Samstag, 19. Januar 2013

2056 Ahnsen bei Bad Eilsen - Zufluchtsort für Leute mit Rückgratbeschwerden und anderen Molesten.

Bredenbecker Bote
Anfang der achtziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts ist es gewesen, als mit dem Kombi, dem Nachfolgemodell der legänderen "Ford-Badewanne", der genannte Ort erstmals angesteuert wurde. Auf der Ladefläche liegend der damals 38-jährige hier seine Krankheitsgeschichte sich noch einmal präsent machende Schreiber dieser Zeilen. Liegen musste er, weil der Bandscheibenvorfall, den er in seinen noch recht jungen Jahren erlitten hatte, eine andere Transportweise ausschloss. Sein rechtes Bein zeigte bei diesem Krankheitsbild eine schon sehr weit fortgeschrittene Lähmung und im Nordstadtkrankenhaus war dazu in den Unterlagen der neurochirurgischen Abteilung, die unter Professor Samii arbeitete, "ABSOLUTE OPERATIONSINDIKATION"  notiert worden. Bei dem der Untersuchung folgenden Telefonat wurde dem nur noch mit Krücken sich durch die Gegend Schleppenden zu verstehen gegeben, dass der frühest mögliche OP-Termin in 6 Wochen sein werde und er eine Vorabzahlung in Höhe von 6000,- DM zu leisten habe. Gott sei Dank lag der fragliche Termin noch in so weiter Ferne, denn es sollte alles ganz anders kommen. Diese Geschichte und das, was sich gegenwärtig als Fortsetzung von ihr darstellt, will hier erzählt werden. 

Während die so arg behinderte Ehehälfte auf der damals noch von drei Matratzen gebildeten Liegefläche durch ein Stufenbett sich Erleichterung zu verschaffen suchte, machte die Holde an einem Wochenende eine Stippvisite auf einem in unmittelbarer Nähe gelegenen Bauernhof. In dessen Scheune die Familie Denker zu einem Nachbarschaftsfrühstück geladen hatte. Auch eingeladen die dicht beim Hofe wohnende "Blumen-Lotti". Die nun erzählte der mit ihr zusammen Eingeladenen eine Geschichte, bei der die gleich ganz hellhörig wurde und sämtliche Antennen ausfuhr. Die "Blumen-Lotti" schilderte nämlich zunächst, dass und wie sie es bei dem vielen Bücken, welches ihre Arbeit von ihr verlangt, öfters mit argen Rückenbeschwerden zu tun hat, dass sie aber jemanden kenne, der ihr bis zu dem Zeitpunkt noch immer aus der Verlegenheit habe heraushelfen können - den Herrn Ganschof. Der in Ahnsen bei Bad Eilsen eine chiropraktische Praxis betreibe. Dieses Datum wurde von der Holden dankbar aufgeschnappt und sogleich nach Hause weitergetragen. .


Noch dankbarer aber sollte die ihr kostenpflichtig angetraute Ehehälfte über diese Nachricht sein. Weil sie nämlich beim genauen Hinschauen auf das eigene Krankheitsbild feststellen zu können glaubte, dass eine OP sich auch als nachteilig insofern darstelle, als durch sie ja durchaus auch an den Beschwerden unbeteiligte Knorpelmasse verloren gehen und so im Endeffekt weniger Gelenkpuffer vorhanden sein könne. Also nichts wie hinein in den blauen Kombi und ab nach Ahnsen! Was sich dort dann abspielte, war genau das, was der immer schon auf alternativ zur Schulmedizin ansetzende Heilmethoden vertraut habende, knapp 40 Jahre alte, jetzt als Bredenbecker Bote mit dem Namen Martin Cross unterwegs befindliche Kranke sich dies vorgestellt hatte. Dass die Tochter des in Ahnsen praktizierenden Herrn Ganschof, die zu der Zeit noch ganz, ganz klein gewesen sein muss, eines Tages ebenfalls in die Materie einsteigen würde: dies konnte zu der Zeit selbstverständlich niemand ahnen - auch wenn er in Ahnsen wohnte.
 
 
Somit angekommen in der Gegenwart, kann der Blogger, der in den letzten Wochen nach einem Sturz beim Gehen nur noch äußerst mühsam vorankam - und dies auch nur mit Hilfe seiner als Krücken verwendeten Powerwalking-Sticks - hier berichten, dass ihm in dem genannten Ort erneut in einer Weise geholfen worden ist, der er zuvor bei den beiden von ihm aufgesuchten Orthopäden nicht begegnet war. Da er von einem dieser in Barsinghausen niedergelassenen Ärzte eine auf CD gebrannte Röntgenaufnahme hatte mitbringen können, war es der vorwiegend wohl in den Sektoren Chiropraktik und Osteopathie tätigen Heilpraktikerin möglich, die Verwachsungen zu erkennen, zu denen es im Lendenwirbelbereich nach dem 1982 stattgefunden habenden Bandscheibenvorfall gekommen war. 

