Fairness-Newsletter
vom 02. Januar 2011 Liebe Leserinnen und Leser, sind Sie gut im neuen Jahr angekommen? Dann hoffen wir, dass es so bleibt. Und wenn nicht, dass sich die Lage für Sie bessert. Ist es nicht seltsam: Erst liegt das Jahr vor einem wie ein unberührter, kilometerlanger Sandstrand. Und mit einiger Lebenserfahrung stellt sich im Februar, spätestens im März das Gefühl ein, dass einem die Zeit wegläuft. Dabei läuft ja die Zeit gar nicht, zu keiner Zeit, sondern wir rasen durch die Zeit. Und weil wir so rasen, so viel parallel machen, uns so viel Multitasking aufladen, was gar nicht zu schaffen ist, geht uns das Gefühl für die Feinheiten verloren.
Denn um fair zu sein, muss man feinsinnig sein. Und braucht da, wo man sich für fair hält, es aber gar nicht gänzlich ist, den Störenfried. Heute sagen wir vornehm: jemand, der uns Feedback gibt. Das soll dann schön verpackt sein, angenehm zu hören und leicht zu verdauen. Also kein Anlass, aufzumerken, stutzig zu werden, sich zu überprüfen. Sondern eher den anderen kritisch anzuschauen. Es ist gut, wenn es Störenfriede gibt. In Unternehmen und Gruppen sind sie nicht gern gesehen, werden eher unfair attackiert, weil man ihnen unfaires Attackieren zuschreibt.
Aber werfen wir unserem Badezimmerspiegel vor, dass er uns so ungeschminkt morgens zeigt? Schlagen wir auf ihn ein, weil wir bisweilen so gruselig in ihm aus der Wäsche schauen? Sehen Sie, da wo Menschen sind, die sich Fairness-Kompetenz zuschreiben oder dahin unterwegs sind, sollten Störenfriede nicht nur geduldet, sondern sogar willkommen sein. Ungeschminkt eine Rückmeldung geben, das, was in einer Gruppe stört, was in meinem Verhalten stört, anzeigen. Eine klasse Herausforderung für alle, die sich für fair halten. Ein Prüfstein, ein Lackmustest.
Aber wie war das noch mit dem Boten und der Störbotschaft? Die Boten wurden geköpft. So sollte es in der Umgebung von fair engagierten Menschen nicht zugehen. Im Gegenteil. Der Störenfried als Hilfe dabei, in seiner Fairness-Kompetenz vorwärts zu gehen und voran zu kommen. Nicht der Störenfried ist das Thema, sondern das, was ihn stört und was den Frieden von der Harmoniekulisse unterscheidet.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Störenfriede, die Sie leiden können, um gemeinsam vorwärts zu kommen. Ihr Dr. Norbert Copray Geschäftsführender Direktor der Fairness-Stiftung PS. Wer aktuell auf dem Laufenden sein will: Die Fairness-Stiftung twittert. Hier einfach als Follower eintragen: http://twitter.com/Fairness_Info
Schwarze SchafeWenn Einzelfälle System haben
Die Dioxin-Verunreinigung von Futtermitteln und dadurch der Lebensmittel: alles "Einzelfälle", so die Verbraucherministerin Ilse Aigner. Die Führungsmissstände in der Bundeswehr, speziell in der Marine: alles "Einzelfälle", so der Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg. Das Mobbing in der Hessischen Polizei und im Finanzamt. Nur "Einzelfälle", so der Hessische Innenminister Boris Rhein. 30.000 meist reiche und sehr reiche Steuerbetrüger haben sich letztes Jahr aus Angst vor dem Entdecktwerden selbst angezeigt. Antreiber waren die CDs aus Lichtenstein und Luxemburg und der Schweiz, die die Namen und Konten enthielten. Steuerbetrüger mit schwachen Nerven haben sich da lieber selbst angezeigt. Alles nur Einzelfälle. Ab wann sind Einzelfälle keine Einzelfälle mehr? In Logik und Wissenschaftstheorie ist ein Einzelfall prinzipiell ein Einmalfall. Alle Schwäne sind weiß, kann man nicht sagen, wenn es 1 oder 10 schwarze Schwäne gibt. Man kann sagen, überwiegend sind Schwäne weiß, aber es gibt auch schwarze Schwäne. Ab wie vielen schwarzen Schafen wirkt eine weiße Schafherde nicht mehr weiß, sondern eher stark gesprenkelt oder grau? Und selbst, wenn Einzelfälle Einzelfälle sind: Wenn das Organ eines Menschen krank ist, ist das im Vergleich mit allen anderen Organen mitunter ein Einzelfall. Und trotzdem macht es Sinn, sich nicht nur mit dem einzelnen kranken Organ zu befassen, sondern den Gesamtorganismus und die Wechselwirkung der Organe in Augenschein zu nehmen. Vielleicht ist der Einzelfall Symptomträger für das Ganze. Viele Einzelfälle allenthalben.
