...Seehofer schmiedet den Dolch für die dazugehörige Stoßlegende, die Menschen im Lande machen sich aber denn doch, relativ unbeeindruckt von dem Gesülze, ihr eigenes Bild von der unserer grauen Eminenz. Die, insbesondere auch wegen ihrer besonderen Verdienste im Wissenschaftsbetrieb, in ein ihr angemessenes graues Umfeld gestellt erscheint. Bei einem der heutigen Rosenmontagszüge, bei denen diese mehr und mehr zur Unperson sich entwickelnde "Größe" - von dem mit Blindheit und manch anderem geistigen Gebrechen geschlagenen Seehofer ja zu dem "Größten" ausgerufen -, wurde sie, wie vorstehend ja ersichtlich, als Bruchpilot beim Kanzleramt auf die Schippe genommen.
Gelungen findet der Blogger vor allem den folgenden Themenwagen in Düsseldorf - allerdings nur aus der Sicht des von dort berichtenden Reporters betrachtet (sich den Zirkus im Fernsehen anzusehen war ihm denn doch zu blöde): Ein kleiner Junge sitzt auf dem Schoß eines katholischen Priester. Motto: "Bei uns ist jeder Tag Weltjugendtag". Und gut findet er auch das, was eben dieser HAZ-Reporter am Ende seines Beitrags zu berichten weiß: "Der wahre Guttenberg-Karneval freilich ging schon am Sonnabend über die Bühne. Beim Versuch, die schüchternen Pro-Guttenberg-Demonstrationen ironisch zu brechen [welch schöne Formulierung, die der Blogger, der dies laufend tut, im Weiteren immer denn mal wieder zu verwenden gedenkt], zeigt sich die Netzgemeinde einmal mehr höchst kreativ - mit Slogans wie 'Gutti für Mutti', 'Schönheit statt Wahrheit', 'Monarchie jetzt!' oder 'Du hast die Haare schön'. ... Ein kleiner Schuss dieser frischen, rotzfrechen Netzanarchie stünde den ehrgeizigen Karnevalisten im Rheinland ganz gut. Aber Tradition ist eben Tradition." Apropos Haare: Da hat doch der Kabarettist Volker Pispers, wie schon ein einem anderen Eintrag berichtet, von sich gegeben, die unbehandelten Haare seien wohl das einzige Aufrechte an diesem Mann.
Apropos Tradition: Unabhängig von dem närrischen Treiben, welches sich ja vor allem im Rheinland zu entfalten pflegt, spielt die Pflege der Tradition in den Adelshäusern zwar die entscheidende Rolle. Die Frage ist aber, worauf die sich eigentlich gründet. Von dem Ansatz der Herrschaftskritik her, den der Blogger immer denn mal wieder mehr oder weniger energisch vertritt, kommt er nämlich darauf, dass die Auszeichnung, die mit der Erhebung in den Adelsstand erfolgte, vor allem der Dienstwilligkeit der durch sie Geehrten geschuldet war. Welche wiederum sich mehr oder weniger darin erschöpfte, dass sie irgendwelchen zu Herren sich aufgeschwungen habenden Raubrittern - mehr waren diese "hohen Herren" eigentlich gar nicht - ordentlich zur Hand gegangen waren bei deren Bemühungen, das gemeine Volk, also den sich auf den Straßen wälzenden Pöbel mitsamt der etwas besser gestellten Bewohnerschaft einer Region nach Kräften auszunehmen und zu unterdrücken. Aber wer will denn noch an so unschöne Dinge denken, wenn er beispielsweise der Fassade des Schlosses Guttenberg ansichtig werden darf - dessen Bestand Vater Enoch, es seinen beiden Söhnen als Erbgut vorenthaltend, unter dem Gesichtspunkt eben dieser Bewahrung von Tradition auf Dauer erhalten wissen möchte.
Aber zurück zu seinem der Familienchronik ein sehr unrühmliches Blatt anheftenden Filius. Der findet in Seehofer ja weiterhin einen sich recht vernehmbar machenden Unterstützer - Zitat: "Er zürnt und droht, er grantelt und sorgt sich. Die Einheit der Unionsparteien in Bayern und Deutschland sieht er in Gefahr; die Ehre der christlichen Parteien beschmutzt, weil die Schwesterpartei, die ja immerhin unter der Führung von Angela Merkel steht, es gewagt hatte, den Rücktritt von 'KT' zu befördern".
Zu Seehofer heißt es in dem unter der Überschrift "An Seehofers Seite, in Seehofers Hand" von dem Journalisten Reinhard Urschel für die HAZ verfassten Beitrags - erschienen unter dem 5.d.Mts. -, einigermaßen decouvrierend: "Schließlich gilt er im politischen Alltagsgeschäft als einer, der schwer zu greifen ist. Einer, der heute dies sagt und morgen, vor anderen Zuhörern, genau das Gegenteil. Er schafft es sogar, zwei gegensätzliche Positionen gleichzeitig zu vertreten. Als Landwirtschaftsminister in Berlin focht er für die Gentechnik auf deutschen Äckern, als bayerischer Landespolitiker stellte er sie infrage."
