Sonntag, 19. September 2010

866 Hallo, aufgemerkelt - Ihr Leuchten in Berlin! Eure Krückentechnologie wollen wir nicht! Hier gibt's Stoff zu der Großdemo in Berlin/1.












Der gestrige Tag, an dem meine Holde und ich uns auf den Weg nach Berlin machten, um dort gegen diese unselige Veranstaltung der vier großen Energiekonzerne zu demonstrieren, ließ sich schon einmal gut an. Wie im Jahr 1979, als wir mit unseren damals 4 Lütten in Hannover dabei waren, als es gegen die Pläne zu Gorleben zu protestieren galt. Auf dem Bahnsteig 12 dort nämlich konnte ich mir einen Euro in die Tasche stecken - ein folgend häufiger gebrauchtes Wort -, dieweil ein Fahrgast seinen Kofferkuli hatte stehen lassen müssen, um nicht die Abfahrt seines Zuges zu verpassen. Mit diesem Fund wiederholte sich übrigens das, as uns vor Antritt unserer Tour auf dem Oder-Neisse-Radweg passiert war: da hatte meine Holde im Leipziger Bahnhof einen Fünfeuroschein aufnehmen können. Wer Zeit uns Lust hat, mag dazu ja einmal in die diesbezügliche Fahrtbeschreibung hineinschauen: 301

Auf der inclusive Wartezeit 5 Stunden dauernden Hinfahrt brauchte ich mir dann auch keine Bild zu kaufen (was ich noch nie getan habe - abgesehen von der Geschichte mit dem an Ahmadinedschad zu richtenden Fax - leider wegen der großen Zahl der Einträge in diesem eLogbuch und des Fehlens des dorthin führenden Suchwortes momentan für mich nicht aufzufinden), um der wichtigsten Nachrichten in diesem Organ über die Organverwendung von Westerwelle und Beust gewahr zu werden. Die ich mir nur unter Protest der mir - ebenfalls kostenpflichtig - angetrauten Ehehälfte einstecken konnte, weil ein Mitreisender sie mir überlassen hatte. Apropos einstecken: Um den Stecken geht es ja letztlich bei dem, was dieses dusselige Massenblatt auch hier wieder zu vermelden hat. Wobei ich jetzt auch zu wissen glaube, woher das Wort vom Dreck am Stecken kommt. Also, eingesteckt habe ich mir die Bild mit dem fiesen Hinter(n)gedanken, diese beiden hier erscheinenden Großereignisse als Aufmacher in einem neuen Blogartikel zu verwenden. Verwenden werde ich dabei auch die zahlreichen Flyer und Zeitungen, die während des exakt 2stündigen Marsches durch die Stadt verteilt wurden. Und zwar im Stile von Reader's Digest, also die besten Beiträge zu der ganzen Angelegenheit auswählend.

Das Ziel des Marsches, die Umzingelung des Reichstages, wurde mit den ca. 100000 Teilnehmern - so in der Nacht auch noch die Fernsehnachrichten -, ganz locker erreicht. Weniger locker fand mich meine Holde, als ich zusätzlich zu der von mir erstandenen Vuvuzela auch noch mit Stentorenstimme mit aller Kraft "Buh! Buh! Buh!" brüllend - wobei ich noch mehr Lärm entwickelte, als mir dieses mit der ja aus Südafrika übernommenen Nervensäge möglich war - ihr die Ohren strapazierte. Besonders laut wurde ich dann, wenn Polizisten am Wege standen, die sich an den Abbiegungen des Demonstrationsweges positioniert hatten. Und erst recht laut wurde ich vor der Parteizentrale des FDP, meiner Lieblingspartei - vgl. etwa Post 116. Da wurde ich so laut, dass meine Holde auf die Idee verfiel, unsere Wege sollten sich zumindest vorübergehend trennen. Weil die anderen sich nämlich auf ihre Trillerpfeifen und eben die Vuvuzelas beschränkten und ihr der Ausruf "Lumpenpack" überhaupt nicht zusagen wollte.

Die "Krückentechnologie" habe ich übrigens von einem der in Unmasse mitgeschleppten Transparente übernommen - in der Hoffnung, dass der Nabu, die Grünen, die Linken, die SPD. die Leute von campact, .ausgestrahlt.de und wer immer sonst noch auf diese Idee verfallen ist, nicht irgendwelche Ausschließlichkeitsansprüche, sprich Honorarforderungen geltend machen. Eine Krücke ist die Atomtechnologie in meinen Augen vor allem insofern, als die in puncto Argumentation pro domo arg behinderten Energieriesen mit ihr nur noch äußerst mühsam vorankommen: der Versuch, die Öffentlichkeit so einzulullen, dass diese auf die fadenscheinige Pseudolösung eingeht und sie gewähren lässt, will nämlich nicht so recht gelingen.

