Mittwoch, 21. März 2012

1642 "Rick Santorum sucht Beistand bei 'Opus Dei' ": Wie und warum im US-Wahlkampf mit gezinkten Karten gespielt wird.





Ausgehend zunächst von dem hier eingebrachten Text wird hier ein kritischer Blick hinüber nach Amerika geworfen. Und hier wiederum zunächst auf eine Station in der Laufbahn des Mitbewerbers um die Präsidentschaft, die anzusteuern ihm sehr wichtig erschienen sein muss - die zugleich aber auch deutlich werden lässt, wes Geistes Kind diese Type ist: "Wie aus Regierungsunterlagen hervorgeht, reiste der damalige Senator 2002 für die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag von Opus-Dei-Gründer Josemaria Escrivá sogar eigens nach Rom. Vor dem versammelten Auditorium sagte Santorum, dass Escrivá zu ihm 'gesprochen' und ausdrücklich ermuntert hätte, sich mit katholischen Positionen in die Politik einzumischen."

Wenn ein solcher Unsinn verzapft und selbst das Unmöglichste an den Haaren herbeigezogen wird, um die eigene Glaubwürdigkeit zu untermauern, und wenn dann aus dem Kreis der Zuhörer heraus auch noch Beifall kommt, dann muss sich der mit zumindest etwas Grips ausgestattete Zeitgenosse doch sagen, dass alle an einem solchen Lügengewebe strickenden Parteien irgendwie nicht ganz dicht sein können. Nicht ganz bei Trost ist nach Einschätzung diese als Papst Johannes Paul II. auftretende Pappnase gewesen, die laut Textinfo im Jahr 2002 den Gründer dieses Geheimbundes heiliggesprochen hat. Dieses Faktum übrigens mit ein Grund dafür, dass der Schreiber dieser Zeilen aus dem Affenzirkus ausgetreten ist, der von den Katholen zu allen Zeiten veranstaltet worden ist.

Wer sich so auf die Seite der erzkonservativen Kräfte in der Kirche schlägt wie Santorum, muss sich nicht wundern, wenn er mal von einem Blogger so richtig in die Zange genommen wird. Weil diesem Hanswurst doch eigentlich niemand abnehmen kann, dass er mit Religion, also der Rückbindung an den alles erhaltenden Weltgeist etwas im Sinn hat, das sich als brauchbar erweisen könnte, die Menschen in die gottgewollte Freiheit und Selbstbestimmung zu führen. Mit diesem totalen Versagen gerade in diesem Punkt sieht der Blogger einen Hauptgrund dafür, dass die sämtliche Kirchen immer unglaubwürdiger werden und die zwangsweise Getauften ihnen in Scharen davonlaufen. Ist es doch so, dass allüberall die Kirchen den Tanz um das GOLDENE KALB mitmachen - und sei es auch nur dadurch, dass sie auch nicht ein einziges energisches Wort zu dem Treiben der Neoliberalisten gesprochen haben und sprechen.

Der Journalist Stefan Koch verzeichnet in seinem heute in der HAZ veröffentlichten Beitrag die Kooperation des fraglichen Geheimbundes mit den früheren Diktaturen in Spanien und Chile als Zwischenstationen auf einem Weg, an dessen Ende nichts anderes stehen soll als die totale Unfreiheit. Diese Unfreiheit - in Gestalt der Unterwerfung unter die künstlich geschaffenen Zwänge der Märkte - ist es aber, die von allen Protagonisten dieses gottverfluchten Systems auf allen Wegen und mit allen nur denkbaren Tricks herbeigeführt werden soll, damit alle sich gehalten sehen, sich in das Unvermeidliche zu schicken.

