Der Blogger, der sich so gut wie nie davon hat beeinflussen lassen, dass etwas Trend und angesagt ist oder in sonstiger Weise vereinnahmend daherkommt, ist noch nie dem erlegen, was sich vorstehend als "Markenzauber" ausgewiesen findet. Dieser Tage hat er sich denn aber doch einmal durch einen Flyer dazu verleiten lassen, sich die in ihm angebotenen Nordic-Walking-Stöcke einmal etwas näher anzuschauen. Die wiederum blickten ihn so an, dass er nicht umhin konnte, sie aus der örtlichen NETTO-Filiale mitzunehmen. Und dies, obwohl er, bei zig Wanderungen beispielsweise mit dem Kneipp-Verein derartige Utensilien ausprobiert habend, nie so recht Gefallen an ihnen gefunden hatte. Was er bei solchen Wanderungen und auch noch erst soeben feststellen konnte, ist, dass die Leutchen zumeist recht lieblos mit ihnen umgingen, sie entweder faul hinter sich herziehend, gelegentlich sich auch mit ihrer Hilfe ganz leicht abstoßend, oder sie gleich beide in einer Hand tragend. Von daher also null Motivation in Richtung Nordic Walking.
Anders als sämtliche von ihm bislang probierten Stöcke besitzen die von ihm erworbenen unten eine gebogene Fläche, sodass man sie nach dem Aufsetzen sehr schön abrollen kann. Hinzu kommt, dass dieses Aufsetzen auch dadurch noch angenehmer wird, dass, wie die erste Aufnahme erkennbar werden lässt, die Füsse recht voluminös so in Gummi ausgeführt sind, dass daraus ein erheblicher Federungseffekt resultiert. Bis dato konnte der Blogger immer nur müde lächeln über all die Typen, die mit Stahlspitzen bewehrte Stöcke bedenkenlos auf Asphalt aufzusetzen pflegen, getrieben nur von der Vorstellung, sie müssten ihrer Umwelt signalisieren, sie machten ordentlich in Outdoor.
Die Halteschlaufen wurden durch umgewickeltes Gummi so für die Benutzung optimiert, dass das etwas mühsame Einziehen der Laschen entfällt. In Verbindung mit der aus der werksseitig vorgegebenen Einstellung 0,7 x Körpergröße hat sich so eine zugleich schnelle wie komfortable Handhabung dieser Teile ergeben. Die sich weiter dadurch auszeichnet, dass es möglich war, gleich loszulaufen, ohne einen der immer wieder angebotenen Einführungskurse besucht zu haben. Ohne Internet, ohne VHS oder Kneipp-Verein, ohne Berücksichtigung dessen, was seine Holde ihm mit auf den Weg zu geben versuchte, ist der Blogger gleich losmarschiert - wieder einmal die Erfahrung machend, dass er gut damit fährt, sich als Autodidakt an Dinge heranzumachen.
Bei einem Körpergewicht von um die 115 kg - vornehmlich erworben durch langjährige Schlafapnoe und den dadurch völlig aus der Bahn geworfenen Stoffwechsel - jetzt mit viel Dampf unterwegs sein zu können, macht dem Blogger ordentlich Laune. Er macht sich jetzt regelmäßig an jedem Tag auf einen mindestens 3 km langen Weg - und hat die knapp 6 km zu seiner Skatrunde oder dem Versammlungsort der Baptisten in der Wennigser Neustadtstraße auch schon wiederholt in einer Stunde zurücklegen können. Die Taktung im Zusammenspiel von Füßen und Stöcken ergab sich dabei mehr oder weniger automatisch: Schritt-Stock, Schritt-Stock bis zu einer Geschwindigkeit von 3,5 km/h, Schritt-Schritt-Stock, Schritt-Schritt-Stock bei einer darüber liegenden. Und schließlich, ab einer Geschwindigkeit von 6 km/h, sogar Schritt-Schritt-Schritt-Stock. Mit ihrem dank der Ausführung in Aluminium recht geringem Gesamtgewicht von exakt 500 g stellen die beiden Stöcke übrigens für den, der sie jetzt mit von Tag zu Tag wachsender Begeisterung einsetzt, so gut wie keine Belastung dar. So hat er sich beispielsweise auf den etwa 5 km langen, über einen Berg führenden Weg hin zu dem in Lüdersen gelegenen Hotel Voges gemacht, wo einer seiner Chöre sich zur Übungsstunde zusammenfindet. Zuletzt ist er bei letzteren um punkt 10 Uhr im Gottesdienst mit reichlich durchschwitztem Hemd aufgekreuzt.
In diesem Rahmen hat er dann auch wieder einmal eine der Stories zum Besten gegeben, die ihm in der letzten Zeit mehr oder weniger regelmäßig widerfahren - als "göttliche Momente", wie es einer der führenden Köpfe in deren Ältestenrat es auszudrücken pflegt: eben die Story von seinem Neuerwerb. Den er nicht für die ihm zu Ohren gekommenen - und nachträglich sogar durch einen Werbeprospekt bestätigten - 90 Euro sich hat zulegen können, sondern zu genau einem Zehntel dieses Preises. Dass seine Ausrüstung für das Power Walking in Hongkong produziert worden und ergo nicht mit einem Label behaftet ist, kann ihn in Anbetracht des Komforts und der Gehfreude, die er mit seiner Ausrüstung erleben darf, nicht im geringsten jucken. Ja, er möchte sogar fast jede Wette dahingehend eingehen, dass die für so viel Geld angebotenen Teile nicht ein Fünkchen mehr davon vermitteln als die, die er jetzt Gott sei Dank zwecks Erreichung eines besseren Gesundheitszustandes einsetzen kann.
PS: Am 12.04. auf dem Weg nach Wennigsen bei heftigstem Gegenwind - teilweise konnten die Stöcke seinetwegen, weil ansonsten auf Abwege geratend, gar nicht weiter vorne aufgesetzt werden - eine über eine Stunde lang durchgehaltene Durchschnittsgeschwindigkeit von 6,5 km/h erreicht: das noch relativ kurze Training macht sich so schon bemerkbar.