Anders als von den Layoutern der CZ (Calenberger Zeitung) arrangiert, steht der Blogger hier im Zentrum des Geschehens - gesäumt von Würdenträgern in festlicher Gewandung. Das, was der höchste Würdenträger, nämlich Bischof Trelle, bei seiner Predigt und bei seiner kurzen Begrüßung der Gäste in dem neben der Kirche aufgebauten Festzelt von sich gab, hatte erwartungsgemäß genau das bescheidene Format, welches etwa auch seinen an die Gemeinden gerichteten Hirtenworten eignet, immer in dem gipfelnd, was er auch in diesem Rahmen von sich gab: " 'Die Verbindung zu Gott zeigt sich in der Liebe zur Kirche', sagte er. Das Gotteshaus sei ein Ort der Liebe und der Versöhnung.". Auch hier waren wieder nur Beschwörungsformeln zu vernehmen, abgesondert vor dem Hintergrund einer mehr und mehr fragwürdig werdenden Institution. In der man sich auf nichts Besseres zu verlegen weiß, als laut im Wald zu pfeifen - sich so Mut machend. Da aber mehr und mehr Zeitgenossen mitbekommen, dass außer Beschwörungsformeln speziell aus der katholischen Kirche nicht viel mitzunehmen ist, wird dieses Pfeifen den hohen geistlichen Herren auch nicht viel nutzen. Weil es solch hohlem Getön jeglicher Inspiration ermangelt und es so gut wie ausschließlich darum geht, den Zeitgenossen regelrecht krampfhaft ein Bild von der Kirche zu vemitteln, das diese für sie einnimmt, sah sich der Blogger auch hier wieder darin bestätigt, mit seinem Austritt aus ihr die richtige Entscheidung getroffen zu haben. Diese Institution liefert dem von Trelle zu Unrecht getadelten Zeitgeist, der sich auf die intensive Wahrnehmung des Augenblicks verlegt haben soll, genau besehen doch nur noch Rückzugsgefechte. Dass dieses intensive Wahrnehmenwollen der im Augenblick beschlossenen Glücksmomente zu einem sehr großen Teil Anstrengungscharakter hat und somit auch schon wieder in die Irre führt, steht für den Blogger hier auf einem ganz anderen Blatt. Das einzig Vernünftige, das anlässlich dieser kirchlichen Geburtstagsveranstaltung aus dem Munde dieses hoh(l)en Würdenträgers herauskam, war das folgende Zitat: "Höre niemals auf, anzufangen - fange niemals an, aufzuhören." Mit viel Wortgepränge und Eindruck schinden sollenden Formeln ging es ausschließlich darum, die Bedeutung der Kirche gebührend zu würdigen. Zwei Beispiele für die Hohlheit dessen, was aus seinem Munde kam: Zunächst wurde ein Frau beschrieben, die gewaltig unter ihrem Ehemann zu leiden hatte - aber immer wieder Trost gefunden haben soll, wenn sie die Kirche aufgesucht hatte, in der sie getraut worden waren. Als wenn das Heraufbeschwörden von Erinnerungen in der Situation konkreter Bedrängnis in irgendeiner Weise weiterhelfen könnte. Gemäß dem von ihm wiederholt beschworenen Motto "Der Anfang geht immer mit" - hier der Anfang voller Hoffen und Wünschen, soll es dieser Frau möglich gewesen sein, Kraft aus der Erinnerung zu schöpfen. Dann wurde eine Prozession beschrieben, bei der kräftige Männer in Bayern einmal im Jahr, sich wegen ihres großen Gewichts einander immer wieder ablösend, eine 11 Meter hohe Kerze eine Anhöhe hinauftrugen - begleitet von den Rufen und dem Geschrei der umstehenden Bevölkerung, wenn die Kerze zu schwanken begann. Diese Kerze sollte dann für die Situation der Kirche stehen, in der sie sich in der Moderne befindet. Das ausschließliche Rekurrieren auf die historischen Wurzeln und das Beklagen der Jammertal-Situation, in der die Kirche sich mit der gesamten Menschheit befindet, sind die Hauptgründe für den Blogger, aus der ersteren auszusteigen. Weil es ihr völlig an einer visionären Perspektive gebricht - so, wie sie sich in dem Abschlusskasten symbolisch dargestellt findet. Solchen Mist anhören zu müssen und nicht die Empore verlassen zu können, von der herab sich die dort versammelten beiden Kirchenchöre aus Bennigsen und Gehrden mit dem Haydn'schen Werk "Deutsche Messe" während des Festgottesdienstes vernehmlich machten - also solchen Mist sich anhören zu müssen, tat dem Blogger regelrecht weh. Allerdings nicht so weh, dass er sich dadurch die Freude am Gesang nehmen ließ. Da mit dem besagten Werk nicht weiter vertraut und bei gerade mal einer Probe dabeigewesen, achtete er sehr darauf, was der neben ihm stehende Werner - ein Sangesbruder aus den gemeinsamen Sangesrunden bei Concordia Holtensen, jetzt zusätzlich noch in Bennigsen aktiv - ihm zu Gehör brachte. Das anerkennende Klopfen auf die Schulter, dass dieser ihm nach Beendigung des Auftritts zuteil werden ließ, gab ihm zu verstehen, dass er seinen Gesangspart recht passabel über die Bühne gebracht hatte. Auf der Bühne in Lüdersen sollte es dann mit dem Gesang weitergehen - nur einige Stunden später. Aufgerüstet mit dem Lob zu dem Auftritt von gestern abend - einhellig sei aus dem Publikum das Echo gekommen, die Darbietung sei Spitze gewesen - selber wieder einmal so ziemlich alle Register gezogen und ordentlich gepowert. Etwas, das dem Blogger in anderen Chören bis dato mehr oder weniger verwehrt worden ist. Zum Ende des Auftritts, der von dem Publikum wieder mit regelrecht frenetischem Beifall bedacht wurde, meinte die aus dem ehemaligen Ostblock kommende und als Ersatz für den heute verhinderten Dirigenten eingesprungene weibliche Kraft, eben dieses Powern und das damit durch den Bass gelegte Fundament hätten sehr zu dem Erfolg beigetragen. Auch unmittelbar aus dem Publikum heraus fand der sehr gerne in Lüdersen als Sänger antretende Blogger seinen Tatbeitrag gewürdigt. Insofern nämlich, als er von einem ihm vor der Bergdorfhalle entgegenkommenden Ehepaar die Worte vernehmen durfte: "Danke schön!" Dieses Ehepaar war zuvor an mehreren anderen Mitsängerinnen und Mitsängern vorbeigegangen, ohne ein solches Wort an sie zu richten. Für den, der sich bei dem Liedvortrag so richtig ins Zeug gelegt hatte, war dieses Wort wieder einmal eine Bestätigung dahingehend, dass Gesang immer auch etwas Mitreißendes eignet, welches einfach ansteckt, wenn jemand bei ihm so richtig in Fahrt gekommen ist. Welche Qualität bis dato leider von zu wenigen Mitsängern wahrgenommen worden ist, wie der Blogger aus leidiger Erfahrung zu berichten weiß.
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Sonntag, 26. Juni 2011
1217 Vor dem Bischof Trelle einen getrellert - heute, zum Einhundertsten der Bonifatiuskirche. Und nicht nur dort.
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