Sonntag, 27. Juni 2010

767 "Prügelnde Aufseher, sadistische Kapitäne, angekettete Sklaven - das alles gab es erst ... in der christlichen und islamischen Seefahrt".

 
Nachstehend findet sich in dem Abschlusskasten die Überschrift eines in der jüngsten ZEIT-Ausgabe erschienenen Artikels zu der Geschichte der Galeeren und ihrer Vorläufer - der Trieren. Zusammen mit der Collage einer Galeere, die unter dem Kommando eines Kapitäns stand, der seine Flotte 1571 bei der Schlacht von Lepanto im Dienste der Heiligen Liga zum Sieg gegen die osmanische Flotte führen sollte. Die dabei geführte Schlacht dauerte 3 Stunden, kostete insgesamt 30000 Mann Besatzung das Leben und wurde von dem damals 24jährigen Cervantes, des Autors des unsterblichen Don Quijote beschrieben, der als Soldat ebenfalls im Dienste der Heiligen Liga stand.

In dem zusammen mit der Collage ganzseitigen Artikel werden die Trieren als Vorform der Galeeren beschrieben - der Name herrührend von der Staffelung der Ruderer in drei übereinander liegenden Ebenen. Im Unterschied zu den Verhältnissen im Mittelalter waren die, die in der Antike bei den Griechen als Ruderer tätig waren, so gut wie ausnahmslos besoldete und exzellent ausgebildete Soldaten. Es blieb den im Mittelalter ebenfalls in diesem Raum auf See antretenden Römern vorbehalten, auf ihren auf der Basis der Trieren entwickelten Galeeren "die Hölle auf Erden" zu schaffen.

Eine Textinformation zu ihnen: "Die Galeeren waren bis zu vierzig Meter lang und wurden je nach Größe von achtzig bis zu dreihundert Ruderern angetrieben. ... Bei der Spurtgeschwindigkeit, die beim Angriff und bei der Flucht benötigt wurde, waren es bis zu 26 Schläge in der Minute. ... Bis ins 15. Jahrhundert hinein schufteten auf den Kriegsgaleeren immer noch hauptsächlich Ruderer, die dafür Sold erhielten. Der Mangel an an Freiwilligen für die harte Arbei, das stetige Anwachsen der Flotten und der permanente Konflikt zwischen den christlichen Mächten und den expansiven Osmanen führten im 16. Jahrhundert dazu, dass immer mehr Männer zum Dienst gepresst wurden. In der mächtigen Seerepublik Venedig schickte man verurteilte Kriminelle, Schuldner und Bettler auf die Ruderbank. Auch Richter der anderen italienischen Stadtstaaten, in Frankreich und im Osmanischen Reich verurteilten zur Galeerenstrafe."

Apropos antreiben: Die Beschreibung dessen, was den Ruderern auf den Schiffen der französischen Kolonialmacht angetan wurde, mag hier die bereits angesprochene Hölle näher charakterisieren: Das Leben der Galeerensträflinge bleibt elend. "Krankheit und Entkräftung machen ihnen zu schaffen. Bei Sturm, Regen und brennender Sonne sitzen sie im Freien. Ungeziefer quält sie, Toiletten gibt es nicht. Der Gestank an Bord soll so schlimm gewesen sein, dass Offiziere und gelegentliche Passagiere sich bei Windstille Tabak in die Nasenlöcher stopften. ... Wehe dem, der nicht mehr kann. Sklaven, denen die Kraft ausgeht, bringen ihre Nebenmänner und damit die ganze Ruderbank aus dem Takt. Wenn ein Riemen durcheinanderkommt, stoßen die Ruderer beim Schwungholen gegen die Vorder- und Rückleute. Die Unteroffiziere dreschen dann auf den Schuldigen ein, bis er wieder im Takt rudert oder zusammenbricht." Ergänzt werden soll in diesem Zusammenhang noch der Umstand, dass die Galeeren, soweit die Windverhältnisse dies zuließen, auch relativ kleine Segel setzen konnten, um voranzukommen.

Das für mich Bezeichnende auch an dieser ganzen Geschichte: Dass es ausgerechnet Christen waren, die mit Fleiß die Rekrutierung neuer Sklaven in den von ihnen überfallenen Landstrichen und deren üble Misshandlungen auf den Galeeren als erste ins Werk gesetzt haben.



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