Dieser ist, wie ich soeben einer Kurzmeldung in der Presse entnehme, in wohl reichlich ungeschickter Weise von der ehemaligen Tagesschausprecherin Eva Herman aufs Tapet gebracht worden. Soviel erst einmal vorweg. Vorweg auch das Schwulenevent Christopher Street Day in Hannover, welches all die Momente aufweist, die auch kennzeichnend sind für die nachfolgend dargestellte Loveparade in Duisburg, beispielsweise, dass sie getragen wird von einem einzigen Veranstalter.
Jetzt aber etwas ganz anderes: Ohne eine Anwandlung von Hybris sei's gesagt: Das Wort lässt sich auch so verstehen, dass Gott etwas vergolten wird. Nämlich all die Fürsorge und Freundlichkeiten, die er einem angedeihen lässt. Die unendliche Geduld und Treue, mit welcher er alle Gemütsbewegungen und Lebensäußerungen verfolgt, in der stillen und kaum je dem Homo sapiens ins Bewusstsein dringenden Hoffnung, dass dieser doch den Weg zu ihm hin finden möge. Und immer besorgt, wie man denn wohl zurechtkommt, wenn man sich denn in aller Stille und unter Zurücknahme des eigenen sich tendenziell zunächst einmal großartig gebärden und behaupten wollenden Egos auf eben diesen Weg gemacht hat.
Mir jedenfalls geht es seit meinem Einstieg in die Meditation vor jetzt mehr als vier Jahren so, dass sich bei mir und mehr der Eindruck verfestigt, ich würde - in allen nur denkbaren Zusammenhängen - immer wieder beschenkt. In einer Währung, die zwar überwiegend auch im Materiellen angesiedelt ist - ich meine hier die zahllosen Ausrüstungsgegenstände, auf die ich "irgendwie" gestoßen bin -, die aber viel mehr zählt wegen der leisen Freude, mit welcher verquickt sie bei mir ankommt. Im Sinne des Vergelt's Gott kann ich mich da nur revanchieren durch die Ausgabe von ganz kleinen Münzen. Welche den Aufdruck "Achtsamkeit" tragen - Achtsamkeit für meine Mitmenschen und auch die weitere Umwelt; als Fähigkeit gewonnen aus der Begegnung mit der Transzendenz und dem dabei empfundenen Bejahtwerden.
Schluss mit Friede, Freude, Eierkuchen
Ja, es ist die Achtsamkeit, die es verdiente, viel stärker in den Blick genommen zu werden als etwa das Konzept der Liebe. Weil dieses nämlich mittlerweile so oft unter falscher Flagge segelnd dahergekommen ist und so viel Konnotationen aufweist, dass man eigentlich an ihm irre werden müsste. Nicht von ungefähr hat Albert Schweitzer konstatiert, er habe kein einziges Konzept gefunden, welches sich für ihn als tragfähig im Sinne eines angemessenen Verhaltens der Menschen gegenüber ihrer Umwelt erwiesen habe: die Achtung vor der Schöpfung sei der einzige Gedanke gewesen, der ihm diesbezüglich weitergeholfen habe.
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Schluss mit Friede, Freude, Eierkuchen
Berlin (dpa) - Dr. Motte, der Erfinder der Loveparade, bringt es auf den Punkt. "Es ist vielleicht besser so", sagt er, nachdem der jetzige Veranstalter das Aus für die Technoparty verkündet hat. Das Unglück von Duisburg ist das Ende einer Ära.
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Dr. Motte, der Erfinder der Loveparade, stieg schon 2006 aus, weil er fand, dass die Loveparade eine "Dauerwerbesendung" geworden war.© dpa
Trillerpfeife, Sonnenblume im Haar, Bauarbeiterweste am durchtrainierten Leib, dazu wummernde Bässe, Ecstasy-Pillen und das Gefühl von "Friede, Freude, Eierkuchen" im Bauch - vorbei.
Techno-Pionier Sven Väth ist traurig, dass die Parade, "die einst als friedliche Demonstration für Musik, Club- und Partykultur weit über unsere Grenzen hinaus bejubelt wurde, nun durch solch eine grobe Fahrlässigkeit ein derart dramatisches und fragwürdiges Ende findet". Musikerin Inga Humpe war nach der Katastrophe zum Weinen zumute. "Diese Tragödie macht mich sprachlos", so die Loveparade-Veteranin.
