Donnerstag, 3. September 2009

357 Nur viel Geld bringt den "Homo sapiens" um den Verstand und lässt ihn jeden Sinn für seine Mitmenschen verlieren. Extempore zur Condition humaine.

Mit der Titulierung dieses Eintrags, bei dem es um die spezifischen Auswirkungen einer zu starken Ausrichtung auf das rein Materielle gehen und das einleitend nicht von ungefähr in Anführungszeichen gestellte Wesen in einigen Punkten näher analysiert werden soll, knüpfe ich an die des vorangegangenen an. Im Weiteren wird der innere Zusammenhang aufzuzeigen sein, der zwischen diesem Aspekt und dem Inhalt des folgend erscheinenden Posts besteht:

323 Guten Morgen, liebe Sorgen! Seid ihr auch schon alle da? Angst, Frust und Stress als probate Mittel der Herrschaftsausübung.


In dem vorstehend gebrachten Eintrag taucht der A. auf, der mir im örtlichen Stehcafé von seinen Erfahrungen mit dem Rauchstopp vor fünf Monaten berichtete: der Husten habe prompt nachgelassen und mache Anstalten, sich gänzlich zu verabschieden; gesundheitlich gehe es ihm auch ansonsten wesentlich besser; er könne jetzt auf seinem Konto vierteljährlich 600 Euro mehr verzeichnen, weil er die entsprechende Summe durch den Fortfall der Anschafffung von Rauchgut einspare; er sehe auch so gut wie keine Rückfallgefahr, denn mit einem festen Willen ließen sich auch die anfänglich vorhandenen Versuchungen recht gut abblocken; er traue der Tabakindustrie einfach nicht mehr über den Weg. Weil er zu der Auffassung gelangt sei, dass die sich mehr oder weniger schamlos einfach den Frust zunutze mache, welcher immer wieder dazu führe, dass man zum Glimmstengel greife. An diesem letzten Punkt aufsetzend, will ich hier die Kurve kriegen hin zu der angedachten Thematik. Ohne dabei Bandenberührung zu bekommen.

Bandenwerbung - die spielt auf den Fußball- und sonstigen Feldern und an den Rennpisten wohl schon fast eine bedeutendere Rolle als das Spielgeschehen und der Rennverlauf selbst. Die nebenstehend erscheinenden Hannover Scorpions, die hiesige Eishockeymannschaft, treten bei der Teamaufnahme soweit hinter einen solchen Werbeschriftzug zurück, wie es sich für sie nach Einschätzung seines Kassenwarts gehört. In dem zweiten Fotomotiv spielt die Bandenwerbung ebenfalls eine dominante Rolle. Was vielleicht eben nicht den Kassenwart zu irritieren vermag, wohl aber den unbedarften Zuschauer. Der sich nur einfach des Erlebens im Stadionrund erfreuen möchte, sich aber durch die schreierische Reklame einigermaßen gestört sieht.

Ob in den Stadien mittlerweile die Zigarettenwerbung nicht mehr statthaft ist, entzieht sich meiner Kenntnis. Denn bei dem Verfolg des Spieles Hannover 96 gegen Eintracht Cottbus, welches vor einiger Zeit in der AWD-Arena - die einmal den viel identifikationsträchtigeren Namen "Niedersachsenstadion" trug - bei dieser Begegnung also, zu der mich einer meiner Söhne, mir den Eintritt spendierend, begleitete, habe ich nicht auf das geachtet, was hier mit angesprochen wird. Und bei den wenigen Fernsehübertragungen, die ich mitbekomme, registriere ich dergleichen auch nicht.

Erst recht schenke ich diesen blöden monumentalen Reklametafeln mit ihren wechselnden Anzeigen auch nicht eine Sekunde Aufmerksamkeit. Wenn das entsprechende Vorhaben der Geschäftsleute, die so zu mehr Einnahmen kommen wollen, strafbar wäre, ließe sich hier im Zusammenhang mit dem Scheitern des entsprechenden Versuchs die Rechtsfigur einmals des 'Versuchs am untauglichen Objekt' und einmal des 'Versuchs mit untauglichen Mitteln' ins Feld führen.

