Donnerstag, 24. Februar 2011

1071 Wortgepränge als von den Rechten gern benutztes Vehikel zur Erlangung eigener Vorteilspositionen. Zentrales Moment in der Guttenberg-Affäre.


Der Blogger weicht mit diesem Eintrag von seinem ursprünglichen Vorhaben ab. Nämlich dem, anhand weiterer Vermeldungen aus der Presse, zitiert oder aber auch im Original gebracht, den Fall Guttenberg in seinem elektronischen Notizbuch weiter festzuhalten. Einer der wichtigsten Protagonisten der rechten Szene hier vor allem deshalb in einen blauen Rahmen gestellt, weil bei bei allem was er ist und tut, nicht nur seine Blauäugigkeit, sondern darüber auch sein blaues Blut mit im Spiel ist. Welches, so steht zumindest zu hoffen, nicht dafür Sorge tragen wird, dass er - wieder einmal - mit einem blauen Auge davonkommt. Stattdessen möchte der Blogger hiermit denn doch lieber zu dem mehr Grundsätzlichen der Angelegenheit kommen.

Wenn der Adelsspross sagt, er entschuldige sich bei denen, die er möglicherweise durch die Übernahme von deren Gedankengut verletzt habe, von ganzem Herzen - dann ist das auch schon wieder eine glatte Lüge. Denn: Diese Entschuldigung verdankt sich nur dem Kalkül, in der öffentlichen Meinung noch soviel Punkte wie möglich zu machen - ist somit also keine Herzensangelegenheit. Punkte, die sich als Sympathie-Werte für die CDU auf den Wahlzetteln niederschlagen werden. Eine solche Überlegung spielt natürlich bei der Strategieplanung unserer hochmögenden Kanzlerin mit ziemlicher Sicherheit die beherrschende Rolle - sie kann aber auch völlig losgelöst von dem entsprechenden Kalkül betrachtet werden. Weil dieser hochmögende - und vermutlich auch vermögende - Adelsspross gar nicht anders kann, als sich mittels wohlklingender Phrasen aufzubauen, aufzupumpen, aufzublasen - oder was immer man hier noch an das ja völlig unschuldige "auf" noch so anhängen mag.

Neben der Präposition (Pp) "auf" lassen sich in der fraglichen Angelegenheit noch weitere in eine Überlegung einbringen, die sich folgendermaßen dominierend in ihr ausnehmen: Das, was von (Pp) zu (Pp) Guttenberg über (Pp) seinen lockeren Umgang mit (Pp) dem geistigen Eigentum anderer und mit (Pp) der Wahrheit anbelangt, ist wegen (auch eine Präposition, wessen sich der Blogger doch tatsächlich erst einmal vergewissern muss) der in (Pp) ihm sich offenbarenden Anmaßung kennzeichnend für (Pp) das Auftreten der "besseren Herrschaften" allgemein.

Ihm steckt dergleichen halt im blauen Blut, welches ihm ja - und nicht er allein wird dies so sehen -, das Vorrecht gibt, innerhalb des gesellschaftlichen Ensembles eine ganz besonders ausgezeichnete Rolle zu spielen und zu genießen. Auch unser weiland Führer - der zwar alles andere als ein Adliger war, in puncto Einfachheit seiner Gedankengänge es aber durchaus mit diesem seltsamen Adelsspross aufnehmen kann - wollte eine solche herausragende Rolle genießen - sich dabei unter anderem als GröFaZ, als "Größter Führer aller Zeiten" feiern lassend. In diesem Zusammenhang sei ein Zitat aufgegriffen, welches in Post 1067 zu finden ist: "Verantwortlich für Spielplan, Ton, Licht und Regie: die meistgelesene Zeitung des Landes. Die huldvollen Beinamen, mit denen sie den Minister beehrt, sind fast so zahlreich wie seine Vornamen. Ein Politiker ist uns geboren, ein Hoffnungsträger ist uns gegeben, die Herrschaft ruht auf seinen Schultern, und er heißt Erststimmenkönig, Volksliebling, Überflieger, Lichtgestalt."