Unter dem von afp (agence france press) gemachten Foto steht: "Mit Gottes Beistand: Rick Santorum ... gibt sich gern streng religiös ...". Aus dem, was er bis hierher zu dem sich so bigott darstellenden Zeitgenossen hauptsächlich mittels des Textes über diese für ihn lachhafte Figur zusammengetragen hat, kann der Blogger nur den Schluss ableiten, dass es sich bei dem Mann um einen Scharlatan handelt. Der im Wege der Rosstäuscherei versucht, bei den von mancherlei Ängsten geplagten und durch ungünstige Entwicklungen für sie verunsicherten Amerikanern dadurch Land zu gewinnen, dass er ihnen weismacht, er verfüge über göttlichen Beistand. Das, was dieser bigotte Typ betreibt, ist, auch nur etwas genauer besehen, ein ganz mieses Geschäft. Welches aber offensichtlich den wenigsten Amerikanern als solches bewusst wird, gieren sie doch förmlich danach, dass es zu einer für sie günstigen Veränderung kommt. Und wo nicht, gehen sie aus Frust einfach her und schießen ihre Mitbürger nieder***:

Mithin ist das, was auf der Bühne des politischen Geschehens in Amerika abläuft, ein Spiel mit gezinkten Karten. Bei dem - wie gegenüber einem Hütchenspieler - im Endeffekt niemand mehr weiß, woran er glauben soll oder einfach auch nur ist. Da auch der republikanische Mitbewerber um den Präsidentensitz, Mitt Romney, als bekennender Mormone vorgibt, religiöse Bindungen seien für ihn entscheidend für sein Agieren auf der Bühne der Politik, glaubt der Blogger feststellen zu können a) dass beide Kandidaten überhaupt nichts im Sinn haben mit der Lösung von Problemen, die sich in den USA und für die USA angehäuft haben, und b) dass sie ihr Heil darin zu finden suchen, dass sie die Öffentlichkeit hinters Licht führen.

Auf die Probleme, die den Menschen in den USA die Stimmung total vermiesen, geht ein anderer, hier nur mit seinen wichtigsten Aspekten refererierter Presseartikel ein. Der ist zu finden in der FAS vom 26.02.d.J., geschrieben von einem vermtlich in erster Linie als Journalist agierenden Franzosen namens Olivier Guez, und mit der folgenden Überschrift versehen: "Die amerikanische Melancholie". Der geht insbesondere auf die mentale Verfassung ein, in der die US-Bürger sich in der Gegenwart befinden.

Über die mannigfaltigen Probleme hinaus, mit denen die USA zu tun haben und von denen noch die Rede sein wird, können die Amerikaner seiner Darstellung zufolge insbesondere den Wechsel psychisch nicht verkraften, der sich auf der weltpolitischen Bühne hinsichtlich der Wertschätzung dieses Landes und seiner Bewohner eingestellt hat: "Dieses Amerika hat nichts Außergewöhnliches mehr, und es hat seine irsinnige Selbstsicherheit verloren. Seine kindischen Allmachtsphantasien, diese magische Macht, alles zu tun, was man will, zu Hause wie im Ausland, entstanden aus der Unwiderstehlichkeit der Eroberungen, der territorialen Expansion, der unerschöpflichen Ressourcen, der Sicherheit der Grenzen und aus großen Triumphen - diese Allmachtsphantasien haben sich verflüchtigt."

An anderer Stelle findet sich dieser Gedankengang folgendermaßen fortgeführt: "Jetzt hat Amerika einen ... Spleen: Mutlosigkeit, ständige Angst vor einer unbestimmten Katastrophe, mangelnder Glaube an die eigene Kraft, keine Sehnsucht mehr. Ein Spleen des Verlustes der Hegemonie, vergangener Größe und früherer Gewissheiten. Wie die Europäer überlassen sich die Amerikaner der Nostalgie. ... Amerika ist nicht mehr die zugleich pragmatische und utopische Gesellschaft, als die man es einst pries. der amerikanische Traum, der sich auf drei Säulen stützte, auf Chancen, Mobilität und soziale Harmonie, ist zerfallen. Die Bürger sind in ihrem Herkunftsmilieu gefangen, der gesellschaftliche Aufstieg ist blockiert, die Demokratie stottert und verkommt zunehmend zu einer einzigen Schlägerei. Immer mehr Amerikaner fühlen sich ohnmächtig und verzweifelt."

