Freitag, 19. Oktober 2012

1938 Die Begegnung mit der Transzendenz - von den katholischen und evangelischen Kirchenoberen für unmöglich erklärt, in einem japanischen Gedicht aber beschrieben.


1414
Der Blogger, zu dessen Lieblingsthemen fraglos die Meditation gehört, verfährt bei ihr etwas anders als folgend von Max Lang dargestellt: Er hält die Augen geschlossen. Wobei ihm nun aber nicht das klare Licht erscheint, von dem in dem Haiku die Rede ist. Nichtsdestotrotz ist es so, dass er über sein Herz Dinge wahrnimmt, die ihm ohne diese Ruheübung verschlossen bleiben würden. Ergo kann und will er auch nicht für sich in Anspruch nehmen, Gott habe ihm etwas gesagt - so, wie es immer und immer wieder bei Zeitgenossen passiert ist und passiert, die beispielsweise bekunden, sie müssten diesen oder jenen umbringen oder sonst etwas tun, dabei aber immer nur irgendwelchen hirnrissigen Impulsen folgend.
Kernpunkt für den Blogger ist die Achtsamkeit, die, bezogen sowohl auf seine soziale Umwelt wie auch seine sonstige Umgebung, dazu führt, dass er viel, viel besser und vor allem für erstere befriedigender mit ihr umzugehen weiß. Eben genau diese Achtsamkeit ist es aber, die, wie auch dem vorstehend gebrachten Text zu entnehmen, dem Treiben sämtlicher Kirchen ermangelt. Die, wie dort beschrieben, stattdessen hergehen und nur zu gerne aufeinander losgehen. Demgegenüber sieht sich der die Meditation Ausübende mit einer Wahrnehmungskapazität ausgestattet, die es ihm gestattet, auch Dinge zu beachten und wertzuschätzen, die mehr am Rande liegen und von denen man meinen könnte, sie verdienten weiter keine Beachtung.

So lag der vor einiger Zeit für einen Euro erworbene Schneebesen, der sich hier vorstehend präsentiert findet,  eine ganze Zeitlang ungenutzt herum. Jetzt, wo sein langjähriger Freund zusammen mit seiner Lebenspartnerin in eine Wohnung umzieht, die erheblich kleiner ist als das bis dato von ihnen bewohnte Haus, findet er denn doch seine Bestimmung. Die Gattin des Freundes hatte nämlich Geburtstag, und beide mussten schmunzeln, als sie diese Zeilen lassen: "Hier Klaus aus Bredebeck Dich grüßt / mit einem Teil, das zwar recht klein; / weil Ihr Euch kleinersetzen müsst, / ist's aber doch gewiss ganz fein!"

PS: Ganz am Ende dieses Eintrags eingestellt findet sich einmal der SPIRITletter vom Folgetag, der die unnötige Begrenzung des eigenen Blicks zum Gegenstand hat; dazu dann noch Aussagen über die Weisheit, die als solche in der jüngsten FAS-Ausgabe unter "EXERZITIEN" festgehalten wurden und die ebenfalls den Punkt Achtsamkeit implizieren. Und nur voll und ganz unterstreichen kann der Blogger die Aussage des Lesers, der, mit Ferhat zeichnend, zu diesem Angebot aus den Heiligen Schriften Folgendes schreibt: "Weisheit ist wertvoller als aller Reichtum, denn sie währt ewig. Ich glaube, das ERlangen von Weisheit ist der Grund, warum wir hier sind."


In einem Haiku, einer Gedichtform aus Japan, heißt es:
»Sitzen, nur schauen.
Freundlich scheint das Klare Licht
Diesem stillen Platz.«
Das Haiku umschreibt, was Meditation ist: Ruhiges Da-Sitzen, achtsam gerichtetes Schauen, ein stiller Platz inmitten einer lauten Welt.
So kann sich ereignen, dass ein Klares Licht erscheint, in dem Raum und Zeit zerfließen und Gott sich mitteilt.
© Max Lang

19. Oktober 2012





1415

Weitergehen
Halte dich nicht
an Begrenzungen fest,
damit du nicht
am Weitergehen
gehindert wirst.
Das Ewige ist nicht begrenzt,
wir begrenzen es
in unserer Vorstellung.

Unsere Vor-stellung
verhindert den Blick
in die Weite
des Unbegrenzten,
in dem
alles eins ist.

Das, was wir meinen
festhalten zu müssen,
ist Vor-läufiges.
Wir hindern uns am Weitergehen,
wenn wir es
als das End-gültige
betrachten.

© Johanna Arlt
Aus: Lichtstrahl aus ewiger Welt. Gedichte,
Deutscher Lyrik Verlag, 2005

20. Oktober 2012


















Keine Kommentare: