Dienstag, 16. November 2010

951 "Demütigungen sind ziemlich alltäglich". Oder: Wie der Kreislauf von Herabwürdigung und dabei aufgestauter Wut & Aggression im Sinne der Herren in diesen unseren Landen funktioniert. Nein, ich schreibe hier keinen Roman, wozu ich von meinem Bloggerservice eingeladen werde.






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Denn den kann und wil ich auch gar nicht. Ich will auf direktem Wege zur Sache kommen, die Kernpunkte herausarbeiten und zumeist verkannte innere Verbindungslinien aufzeigen. So eben auch bei diesem Thema. Bei dem es darum geht, wirklich zu verstehen, was, unterschwellig vorhanden, im Verlauf gerade der deutschen Geschichte immer wieder ausgenutzt werden konnte dahingehend, äußere Feinde zu schaffen und das Volk gegen diese aufzubringen. Mein Kommentar zu der nachträglich eingestellten Überschrift "Zu gedenken und zu verstehen warum - das ist die Botschaft": so, wie die Dinge laufen und am Laufen gehalten werden, dürfte es mit dem Verstehen nicht allzu weit her sein. Ebenfalls nachträglich eingestellt: Der Bericht aus der HAZ-Ausgabe vom 17. oder 18.d.Mts., der erkennbar werden lässt, mit welchen Tricks beim Kommerz gearbeitet wird - ein Betrieb, dem alles und alle zu dienen haben. Egal, welche Beschädigungen sie dabei davontragen.

Selbst wenn man nicht nur Geldmacher ist, sondern sogar gleich auch noch so heißt: im Laufe der Karriere haben Demütigungen und Mobbing einfach ihren festen Platz. Weil niemand sich Gedanken darüber macht, ob und ggf. wie solch ungute Usancen nicht denn vielleicht doch abgestellt werden könnten. In diesem Zusammenhang sei verwiesen auf den Eintrag 947 , in dem Abraham Lincoln auftaucht - mit seinem Versuch, den Umgang mit Geld in geordnete Bahnen zu lenken. Was ihm, wie dort ersichtlich, übel bekommen ist. Wie übrigens auch J.F.Kennedy.

Dieser Faktor Stress taucht auch in dem vorstehend eingestellten FAS-Artikel auf, den Druck und die Anspannung beinhaltend, denen sich die Chefs - die etwas genauer besehen, ja so gut wie ausschließlich als Geldmacher fungieren sollen - ganz oft bei ihren Geschäftsverrichtungen ausgesetzt sehen; von daher dann nicht mehr in der Lage, Situationen adäquat zu erfassen und ihre Gefühle ihnen angemessen zu steuern.

Mental so konditioniert, suchen die auf die Funktion als Geldmacher reduzierten und allein schon von daher rebellisch gestimmten, die entsprechende Aufwallung aber gar nicht wahrnehmen dürfenden oder aber unterdrücken müssenden Topleute nach einem Ventil, nach einer Möglichkeit der Entlastung. Und die meinen sie halt dabei erfahren zu können, dass sie untergebene Mitarbeiter nach Strich und Faden fertigmachen.

Die Mitarbeiter werden ob solcher Angriffe wiederum selbst aggressiv - oder verfallen in Depression. Womit der beste Nährboden für ausgesäte Animositäten gegen wen auch immer geschaffen ist. Ja, es wird wohl so sein - und dieser Betrachtungsweise bin ich bis dato noch nirgendwo begegnet -, dass die Exzesse, die sich in puncto Inhumanität und Überhebung im Dritten Reich abspielten, auf genau diesem Nährboden gewachsen sind.