Zu der sich so abzeichnenden Desillusionierung verzeichnet Guez folgende Anlässe, die zu ihr hingeführt haben: "Die Euphorie der neunziger Jahre, der glücklichen Globalisierung und der Dotcom-Unternehmen hat sich im letzten Jahrzehnt mit unglaublicher Geschwindigkeit verflüchtigt. Die Anschläge des 11. September, der irakische und afghanische Morast, die Lügen des Staates, Finanzskandale, der Börsenkrach, Ungleichgewicht Rezession, Massenbarbeitslosigkeit - die Vereinigten Staaten haben sich als verwundbar erwiesen: angegriffen und herausgefordert, gespalten und festgefahren."

Der Autor, der im Sommer 2011 eine längere Rundreise durch die Vereinigten Staaten unternommen hat - sie führte ihn von der mexikanischen Grenze in Arizona, durch die Rocky Mountains und die Great Plains bis hin nach Chicago -, belässt es beim Resümee der dabei gewonnenen Eindrücke nicht bei solch allgemeinen Feststellungen. Bei ihm finden sich auch ganz konkrete Zahlen und Fakten verzeichnet, die zu der von ihm diagnostizierten Schwäche Amerikas geführt haben. So spricht er etwa von dem Dreigespann von Staat, Gewerkschaften und verantwortungsbewussten Unternehmen, das in den "glorreichen dreißig Jahren" (1946 - 1975) den Wirtschaftskarren so gezogen hat, dass der Wohlstand zunahm und einigermaßen gerecht geteilt werden konnte. Anders verhielt es sich seiner Darstellung zufolge in den daran anschließenden dreißig Jahren, in welchen der von Reagan in die Wege geleitete Neoliberalismus das Wirtschaftsgeschehen bestimmte.

Zu dem letzteren Punkt heißt es bei Guez - übersetzt übrigens von dem Redakteur Michael Bischoff: "Tatsächlich haben nur die Allerreichsten vom Wachstum der letzten dreißig Jahre profitiert. Von 1979 bis 2006 stiegen die Jahreseinkommen der ärmsten Schichten um elf Prozent, die der Mittelschicht um 21 Prozent, und die der Reichsten um 256 Prozent." Als Triebkraft, die hinter dieser für den psychischen Haushalt der allermeisten Staatsangehörigen äußerst ungünstigen Entwicklung steht, schreibt Guez unter der Zwischenüberschrift "Aufstieg der Gier" Folgendes: "In Montana sagte mir Jim Harrison, Autor der 'Legenden der Leidenschaft': 'Die Gier ist zum wichtigsten amerikanischen Wert geworden. Geldgier und auch Aggressivität. Ich spüre heute eine unglaubliche Feindseligkeit, wie es sie in diesem Land noch nie gegeben hat. Alle misstrauen allen, und Amerika ist unregierbar geworden. Zugleich verachten die meisten ihre Arbeit und führen ein Leben ohne jede Substanz."

Dieses Moment der Unregierbarkeit tritt an wieder anderer Stelle so vor Augen: "Die politische Klasse, vom Geld der Lobbys und den Interessenkonflikten vergiftet, ist gespalten und polarisiert wie noch nie seit dem Bürgerkrieg. Statt auf langfristige Strategien gegen die stagnierenden Löhne und Einkommen, die abnehmenden Wettbewerbsfähigkeit bestimmter Sektoren, den Verfall des Bildungssystems und der Infrastruktur, den Klimawandel und die Überschuldung setzt man auf kurzfristige Taktiken und ideologische Grabenkämpfe, auf Skandale und lautstarke Erklärungen im Fernsehen."

