Wenn es im Subtitel des heute in der HAZ erschienenen Beitrags "Das ist nicht inszeniert" heißt, "Am RTL-Dschungelcamp scheiden sich die Geister", dann glaubt der Blogger konstatieren zu dürfen, dass er sich nicht zu den Blödmännern zählen muss, die solchen Mist auch noch goutieren. "Und dafür haben sie Känguruhoden gegessen" heißt es ganz am Ende des kritischen Kommentars "Es geht schon wieder los". Womit der Journalist Imre Grimm sich auf den Karriereschub bezieht, der sich seiner Darstellung nach für die an der Show teilgenommen habenden Stars insgesamt recht bescheiden ausnimmt. Wenn Costa Cordalis, der Sieger im Jahr 2004, über die 48000 Euro Gage hinaus auch noch 20000 Euro für die Nichtteilnahme an einer von Stefan Raab moderierten Show erhalten hat, dann spricht dies doch auch wieder nur dafür, dass alles, was sich im Umfeld dieser Sendung tut, sich auf einem äußerst primitiven Niveau bewegt.
Dieses Niveau spiegelt sich auch in dem wider, was sich in dem unter den vorbezeichneten Titel gestellten Interview mit Micky Beisenherz, dem "wichtigsten Mitarbeiter in Australien ... Micky Beisenherz" festgehalten findet: Allein schon die in der Einleitung zu dem Interview getroffene Aussage, das dieser als "Chefautor ... die Moderatoren Dirk Bach und Sonja Zietlow mit ihren berüchtigten Kommentaren" versorgt, spricht doch Bände: Da haben die Moderatoren außer ihrem einnehmen sollenden Grinsen nichts, aber auch gar nichts anzubieten - trotzdem glauben sie offensichtlich, sich als die großen Zampanos aufführen zu können.
Auch wenn die Reporterin Antje Hildebrandt in diesem Interview auf die Bemerkung hin, der "Einschaltimpuls beim Dschungelcamp ist der Humor", die Frage stellt "Wo blitzt denn bitte Intellekt hervor?", die Antwort erhält "Wenn jemand im Camp auf der Bambusflöte spielt, werden wir mit Sicherheit behaupten, das da gerade ein Supertalent entsteht" -, dann ist dies offensichtlich schon der Gipfel des Einfallsreichtums - und damit doch auch nur wieder Ausweis einer höchst beschränkten Wahrnehmung der Realität. Der Mechanismus, mit welchem die Sendung funktioniert, findet sich außerdem recht gut in drei weiteren Fragen mit den zugehörigen Antworten aus dem Intverview erfasst. Zitat:
Herr Beisenherz, auf welchen Teilnehmer freuen Sie sich am meisten? Auf Ailton. Den Leoparden-Tanga hat er schon, und auch in seiner aktiven Zeit als Fußballer war er ohnehin zu 80 Prozent Entertainer - auch wenn er nur den Wortschatz einer durchschnittlichen SMS hat. Fürs Auge hat er aber auch was dabei [gemeint offensichtlich der Leoparden-Tanga]".
"Welche Eigenschaften muss ein Teilnehmer erfüllen, um sie als Gagschreiber zu inspirieren? Na ja, das sind halt Leute, die schon in der Vergangenheit verhaltensauffällig geworden sind. Und die festgestellt haben, dass das dem medialen Marktwert eher zuträglich ist. Die Kandidaten, die mich am meisten begeistert haben, waren die mit der verzerrtestes Selbstwahrnehmung. Das war sowohl bei Sarah Dingens so als auch bei Peter Bond. Das waren zwei, die eine Aufgabe entweder völlig verrissen oder gar nicht erst antraten - nur um sich selbst vor den anderen zu feiern. Das fand ich spannend.
Spiegeln Ihre Kommentar subjektive Aversionen oder Vorlieben wider? In erster Linie konzentrieren wir uns auf das, was vor Ort passiert. Und das spitzen wir tatsächlich nur zu. Wenn einer nur bekloppt ist, dann müssen wir ihn auch als bekloppt kennzeichnen. Und wenn jemand sympathisch ist, dann werden wir ihm auch keinen Strick daraus drehen."