Anders gefasst, sieht das Psychogramm, aus dem nach meiner Einschätzung der Kreislauf von erfahrener und weitervermittelter Gewalt resultiert, so aus - zunächst auf Chefseite:
  • Die Chefs oder auch nur Vorgesetzten müssen sich in dem bestehenden Apparat, der nur dazu da ist, Geld auszuspucken, auf ihre Rolle als Geldmacher reduziert erleben;
  • damit aber können bei ihnen Qualitäten nicht zum Zuge kommen, die einzusetzen sie es im Grunde ihres Herzens durchaus verlangen mag - ohne dass sie zum Tragen kommen können - wodurch die eigentlich auch in ihnen schlummernden mitmenschlichen Antriebe einfach erstickt werden und zum Ausgleich dafür RACHE FÜR DAS UNGELEBTE LEBEN genommen werden will;
  • erschwerend kommt dann zu dieser monomanen Ausrichtung auf die finanziellen Erträge hinzu, dass sie sich dazu verpflichtet sehen, für möglichst hohe Erfolgsziffern zu sorgen - damit permanent unter Druck stehend und negativen Stress (distress, Ggs. eustress) erlebend;
  • weiter erschwerend für das Führungspersonal kommt oft hinzu, dass sie in ganz vielen Fällen das Bewusstsein mit sich herumtragen müssen, mit ihrem Produkt etwas auf den Markt gebracht zu haben resp. zu müssen, das sie eigentlich wegen der von ihm ausgehenden Umweltbeeinträchtigung von ihm fernhalten müssten;
  • und noch weiter erschwerend wirkt sich aus, dass auch das Führungspersonal sich dem Faktor nicht entziehen kann, der Hauptmovens oder primum mobile des ganzen Gesellschaftsapparates in seiner gegenwärtigen Verfassung ist, der ANGST - beispielsweise der, wegen nicht so guter Erfolgsmeldungen bei der Führungsclique nicht mehr so gut angesehen zu sein und die Stellung zu verlieren.
Und auf Untergebenenseite sieht der Reaktionsmechanismus oder das Psychogramm nach meiner Einschätzung folgendermaßen aus:
  • Er erfährt sich in der Arbeitswelt, in der unter allen Umständen möglichst hohe Produktionszahlen erzielt und mit dem gefertigten Material wiederum möglichst hohe Umsätze getätigt werden sollen, reduziert auf die Rolle eines im Grunde überhaupt nicht zählenden und jederzeit ersetzbaren Rädchens;
  • dieses Rädchen muss schnurren und schnurren - egal, wie dem am Band oder sonstwo Stehenden oder Sitzenden zumute ist - von daher ebenfalls dazu anstiftend, RACHE FÜR DAS UNGELEBTE LEBEN zu nehmen;
  • von daher dann schon in einer recht unguten mentalen Verfassung befindlich, muss der Arbeitnehmer dann mehr oder weniger regelmäßig die heftigsten Angriffe seitens eines Vorgesetzten über sich ergehen lassen, und sei es auch nur, dass dem etwas missfallen hat, was im Grunde nicht mehr als eine Kleinigkeit ist;
  • wird diese ungute mentale Verfassung weiter dadurch verschlimmert, dass der Arbeitnehmer sich zunehmend in einer Situation der Ohnmacht befindet - wozu der Bedeutungsverlust der Gewerkschaften noch ein Gutteil beiträgt -, und von daher dann geneigt ist, dieses Ohnmachtserleben dadurch zu kompensieren, dass er gegenüber völlig unbeteiligten Dritten auftrumpft, denen auch mal zeigen wollend, was 'ne richtige Harke ist;
  • darf dies alles natürlich nicht ins Bewusstsein einer breiteren Öffentlichkeit dringen, damit die bestehenden Strukturen beibehalten werden können: die pausenlose Ablenkung durch a) die tollen Sprüche, welche die ganzen Pappnasen auf der politischen Bühne von sich zu geben pflegen, b) das Aufhebens, welches um den ganzen modischen Firlefanz und dessen Träger vor allem in der gelben Presse veranstaltet zu werden pflegt, und c) etwa auch - die Aufzählung soll hier nicht weiter vervollständigt werden - der Aufbau von Sportlern zu einer überdimensionalen Größe legen zumindest für unsereiner die Vermutung nahe, dass das alles nicht mehr rechten Dingen zugehen kann. Vor allem, wenn man die Rechten dabei in den Blick nimmt. Denen nämlich alles recht ist, was letztlich ihrer Gier frommt.
Kurz gesagt: Diese 10 Punkte dürften einigermaßen hinlänglich das beschreiben, was - auch wieder absichtsvoll - bis dato so gut wie ausschließlich dem GröFaZ zugewiesen worden ist: die Schuld an den Gewaltexzessen des Dritten Reiches. Bei welchen die permanent mehr oder weniger Gedemütigten an Leuten, die völlig unschuldig an dieser Misere waren, einfach ihre Wut auslassen und Rache dafür nehmen konnten, dass man sie in dem vom Großkapital bestimmten Machtgefüge Tag für Tag demütigen durfte. Dass die Abfuhr von aufgestauter Frustrationsenergie auch weiterhin eine ganz zentrale Rolle vor allem im Politikgeschäft spielt, wird immer denn mal wieder in diesem Blog zu thematisieren sein.

