Samstag, 18. April 2009

239 Stellungnahme in Sachen Zerschlagung von gewachsenen und bestens funktionierenden Sozialstrukturen auf einem Gemeindegelände.

An den
Bürgermeister der Gemeinde
Wennigsen


Sehr geehrter Herr Meineke!

In Ihrer Frühpost von gestern belieben Sie Folgendes festzustellen:

"....Dass [1.] ohne Herz und Verstand geplant werden und allein ökonomische Interessen leitend seien, stimmt so nicht. Immerhin wird sich mit einen [2.] Architekturwettbewerb besondere Mühe bei der Gestaltung des
[3.] Geländes gegeben. Das es zudem [4.] im unbedingten Interesse der Gemeinde steht, junge Einwohner in ein attraktives Gebiet zu ziehen, dürfte außer Frage stehen." Ich kommentiere diese Feststellung hiermit wie folgt - unter Rückgriff auf die in das Zitat gestellte Bezifferung.

235 Man muss eigentlich nur zusammennehmen, was zusammengehört - und sich dabei dann seinen Reim auf das Ganze machen:

ad 1. Wenn Sie etwas genauer in den vorstehend erscheinenden Post hineinschauen, werden Sie des Umstandes gewahr, dass ich mich nicht auf die aktuelle Planung bezogen habe, sondern mit meinem "ohne ein Fünkchen Verantwortung für das soziale Geschehen an diesem Fleckchen Erde" auf die davor gegebene Planlosigkeit, die die Zerstörung der Gartenkolonie Klostergrund besiegelt hat.

Dass bei den laufenden Planungen die von Ihnen genannten Faktoren mit ins Spiel kommen: davon gehe ich als einigermaßen vernünftig denkender Zeitgenosse allemal aus. Denn spätestens jetzt dürfte es ja außer Frage stehen, dass es nicht sonderlich weit führte, ginge man ohne sie an die ganze Sache heran, nur dem wirtschaftlichen Nützlichkeitsdenken verpflichtet.

ad 2. Eben dadurch, dass Sie den jetzt anvisierten - möglicherweise sogar auch schon in Gang gekommenen - Architekturwettbewerb ins Feld führen, lassen Sie doch in aller Deutlichkeit hervortreten, dass es bis dato an einem Konzept der Verwertung des fraglichen Geländes gefehlt hat. Sie mögen diese etwas harte Formulierung bitte entschuldigen: Für mich liegt in dieser Äußerung eine Art Offenbarungseid.

ad 3. Wenn ich es in der Presse richtig verfolgt habe, geht es im Zusammenhang mit den jetzt anstehenden Planungen nicht allein um das fraglichen Gelände, sondern auch um Fragen, die über das unmittelbar mit ihm Gegebene hinausweisen. Hier gemeint: die aus einer Bebauung sich ergebende Überbelastung der Kläranlage, an die Wennigsen angebunden ist, also eine bautechnische Angelegenheit. Insofern dürften der Gestaltungsfreiheit dort Grenzen gezogen sein.

ad 4. Wenn Sie, das unbedingte Interesse der Gemeinde an jungen Bewohnern ansprechend, dieses so sehr in den Fokus der Gemeindeplanungen stellen, dann darf ich dazu fragen, warum darüber das Interesse älterer Menschen an dem Fortbestand der gewachsenen Strukturen so völlig aus dem Blick geraten kann, Strukturen, die, wie an der Gartenkolonie in meinem "Leserbrief" vorgestellt, bestens auch im Miteinander der Generationen funktionieren.

Ich halte nach wie vor dafür, dass für das jetzt in Gang kommende Projekt wertvolle und zur einer allgemeinen Zufriedenheit führende soziale Strukturen, die auf dem fraglichen Terrain eben auch wachsen konnten, zugunsten einer nebulösen Vorstellung von größerer Wirtschaftlichkeit einfach drangegeben worden sind. Und ich würde mir wünschen, dass unter Ihrer Ägide in Wennigsen - denn Sie haben das, was ich als eine der Fehlentwicklungen in der Gemeinde auffasse, ja nicht zu verantworten, weil das Wichtigste in dieser Angelegenheit vor Ihrer Wahl angekurbelt worden ist - etwas mehr der Gedanke an ein gelingendes Miteinander ins Spiel kommt.

Mit vorzüglicher Hochachtung

Klaus Bickmann



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