Mittwoch, 3. Dezember 2008

119 Der Schlüssel zum Himmelreich.

Zunächst ein ganz praktischer Tipp der die betreffend die Verwahrung der Schlüssel im Portemonnaie betrifft: Unnötiges Herumfummeln und Herumsuchen lässt sich vermeiden, wenn man sich eine Geldbörse mit einer zuknöpfbaren Lasche zulegt, 2 oder 3 Gummibänder nimmt, die, durch das Loch im Schlüssel geführt, eine Schlaufe bilden und dann mittels der Lasche befestigt werden. Es ist danach äußerst bequem, den Schlüssel aus dem Kartenfach zu ziehen, in welches man ihn auch ganz leicht wieder einstecken kann. Dies - eine Anleitung zu einer rationalisierten Form des Umgangs mit dem Schlüssel zu seiner eigenen Wohnung - aber nur als Einleitung zu dem Schlüssel, den ich hier als Schlüssel zum Hause des Herrn bezeichnen möchte. 
 Und der ist die Stille - nach Möglichkeit DIE TOTALE MENTALE RUHE. Der aber will erst gefunden werden. Oder aber einem an die Hand gegeben werden. Was ich hiermit tue. Unter Beigabe zweier von meiner Frau für ihre Seniorengymnastik-Damen gebastelter Schutzengel.

Nach über 60 Jahren kirchenfernen und so gut wie gebetsfreien Jahren, bin ich in einer einzigen Nacht an den Punkt gelangt, wahrzunehmen, dass von der Transzendenz her Impulse in die Welt gelangen, die auf eine dort bestehende, ganz, ganz große Sehnsucht nach Geistern oder Gemütern schließen lassen, welche sich auf eine ganz, ganz große Ruhe einlassen. Die sich über nichts, aber auch gar nichts in ihrer persönlichen Historie aufregen und deswegen zu rechten beginnen - die positive Intention wahrnehmend, die hinter allem Geschehen für sie steht. In einer meditativen nächtlichen Sitzung von ziemlich exakt 2 Stunden vor jetzt mehr als 2 Jahren habe ich Beglückungsmomente erleben dürfen, die mich jetzt fast jeden Morgen die folgenden Strophen eines alten Heilig-Geist-Liedes gedanklich singen lassen - wenn denn nicht gleich der Weg des Lassens von Allem gewählt wird: "Heiliger Geist, kehr bei uns ein. Besuch das Herz der Kinder Dein. Erfüll uns all' mit Deiner Gnad - die Deine Macht erschaffen hat.///Der Du der Tröster wirst genannt, vom höchsten Gott ein Gnadenpfand. Du Lebensbrunn, Lieb', und Glut, der Seele Salbung - höchstes Gut." Erst noch heute in der Frühe aber wieder anderthalb Stunde in völliger Gedankenfreiheit verbracht.
Seit dieser Nacht bin ich nicht mehr darauf angewiesen, mir irgendwelche Ersatzgötter und Ersatzgüter zu beschaffen. Oder mich von anderen anstecken oder inspirieren zu lassen - wiewohl ich jetzt recht gerne die Gottesdienste in der Wennigser Baptistengemeinde aufsuche. Da spielt es für mich überhaupt keine Rolle, dass ich als Katholik getauft bin. Von daher hatte ich auch keinerlei Problem damit, die evangelische Adventsandacht zu besuchen, die am letzten Wochenende in dem hiesigen, also dem Bredenbecker Dietrich-Bonhoeffer-Haus veranstaltet wurde. In welcher Begegnungsstätte von dem Pfarrer der Zusammenprall zweier ganz verschiedener Welten anhand des Einzuges von Pilatus und von Christus durch das Osttor Jerusalems einerseits und das Westtor andererseits thematisiert wurde. So, dass ich, was das geistige Futter anbelangt, zumindest an diesem Tage von dort vermutlich mehr habe mitnehmen können, als von dem alternativ von mir wählbarem Gottesdienst in der Wennigser Christuskirche. Das, was diesbezüglich in der katholischen Kirche für mich abfällt, ist in aller Regel äußerst kümmerlich.
Eins aber vor allem habe ich nie benötigt und werde es auch nie: Ich brauche mich nicht visuell und gedanklich auf den Fußball und den ihn
tretenden Spieler zu fixieren - mir über das Kicken den nötigen Kick für den Alltag besorgend und einen Ersatzgott schaffend, mittels dessen man sich in Größenphantasien hinein steigern kann. Von Wundern sprechend, die gar keine sind. Der Kriegsherr von World of Warcraft kneift übrigens die Augen fast so zusammen wie der Kurany (sic?), der da mit einem anderen Spieler auf dem Feld zusammenprallt. Liebe Leute: Gegen Euch wird, auf allen nur denkbaren Ebenen, ein Verdummungs- und Sensibilitätsvernichtungs-Feldzug geführt.
  Pausenlos ist der im Gang,  nur deshalb inszeniert wird, um Euch von allem abzulenken, was wesentlich für das Gelingen Eurer Existenz ist. Der aber von Euch allenfalls mit einem unguten Gefühl wahrgenommen wird. Welches Ihr dann - im Dritten Reich hatten wir das exzessiv! - als Frust in Euch aufstaut, welcher wiederum an anderen abreagiert werden will. Alles von Euch am Ende sogar noch als "unterhaltsam" begrüßt und unterstützt! Euch werden die kleinen und großen Aufreger geboten, für Euch wird fast jeden Tag eine neue Sau durch's Dorf getrieben - und: Ihr findet das dann alles auch noch toll und haltet Euch für informiert. Pustekuchen!