Das Gegenbild dazu findet sich - und darüber habe ich in diesem Blog schon berichtet - in der Erfahrung, von der der amerikanische Regisseur und Botschafter der TM-Bewegung, David Lynch, in einem SZ-Interview berichtet hat: Nach nur dreiwöchiger Praxis der Transzendentalen Meditation fragte ihn nämlich seine Gattin ganz erstaunt: "Wo ist denn die Wut, die du sonst immer so an mir ausgelassen hast?" Eine solche in ihren Ursachen nicht erkannte Wut wird es auch gewesen sein, die Jesus am Kreuz zu den Worten veranlasst hat: "Herr, vergib ihnen - denn sie wissen nicht, was sie tun!" Interessant übrigens in diesem Zusammenhang, dass - dies erfahre ich soeben von meinem in einer mönchischen Gemeinschaft lebenden und dort die TM praktizierenden Freund - die neugewählte Präsidentin von Brasilien den sie begleitenden Presseleuten zu erkennen gab, dass sie zweimal täglich aus eben der Transzendentalen Meditation Kraft für ihre Arbeit und den Umgang mit Menschen zu schöpfen pflegt. Wozu dann auch noch bemerkt sei, dass die TM gerade in Südamerika in einem Umfang Fuß gefasst hat, wie sonst kaum irgendwo zu verzeichnen ist: dort sind es ganze Schulen, die, von den Segenswirkungen dieser Ruheübung überzeugt werden könnend, diese sogar als festen Bestandteil ihres Stundenplanes eingeführt haben. Dass insbesondere auch in Argentinien zunehmend erkannt wird, wie heilsam sie sich gerade auch im Verwaltungsapparat auswirkt, konnte in dem diesbezüglichen Telefongespräch mit meinem Freund von ihm nur in den Raum gestellt werden.

Ergo, so ist nach meinem Dafürhalten zu folgern, müsste dem Geld und dem Geldmachen gegenüber eine andere, vielleicht lockerere Haltung eingenommen werden. Eine Revolution würde nicht weiterführen, weil auch sie bei den gegebenen Bewusstseinsstrukturen auch nur wieder Gestalten zur Macht verhelfen würde, die auch nichts anderes im Sinn haben als die, die sie vertreiben konnten. Bei dem hier angedachten Bewusstseinswandel muss, anders als Jesus es mit den zwei Herren ausgesagt hat, denen man nicht gleichzeitig dienen könne, die Abwendung von dem Primat des Geldes nicht mit der Stringenz erfolgen, wie sie sich in seinen Worten darstellt. Eine solche gelockerte Handhabung des Finanziellen kann sich aber nach meiner Einschätzung nur einstellen, wenn die Obermatadoren nicht nur dieser Republik die weisungsgebundenen Manager nicht in der rigiden Weise auf eben dieses Scheffeln von Geld verpflichten. Ein schönes, in kleinerem Rahmen angesiedeltes Beispiel zu dem hier Gemeinten übrigens im Fernsehen mit einer Softwarefirma gebracht, deren Chefs sich ganz bewusst dahingehend entschieden haben, nicht immer weiter zu wachsen, sondern den erreichten Standard durch permanente Qualitätsverbesserung beizubehalten. Eine Entscheidung, die sich enorm positiv auf die Lebensführung sämtlicher Mitarbeiter wie auch auf die Kundenbindung auswirken sollte. Mehr davon wäre in diesem gottverdammten Geldbeschaffungsapparat hochnötig!
PS: Werte/r geneigte/r Leser/in: Sofern Ihnen Form und Inhalt dieses Eintrags zusagen, sollte dessen Weitergabe oder aber gleich des Blogs via Link an Ihren Freundes- und Bekanntenkreis eigentlich nichts im Wege stehen. Für den Fall, dass Sie auch über die Adressen offiziöser Stellen verfügen: Geben Sie das Material ruhig auch an die weiter. Damit vielleicht der/die eine oder andere der dort Tätigen sich besinnt und nicht mehr mitmacht bei dem hierzulande weiter und weiter veranstalteten Wahnsinnstreiben. So, dass die von Politikern gepflegte, nur dem Eigeninteresse verpflichtete Verfälschung der Wirklichkeit denn doch einmal ein Ende findet und die Demokratie eine Chance bekommt, mehr zu sein als bisher - eine nur nützliche Fiktion.



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