geist" gemunkelt wird - wobei offenbleibt, worin die denn bestehen könnte: An genau diesem Punkt ließe sie sich ausmachen.

Da "seine Heiligkeit" nicht nur dem Geist des II. Vatikanischen Konzils massiv entgegenarbeitet, sich dabei etwa auch nicht entblödend, dem Exorzismus wieder mehr Raum in der Kirche zu geben und im gleichen Zuge auch noch dem rechtsgewirkten Opus Dei (Lieblingsthema des Publizisten Hertel aus einem der Nachbarorte hier) mehr Einfluss zu verschaffen, bleibt als Resummee eigentlich nur dieses: Eine unglücklichere Entscheidung als die für den Hauptakteur in der Inquisitionsszene, Joseph Ratzinger, konnte das Konklave eigentlich gar nicht treffen. Wobei zu beachten ist, dass es der dabei versammelten Gruppe von Geistlichen - da beißt keine Maus den Faden ab - in allererster Linie auch wieder nur um die eigenen Ansprüche, um die Wahrung ihrer Einflussmöglichkeiten und die dadurch wieder zu sichernden Pfründe ging. Da mag "seine Heiligkeit" noch so lange auf seiner "Unfehlbarkeit" herumtrommeln und Losungen ohne Ende ausgeben: Mit christlichem Geist hat der ganze Zirkus, der da immer wieder veranstaltet wird, nun überhaupt nichts mehr zu tun. Weil der in puncto Diametralität zu ihm eigentlich kaum noch durch irgendetwas getoppt werden dürfte.

Der Weg, den die Kirche eigentlich beschreiten müsste, wird, davon gehe ich einmal aus, in dem Buch "Die Welle ist das Meer" des Benediktinermönchs.......

Willigis Jäger - Westöstliche Weisheit


......recht gut dargestellt. Dort, so die Information eines sehr mit der Praxis der TM vertrauten Freundes, erkennt er jeder Religion ihren Eigenwert zu. Wobei er etwa davon spricht, dass Gott die Sonne sei, deren Licht von den Religionen wie vom Mond, aufgehend über den verschiedenen Kulturzonen, immer anders wiedergespiegelt werde; oder aber bemerkt, dass alle Religionen auf dem Weg zu ein und demselben Gipfel hin unterwegs sind - von ein und derselben Grunderfahrung zehrend und einander nicht den jeweils eigenen Zugang auf die Transzendenz verwehrend.

Ein solch spiritueller Weg, beispielsweise beschritten von einem Meister Eckehart, einem Johannes vom Kreuz oder einer Theresa von Avila, ist es, der die ganzen Verkrustungen aufsprengen könnte, die das "Leben" speziell in der katholischen Kirche unterbinden. Stattdessen wird solchen Wegweiser aufrichtenden Personen allenfalls die Rolle von Randfiguren zugewiesen - wenn sie denn Glück haben. Religion müsse verstanden werden als Wegmarkierung, die zu den Erfahrungen hinführe, welche in ihrer jeweils Heiligen Schrift den Menschen verheißen würden. Aus dem Bewusstsein der Einheit von allem und allen, welches ganz besonders auch von dem indischen Weisen Maharishi Mahesh Yogi gepflegt und in die Welt hinein getragen worden ist, könnten sich soviele segensreiche Impulse für die Entwicklung der Verhältnisse in der Welt ergeben - wenn, ja wenn die Kirchen nicht ständig dem Impuls erlägen, ihr eigenes Dafürhalten in Sachen Transzendenz absolut zu setzen.
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PS: Es ist mir unerfindlich, wieso im Browser Mozilla Firefox mit einem Mal eine ganze Reihe von Gestaltungselementen einfach verschütt gegangen ist. Dem habe ich bis dato - aus Gründen, die sich in Post 114,
diesen abschließend, dargestellt finden - den Vorzug gegenüber dem Internet Explorer gegeben. Angesichts dieser neuen Sachlage ergeben sich für mich Veränderungen in der Bewertung der Leistungsangebote.
AUF JEDEN FALL: DEN BROWSER INTERNET EXPLORER NUTZEN, UM DIE TAGEBUCHEINTRÄGE MIT IHREM VOLLEN GEHALT ZU SICHTEN!!!




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