Wenn aber solch windiges und wetterwendisches Verhalten zutage tritt, und dies dann auch noch mit solcher Deutlichkeit, dann fragt sich vermutlich nicht nur der Blogger, wieso dieser Polit-Kasper überhaupt in diesem unseren Ländle zu einer solchen Bedeutung gelangen konnte, von der er offensichtlich auch weiterhin zehren darf. Und dieses in einer Partei, von der es in den drei Abschlusssätzen des vorstehend erwähnten Beitrags heißt: "'Horst, die Ich-AG', hat Michael Glos Seehofer mal genannt. Das trifft es schon, auch wenn die selbstironische Selbstbeschreibung von Seehofer noch besser ist: Er könne alles sagen, hat er mal einen Bedenkenträger belehrt, schließlich gelte er in der Union doch als Mitglied im Klub der 'Einzelgänger, Isolierten, Verstreuten und Querulanten'." Welch klare Erkenntnis, bester Herr Seehofer!
Zu solchen Einsichten kann man eigentlich nur gelangen, wenn man sich dem, was auf den politischen Bühnen so vor sich geht, einmal richtig entziehen kann - beispielsweise in meditativer Stimmung bei einem Gang entlang des Meeresufers. Dabei dann auch das vergessend, was einem normalerweise so im Kopf herumgeht, wenn man an diese Vorgänge denkt - wie bei "Anton, Berta, Cäsar, Dora..." die Buchstaben wie folgt durchgehend: Affenzirkus, Budenzauber, Camouflage (i.e. Tarnung, Verdeckung), Dollhaus......".
Oder - die Instrumente der Politik etwas ausführlicher bedenkend: "Arbeitslosigkeit/Angst /Angeberei, Armut---Bestechung/Betrug/Boulevard--- Canvassing (i.e. Wahlwerbung mittels Hausbesuch/Cash (also möglich viel Moneten bar auf die Kralle)/Celebrities (also Starkult an allen Ecken und Ende)---Drangsal/Demütigung/Drohung.
PS1: Am Mittwoch, dem 8.d.Mts. beim Friseur vor dem Stutzen der gewaltigen Mähne Gelegenheit gehabt, die mir von einer der dortigen Mitarbeiterinnen zwecks Zeitvertreib in der Nähe meines Sessels niedergelegte Ausgabe 10 des STERN einzusehen. Dies, nachdem ich erklärte hatte, ich bräuchte für die Lektüre meine Lesebrille. Da ich aber für den Notfall in letzter Zeit auch immer eine herausklappbare Lupe dabei habe, konnte ich mir folgenden, von einer Martina Polli aus Hinzenbach gezeichneten Leserbrief zu der Affäre Guttenberg notieren: "Wenn wir solche Prominente und Politiker zu bieten haben, ist das eine traurige Geschichte. Ich weiß, dass gerade die Gescheiteren unserer Gesellschaft nicht nach Medienpräsenz oder einem Amt in der Politik streben, vor allem, weil sie zu gescheit sind, sich diese Idiotie anzutun. Aber immerhin geht es um unser Ansehen und um unsere Kultur. Philosophen und Visionäre braucht das Land, besonders in der Politik, denn die wird immer fantasie- und kreativloser." Was Frau Polli nicht wissen konnte, als sie diese Zeilen nach Hamburg schickte: Dass da jemand ist, der sie sehr dankbar aufgreift und weiterzugeben versteht.
PS2: An eben diesem Mittwoch im Radio auch mitbekommen - den letzten Stand des bis dato ermittelten Fremdmaterials in der "Doktorarbeit" des beim Boulevard hochgejubelten Stars: 87 % - in Worten: Siebenundachtzig Prozent! Da wird man wohl sagen dürfen, dass die daraus sich ergebenden 13 % Eigenleistung in der Arbeit genau das sind, was dieser Lackaffe mit ihr, ganz anders gemeint, assoziieren zu können vermeint hat: eine Fußnote. Wobei dann noch sogar zu erwarten ist, dass eine weitere Verfeinerung der Suchraster im Endeffekt dazu führen kann, dass sogar diese kümmerliche Eigenleistung entfällt. In einer solchen Situation sich mit allem Nachdruck gegen die gegen Ihren werten Herrn Filius betriebene Hetze zu wenden, lässt bei Ihnen, ALLERDURCHLAUCHTIGSTE EXZELLENZ AUS, VON UND ZU GUTTENBERG, genau das vermissen, was auch Ihrem werten Sprössling total abgeht, also nicht einmal als Spurenelement in Erscheinung tritt: Realitätssinn.
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