Als 1989 alles anfing - es war des Jahr des Mauerfalls und der Kanzler hieß noch Helmut Kohl - tanzten 150 Leute im Nieselregen mit drei Wägelchen über den Kurfürstendamm. Mit "fünf Stunden Gänsehaut", wie sich Dr. Motte später erinnert. Die Party passte zum Zeitgeist der 90er, der sorgloser war als heute. Aus der Minikarawane wurde ein Millionenspektakel, das oft als Symbol für eine politisch nur mäßig interessierte "Spaßgeneration" herhielt. 1999 kamen 1,5 Millionen Besucher - der Rekord für Berlin.
Das Gefühl von "Friede, Freude, Eierkuchen" im Bauch ist unwiederbringlich vorbei.© dpa
Die Love Parade (so schrieb sie sich früher) war lange Jahre eine erstaunlich friedliche Party. Der Tiergarten bot viel Platz zum Feiern. Die Bilder der tanzenden Massen an der Siegessäule gingen um die Welt. Ähnlich wie bei der Fußball-WM waren sie im Ausland ein Stück Imagepflege für die vermeintlich verkniffenen Deutschen. Schlagzeilen machten pinkelnde Raver, die Müllberge im Park oder die kilometerweit zu spürenden Basswellen, die Vögel vertrieben. Eine Massenpanik? So etwas gab es nie.
Alles hat seine Zeit. 2001 verlor die Parade ihren Status einer politischen Demonstration. 2004 und 2005 fiel sie wegen fehlender Sponsoren aus. 2006 stieg sie zum letzten Mal im Tiergarten. Heute laufen in den Berliner Clubs Elektro und Techno, die nicht ganz so platt daherkommen. Die DJ-Größen von einst wie Westbam und Marusha sind noch aktiv. Paul van Dyk trat bei den Feiern zum 20. Jahrestag des Mauerfalls auf.
tte stieg 2006 aus, weil er fand, dass die Loveparade, die zuletzt von einem Fitnessketten-Betreiber veranstaltet wurde, eine "Dauerwerbesendung" geworden war. Dass die Technoparty im Ruhrgebiet ein noch größeres Millionenpublikum anlockte, war für die Berliner weit weg. Für sie ist der Christopher Street Day, die Parade der Schwulen und Lesben, ein Party-Asyl - wobei auch dem CSD wachsender Kommerz angekreidet wird.
Dr. Motte kann verstehen, wenn vielen nach der tödlichen Massenpanik die Lust auf Riesenkonzerte und Massenaufläufe vergeht. Vergleichbar ist es vielleicht mit dem dänischen Roskilde. Dort liegt zehn Jahre nach einem Unglück mit neun Toten noch ein langer Schatten über dem Festival.
Pearl Jam, bei deren Konzert die jungen Männer zu Tode gedrückt wurden, wirft den Veranstaltern Flucht vor der Verantwortung und einem klaren Schuldeingeständnis vor. Die Sicherheit vor den Bühnen ist heute massiv verstärkt, das Publikum mit wilden Aktivitäten wie Crowd-Surfen über den Köpfen anderer deutlich vorsichtiger geworden.
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Die gerade in Duisburg zur Katastrophe sich entwickelnde Loveparade ist mit eben einem solchen falschen Ausweis dahergekommen. Durch die ihr impliziten Konnotationen hat auch sie wieder dem Konzept der Liebe ein Stück von seiner Glaubwürdigkeit und Beispielhaftigkeit genommen. So zu verstehen auch das Wirken einer Mutter Teresa, die, wie sie in der nach ihrem Tode erschienenen Autobiographie bekennen sollte, sich notleidenden Menschen nicht deshalb zugewandt hat, weil sie auf Gott vertraute, und, erfüllt von der Erfahrung der Begegnung mit der Transzendenz, sich sogar mehr automatisch denn aus einer Haltung der Dankbarkeit heraus ihren Mitmenschen zugewandt hat - sondern allein mit dem Hintergedanken, sich so ein bestimmtes Ansehen in der Öffentlichkeit verschaffen zu können.
Um auf die Loveparade zurückzukommen: Wenn ich mir so das anschaue, was bei diesem "tourenden Marketingevent" (Formulierung in der FAS) mit all seinen Ravern abzugehen pflegt und jetzt mit seinem Scheitern die Schlagzeilen füllt, dann kommen mir ganz, ganz große Zweifel, dass da auch nur ein Fünkchen Liebe bei dem ganzen Trubel mit dabei sein soll. Diese nämlich schließt als Wesenselement auch eine Haltung des Sich-zurücknehmen-Könnens ein - wohingegen es bei der Loveparade zentral um das große Spektakel und die in diesem Rahmen gegebene Möglichkeit geht, sich mit seinem Ego zu produzieren und groß herauszukommen.