Wieder einmal erblicken, stimuliert insbesondere von BILD oder RTL, ganz viele Bewohner dieses unseres Landes in einem auf der politischen Bühne überlegen daherkommenden Akteur einen Heilsbringer, jemanden, der das Zeug hat, sie irgendwie aus der täglich erfahrenen Demütigung und Zurücksetzung herauszuführen. Wobei ihnen BILD und das in der Medienszene vergleichbare Gelumpe ihnen natürlich nicht sagt, dass die Dinge für sie so liegen.

In diesem Zusammenhang ein Kameraschwenk - veranlasst durch eine Meldung in der HAZ von heute. Unter dem Titel "Unterschriften-Schlacht um Agnes Miegel" und dem Subtitel "Straßenumbenennung in Celle gibt landesweit Anstoß für Diskussionen / Anwohner halten am Gewohnten fest" wird dort vermeldet, dass der Name dieser ostpreußischen Heimatdichterin jetzt in mehreren Städten für Aufregung sorge. Insofern nämlich, als sich in puncto Umbenennung zwei Lager formieren: Die einen halten es mit dem hannoverschen Historiker Bernhard Strebel, der, allein in Celle 100 Straßennamen im Hinblick auf die mit ihnen ja geehrten Figuren aus dem Tausendjährigen Reich überprüft habend, auf sie bezogen zu folgendem Ergebnis gelangt: " 'Die Dichterin war bekennende Verehrerin des Führers', hatte Strebel festgestellt und sich auf eine 1938 veröffentlichte Lobeshymne 'An den Führer' bezogen. Diese Erkenntnis nehmen nun Kommunalpolitiker und Initiativen andernorts zum Anlass, die Ehrung Miegels in Form von Straßenschildern in Frage zu stellen." An diesen Punkt nun geknüpft: die "Unterschriften-Schlacht".

Die anderen aber, verkörpert in oder durch den Rechtsextremisten Christian Worch, werben in ihr dafür, dass der Name erhalten bleibt. Und dieses in einer Verbindung, die sich den Namen "BÜRGERINITIATIVE FÜR ZIVILCOURAGE" zu geben sich nicht entblödet hat. Damit liegt sie auf genau der Linie, die der charakterlich wohl einigermaßen angeschlagene Adelsspross vorgezeichnet hat: Unter völliger Verdrehung eines Begriffsinhalts den Eindruck zu erwecken, das in höchst energischer Form mit resp. durch ihn Vertretene stünde für eine gute Sache. So nahm es denn auch diese nur auf Ehrgeiz getrimmte Type mit dem Verständnis der Unterredung mit den beiden von ihm in der Kundus-Affäre gefeuerten Herren als "vertrauliches Gespräch" nicht so genau - munter davon den SPIEGEL-Redakteuren berichtend, die beiden hätten ihnen vorgehaltene Sachverhalte einfach geleugnet.

Die von dem genannten Rechtsextremisten ins Leben gerufene Bürgerinitiative steht ebensowenig, wie alles, was der Blaublütler in der letzten Zeit so von sich gegeben hat, für eine gute Sache. Weiß doch zumindest der mit etwas mehr Grips ausgestattete Zeitgenosse - unter BILD-Lesern und Dschungelcamp-Genießern nicht ganz so zahlreich vorhanden -, dass Zivilcourage ein Tätigwerden beinhaltet, welches die Überwindung von Angst voraussetzt. Genau diese Angst ist es aber, die gerade von der/den Rechten in unserer glorreichen Vergangenheit mit allen Regeln der Kunst geschürt worden ist - und jetzt auch weiter geschürt werden soll. Weil sie sich ganz hervorragend als Vehikel eignet, um den eigenen Interessen so weit wie möglich zum Durchbruch zu verhelfen. Klar dabei ist, dass sie sich von einer so kultivierten Atmosphäre versprechen, mit ihren bekloppten Ansichten ganz groß herauskommen und andere ducken zu können. Wo dann von denen wiederum genau die Zivilcourage gefordert wäre, die zur Beseitigung der Unterdrückung erforderlich ist.

PS: In die nachstehend erkennbar werdende Feierlaune werden die Rechten ganz gewiss versetzt, wenn ihr in ihrem blauen Umfeld stehende Hoffnungsträger aus der Angelegenheit mit einem blauen Auge davonkommt - weiterhin blauäugig davon faselnd, er habe alles nach bestem Wissen und Gewissen erledigt.

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