Die Gorch Fock ist ein Mikrokosmos der Bundeswehr, speziell der Marine. Spätestens seit 2006 waren laufende Missstände, vor allem unfaire Strukturen, unfaires Verhalten und unfaire Werte dieses Mikrokosmos bekannt. Gehandelt hat niemand. Die Vorkommnisse wurden als Einzelfälle abgetan. Es hat Menschenleben gekostet. Wo von Einzelfällen gesprochen wird, sollte man aufhorchen. Und sich nicht zufrieden geben damit, als sei der Organismus nicht selbst befallen. Wenn solche Einzelfälle System haben, geht es um ein System der Unfairness. Aber da muss erstmal jemand drauf kommen, bei der Marine, in der Bundeswehr, in der Regierung, in den Ministerien. Wenn sie aber Teil davon sind, wie sollten sie es erkennen können?
Norbert Copray OptimierungsdruckFehler sind unvermeidlich "Die Logik des Misslingens" (Rowohlt-Verlag) war sein großer Beststeller. Und ist es noch. Dietrich Dörner, emeritierter und dennoch täglich sehr aktiver, forschender Psychologieprofessor in Bamberg, kommt zum Internationalen Fairness-Forum der Fairness-Stiftung nach Frankfurt. Ihn reizt das Thema: "Wie gelingt ein fairer Umgang mit Fehler, Irrtum und Versagen angesichts ständiger Optimierung?". Und das reizt auch den Medizinprofessor Dr.med. Dieter Conen, Präsident der Stiftung Patientensicherheit in der Schweiz sowie Beiratsmitglied beim Aktionsbündnis Patientensicherheit in Deutschland. Conen war jahrelang Chefarzt einer Schweizer Klinik. Der Umgang mit Fehlern, Irrtümern und Versagen liegt ihm sehr am Herzen, um gerade unter Optimierungsdruck die richtigen Schritte zu befördern. Da laut Dietrich Dörner Fehler unvermeidlich sind, kommt es darauf an, wie er mit dem Risiko des Misslingens fertig wird und dazulernt. Das Fairness-Forum 2011 verspricht spannend zu werden. Einladungen gibt es ab September. Wer sicher sein will, dass er eine bekommt, um frühzeitig einen der begehrten Plätze zu ergattern, kann dies per Mail an kontakt@fairness-stiftung.de signalisieren.
WerbeanrufeWenn es nervt
Unfaire PraktikenKorruption und Attacken in der Bau- und Immo-Branche
In der Bau- und Immobilienbranche geht es mitunter sehr unfair zu. Die Verführung zur Korruption läuft ständig mit und schnell hat man sich im Spinnennetz der unfairen Akteure verfangen. Aus eigener Erfahrung hat eine Persönlichkeit der Branche, die tiefe und praktische Erkenntnisse dazu hat, für die Fairness-Stiftung Empfehlungen ausgearbeitet, wie sich Menschen in der Bau- und Immo-Branche am besten gegen unfaire Praktiken und das korruptive Anfüttern schützen können. Die Fairness-Helpline gibt bei unfairen Praktiken strategische Hilfe. Faire ZukunftVorträge und Diskussionen Das Problem der Generationengerechtigkeit: Die Älteren müssen helfen, dass die Jüngeren eine faire Chance auf Verwirklichung ihrer Lebensziele bekommen. Und die Jüngeren müssen Strategien entwickeln, ihre Forderungen den Älteren gegenüber fair durchzusetzen. Jedes Neugeborene startet in Deutschland sein Leben mit 100.000 € Schulden. Junge Arbeitnehmer genießen einen schlechteren Kündigungsschutz als ältere. Ihre betriebliche Altersvorsorge ist wegen kurzfristiger Verträge häufig ungesichert. Andererseits wird die Lebensarbeitszeit verlängert und die Kosten für eine menschenwürdige Unterbringung und Pflege Älterer übersteigen oft deren angesparte Vermögen. Der Ronneburger Kreis und die Fairness-Stiftung laden ein zu einem Vortrag mit anschließender Diskussion über "Generationengerechtigkeit als Problem und Aufgabe in Unternehmen". Es spricht Juniorprofessor Dr. Dr. Jörg Tremmel. Es geht um Antworten auf die Frage, was am Arbeitsplatz, was im Unternehmen passieren kann und muss, um einen spürbaren Beitrag zur