Vor einiger Zeit fand ich in einer Ausgabe der FAS als Zwischentitel einen Spruch, der das auf den Punkt bringt, was ich hier - fern von jeder 'political correctness' - weiter zu der fraglichen und für mich äußerst fragwürdigen Veranstaltung zu sagen habe. Der lautete etwa so: Die Menschen glauben nicht mehr an Gott - sie glauben aber sonst an alles Mögliche. Ergo auch resp. insbesondere an das eigene Ego.
Nach meinem Verständnis geht es bei dem bezeichneten Spektakel vor allem darum, sich so richtig gut zu fühlen und bei ihm ganz groß herauskommen zu können - alles dabei mit dem Technosound in einen musikalischen Rahmen gestellt, dem feinere Töne fremd sind. Wobei etwa die Schwulis froh darüber sind, dass durch durch das Gewummer bei ihnen aufkommende Fragen nach der Sinnhaftigkeit des eigenen Treibens - gemeint ist hier das Orgeln in der braunen Chose - einfach übertönt und unterdrückt werden. Dabei kümmern sie sich einen feuchten Kehricht darum, was an Vorbehalten gegenüber einer solchen Attitüde gegenüber den Mitmenschen da ist. Dies tun sie jetzt, da Spitzenpolitiker wie der Wowereit und der Westerwelle auch auf dieser Welle reiten, noch viel weniger als früher, dabei genüsslich den Triumph auskostend, im Mainstream angekommen zu sein - einem Mainstream, der zwingend das Tolerieren ihrer abartigen Praktiken gebietet.
Und dem ganzen hauptsächlich diesen Triumph feiern wollenden Spektakel hängen sie dann verbrämend das Wort Liebe um. Welches da eigentlich überhaupt nichts zu suchen hat. Eben weil Liebe und die hier vor allem postulierte Achtsamkeit als Verhaltensweisen sich aus der Begegnung mit der Transzendenz speisen. Wie sehr es ohne einen solchen immer nur in der Stille zu gewinnenden Bezug drunter und drüber geht, hat sich ja gerade erst in aller Deutlichkeit - die allerdings für die allermeisten verdeckt bleiben dürfte - erwiesen. Aber nicht in dem Sinne, dass Gott eingegriffen hätte, sondern weil es den Menschen einfach an der inneren Ruhe gefehlt hat, die sie in den Stand hätte setzen können, die Verhältnisse angemessen zu beurteilen.
So aber stehen jetzt die Politiker, der Veranstalter und die Ordnungskräfte wegen ihres Versagens im Kreuzfeuer der Kritik. Wären sie alle achtsam gewesen, wäre es erstens überhaupt nicht zu dem Spektakel und dem Debakel gekommen, und hätten zweitens die Polizisten nicht so unangemessen dahingehend reagiert, Sperren an Stellen zu errichten, wo sie auf gar keinen Fall hingehörten. Und müssten drittens jetzt nicht alle krampfhaft versuchen, die Verantwortung für die aus allerlei Kurzschlüssen geborene Veranstaltung mit Händen und Füßen von sich zu weisen.
Kurzer Kameraschwenk hinüber in das Tausendjährige Reich: Auch da dominierte das Streben, ganz groß herauskommen und neben materiellem vor allem auch Imagegewinn erzielen zu könne. Auch da fehlte es an auch nur der geringsten Achtsamkeit für die Mitmenschen. Mit den ja mittlerweile hinreichend bekannten katastrophalen Folgen. Ein Herr Stoiber könnte in diesem Zusammenhang mit Fug und Recht seine berühmte Frage stellen: "Was lernt uns das?"
Ich glaube sagen zu dürfen, dass die Katastrophe in Duisburg gar nicht zu verhindern war - einfach, weil es bei allen Beteiligten an der immer nötigen inneren Ruhe und der aus ihr erwachsenden Achtsamkeit gefehlt hat. Die verheerenden Szenen, die sich bei dem ganzen Geschehen abgespielt haben, sind letztlich Ausfluss einer totalen inneren Leere. Welche Gott sei Dank bei der Mutter Teresa nicht negativ bis zu ihren Mitmenschen hin durchschlug und die, eigenartig verquickt oder verzahnt mit anderen Antriebsmomenten, auf dem Wege der Rache für das ungelebte Leben dazu führt, dass man andere verletzt - oder aber die Beschädigung seiner Mitmenschen billigend in Kauf nimmt.