Wenn es im Zusammenhang mit Erdbeben heißt, diese oder jene Erschütterung habe sich bei dem Wert X auf der nach oben offenen Richterskala bewegt, dann entspricht dies genau dem, was sich nun bei der Erschütterung der Finanzmärkte registrieren lässt. Die satten Boni nämlich, die jetzt, aus Staatsgeldern finanziert, von den eben den Bankmanagern eingestrichen werden, welche die Krise ausgelöst haben, kennen, wie fast jeden Tag aus der Presse zu entnehmen, kein nach oben begrenzendes Limit. Da wird dann ja zwar in dem einen oder anderen Presseorgan ganz verhalten über die Gier dieser Kaste lamentiert - im Übrigen aber auch wieder alles getan, um dem Prinzip des Mehr, Größer, Weiter etc.pp. zu der für unsere Verhältnisse für notwendig erachteten Aufmerksamkeitswert zu verschaffen und seinen Status zu untermauern und zu festigen.

Wer diese ganze Szene mit auch nur etwas schärferem Blick betrachtet, der wird sich sagen müssen, dass über dieses Prinzip die Mitmenschlichkeit total verloren zu gehen droht. Und damit eigentlich alles, was das Leben überhaupt erst lebenswert macht. Denn wann hätte es im Endeffekt je einem, der möglichst viele Mittel für sich abgezweigt hat, wirklich geholfen, anderen bei der entsprechenden Karriere heftig vors Schienbein getreten zu haben? Die Lebenserfahrungen der etwas anders gepolten Zeitgenossen und ihrer Vorgänger lassen doch darauf schließen, dass ein solche Procedere allemal nicht dazu tauglich ist, zu innerer Zufriedenheit zu finden. Und die ist es nun einmal, die konstitutiv ist für das menschliche Wohlbefinden insgesamt.

Wer glaubt, sein Reüssieren in der Gemeinschaft hinge davon ab, wieviel an materiellen Gütern er aufgetürmt hat und stolz vorweisen kann - der sollte sich in einer stillen Stunde einmal fragen, ob es das denn wirklich sein kann. Und ob nicht das, was da an Reichtümern er anzuhäufen sich bemühte und bemüht, nicht so etwas wie ein Schmerzensgeld für die Verwundungen ist, die er letztlich auch gerade sich selbst dadurch zugefügen hat, dass er, in völliger Verkennung der wirklich vitalen Interessen, eben diese, gänzlich uneinsichtig, zurückstellen musste.

Als Vater von fünf Kindern bin ich an dem Punkt, sagen zu können, dass es gut und richtig war, das finanzielle Kalkül bei der Familienplanung zurückgestellt zu haben - dabei nicht verhehlend, dass es ausschließlich dem Wirtschaftsgeschick des weiblichen Parts in der Beziehung zuzuschreiben ist, dass alle recht gut über die Runden gekomen sind. So, dass ich jetzt beispielsweise den Freiraum habe, mich als "Schreibsteller" - so eine aus Osteuropa stammende Dirigentin, deren Wirken ich eine Zeitlang genießen durfte - mit gesellschaftlichen und anderen Problemstellungen auseinanderzusetzen.

Zur Conditio humana finde ich soeben in meinem ePostfach folgende SPIRIT LETTER, der erste ein Wort von Meister Eckhart aufgreifend, der zweite eins von Andreas Gryphius, gedacht als Betrachtung der Zeit:



Das höchste Werk,
das Gott je wirkt in allen Kreaturen,
das ist Barmherzigkeit.

Das Heimlichste und Verborgenste,
selbst was er in den Engeln wirkte,
das wird hinaufgetragen in Barmherzigkeit,
in das Werk der Barmherzigkeit,
so wie es in sich selbst ist und wie es in Gott ist.

Was immer Gott wirkt,
der erste Ausbruch ist Barmherzigkeit.
Höher als dass Gott dem Menschen die Sünde vergibt,
höher als dass ein Mensch sich über den anderen erbarmt,
ist das Werk der Barmherzigkeit.

Das höchste Werk Gottes ist Barmherzigkeit,
und es bedeutet, dass Gott die Seele versetzt
in das Höchste und Lauterste,
das sie empfangen kann:
in die Weite, in das Meer, in ein unergründliches Meer,
dort wirkt Gott Barmherzigkeit.

Mein sind die Jahre nicht,
Die mir die Zeit genommen;
Mein sind die Jahre nicht,
Die etwa möchten kommen;
Der Augenblick ist mein,
Und nehm ich den in Acht
So ist der mein,
Der Jahr und Ewigkeit gemacht

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