Dienstag, 7. April 2009

215 Missionierung einmal anders gesehen - verquickt mit einem Zuviel an Selbstvergewisserung und Wünschen für das eigene Wohlgefühl.

Was auch ich auch schreibe: Immer gibt's Futter, das sich wunderbar mit dem ergänzt, was ich so "zu Papier" gebracht habe. So auch mit der folgenden Internetpublikation:


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Gott, ewiger Gott
dir will ich gehören
du hast mir versprochen
dass ich nicht Sklavin der Menschen werde
dass ich nicht Sklavin der Götzen werde
deine Feste machen mich glücklich
Gott, ewiger Gott
du lehrst mich die Lügen durchschauen
du lehrst mich die Opfer sehen
du machst mein Herz mutig
dass ich nach denen suche, die überflüssig gemacht werden
Gott, ewiger Gott
du hast mich besucht
als ich vor dem Tode erschrak
vor dem menschengemachten Tod
der Menschenopfer frisst
und von mir verlangt, ich soll schweigen
Gott, ewiger Gott
dir will ich gehören
du hast versprochen
dass ich nicht Sklavin der Menschen werde
dass ich nicht Sklavin der Götzen werde
Ich will dich loben, solange ich lebe
Dorothee Sölle, aus: Dokumente zum 27. Deutscher Evangelischer Kirchentag Leipzig 1997






07. April 2009





Sklavin oder Sklave wird man auch dadurch, dass man angehalten wird, ein ganz bestimmtes Glaubensschema anzunehmen und Dinge nachzubeten, die einen überhaupt nicht mehr dazu kommen lassen, zum Eigentlichen des Glaubens hinzufinden: dem Sein in der Stille. In der Sphäre, in der auch das Göttliche west. Wer in diese Sphäre eintaucht - am besten, indem er jeden Gedanken nach und nach einfach dranzugeben lernt, der wird erfahren, dass sich daraus dann Segenswirkungen ohn' Unterlass entfalten.






Es führt im Endeffekt nur zu kulturellen Verwerfungen und Unzufriedenheiten unter den Menschen, wenn versucht wird, eine bestimmte Glaubensvorstellung anderen mehr oder weniger aufzuoktroyieren: positiv dagegenstellen ließe sich hier insbesondere das Wirken des indischen Weisen Maharishi Mahesh Yogi, der gelehrt hat, einen jeden dort zu belassen, wo er steht - ihn dann dazu anregend, vor dort aus in die Stille hineinzugehen. Denn dort wird er, wenn er eben solches tut, immer - in mehr oder weniger intensiver Form - die Erfahrung machen, dass da etwas auf ihn gewartet hat, sehnsüchtig gewartet hat. Näheres dazu wird sich in einem der Folgeeinträge finden.










Es kann nicht angehen und gut gehen, wenn darauf abgestellt wird, andere zu missionieren und ihnen ein Glaubenskonzept vorzugeben, welches - sich vor allem dem Sich-gut-fühlen-Wollen des so angetretenen Akteurs verdankend - letztlich nur von außen her bestimmt ist und überhaupt nicht von innerem Erleben her gestützt und getragen werden kann. Weil man nur Vorgesagtes nachplappert. Evangelisatoren wie der zuletzt vorgestellte Ulrich Parzany mögen sich zwar auf dem richtigen Dampfer wähnen, sich stark und bestätigt fühlen, wenn sie möglichst viele dazu überreden können, im eigenen Laden mitzumachen: so förderlich für das Gemeinwesen, wie es gerne hingestellt wird, ist es aber allemal nicht. Im Grunde bleibt es bei der Stimmungmache - englisch: moodmaking - für eine bestimmte Sache, die das gute Gefühl der Bedeutungssteigerung für den Evangelisten transportieren soll.

Das Paternoster mag als Vorstufe zu dem Schweigen vor Gott genommen werden, welches sich vorstehend angesprochen findet. Ich nehme mir sogar die Freiheit, von ihm herkommend, zu sagen, dass Jesus seinen Jüngern auf ihre Bitte hin - "Herr, lehre uns beten!" - ihnen dies eigentlich hätte mitteilen müssen - so etwas Dahingehendes nicht einfach bei der Weitergabe dieses heiligen und heilsamen Wissens unterschlagen worden ist. Und dass er besser auch dem "... Der Du bist im Himmel..." noch ein "... und in den Herzen der Menschen..." hinzugefügt hätte. Denn dann wäre ihnen - und auch uns - deutlich geworden, dass es nicht darum geht, ein über allen Landen und Wassern schwebendes Wesen anzurufen, sondern einen Quell zu eröffnen, der im Menschen selbst beschlossen liegt.

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