Es ist eigentlich weniger der Ball, der bei einem so hochgepuschten "Ereignis" wie der EM rollen soll, als vielmehr der Rubel. Für die UEFA nämlich. In irgendeiner Pressemeldung, die der Blogger im Moment nicht zur Hand hat, wird von den hohen Summen berichtet, die mit im Spiel sind. Auf die aber kommt es in unseren mehr als schrägen gesellschaftlichen Verhältnissen ja vor allem an, ist doch die Geschäftemacherei im Grunde das Einzige, was zählt. Menschenrechte, das weiß man mittlerweile, können dabei ruhig den Bach runtergehen und diktatorische Regierungen können die ihnen Untergebenen noch so knechten: da wird kein Laut gegeben, da nimmt man es einfach hin, wenn die Opposition im Lande unterdrückt wird, da unterstützt man die Machthaber sogar noch, indem man ihnen die Möglichkeit bietet, sich selbst zu feiern. Wie ja am Beispiel Janukowitsch zu ersehen.
Der Blogger ist den Leutchen bei der NP, für die BILD irgendwie Vorbild- und stilprägenden Charakter hat, regelrecht dankbar dafür, dass sie ihm eine so schöne Vorlage geliefert haben, mittels derer er seinem ganzen Unmut einmal ordentlich Luft machen kann, der sich in ihm wegen der totalen Kommerzialisierung speziell des Fußballs angestaut hat.
Durch wiede eine recht eigenartige Fügung ist er nämlich an ein Probeabo des fraglichen Blattes gelangt, welches er natürlich nicht in ein reguläres Abo einmünden lassen wird, wie er gestern der sich danach erkundigen Dame aus sem Hause Madsack zu verstehen gab. Bei dieser Gelegenheit wies er ausdrücklich darauf hin, dass er in der NP zwar den einen oder anderen Beitrag gefunden habe, der nicht in der HAZ, dem Tochterblatt des besagten Presseorgans, gestanden habe, dass seiner Beurteilung als ehemaliger Lektor nach die Hannover als Bezugsort angebende Publikation aber wesentlich gehaltvoller sei.
Bei dem entsprechenden Anruf brachte er die lobende Erwähnung zur Sprache, welche die HAZ in seinem virtuellen Kommentar-Vademecum gefunden habe. Im Lesesaal der Kogge, des Gastzentrums auf der Insel Spiekeroog habe er nämlich die FAZ, die Süddeutsche, die Ostfriesische Zeitung und andere dort ausliegende Blätter miteinander verglichen, dabei für sich zu dem Ergebnis gelangend, dass die HAZ a) hinsichtlich des Layouts ansprechender gestaltet sei wie auch b) bezüglich der einzelnen Beiträge die besser lesbaren Angebote liefere. Namen wie Karl-Ludwig Baader, Gabi Stief, Simon Benne, Matthias Koch und andere nennend, trug er der Dame sogar auf, den führenden Leuten bei der HAZ diese Einschätzung zur Kenntnis zu bringen.
Aber zurück zum Thema Fußball und EM: Da hat der Deutsche, der sich siegessicher schwarzrotgold gewandet und geschminkt hat und sich vor allem beim Public Viewing vor Begeisterung kaum noch zu lassen wusste, wieder einmal eine herbe Enttäuschung erleben müssen. Da muss er am Ende seine Banner und kleinen Flaggen traurig einrollen und einstecken - sich dabei halbwegs am Boden vernichtet fühlend, weil es ihm nicht vergönnt war, sich mittels der auf dem Fußballfeld herumturnenden Projektionsfiguren seiner ganzen Hoffnungen auf Größe einmal so richtig schön überlegen wähnen zu können.
Es ist doch dieses bei den Zuschauern vorhandene Verlangen nach Größe, welches den Organisatoren des Fußballgeschäfts in die Karten spielen soll - ihnen möglichst hohe Gewinne einfahrend. Dieses Geschäft wird absolut schamlos betrieben, wobei unterstützend ja noch hinzukommt das Faktum, dass das Geschehen in dem Rund der Stadien für Energieabfuhr sorgen soll. Im Grunde geht es gar nicht, wie der unbefangene Betrachter der Szene glauben gemacht wird, um die Spieler. Es geht darum, zu bewirken, dass die Frustrationsenergien, die sich in den allermeisten Zeitgenossen wegen der pausenlos erlittenen Zurücksetzung und Beschneidung ihrer Möglichkeiten zu wahrer Selbstentfaltung angestaut haben, möglichst effektiv abgeleitet werden.
Solches sagt einem natürlich niemand von den Betreibern des Fußballgeschäfts und den backstage operierenden Leuten, die auch hierzulande das Sagen haben. Deren Interesse geht in erster Linie dahin, den Menschen vorzugaukeln, sie würden etwas ganz Großes und Erhebendes erleben, etwas, das das Zeug hat, das Bewusstsein der Mediokrität zu überwinden, unter dem sie halt auch sehr leiden.
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