Apropos Zusammenprall: dem kann man seine Aufmerksamkeit doch fast nur noch beim Internetkrieg widmen: der Werner B. berichtete im Stehcafé vor einiger Zeit, wie intensiv und über Tage hinweg er sich mit in Galaxien auszutragenden Kämpfen befasst -, oder eben in der Fußballarena: wo man es genießt, als Star aufzutreten - dabei zwecks Höherbesoldung halt auch mal gerne etwas verbissener und verkniffener zur Sache gehend. Motto: Rollt das Runde in den Kasten, rollt der Rubel so, wie wir ihn gerne tasten - nämlich zahlreich. Die Fußballmanie, die zig Millionen an die Sportschau und an die Fußballexperten von BILD kettet: in mir findet sie kein Opfer.
Ich werde auch nicht Opfer eines Lebensstils, wie ihn "der Rätsch" - eine in der Drogenszene höchstwahrscheinlich sogar sehr bekannte Größe - muss ein irres Format haben, der Mann! - pflegt, dies dann auch noch mit dem Anstrich der Wissenschaftlichkeit versehend - sich damit ausgerechnet in Richtung Bewusstseinserweiterung verdient machen wollend. Die nun mal ganz anders aussehen müsste, will sie sich denn einen solchen Namen verdienen. Etwa so, wie es hier versucht wird. Ob nun Allohooohl - so genannt zu fortgeschrittener Zechstunde - oder Heroin, oder was auch immer: alles verzichtbar, wenn man vorgedrungen ist zu einem anderen Trostquell.

Dieses wird hier alles so ausführlich berichtet, nicht, um die persönliche Situation herauszustellen - so etwa eine besondere moralische Statur andeuten und Beachtung heischen wollend , damit im Endeffekt irgendwelche Starallüren oder dergleichen verbindend -, sondern, weil solches einfach einmal festgehalten werden will: A) ES GIBT EINEN GOTT. B) AN DIESEM GOTT FÜHRT KEIN WEG VORBEI - DA MAG MAN SICH AUCH NOCH SO VIEL VORMACHEN. C) DIESER GOTT IST DIE FÜLLE, LIEBT DEN WEG DER STILLE - UND MÖCHTE IN ALLERERSTER LINIE GEFÄHRTE SEIN. D) WER DIESEN WEG GEHT, DER WIRD REICHLICH BESCHENKT UND FINDET E R F Ü L L U N G. E) JE MEHR BESCHENKTE, DESTO MEHR FRIEDEN IN DER WELT - WEIL SICH
NÄMLICH AUCH IN DEREN UMFELD DIE DINGE AUF HÖCHST WUNDERSAME WEISE EBENFALLS ZUM POSITIVEN HIN ZU ENTWICKELN BEGINNEN. F) DIESER GOTT IST ABER AUCH DYNAMIK, DIE HINFÜHRT ZU DER ENTFALTUNG VON VIELFALT UND EINES MEHR'S AN LEBENSFORMEN UND LEBENSÄUSSERUNGEN - WOBEI LETZTLICH ALLE SICH ZUSAMMENFINDEN MÖGEN, DABEI DURCH IHR FORTENTWICKELTES BEWUSSTSEIN DAS GANZE ANHEBEND.

