Samstag, 5. Februar 2011

1047 "144 katholische Theologen fordern von ihrer Kirche tief greifende Reformen" - dabei genau die Gründe aufführend, die den Blogger veranlasst haben, ihr den Rücken zu kehren.

"Das Jahr 2011 müsse zu einem Jahr des Aufbruchs werden", fordern die Theologen, und bestärken den Blogger damit in seiner Ansicht, dass die Strukturen der katholischen Amtskirche so verkorkst sind wie kaum etwas anderes. Ganz viele Menschen hätten ihr Glaubensleben privatisiert, um es vor der Institution zu schützen, heißt es in dem von dem Autor Michael B. Berger verfassten Beitrag, der sich heute in der HAZ veröffentlicht findet. Da sich der entsprechende Artikel mit der Überschrift "Warnung vor Grabesruhe" - aus nicht nachvollziehbaren Gründen - leider nicht als Beleg einbringen lässt, sieht sich der Blogger gehalten, ihn auszugsweise zu zitieren. Aus der von den Autoren des fraglichen Memorandums dargelegten Gründen hat er, eben diese Grabesruhe wahrnehmend und bei sich einen grundsätzlichen Wandel diesbezüglich ausschließend, die Konsequenz gezogen, sich den Baptisten zuzuwenden. Aus den in Post 1026 eingehend dargelegten Gründen.

Die wichtigste Forderung der Theologen liest sich wie folgt: "Die Kirche müsse selbst 'ein Ort und eine glaubwürdige Zeugin der Freiheitsbotschaft des Evangeliums sein." In diesem Zusammenhang wird postuliert, weg von der Klerikerkirche zu kommen. In der herrsche ein moralischer Rigorismus, und in ihr würden unter dem Druck des Priestermangels "immer größere Verwaltungseinheiten konstruiert und 'XXL-Pfarrer' geschaffen". Diese würden verheizt und liefen Gefahr, innerlich auszubrennen: so die Unterzeichner, zu denen Otto Hermann Pesch (Hamburg), Friedhelm Hengsbach (Frankfurt) oder Gerhard Kruip (Mainz) gehören.

Im Weiteren wird dann hingewiesen auf vergleichbar große, im Endeffekt aber verhallende Reformappelle: einmal ein im Jahr 1989 von 220 Theologieprofessoren unterzeichnetes Dokument, in welchem gegen die autoritäre Praxis bei Bischofsernennungen protestiert wurde; ferner die 1995 von der Initiative "Wir sind Kirche" gesammelten Unterschriften - 1,7 Millionen an der Zahl - für die Abschaffung der Zölibatspflicht, die Änderung der kirchlichen Sexualmoral und die Zulassung von Frauen ins Priesteramt.

Einer der kritischen Theologen, Jürgen Manemann aus Hannover, der das Memorandum nicht mit unterzeichnet hat, stellt auf Befragung dazu durch den genannten Journalisten fest - und zwar unter der Überschrift "Die Krise geht viel tiefer": "Wenn wir die Kirchenkrise wirklich wahrnehmen wollen, dann müssen wir radikaler ansetzen. Sie reicht tiefer, sie ist - wie Johann Baptist Metz zu Recht diagnostiziert hat - eine Gotteskrise. Wir müssen uns fragen, ob wir noch an Gott glauben. Es gibt einen Test: Wenn wir Gott sagen, so muss sich unser Leben verändern. ... Die Gesellschaft müsste gerechter sein. Gerechtigkeit ist das entscheidende Wort, das durch die Evangelien geht, nicht Freiheit. Freiheit ist eine wichtige Sache, aber bei diesem Memorandum habe ich den Eindruck, dass die Kirche allzu sehr als Abglanz einer bürgerlich-liberalen Gesellschaft aufscheint." Es ist aber genau eine solche Einschätzung, die der Blogger in dem vorstehend eingestellten Post zum Ausdruck gebracht hat.

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