Samstag, 23. Oktober 2010

915 "Da bin ich ja am Arsch des Propheten, wenn Du nicht auf der Bildfläche erscheinst": So ein Sangesbruder zu mir am Mittwoch.

 
Da nach meinem Aufkreuzen bei Frohsinn Lüdersen jetzt je vier Männer im Tenor und im Bass singen - im Tenor ist der ebenfalls neu dazugestoßene Gerd, im Chorwesen langjähriger Akteur auf Landes- wie auf Bundesebene, der Stimmführer -, konnte man dort von der zuvor einheitlichen Stimmlage der Männer, dem Bariton, abrücken. Das hat, wie der Dirigent vor einiger Zeit deutlich machte, auch den Vorteil, dass es bei einer solchen Aufteilung des Chores keine Schwierigkeiten gibt, an entsprechende Chorsätze heranzukommen.

Am Mittwoch nun die eine Stunde vor der regulären Übungszeit im Gasthaus Voges angesetzte "Sonderbehandlung" der Männer im wahrsten Sinne des Wortes verpennt, oder richtiger, bei einer eigentlich als Kurzmeditation gedachten Stilleübung die verstreichende Zeit nicht mehr so recht registriert. Damit habe ich mir dann den vorstehend zitierten Ausspruch eingehandelt.

Tatsächlich wird die Lage für den guten Horst etwas verzwickt, wenn sein linker Nebenmann - der dieses Mal ein anderer Bass als ich war - irgendwie, obschon lange Zeit über Stimmführer gewesen, nicht mehr so recht mithalten kann. Und der rechte sich dazu verleiten lässt, beim Tenor mitzusingen. Die Sitzordnung ist jetzt dahingehend geändert worden, dass ich direkt neben dem Gerd zu sitzen gekommen bin. Der mir unmissverständlich bedeutete, ich würde einen in die Rippen bekommen, sollte ich mal wieder anfangen zu knödeln. Ein Ausdruck, der mir bis dato nicht geläufig gewesen ist.

Ergo war der Horst recht erfreut zu hören, dass ich bei der für das Weihnachtskonzert nochmals 1 Stunde vor dem regulären Übungsbeginn angesetzten Sonderprobe auf jeden Fall dabei sein wolle. Zwar muss ich an dem Tag mit unserer Familienkutsche nach Werther bei Bielefeld ausrücken, um die fällige Inspektion vornehmen zu lassen - aber es müsste sich eigentlich schon irgendwie einrichten lassen, dass meine Holde und ich rechtzeitig von dem Verwandtenbesuch zurück sind, den wir bei der Gelegenheit gleich mit erledigen.

Jedenfalls hat es doch schon ein bisschen gut getan, mitzubekommen, dass der eigene stimmliche Beitrag denn doch recht gut aufgenommen wird. So wie am Folgetag bei der Männerchorvereinigung Hannover, in der der Silcherbund und der Chor der örtlichen Bäckerinnung zusammengehen. Da hatte der Dirigent auch einige recht lobende Worte für ihn gefunden: das "Am kühlenden Morgen" war von mir aber auch wirklich sehr schön intoniert und ganz genau dosiert vorgetragen worden, kann ich dazu wohl sagen.

Nun, man lernt halt so nach und nach dazu, wenn man schon bei mehreren Chören hat seinen Abschied nehmen müssen, sei es, dass einem die stimmliche Präsenz vorgehalten wurde, sei es, dass es hieß "das ist doch Solo!" Statt mit meiner recht voluminösen Stimme hervortreten zu wollen, macht es mir laufend mehr Freude, "in das Klanggebäude hineinzusingen" - ein Spruch, über den sich der Hans von den Bäckern jetzt schon diverse Male köstlich amüsiert hat. Bei welchem Geschehen jetzt die Ohren viel mehr gespitzt werden, um mitzubekommen, welches Maß an Klangfülle denn wohl gerade noch angängig ist. Resonanz darauf übrigens vor jetzt schon längerer Zeit seitens der Dirigentin beim heimischen MGV, der Natalja: "So schon habt ihr ja noch nie gesungen." Wozu anzumerken ist, dass wir nur mit neun Mann zu einem Ständchen für die Wirtin angetreten waren, somit in Kleinstbesetzung.

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