Montag, 6. Juni 2011

1195 "Im Durchschnitt waren 2009 jeden Tag etwa 244 Menschen im öffentlichen Raum Opfer brutaler Schläger": Abschlussstatement des Artikels "Auch...



..... an diesem Tag" - verfasst von einem der von dem Blogger am meisten geschätzten Journalisten bei der FAS. Wer die zentral gestellte Zwischenüberschrift liest, der stößt gleich auf den Kern der Angelegenheit: "Viel Alkohol ist nicht nur am Vatertag normal. Dafür hat sich unsere Gesellschaft entschieden." Zu der in den Titel gestellten Zahlenangabe noch die folgende Ergänzung: "2009 gab es 71 105 erfasste Fälle von schwerer und gefährlicher Körperverletzung auf Straßen, Wegen oder Plätzen."

Einleitend beschreibt Philip Eppelsheim die Idylle, die sich scheinbar immer wieder beim Grillen zweier junger Männer abspielt, die keiner geregelten Tätigkeit nachgehen und auch keine Freundin haben - um diese dann zu kontrastieren mit der Prügelei, zu der es regelmäßig zwischen den beiden kommt, wenn sie zuviel getrunken haben. Für dieses in seiner Nachbarschaft sich immer wieder abspielende Geschehen kann der Autor kein Verständnis aufbringen: "Einen konkreten Anlass scheint es nicht zu geben. Aber immer ist da der Stoff."

Der Journalist fährt hier gleich fort mit folgenden Ausführungen: "Der war auch am S-Bahnhof in Rostock-Warnemünde mit im Spiel, wie so oft, wie immer wieder. Zwei Männergruppen stritten sich, wer den besseren Vatertagswagen habe, am Ende dieser unsinnigen Auseinandersetzung war ein Mann tot." Von dort kommt Eppelsheim zu dem Anteil, den die alkoholisierten Tatverdächtigen in 2010 bei Gewaltdelikten hatten: fast 32 Prozent.

Obwohl es gerade durch den Alkohol regelmäßig zu Lärm, Gewalt, Vandalismus und anderen Auffälligkeiten kommt, ist der Staat, folgt man Eppelsheim, in eine Art Gleichgültigkeitsstarre verfallen. Aus der heraus er sich einfach mit eigentlich unhaltbaren Zuständen abfindet - und jeder froh sein muss, wenn die Grölenden, Enthemmten und Prügelnden ihn in Ruhe lassen. Ist es irgendwo mal wieder zu einer besonders heftigen Attacke mit gravierenden Folgen gekommen, kann auch der Autor immer wieder nur eine künstliche Aufregung verzeichnen.

Die Crux bei diesen Gewaltexzessen sieht Eppelsheim gemeinsam mit Klaus von Dohnanyi in der so gut wie ausschließlichen Betonung der geistigen Fähigkeiten von Menschen. Durch die bedingt in unserer "Wissensgesellschaft" die einfach hinten runterfielen und zurückblieben, die diesbezüglich weniger gut ausgestattet seien. Gemeinsam mit Dohnanyi beklagt der Journalist von daher die als immer bedrohlicher sich abzeichnende Spaltung der Gesellschaft. Aus der heraus Jobs bedenkenlos in Billiglohnländer verlagert würden, die, blieben sie im Lande, verhindern könnten, dass auch die weniger Begabten mitgenommen werden und nicht so endlos viel Frustenergie in sich ansammeln müssten, wie es unter den gegebenen Verhältnissen der Fall ist. Dass diese Frustrationsenergie immer wieder nach einer Abfuhr verlangt: dies ist ein Aspekt, der in diesem Blog an mittlerweile zig Stellen so deutlich wie kaum irgendetwas anderes herausgearbeitet worden ist.

PS1: Als weiteres probates Mittel für die Abfuhr von Frustrationsenergie erweist sich das in dem Abschlusskasten thematisierte Shopping: Für das, was einem im Alltag ansonsten so alles entgangen ist, kann man sich - und soll man sich nach den Vorstellungen der Großkopfeten, die auch hierzulande das Sagen haben - ersatzweise etwas reinziehen. Etwas, dass im Grunde an der Misere zwar nichts ändert, aber immerhin die Kasse klimpern lässt. Darauf, und darauf allein, kommt es in unserern verschrobenen Verhältnissen ja nun mal leider an. An diesem Schlussstatement beißt keine Maus den Faden ab.
PS2: Der Blogger nimmt bei dieser Darstellung für sich in Anspruch, das Phänomen der innergesellschaftlichen Gewalt nicht nur, wie der Journalist Philip Eppelsheim, in seiner Faktizität dargestellt und mit einem ersten Erklärungsansatz verquickt, sondern den letzteren weiter vertieft zu haben. Hier abschließend nur noch die Feststellung, dass das System, so wie es gerade auch mit solchen Auswüchsen funktioniert, voll und ganz im Sinne der Mächtigen gerade auch hierzulande ist. Sind doch die die Angst und Unsicherheit verbreitenden nützlichen Idioten die allerletzten, die darauf kommen, dass sie eigentlich nur funktionalisiert werden. Und ist die so aufkommende Atmosphäre all den hierzulande herumkaspernden Großkopfeten sehr zuträglich, dieweil sie ihn ihr völlig ungestört ihren nicht nur rein egoistischen, sondern dazu auch noch gemeinschaftsschädigenden Interessen nachgehen können. Für die zählt doch nur, dass sie ordentlich Gewinn abschöpfen können - eben auch aus einem möglichst hohen Alkoholkonsum!
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