Donnerstag, 15. März 2012

1634 "Bei 17 Millionen Euro hätte der Reformator Luther schlicht von Wucher gesprochen" & "Es geht nicht um Neid, es geht um Gerechtigkeit": Aussagen,



..... die, von dem Sozialwissenschaftler Gerhard Wegner stammend, endlich einmal die Angemessenheit der extrem hohen Bezüge insbesondere von Managern infrage stellen. In dem von dem Journalisten Arnold Petersen verfassten Beitrag "Wer wird Millionär" erscheint zwar auch der Multimillionär Jauch, der allein mit dem ARD-Talk jährlich eine Million Euro für sich verbuchen kann - im Mittelpunkt steht aber der VW-Chef Martin Winterkorn, bei dem dies im Jahr rund 17,5 Millionen Euro sind.

Auch die Bezüge von Profifußballern und Rennwagenpiloten werden in dem Artikel angesprochen, und zwar dahingehend, dass sie in der breiten Bevölkerung als irgendwie angemessen betrachtet und sogar mit Bewunderung zur Kenntnis genommen werden. Aufkommende Zweifel pflegt die Öffentlichkeit, folgt man der Darstellung Petersens, damit zu besänftigen, dass man sich sagt, die Balltreter oder Bolidenlenker würden ja nicht aus Steuermitteln bezahlt, sondern aus Sponsorentöpfen und Werbeeinnahmen.

Hinsichtlich der letzteren macht der Autor deutlich, dass dieser Beruhigungspille die Wirkung insofern fehlt, als alle zwar nicht als Steuerzahler, wohl aber als Konsumenten für die fast 19 Milliarden Euro Werbekosten aufkommen müssen, die per annum von der deutschen Wirtschaft auf die Endverbraucher abgewälzt werden. Selbiges trifft nach Petersen auch auf die Managergehälter zu, die allein im Jahr 2011 um 11 Prozent gestiegen sind.

Sowohl in dem fraglichen Artikel wie dem ihn ergänzend von dem Reporter Michael B. Berger begleitend geführten Interview wird von allem die Unverhältnismäßigkeit aufgezeigt, die zwischen solch hohen Einkünften auf der einen Seite und den Gehältern, mit denen die Normalbürger sich zufriedengeben müssen auf der anderen besteht. In Deutschland würden wohl Gehaltsabstände bis zum Zwanzigfachen allgemein toleriert, was aber darüber hinausginge, würde einfach den Wertvorstellungen nicht mehr entsprechen. In diesem Sinne muss wohl auch die Kritik verstanden, die in dem folgend gebrachten SPIRITletter an denen geübt wird, die den Tanz um das goldene Kalb mitmachen, dabei dem Geld einen Stellenwert zuweisend, der ihm wegen der von oder mit ihm angerichteten Zerstörungen überhaupt nicht zukommt.
1197




Das goldene Kalb

Ihr schamlosen Priester, die ihr eure Gedanken
den Entweihungen der Händler im Tempel preisgebt,
Ihr redet eure aufbegehrenden Seelen mundtot
und wenn eure Stimme ertönt, rühmt sie das Geld.
Ihr Gehilfen der Händler.

Vor dem Heiligtum drängt ihr euch zusammen,
wo ihr mit den Knien herumrutscht, besudelt ihr die Vorhöfe,
und ihr entweiht die Stätten des Gebets mit eurem Marktgeschrei
und Geldgeklimper.
Ihr alle seid Verwüster des gelobten Landes.
Ihr unterdrückt eure Scham und schluckt eure Gewissensbisse herunter.
Ihr seid schlechte Hirten der Herden eurer Brüder,
Ihr Genossen der über den Toten kreisenden Krähen.

Madeleine Delbrél




















Keine Kommentare: