Sein schriftstellerisches Schaffen wird im Weiteren so dargestellt: "Und je eindeutiger er scheitert an der Vorgabe, die Gedanken bis maximal zur eigenen Nasenspitze schweifen zu lassen, umso launiger kann er darüber schreiben: über die Frauen, an die er denkt, über Verdrängtes aus den Untiefen der Erinnerung, über die 'Verblödungstsunamis' der Mediengesellschaft und Spiritualität, die nur dann einen Sinn für ihn macht, wenn der Weg nach innen auch wieder zurück nach außen führt."
Die von ihm in diesem Zusammenhang formulierte Frage "Gibt es ein Leben vor dem Tod?" ist genau das, was mir diesem Blog MOREQUALITIESINLIFE am Herzen liegt - in dem Sinne, wie es sich im Weiteren zu Altmann skizziert findet: "Zen ist zusätzlich. Eine Technik, um die Raserei im eigenen Kopf zu bändigen. Um das Ego ein bisschen einzuhegen und achtsamer mit anderen zu sein. Pflege von innen. 'Zen ist ja so schön irdisch', sagt Altmann. Wer im Augenblick lebt, weiß, was er tut."
Von hier zu dem Wort Christi am Kreuze "... denn sie wissen nicht, was sie tun" ist es nur ein ganz kleiner Schritt. Will heißen: Wer sich gedanklich zu sehr bei dem Vergangenen aufhält oder aber alle möglichen Befürchtungen hinsichtlich seiner Zukunft hegt, ist nicht imstande, die Qualitäten dessen wahrzunehmen, die mit dem je konkreten Moment oder dem je konkreten Gegenüber verquickt sind.
Dieses intensive Erleben der konkreten Gegenwart wird im Weiteren so beschrieben: "Wenn er geht, versucht er, sich seiner Schritte bewusst zu sein. Beim Radfahren achtet er auf die Kraft der Beine, damit die Gedanken nicht schon dem nächsten Tag vorauseilen." Genauso wie ich hat er mit Religion im herkömmlichen Stil wenig im Sinn. Dazu heißt es bei der Autorin Julia Schaaf: "Mit Religion allerdings hat das nichts zu tun. Andreas Altmann hasst Religionen. Genauer: Er hasst den Katholizismus. Jetzt redet er sich in Rage. Er schreit fast, als er sagt dass ihn der Missbrauchsskandal der katholischen Kirche alles andere als überrascht. Schon ist er mitten drin in seinem nächsten Buchprojekt, das die Reise nach innen weiter führt, zurück in die eigene Kindheit. Fünfzig Jahre hat er diese Geschichte mit sich herumgetragen. Jetzt fühlt er sich reif, eine Sprache zu finden, die nicht ins Weinerliche abrutscht. 'Kennen Sie Altötting?', fragt er und antwortet prompt selbst: 'Altötting würde ich gern bombardieren'." Er erzählt von einem Religionslehrer, der den neunjährigen Jungs Papierbildchen mit Frauen darauf verteilte, deren Rückseite sich aufklappen ließ wie ein Fensterladen. Dann fiel der Blick auf Schlangen und Kröten. Das eine oder andere Jahr Therapie habe er sicher der Leibfeindlichkeit der katholischen Kirche zu verdanken, sagt er. Den Rest schreib er seinem Vater zu."
In einem gesondert gestellten Kasten findet sich unter der Überschrift "Der lange Wg zu einem Leben im Zeichen der Sprache" folgende Information über den Autor: "Im Oktober 1949 kommt Andreas Altmann als jüngster Sohn eines Devotionalienhändlers in Altötting zur Welt. Er schafft mit Ach und Krach sein Abitur, bricht Studienversuche in Jura und Psychologie ab und absolviert eine Schauspielausbildung am Mozarteum in Salzburg. Dann jedoch kündigt er seinen Theatervertrag. Das Arbeitsamt will ihn zum Maschinenschlosser umschulen - ohne Erfolg. Altmann unternimmt eine lange Reise und beginnt zu schreiben. Meit einer ersten von 'Geo' veröffentlichten Reportage aus China gelingt ihm 1988 der Durchbruch. Schon 1992 wird er mit dem Kisch-Preis ausgezeichnet.1996 erscheint sein erstes Buch. Inzwischen lebt Altmann von seinen Buchprojekten. Für die Recherche ist er einige Monate unterwegs. Den Rest des Jahres schreibt er, oft in Paris, wo er sich nach Stationen in Mexiko und New York schon vor Jahrzehnten niedergelassen hat, gerne aber auch in kleinen Hotels in Mittelamerika oder Kambodscha. Altmann war nie verheiratet."
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