Freitag, 3. September 2010

844 Die Abwrackprämie: Ein Riesenproblem auch für bestens aufgestellte Autohäuser. Hier: Ein bei Bielefeld mit der Marke Mitsubishi betriebenes.




Soeben ein Tefefongespräch geführt mit der Schwester eines Autohändlers, der, ansässig in Werther bei Bielefeld, uns vor mehr als drei Jahren den bombigen Mitsubishi Colt verkauft hat, mit dem unterwegs zu sein einfach Riesenlaune macht. Dabei ging es zunächst um den Ersatz der von mir bei einem Fahrradtransport ramponierten Gasdruckstoßdämpfer für die Heckklappe. Der Belastung, die ich ihnen durch 8 Gummigurte, eingehakt unten in dem Abschlepphaken, dieses Mal zugemutet hatte, war denn doch zu stark, sodass einer davon sich so verbog, dass er einfach ausgewechselt werden muss.
Dieses ist die erste - durch eigenes Verschulden erforderlich gewordene! - Reparatur an dem Wägelchen, welches selbst in seiner 75-PS-Ausstattung abgeht wie die Feuerwehr. So, dass meine Holde oder ich ggf. sogar PS-stärkeren Wagen davonziehen könnten. Woran wir beide aber keinerlei Interesse haben: Die 120 km/h, die wir auf der Autobahn einzuhalten pflegen, reichen uns allemal. Etwas eingehender dargestellt findet diese joofle Kiste (ersteres Wort im Münsterland häufig gebraucht) in dem folgenden Eintrag. Der hier noch davor gebrachte, nämlich 542, präsentiert in dem auch in ihm zu findenden Abschlusskasten einen ganz heißen und dabei enorm zuverlässigen Schlitten: 455 000 km - ohne mehr Reparaturen als an den üblichen Verschleißteilen wie etwa den Bremsbelägen! Wozu hier noch - so nachzulesen in eben diesem Abschlusskasten - noch gesondert erwähnt sei, dass der, motorisiert mit nur 141 PS, immer noch mit bis zu Tempo 215 km/h marschiert.

Genau diese PS-Zahl wies der Fahrzeugbrief des Opel Commodore aus, den ich im Laufe meiner jetzt 44jährigen Fahrkarriere bewegt habe - neben einer um ca. 20 Stundenkilometer niedrigeren Höchstgeschwindigkeit. Hinter dem Lenkrad dieses Opelmodells - von einem bei WABCO arbeitenden Kenner der Materie PKW bezeichnet als "das beste Auto, das Opel je gebaut hat - habe ich im Laufe meiner 44jährigen Fahrkarriere halt auch gesessen. Weiter auch in einem um ziemlich exakt 100 PS schwächeren BMW 700, mit dem in der Weltgeschichte herumzugondeln mir zu Studentenzeiten Riesenlaune gemacht hat. Ich könnte mir sogar vorstellen, auch heute noch mit einem Lloyd Alexander TS mit seinen 25 PS unterwegs zu sein, hatte diese Kutsche mich doch beim Überholen nie in Verlegenheit gebracht.. Womit hinreichend erwiesen sein dürfte, dass unsereiner nicht dem PS-Wahn verfallen ist, der sich in der vorstehenden Zeitungsnotiz angesprochen findet. Wie gesagt: die seinen 75 Pferdchen läuft unsere Kutsche blendend - einem noch dazu Mercedes-Feeling vermittelnd, dieweil ihre Straßenlage vorzüglich ist und die Wagenbreite exakt die 2,20 m beträgt, die auch bei dieser Luxuskarosse nachgemessen wurden.


478 "Der starke Typ mit dem Karpfenmaul": Zeichen der Zeit aus den Fünfzigern und der Gegenwart. Und: Automobile Träume.


Bei diesem Gespräch bekundete die in der Auftragsannahme und -abwicklung tätige Verwandte des Autohausbesitzers - außer ihr ist noch ein weiterer Bruder in der Firma tätig, und zwar als Kundenbetreuer -, dass die Firma leider Insolvenz hätte anmelden müssen und dass sie sich nun in den Händen eines russischen Investors befände. Der u.a. auch an der Firma Ravensburger Schmieröle beteiligt sei. Sie und ihre Brüder seien jetzt nur noch Angestellte. Welches zu hören mich zunächst sehr beruhigte, hatte ich doch beim Stichwort Insolvenz befürchten müssen, es im Weiteren bei den ja nun einmal zweckmäßigen, wenn auch eine etwas längere Anfahrt erfordernden Inspektionen nicht mehr mit diesem sehr umgänglichen Firmenbetreibertrio und ihren hervorragend arbeitenden Mitarbeitern zu tun zu haben.

Bei diesem Gespräch wurde auch die Abwrackprämie thematisiert, und zwar dahingehend, dass sie vor allem eines bewirkt habe: den Fortfall von Reparaturarbeiten an den mehr oder weniger in die Jahre gekommenen Pkws, welche es sehr vielen Autohändlern ermöglicht habe, zu überleben: die Margen, welche durch den Autoverkauf erzielbar seien, seien nach wie vor zu gering, um den Bestand von Autohäusern am Markt zu sichern.
Insofern kann die einleitend gebrachte Pressenotiz eigentlich niemand erstaunen. Der hier vorstehend gebrachte Cartoon sollte hier nicht in dem Sinne verstanden werden, dass die Dame, mit der ich dieses Gespräch führen konnte, ihrem bis zu diesem Jahr als Firmeneigner auftretendem Bruder gar nichts anderes vorzuschlagen gehabt hätte als die eingetroffenen Rechnungen im Papierkorb zu versenken.

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