Wie man als Zeitgenosse, der meint, über zumindest etwas Grips und gesundes Gespür zu verfügen, hergehen und beispielsweise das Baden in Maden als Ausdruck des Kampfes "Mensch gegen Natur" verstehen kann, das muss sich der Schreiber dieser Zeilen wirklich fragen.
Weil er halt nicht zu begreifen vermag, wieso einer, der König in einem in Australien gelegenen Dschungelcamp wird, in seiner Größe fast an den "...König von Mallorca" heranreichen soll - eine Größe, die er, man ahnt es gewiss schon, auch wieder äußerst kritisch betrachtet. Man muss es Euch schon sagen, Ihr lieben Deutschen: Sehr weit weg von den Doofköppen, die einen Heini wie den Hitler gut finden konnten, bewegt Ihr Euch nicht! Ihr seid offensichtlich richtig gut drauf nur, wenn Euch etwas geboten wird, was das Zeug hat, sämtliche Maßstäbe des guten Geschmacks und einer vernünftigen Ordnung des Zusammenlebens zu verschieben. So, dass am Ende eigentlich nur noch das große Heulen anheben kann.
Generelles PS : Werte/r geneigte/r Leser/in: Sofern Ihnen Form und Inhalt dieses Eintrags zusagen, sollte dessen Weitergabe oder aber gleich des Blogs via Link*** an Ihren Freundes- und Bekanntenkreis eigentlich nichts im Wege stehen. Für den Fall, dass Sie auch über die Adressen offiziöser Stellen verfügen: Geben Sie das Material ruhig auch an die weiter. Damit vielleicht der/die eine oder andere der dort Tätigen sich besinnt und nicht mehr mitmacht bei dem hierzulande weiter und weiter veranstalteten Wahnsinnstreiben. So, dass die von Politikern gepflegte, nur dem Eigeninteresse verpflichtete Verfälschung der Wirklichkeit denn doch einmal ein Ende findet und die Demokratie eine Chance bekommt, mehr zu sein als bisher - eine nur nützliche Fiktion."
***Wie ein Link zu übernehmen ist, findet sich in Post 999 dargestellt, und zwar unter PS2.
..... was mit Vernunft, guter Unterhaltung, Interessantem, Humorvollem oder in anderer Weise sich als nahrhaft und bereichernd für den geistigen Haushalt sich Erweisendes darstellt, muss man sich bei der Wahrnehmung solcher Elendsgestalten wie der Sängerin Kim Debkowski sagen, zu der es heißt: "Das 'DSDS'-Überbleibsel besteht innen und außen vor allem aus Make-up. Quietschbunt. Quietschblöd." An Blödheit eigentlich nur noch übertroffen von Dirk Bach, dem Moderator der fraglichen Sendung. Man sehe sich doch nur die angestrengt lächelnde Fratze dieses Typs an, die auf der vorstehnd gebrachten Collage genz zuletzt erscheint - und schon weiß man Bescheid. Aus der Jugendzeit noch den Spruch im Ohr habend "DBDDHKP", etwas länger geraten als das in puncto Unterhaltung auch nicht sonderlich überzeugende "DSDS", und beinhaltend die Aussage "Doof bleibt doof, da helfen keine Pillen" -, kommt der Blogger auch hier zu dem Schluss, dass es in deutschen Landen nicht nur um die Wahrnehmung der aus dem politischen Geschäft erwachsenden Belange, sondern auch um die von dessen unzureichender Wahrnehmung ablenken sollende Unterhaltung äußerst schlecht bestellt ist. Der Blogger glaubt sich sicher sein zu können, dass er mit solchem Resümee nicht ein zu großes Maß an Kulturpessimismus ins Spiel bringt. Denn: Leute, die glauben, einen solchen Mist genießen zu können, die können doch irgendwie nicht ganz dicht sein. Was halt auch die Gefahr mit sich bringt, dass sie auf Terrains, auf denen es um wesentlichere Dinge als die Zurschaustellung von Versagen und Versagern geht, mit ebenfalls völlig ungeeigneten Maßstäben herumlaufen. |
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