Ein solcher für die meisten wohl verdeckter innerer Zusammenhang ist es nach meinem Dafürhalten, welcher sämtliche Fehlleistungen vor und bei der fraglichen Veranstaltung hervorgerufen hat. An mittlerweile zig Stellen in diesem Blog habe ich darlegen können, wie spontan und quasi automatisch sich die dem entgegenstehende Haltung bei mir in der Folge nur einer einzigen, zweistündigen Meditationssitzung einstellte - gewissermaßen als Ausfluss aus ihr. Am Beispiel der Einladung einer hilfsbedürftigen alten Dame, auf die ich in Eintrag 766 zu sprechen gekommen bin, finden sich konkrete Anhaltspunkte für das hier Gemeinte.
Ich glauben sagen zu dürfen, dass alles Meinen und Dafürhalten, dass alle Konzepte von Gott und seinem Wirken im Endeffekt nicht den Verbesserungseffekt für das Zussammenleben der Menschen in sich tragen, den jeder ja im Grunde seines Herzens wünscht. Ja, dass dieses schlichte Dafürhalten immer wieder nur zu genau besehen völlig unnötigen und unergiebigen Streitereien unter den Konfessionen führt. Wobei eben diese Konzepte von dem, was Gottes Natur sei und wie man es ihm am ehesten recht mache, in Rechthaberei auszuarten pflegen und damit erst recht eben dieser Natur alles andere als gerecht werden - beispielsweise, indem man sich an eine bestimmte Kleiderordnung hält. Welche hier, deutlich werdend an dem eingangs gestellten Bildmotiv, ebenfalls mit einer ganz, ganz großen Skepsis gesehen wird.
Weil dem Seienden recht eigentlich nur in der Stille als der ihm eigenen Weise des Seins in adäquater Weise begegnet werden kann, sind sämtliche Definitionsbemühungen, sämtliche Kleiderordnungen oder etwa auch Riten, genau besehen unangemessen. Anders ausgedrückt: Alle Konzepte, alle Bilder, alle Vorstellungen, alle Meinungen von und über Gott begrenzen ihn einmal in einer völlig unzureichenden und wohl auch unzulässigen Weise, und sind zudem zum allergrößten Teil dem Streben des Menschen nach Selbstbehauptung, Selbstbestätigung, Selbstüberhöhung und Selbstvergewisserung geschuldet. Und sie führen zum anderen zu völlig unergiebigen Konfrontationen, beispielsweise, wenn in der evangelischen Kirche die Notwendigkeit unterstrichen wird, das eigene Profil zu schärfen.
Zu dem Aspekt des Seins in der Stille konnte ich im letzten Sonntag bei dem wie immer nach dem Gottesdienst bei den Baptisten in Wennigsen veranstalten Kirchenkaffee einen sehr schönen Gedanken aufnehmen. Nachdem mir bei dem Gottesdienst selbst der Vortrag einer Abiturientin schon sehr viel gegeben hatte, die nach ihrer Prüfung für ein halbes Jahr im Rahmen der interkonfessionellen Bewegung 'Jugend für Gott' sich für ihre Mitmenschen in Südafrika engagiert hat. Ihr Fazit, in einer Frage zusammengefasst, die mich sehr bewegte: Wie muss es Gott wohl zumute sein, wenn er seine Kinder in solch elenden Lebensverhältnissen verkümmern sehen muss?
Mein Tischnachbar kam bei dem Stichwort Stille und auf meine Bemerkung hin, dass alles Laute und gewaltig Daherkommende - auch, wenn den Menschen auf solchem Wege die göttlichen Gesetze mitgeteilt worden sein sollten - nicht wirklich der Stil göttlichen Sich-Mitteilens sei, auf eine Bibelaussage zu sprechen, die mir als völlig bibelunkundigem Zeitgenossen völlig unbekannt war. Und zwar wird im Alten Testament von dem Propheten Elia berichtet, dass er mit dem Führer ich weiß nicht welchen Volkes darüber in einen Wettstreit getreten sei, wer denn wohl mit dem stärkeren Gott liiert sei. Dabei soll es dann darum gegangen sein, wessen Gott Feuer vom Himmel fallen lassen könne. Als Resultat aus diesem Vorgang festzuhalten: der Gott Elias ließ nach Anrufung eben dieses geschehen. Daraufhin habe Elia sich auf den Weg gemacht und Gott weiter suchen wollen. Er habe ihn aber weder in Feuer und Donner und anderen extralordinären Sphären gefunden - sondern ihn nur in einer "ganz feinen Stille" wahrnehmen können. Welcher man sich auch nicht dadurch annähern kann, dass man sich, wie die Damen im nachfolgend erscheinenden Bild, ein letztlich ja nur als Signal gegenüber den Mitmenschen fungierendes Gewand umtut.
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