Mit Datum vom 26.d.Mts. findet sich in der HAZ der folgende, auf den Leitartikel "Wir haben es satt" bezogene Leserbrief veröffentlicht, geschrieben von Dr. H-J. Schramm aus Neustadt: "Der Bauernpräsident und die mit der Landwirtschaft beauftragten Bundes- und Landespolitiker wissen um die fatalen Folgen der Massentierhaltung, sind aber in einer Welt, in der Politik nicht mehr von Politikern gemacht wird, machtlos. Wo bleibt der Souverän, der alles ändern könnte? Sind wir wirklich schon so satt, dass wir nicht mehr denken können? Wie lange wollen wir noch diesem Amoklauf gegen die Natur, die Kreatur und uns selbst zusehen? Was wird es für ein Geschrei geben, wenn alle unsere Waffen der Chemie gegen die immer intelligenteren Bakterien und Viren versagen werden?"
Neben einen anderen Missstand als der Mastbeschleunigung durch Antibiotika in der Landwirtschaftspolitik tretend: die Vergabe von Biopatenten. Die eine vergleichbar wichtige Rolle im Leben der Menschen spielen , und zwar dem der Erzeuger wie dem der Verbraucher. Gegen diesen Missstand, dass diese und die Bauern durch die "Patente auf Leben" immer abhängiger von den großen Agrarkonzernen werden, hat sich in letzter Zeit der umweltpolitische Sprecher der SPD-Bundesfraktion, Matthias Miersch, ausgesprochen
Dabei stellte er, wie aus dem folgend gebrachten Material zu ersehen, fest, dass die Zahl der Anmeldungen von zu patentierenden Zuchtverfahren sich mittlerweile bei 800 bewegt. Dabei spielen, anders als man zunächst vermuten möchte, weniger die Patentanträge auf gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere eine dominante Rolle, als vielmehr Patente auf konventionelle Zuchtverfahren. Mit denen wollen sich die Agrarkonzerne, so die Darstellung der Journalistin Carola Böse-Fischer, "Eigentumsansprüche für die gesamte Wertschöpfungskette verschaffen." Diese Eigentumsansprüche führen dann beispielsweise in Indien dazu, dass die Bauern, die sich nicht mehr in der Lage sehen, die Mittel zu erwirtschaften, die sie für die Anschaffung weiteren patentierten Saatgutes benötigen, sich dort in zunehmender Zahl das Leben nehmen. Das interessiert aber letztlich kein Schwein: Was ausschließlich zählt, ist etwa, dass die Firma an der Börse hoch notiert wird.
Eine weitere in dem von ihr vorgelegten Artikel festgehaltene Zahl: "... mehr als 100 Patente auf Pflanzen und Tiere sind erteilt, wie der wissenschaftliche Beirat für Biodiversität und genetische Ressourcen beim Bundesagrarministerium festgestellt hat. Kleine Zuchtfirmen haben in dem Konkurrenzkampf um Patente kaum Chancen. Die Folge: Nur noch wenige Konzerne würden über den weltweiten Genpool verfügen."
In einer solchen Situation ist es hochnötig, mit allem Nachdruck darauf aufmerksam zu machen, wohin es führt, wenn insbesondere dem Konzern Monsanto "der Weg geebnet [wird] für ein Milliardengeschäft mit Biopatenten." Und in dieser Situation ist es sehr zu begrüßen, dass sich etwa ein Matthias Miersch energisch gegen die "Monsantosierung" von Lebensmitteln ausspricht.
Konkret wird im Hinblick auf diese "Monsantosierung" von Lebensmitteln das Beispielt des Brokkoli angeführt, der, gegenwärtig in England schon auf dem Markt, in Bälde auch nach Deutschland exportiert werden soll. Dabei handelt es sich um eine besondere Varietät dieser Kohlart: In hoher Konzentration den Wirkstoff Glucosinat enthaltend, soll dieser Kohl Krebs vorbeugen. "Der spezielle Kohl hat seinen Preis, um die Hälfte mehr als normaler Brokkoli kostet er. An jedem verkauften Kohlkopf verdient der US-Konzern Monsanto mit".
PS: Schön wär's, es gäbe bei der Firma so verständige Leute, die etwas mit dem folgend gebrachten Ausspruch von Harpe Kerkeling anzufangen wüssten. Der eben auch beinhaltet, dass das Verhaftetsein im Materiellen im Endeffekt überhaupt nichts bringt.
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