Mittwoch, 17. Oktober 2012

1933 Mit knapp 900 leeren Töpfen, die für die 900 Millionen Hungernden auf der Welt stehen sollen, hat campact.de in Berlin ein Protest-Orchester antreten lassen. Welches Radau macht ob der "Unmoral der Märkte".

AS (von dem Blogger kreiertes Analogon zum PS): Wie mittlerweile schon recht oft, nutzt der Blogger auch in diesem Eintrag die Möglichkeit, die Botschaft einer Initiative weiterzuverbreiten, die es sich sowohl als Netzaktivist wie auch als Organisator von Veranstaltungen zur Aufgabe gemacht hat, auf unhaltbare Zustände in unserem Gemeinwesen wie auch auf der Bühne der internationalen Politik hinzweisen und zumindest einen kleinen Beitrag zu ihrer Beseitigung zu leisten.

Der in diesem Post vorstehend gebrachte Zeitungsbericht - heute in der HAZ veröffentlicht - soll hier gar nicht weiter kommentiert, sondern der Eigenlektüre überlassen bleiben. Nur soviel: Der Autorin Carola Böse-Fischer unterläuft insofern ein Fehler - eine schlimmere Vermutung sei hier zunächst nicht ausgesprochen -, als sie eine Aussage des Chefanalysten der Bremer Landesbank folgendermaßen als Faktum in den Raum stellt: "Spekulanten sind indes nicht die Auslöser von Preisbewegungen". 

Sie hätte an dieser Stelle die indirekte Rede verwenden müssen, damit zum Ausdruck bringend, dass eben dieser Chefanalyst dieses Statement von sich gegeben hat. Das, was nach dem folgenden "Aber" ausgesagt wird, bestätigt zwar auf ganzer Linie die Vorbehalte, die der Normalbürger mehr oder weniger bewusst gegenüber dem Treiben an den Banken auf dem Sektor der Spekulation mit Nahrungsmitteln hat; indem die ansonsten von dem Blogger sehr geschätzte Journalistin ihre Aussage in die zitierte Form kleidet, verhindert sie praktisch die Möglichkeit einer heftigeren Attacke auf den Chefanalysten der Bremer Landesbank. 

Der als solcher - und damit wird die schlimmere Vermutung denn doch ausgesprochen -, keinerlei Interesse daran hat, dass sein Haus, über welches die Spekulationen halt auch laufen, auf dem fraglichen Sektor weniger gute Geschäfte macht. Die Autorin darf zwar über das berichten, was der namentlich als Folker Hellmeyer kenntlich werdende Interviewpartner von sich gegeben hat - sah sich aber offensichtlich gehalten, den zu schonen und so wenig wie möglich angreifbar zu machen. Wieso wohl? Diese Frage mag der Leser sich selbst beantworten. 

----- Original Message -----
From: Campact
Sent: Wednesday, October 17, 2012 7:24 PM
Subject: So laut sind 868 leere Töpfe!

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Nahrungsmittelspekulation
17.10.2012 - Abonnent/innen: 706.595
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Endlich den Hunger besiegen 868 leere Töpfe schallten am Sonntag durch das Berliner Regierungsviertel. Über 400 Menschen ließen ein lautstarkes Protest-Orchester gegen den Hunger und die Spekulation mit Nahrungsmitteln entstehen. Schauen Sie das Aktions-Video!

Lieber Klaus Bickmann,

868 Millionen Menschen hungern auf dieser Welt - die Zockerei mit Mais, Reis und Soja ist eine der Ursachen. Das macht fassungslos und empört. Entsprechend lautstark schlugen letzten Sonntag über 400 Menschen in Berlin zum Welternährungstag Alarm. 868 leere Töpfe ließen sie vor dem Brandenburger Tor auf Orchesterpodesten erklingen. Mal leise, mal laut, mal zu Samba-Rhythmen und mal mit Laola-Wellen - das Protest-Orchester trug das Thema Hunger aufgrund von Spekulation unüberhörbar in die Öffentlichkeit.

In den letzten Wochen hatten uns Hunderte Menschen jeweils einen Topf zugeschickt - oft versehen mit einem Slogan gegen den Hunger. Gemeinsam bildeten sie ein beeindruckendes Meer an Töpfen. Die Aktion organisierten wir zusammen mit Attac, Oxfam, Weed und etlichen weiteren Organisationen.

Hören Sie das Protest-Orchester live im Video!

Die Töpfe sind nicht zum letzten Mal zum Einsatz gekommen: In den nächsten Wochen werden die Weichen dafür gestellt, ob in der EU wirksame Instrumente gegen exzessive Spekulation mit Nahrungsmitteln beschlossen werden. Auf dem Tisch liegen Vorschläge der EU-Kommission und des Wirtschaftsausschusses des EU-Parlaments, die verbindliche Positionslimits vorschlagen. Sprich Obergrenzen für die Zahl der Rohstoffgeschäfte, die jeder Händler an den Agrarbörsen tätigen darf.

Jetzt müssen wir dafür sorgen, dass die Limits nicht verwässert werden - und bestehende Schlupflöcher geschlossen werden. Demnächst wollen wir in Berlin Spekulanten in Mitten Hunderter leerer Töpfe um Mais- und Getreidesäcke zocken lassen - und Finanzminister Schäuble die über 100.000 Unterschriften unter unserem Appell überreichen. Und wenn die EU-Finanzminister im November in Luxemburg zusammenkommen, wollen wir auch vor Ort sein.

Wochenlang Töpfe sammeln und ein Protest-Orchester mit Hunderten Menschen auf die Beine stellen: Solche Aktionen sind nur möglich, wenn wir langfristig planen können. Dies ermöglichen die über 10.000 Campact-Förderer/innen, die uns mit einem monatlichen Beitrag unterstützen.

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Mit herzlichen Grüßen

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