Abends bei der Rückfahrt stimmten zwei nahe bei mir stehende Damen den Taizé-Song "Meine Hoffnung und meine Freude, meine Stärke, mein Licht..." an. Nachdem ich alsbald in ihren Gesang eingefallen war, wollten die in unserem Umfeld sitzenden meist jüngeren Damen ihn unbedingt noch einmal hören. Wobei sie am Ende regelrecht frenetisch Beifall klatschten. So wurde auch hier wieder ein Herzenswunsch von mir erfüllt: an diesem Tag nicht bei dem die Stimmbänder doch arg strapazierenden Gebrüll stehenbleiben zu müssen, sondern eine Gelegenheit zu einem etwas gepflegteren Umgang mit ihnen zu haben. Folgend hier erst einmal die gerade hereingekommene Nachricht der Mitmachkampagne .ausgestrahlt.de zu dem, was gestern in Berlin abging. Apropos abgehen: Unserer "Zonenwachtel" (Kabarettspruch) geht scheint's jeder Sinn für die Wahrnehmung dessen ab, was dem Wahlvolk so auf den Nägeln brennt. Deswegen ist sie ja auch nicht in der Lage, zu erkennen, dass das Signal auf Rot steht - und dieses sogar noch verbal bekräftigt.

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Gemeinsam gegen Atomenergie
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.ausgestrahlt-Newsletter
19. September 2010
es schreibt: Jochen Stay

Lesen, Handeln und Weiterschicken!


Liebe Freundinnen und Freunde,

Es war überwältigend: 100.000 Menschen sind gestern in Berlin auf die
Straße gegangen, um klar und deutlich zu sagen: Schluss jetzt.
Atomkraftwerke abschalten! Mit neuer Energie und neuem Mut gehen alle,
die dabei waren, in die Auseinandersetzungen der nächsten Monate. Das
letzte Wort in Sachen Atomenergie ist noch längst nicht gesprochen!

In diesem Newsletter wollen wir vor allem Danke sagen! Danke für diesen
grandiosen Tag. Für all die Vielfalt und Ausdauer, die die
Anti-Atom-Bewegung auszeichnet. Für das Engagement jeder und jedes
Einzelnen. Ein ganz besonderes Dankeschön geht an alle, die die
Demonstration mit tatkräftiger Mithilfe, durch ihre Mobilisierung vor
Ort oder durch eine Spende ermöglicht haben! Ohne Euch alle würde die
.ausgestrahlt-Idee nicht funktionieren.

Wie die protestierende Menge das Regierungsviertel nicht nur umzingelte,
sondern regelrecht flutete und im Anschluss die Reichstagswiese besetzt,
kannst Du hier als Aktionsfilm sehen: http://www.ausgestrahlt.de/demofilm

Was die Medien über den Tag sagen, haben wir hier zusammengefasst:
http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/anti-atom-demo/presseschau.html

Wollen wir statt Laufzeitverlängerungen stillgelegte AKW, müssen wir
unseren Protest verlängern. Dazu braucht es einen langen Atem. Bitte
hilf uns, langfristig durchzuhalten und unterstütze .ausgestrahlt als
Förderer oder Förderin mit einer monatlichen Spende:
http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen/anti-atom-demo/foerdern

Eine eindeutige Botschaft des Tages war: das war erst der Anfang des
heißen Herbstes. Wir lassen jetzt nicht mehr locker! Ob am 6. Oktober in
Stuttgart oder ab 9. Oktober in München, beim bundesweiten dezentralen
Castor-Streckenaktionstag am 23. Oktober, bei der Großdemonstration am
6. November im wendländischen Dannenberg, bei den daran anschließenden
Aktionen gegen den Castor-Transport oder bei den unzähligen kleinen und
größeren Aktionen in vielen Städten. Mach mit!
http://www.ausgestrahlt.de/mitmachen.html

Kämpferische Grüße

Jochen Stay
(für das ganze Team von .ausgestrahlt)
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.ausgestrahlt ist eine Mitmachkampagne gegen Atomenergie.
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