Auch Präsident Obama sieht Guez nicht "auf der Höhe der historischen Umstände, die ihn an die Macht brachten. Er hat nicht erkannt, welches Ausmaß die Angst und Verzweiflung seiner Landsleute erreicht haben, wie tief das Ungleichgewicht und die Spaltung der amerikanischen Gesellschaft bereits fortgeschritten sind, wie dringend es radikaler Veränderungen bedarf. Angesichts der schlimmsten Rezession seit der Weltwirtschaftskrise der dreißiger Jahre, der wachsenden Ungleichheit und der Allmacht der mulitnationalen Konzerne wie auch der Finanzbranche hätte Obama ein Krisenpräsident sein müssen. Er hätte energisch wie ein Oberbefehlshaber auftreten müssen, um Amerika 'Wandel' und neue 'Hoffnung' zu bringen, wie die beiden Schlagworte seines Wahlkampfs dies versprachen." Dabei bezieht der Autor sich insbesondere auf das Modell, welches Roosevelt bezüglich der Mehrung der allgemeinen Wohlfahrt geliefert hat. Auf dieses soll hier allerdings nicht weiter eingegangen werden.

Bei seiner Rundreise durch die USA hat Guez aber nicht nur wirtschaftliche Gegebenheiten und deren sozialpsychologische Auswirkungen als Triebkraft für den von ihm verzeichneten und mittlerweile von 71 Prozent der Bevölkerung als solchen registrierten Niedergang der Staaten ausgemacht, sondern auch Naturfaktoren. Da sein Weg ihn auch durch die Rocky Mountains führte, konnte er hier aus Gesprächen und Unterlagen den dramatischen Rückgang von deren Schneedecke verzeichnen, dessen Folge die zunehmende Wasserarmut des Colorado ist. Dazu berichtete ihm die Romanautorin und Umweltschützerin Lydia Miller: " 'Die ganze Region bis hin nach Los Angeles ist auf den Colorado angewiesen, der über alle Maßen ausgebeutet wird. Man zapft bereits sein Grundwasserreservoir an. Wenn es nicht gelingt, möglichst schnell brauchbare Techniken der Meerwasserentsalzung zu entwickeln, droht uns eine Katastrophe. Die Schneedecke ... nimmt von Jahr zu Jahr ab. ... Der Lake Mead, der Las Vegas versorgt, wird mit einer Wahrscheinlichkeit von fünfzig Prozent 2021 volkommen ausgetrocknet sein. Der Lake Powell, der Arizona und Utah versorgt, ist jetzt schon halb leer. Die Nationalparks sind bedroht, die Wälder und der Fischbestand in den Flüssen werden dezimiert werden. Dann wird es auch keine Touristen mehr geben. In den kommenden zwanzig Jahren wird die Region fürchterliche Dürreperioden erleben." Und spätestens dann wird sich in den USA die Einsicht einstellen, dass man Geld nicht essen kann und dass sämtliche Präsidenten so gut wie nichts unternommen haben, um die zahlreichen Probleme wenigstens einigermaßen in den Griff zu bekommen, die das Land gänzlich aus der Facon geraten zu lassen drohen.

*** Wie sich die Verhältnisse hierzulande und in den Vereinigten Staaten im Grunde doch ähnlich sind: Da heißt es an der im Text besonders hervorgehobenen Stelle doch folgendermaßen: "Es ist nicht nur der Tod des Jungen, der unter die Haut geht. Es ist die Tatsache, dass der Schütze drei Wochen nach der Tat noch immer auf freiem Fuß ist und dass sich die Polizei ohne langes Federlesen seiner Notwehrbehauptung anschließt, die böse Erinnerungen weckt." Und eben nicht nur Erinnerungen an frühere Vorfälle dieser Art in den USA, sondern bei dem etwas wacheren deutschen Bundesbürger auch die Vorbehalte gegen dieses nur im Gewande eines Rechtsstaates daherkommende Gemeinwesen, in dem Polizei und Verfassungsschutz ganz bewusst bei der Verfolgung der Mörder aus dem NSU geschlurt, ja sogar gezielt Deckungshilfe gegeben haben. Da mag ein Gauck noch so viel faseln von dem Demokratiewunder, als welches Deutschland für ihn darstellt: Im Grunde dient solche Hohltönerei zu nichts anderem als dem Treiben des ganzen auch hierzulande versammelten rechten Gelumpes Vorschub zu leisten, indem die Bürger unkritisch gestimmt werden.
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