Donnerstag, 18. Oktober 2012

1935 Männer mit brauner Vergangenheit jede Menge im Landtag Niedersachsen vertreten - auch in führenden Positionen. Erst jetzt wird der Mantel des Schweigens über deren SA-, SS- und NSDAP-Zugehörigkeit und die mit ihr verbundenen Umtriebe zumindest etwas gelüftet.

Wie etwa auch im Auswärtigen Amt (AA) oder dem Reichsfinanzministerium - entsprechend vor nicht allzulanger Zeit auch in diesem Blog berichtet, nach dem Selbstmord Hitlers die ihn unterstützenden Kräfte am Zuge geblieben sind, so halt auch im niedersächsischen Landtag. Was in dem mit zumindest etwas Grips ausgestatteten Zeitgenossen natürlich die Frage aufkommen lässt, ob der nach dem Krieg hierzulande eingerichtete Staatsbetrieb überhaupt behaupten und für sich in Anspruch nehmen kann, eine demokratische Tradition zu begründen.

In den Augen des Bloggers stellt sich das, was beispielsweise von den in dem vorstehend als Digitalisat gebrachten Text genannten Herren abgesondert worden ist, als sich immer als wohlfeil anbietende Sprüchesammlung dar - bestimmt dazu, der Öffentlichkeit ordentlich Sand in die Augen zu streuen und die eigenen Herrschaftsansprüche sowie die damit ja verquickte Vorteilssuche für das je eigene Haus und die eigene Person der Öffentlichkeit nicht vor diese treten zu lassen.

Welchen unheilvollen Einfluss diese Herrschaften auch nach dem Selbstmord Hitlers ausüben konnten, das mag man erahnen, wenn man liest, dass der langjährige Kultus- und Justizminister Richard Langeheine (CDU) zu Hitlers Lebzeiten NSDAP-Kreisleiter sowie auch Oberbürgermeister von Stolp gewesen ist, und dass der erste Ministerpräsident des Landes, Hinrich-Wilhelm Kopf (SPD) in Oberschlesien an der Enteignung und Aussiedlung der polnischen Bevölkerung beteiligt war. Dieser unheilvolle Einfluss wird in dem von dem Journalisten Klaus Wallbaum verfertigten Text nur ganz zurückhaltend - man könnte auch sagen: verklausuliert - angesprochen, indem er schreibt: "Eine breite Analyse könnte die Frage klären, inwieweit NS-Belastung in den politischen Entscheidungen der Nachkriegszeit ganz offen oder unterschwellig eine Rolle gespielt hat."

PS: Das Monster Kapitalismus, welches, auch nur etwas genauer besehen, die eigentliche Triebkraft des Nationalsozialismus war - die hohen Herren machten sich nach dem Selbstmord Hitlers natürlich einen schlanken Fuß und pflegten sich darmit herauszureden, dass der ja eine völlig verquaste Ideologie vertreten habe -, dieses den Menschen ganz und gar vereinnahmende Ungeheuer findet sich in dem folgenden Cartoon nach Einschätzung des Bloggers sehr treffend dargestellt. Passen will sogar das zu einem Lächeln verzogene Gesicht, fielen die Altvorderen und fallen die Zeitgenossen immer wieder auf die Tricks dieser geistigen und materiellen Ungestalt herein, sich dabei sogar noch bestens fühlend. 

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