Den hatte der Vater der vorstehend mit ihren Kontaktdaten vorgestellten Heilpraktikerin mittels des Daumens ganz genau lokalisieren können, dessetwegen er sich bei seinen Patienten einen geradezu legendären Ruf hatte verschaffen können und dessetwegen sie ihn sogar von weither in der Praxis aufsuchten, die, ebenfalls an der Theodor-Heuss-Straße gelegen, sich unweit des rosé gefärbten Gebäudes befindet, in dem seine Tochter jetzt tätig ist. Obwohl ausgebildet in Radiologie, benötigte er die seinerzeit mitgebrachten Röntgenaufnahmen nicht, sondern beschränkte sich auf das Abtasten des gesamten Rückenbereichs. Was dann folgte, steht dem damals ganz massiv Behinderten noch heute als geradezu phänomenal vor Augen: Er musste sich nur auf ein Liege begeben, dort eine Seitenlage einnehmen, und dann eine mit Druck im Lendenvirbelbereich verbundene Drehung seines Oberkörpers über sich ergehen lassen. Nach dem Motto "NIMM DEIN BETT UND WANDLE!" konnte er sich dann von der Liege erheben: die Lähmung des rechten Beines existierte nicht mehr. Eine große Erleichterung für die aus dem 50 km entfernt liegenden Bredenbeck Angereisten, die zu der Zeit die im Rahmen ihres Hausbaus aufgenommene Hypothek abtragen mussten, war es dann noch, dass für den Erstbesuch nur 50 DM berechnet wurden, und für die wegen der Entzündung und des damit verbundenen Weggleitens der Bandscheibe in eine ungünstige Lage erforderlichen zusätzlichen Besuche nur 30 DM.

Ebenso bescheiden sollte sich die gestern seitens der Tochter für ihre Hilfestellung erhobene Geldforderung ausnehmen: 40 Euro - und dies trotz der Erledigung gleich mehrerer die Gesundheit betreffenden Positionen:
  • Mittels "Rettungsgriff" - von der bei der Behandlung dabei befindlichen und gerade erst wieder wegen der von ihr geleiteten Seniorengymnastik erforderlichen Ausbildung in Erster Hilfe nachgeschulten Holden als solcher erkannt - und hinzukommender chiropraktischer Technik von den Gehbeschwerden dergestalt befreit worden, dass im Anschluss an sie beim Gehen mit den Walking-Sticks nach deren Erwerb erreichte Durchschnittsgeschwindigkeit von mehr als 6 km/h erreicht werden konnte;
  • Bestätigung der Zweckmäßigkeit der von ihrem Patienten gegen seine Schlafapnoe gewählten Atemtherapie und Übereinstimmung mit ihm dahingehend, dass die Verwendung einer Sauerstoffmaske bei diesem Gebrechen kontraproduktiv und sogar schädlich ist. 
  • Diagnose des Rückgratzustands auf Osteoporose, gegen welche die Kombination mehrerer Gaben von Schüsslersalzen verordnet wurde;
  • Aushändigung einer Salbe, die, in ganz Deutschland von nur einem einzigen Hersteller zu beziehen, dem Blogger von seiner Holden zwecks besserer Durchblutung auf die beiden Unterschenkel aufgetragen werden kann, von denen einer beteiligt war an einer Thrombose und damit verbundener Lungenembolie, und der andere eine Stelle, an der nur wenig daran fehlt, dass es dort zu einer offen bleibenden Wunde kommt;
  • Empfehlung von McKinsey-Kissen, die, festgeschnallt an der hinteren Sitzfläche, verhindern, dass das Rückgrat bei zu langem Aufenthalt auf dem Stuhl in einer Weise belastet wird, die sich als äußerst nachteilig auf den Zustand des Rückgrates auswirkt.
Das Resummee aus diesem Heilpraktikerbesuch auch dieses Mal wieder: Die Vertreter der Schulmedizin können einem dann, wenn es wirklich darauf ankommt, kaum je richtig auf die Beine helfen. Weil ihr Horizont irgendwie zu beschränkt ist und sie gar nicht um das Heilungspotential wissen, welches in einer Medizin liegt,die nicht mit Apparaturen arbeitet und auch völlig ohne Chemie auskommt. Um beide wird, wie der hier nachstehend gebrachte Cartoon andeuten soll, wegen der mit ihnen zu erzielenden Profite zwar ordentlich Wind gemacht - helfen tun sie allerdings nur den Schrapphälsen unter den Ärzten und den Herstellern von leider Gottes zu oft wenig hilfreichen, teils sogar giftigen Medikamenten.






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