Generationengerechtigkeit zu leisten. Welche Konsequenzen ergeben sich daraus für das Personalmanagement und die Zukunftsfähigkeit der Betriebe? Am Sonntag, den 13.3.2011, von 11-13 Uhr im Ökohaus, Saal KA EINS, Kasseler Str. 1, 60486 Frankfurt. Anmeldung bei kontakt@fairness-stiftung.de. Der Eintritt beträgt 15 € pro Person, Mitglieder im Ronneburger Kreis oder im Fairness-Netzwerk zahlen 10 € und Studierende (bis 27 Jahren) haben freien Eintritt. Bitte den Betrag mit Stichwort "Öko-Haus 13.3.11" überweisen auf Kto-Nr.: 200103512 (BLZ: 50050201) der Fairness-Stiftung bei der Frankfurter Sparkasse. Bei der Gelegenheit ein Hinweis auf weitere Veranstaltungen, wo der Ronneburger Kreis mit der Fairness-Stiftung kooperiert: Am 2.4. führt Dr. Eilika Emmerlich in der schicken Jugendherberge in Bad Homburg ein Seminar durch zum Thema: "Verantwortet entscheiden: mit Kopf, Bauch und Gewissen?". Im Laufe des Jahres wird Prof. Dr. Rupert Lay (Ehrenvorsitzender des Kuratoriums der Fairness-Stiftung und Träger des Deutschen Fairness Preises) einen Vortrag anbieten anlässlich seines neuen Buches mit dem Thema "Unser Weltbild, Menschenbild und Gottesbild aus konstruktivistischer Sicht". Und Mitte November wird es ein Symposium geben zum Thema "Ethische Unternehmensführung – Feigenblatt oder echte Wertsteigerung?". Wenn Sie an einem der Veranstaltungen interessiert sind, lassen Sie es uns einfach formlos per Mail oder Fax wissen. Sie erhalten dann rechtzeitig die genauen Angaben und einen Anmeldebogen. Rupert LayDie Sinnsuche in einer komplexen Welt Prof. Dr. Rupert Lay, Vorsitzender des Kuratoriums der Fairness-Stiftung 2000 bis 2003 und seitdem dessen Ehrenvorsitzender sowie Träger des Deutschen Fairness Preises 2004, können Sie gewissermaßen live erleben. Über "Die Sinnsuche in einer komplexen Welt" können Sie seinem 60minütigen Vortrag in sechs Teilen folgen, hier über den
Letzte Ansage für 2011Orientierung im Februar Letzte Chance, in 2011 an einem unverbindlichen Orientierungsseminar für die Fortbildung zum zertifizierten Fairness-Coach und -Trainer teilzunehmen. Das Orientierungsseminar findet am 18.2. (14 Uhr) und 19.2. in den Räumen der Fairness-Stiftung in Frankfurt statt. Durch die Erweiterung von Fairness-Kompetenz innerhalb der Führungskompetenz kann in Coaching- und Trainingsprozessen eine besondere Nachhaltigkeit im Führungshandeln und in der Organisationssteuerung erreicht werden. Denn nur Führungserfolg, der fair zustande gekommen ist, ist wirklich Erfolg. Wenn Sie in Ihrer Coaching-, Trainings- und Führungsarbeit diesen Ansatz adaptieren und realisieren wollen, lassen Sie sich den
zuschicken. Hier ein Check zur Motivation, die Fortbildung mit dem unverbindlichen Orientierungsseminar kennenzulernen. Über Funktion und Inhalt des Orientierungsseminars wie der Fortbildung erhalten Sie schnelle Information auch hier.
| ||||||||||||||||||||||||||||
Impressum:
Es gelten die unter http://www.fairness-stiftung.de/Impressum.htm formulierten Bedingungen und Angaben.
© Fairness-Stiftung. Informationen aus dem Newsletter dürfen nur unter Angabe der Quelle (Newsletter der Fairness-Stiftung, Februar 2011, www.fairness-stiftung.de) und Zusendung eines Belegs oder Beleglinks vervielfältigt und verbreitet werden. Für die Folgen der Verbreitung haftet in diesen Fällen derjenige, der die Verbreitung vornimmt. | ||||||||||||||||||||||||||||
Wenn Sie das Abo des Newsletters beenden möchten, senden Sie bitte eine kurze Mail an: kontakt@fairness-stiftung.de
|
Donnerstag, 3. März 2011
1084 Fairness-Newsletter mit dem Thema "Störenfriede".
Abonnieren
Kommentare zum Post (Atom)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen