In dem vorstehenden Artikel geht es um
den "Wert der Werte". Und zwar der Werte,
die von den Parteien immer dann beschworen werden, wenn es gilt, im Machtpoker den
Konkurrenten mit den besseren Karten zu
übertrumpfen. Welche Aussage schon
beinhaltet, dass es mit ihnen nicht weit
her sein kann.
Wie der Autor Karl-Ludwig Baader
treffend darstellt, geht es den für das
Marketing zuständigen Strategen bei den
verschiedenen Parteien immer wieder darum,
Werteetiketten zu produzieren, welche ihnen mit Erfolg verpasst werden können, weil mit
ihrer Hilfe das Wahlvolk emotionalisiert und für den mit einer bestimmten Losung antretenden
Parteiangehörigen eingenommen werden kann. Dabei kümmert es nie jemanden so recht, dass
das fragliche Lockmittel sich so gut wie ausnahmslos im Nachhinein als reines Lockmittel erweist,
nur dazu in das Geschehen auf der politischen Bühne eingebracht, um dem Gegner eins
auszuwischen und die Wähler hinters Licht zu führen.
Kaum jemand im Publikum kümmert's, dass sämtliche Parteien in diesem Stile verfahren - bei
dem solche Momente wie etwa das der Glaubwürdigkeit total auf der Strecke bleiben müssen. Wer hat sich denn irgendwann einmal darum geschert, dass das vor der Wahl mittels einer Unzahl von Plakaten und
vielversprechender Werbespots im Fernsehen als oberste Richtschnur für das Parteihandeln
Dargestellte nach erfolgter Wahl kaum je noch eine Rolle gespielt hat? Nach dem Motto "Klappe
zu, Affe tot". Wobei hier die Klappe auf einer Wahlurne gesehen wird - und darin der resp. die
von den Politikern abgespaltenen Persönlichkeitsbestandteile, die beliebten, eine Zeitlang
Werte zu postulieren und zu verkaufen - damit dann, im Grunde nur widerwillig, den Affen
gebend.
Ich halte dafür, dass in unseren rein materialistisch ausgerichteten Verhältnissen Werte wie
Familie, Gessundheit etc. für die Politiker realiter überhaupt nicht zählen. Vor allem haben sie
keinerlei Vorstellung davon, was es mit dem Begriff Solidarität auf sich haben könnte.
Insofern haben die von ihnen in die Welt hinausposaunten Werte allenfalls den Charakter
von Feigenblättern haben. Mittels derer man halt die nackten Macht- und Profitinteressen
mühsam zu kaschieren sucht. Was von den allermeisten Wahlbürgern zwar unterschwellig
registriert, nie aber in der Weise geahndet wird und wegen der Narrenfreiheit, die die Politiker
nach der Wahl nur zu gerne genießen, auch nie in der Weise geahndet werden kann, dass sie
die Missbilligung des Publikums zu spüren bekommen.
Insbesondere zu Wahlzeiten immer wieder aus der Mottenkiste hervorgeholt, dienen
sie einzig und allein dem Zweck, bei den Wahlbürgern Augenwischerei zu betreiben - ihnen
vormachend, man gäbe etwas um die Dinge, um die sich im Grunde seines Herzens ein jeder
sehnt. Und dies dermaßen regelmäßig, einfallslos und gleichförmig, dass es einem einigermaßen
kritisch eingestellten Zeitgenossen schon sauer aufstoßen muss. Insbesondere auch, weil
sich so nach und nach unterschwellig ein massiver Widerwille gegen ein solches Procedere
aufbaut, der dazu angetan ist, den immer nur verbal in Szene gesetzten "Boden der freiheitlich-
demokratischen Grundordnung" zu unterhöhlen und die Politikergarde insgesamt in Misskredit
zu bringen. Hoch eingeschätzt, aber niedrig gehandelt, sind bis dato die vielberufenen Werte
- im Endeffekt auf Wahlbetrug hinauslaufend - noch immer auf dem Müllhaufen der im
Politikgeschäft nicht zählenden Steuerungswerkzeuge gelandet: Weil sie bei dem
Bewusstseinsstand, der gegenwärtig das Agieren der Bürger bestimmt, einfach nicht das Zeug
in sich trägt, nachhaltige Veränderungen zum Positiven hin ins Werk zu setzen.
So über kurz oder lang ad absurdum geführt, hat der Demokratiegedanke
nicht die Chancen zur Verbesserung der Lebensverhältnisse in der Welt, die er potentiell in
sich trägt. Im Sinne des nachfolgend erscheinenden Cartoons sei's gesagt: Das, womit die
Parteien nicht nur unsereiner zu Wahlzeiten die Ohren vollblasen, ist hinsichtlich seiner
Beschaffenheit dermaßen unbestimmt, dass sich massive Zweifel an dem so Verabreichten
einstellen müssen.
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