Bei alldem dürfte der Punkt ERFÜLLUNG - schon fast zufällig hier als im Zentrum stehend erscheinend -
der Dreh- und Angelpunkt des ganzen Geschehens sein: Den Homo sapiens verlangt es nach Erfüllung; er sucht sie sich irgendwie zu beschaffen, sei es beim Sex, sei es beim Anschaffen von Dingen, sei es in Aberdutzenden anderen Lebensäußerungen. Das Problem dabei: Es sind entweder nur kurze Momente, in denen es ihm vergönnt ist, Erfüllung zu genießen - oder aber, man denke etwa an das Dritte Reich, sie stellen sich als Fehldeutungen allererster Güte heraus. Die Sehnsucht nach Erfüllung ist es letztlich auch wohl, die die Kapitalisten ohne Ende umtreibt: das Motiv der Gier dürfte ihr gegenüber sogar zweitrangig sein. Das Mehr, welches sie - ganz monoman - im Auge haben, folgt gewissermaßen einer universalen An-Ordnung - nur: es lenkt von dem viel wichtigeren Mehr an gutem Willen für den oder die Mitmenschen ab. Dabei kommt mir folgende Liedzeile in den Sinn - den Titel habe ich leider momentan nicht parat: "Ich will, anstatt an mich zu denken, ins Meer der Liebe mich versenken." Und an diesem Punkt möchte ich verweisen auf die Initiativen des Ehepaares Haub, auf welche ich in einem Folgepost näher einzugehen gedenke.

Ich möchte das, was sich zu diesem Gesichtspunkt sagen lässt, nun nicht endlos auswalzen, sondern nur die Anregung geben, ihn einmal in aller Ruhe bei sich zu reflektieren. Stattdessen will ich darauf zu sprechen kommen, dass mir gerade erst - auf recht wundersame Weise: eine Seniorin in dem Gymnastikkreis meiner Frau weiß nicht, was sie mit der SPIEGEL-Ausgabe anfangen soll - ein in diesem Presseorgan sogar als Titel erscheinender Bericht speziell über die Meditation, als nicht von ungefähr kommend, in die Hände gelangt ist. In dem wird, mit dem Anspruch des Sensationellen, dargestellt, dass diese Stilleübung sogar zur einer Vermehrung der Gehirnmasse sowie der in ihr existierenden Vernetzungen führt. Womit sich aber eigentlich nur das erhärtet findet, was schon seit langen, langen Jahren in TM-Kreisen (Transzendentale Meditation) zur intellektuellen Grundausrüstung gehört. Das Ulkige an dem Findungsprozess dann noch dieses: Ich nehme die Ausgabe wie gewohnt auseinander, lege das Titelblatt, es gar nicht beachtend, zu dem Stapel mit den gleich als weniger lesenswert aussortierten Seiten - um am Heftende dann auf den besagten Beitrag zu stoßen. Die Titelseite habe ich dann selbstverständlich aus dem Papiercontainer zurückgeholt.

Das ist eigentlich schon alles. Wer mag, kann ja in diesem Blog etwas mehr herumstöbern, um an Punkte zu gelangen, bei denen dieser Aspekt expliziter gemacht wird. Hier abschließend nur noch einige Feuermotive - die kleineren, mit einer Kamera von ALDI Marke MEDION, für etwa 60 Euro erhältlich - vom heimischen Kamin stammend, mögen andeuten, dass sich seit der erwähnten Nacht das Dunkel gewaltig gelichtet hat.






































PS: Es steht zu hoffen, dass die Angehörigen der Gattung Homo sapiens nicht nur Gefallen daran finden, raumgreifend auf Skiern sonnenwärts unterwegs zu sein, sondern darüber hinaus auch, ist ihnen erst einmal ein Licht aufgegangen, Freude daran haben, in gleicher Weise auf dem Boden der Erkenntnis unterwegs zu sein. Nach meinen Erfahrungen bedarf es dazu keiner besonderen Anstrengung - insbesondere auch nicht die in Richtung eines streng religiösen Lebenswandels -, sondern einer gewissen Leichtigkeit und Wachheit. Die einen an einen Punkt führt, von dem aus es in dieser Hinsicht zügig vorangeht.


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