Mittwoch, 9. Juni 2010

747 Restriktives Urheberrecht vs. Offenheit und Teilhabe. Oder: Wie in Sachen Plagiatvorwurf auch ein Älterer genau den Standpunkt der Jugend bezieht.

Der hier nachstehend in den Abschlusskasten gestellte Text setzt sich anlässlich des European Media Art Festival mit der Frage auseinander, in welchem Maße das Urheberrecht durch die aktuelle Medienkunst mit ihrem Remixen und Recyceln, Sezieren und Neuzusammensetzten von Wort- und Bildelementen tangiert wird. Konstatiert wird dazu, dass diese neue Kulturtechnik sich in erster Linie der Frage im Rahmen der neuen Medien entwickelt habe, wobei grundsätzlich die Frage nach dem geistigem Eigentum im digitalen Zeitalter aufgeworfen werde.

Diese Frage ist von dem Web-Aktivisten und Filmemacher Brett Gaylor dahingehend beantwortet worden, dass die fraglichen Gestaltungselemente und kreativen Produkte im Netz frei verfügbar sein müssten. Damit ergreift Gaylor klar Partei gegen die Copyright-Verfechter. Ihm schließen sich die "Creative Commons" an. Bei denen wird, wie es im Text heißt, "dem restriktiven Urheberrecht ein Modell gegenübergestellt, das sich an den Grundwerten von Offenheit und Teilhabe orientiert."

In der Abschlusspassage des Textes, welcher voll und ganz meine kritische Einstellung zum Copyright trifft, offenbart sich in der Behandlung dieser Materie ein Generationenkonflikt. "Während Grass und Wolf das aus der Romantik geerbte Künstlerbild des Originalgenies hochhalten, schwört eine jüngere Generation auf die fröhliche Internet-Sharing-Kultur. Und findet 'Urheberrechtsexzesse' (Helene Hagemann) eher hinderlich."

Obwohl ich altersmäßig nicht dieser jungen Generation zuzurechnen bin: hinsichtlich der Einstellung zu dieser Materie, also der Plagiatsdebatte, gehe ich völlig mit ihr konform. So macht es mir rein gar nichts, wenn von mir entwickelte Gedankengänge oder auch nur Kurzformulierungen von jemand anderem aufgegriffen werden - ohne dabei als deren Autor zu erscheinen. Wichtig ist mir, dass gute Gedanken Raum greifen können, dabei das Potential in sich schließend, über kurz oder lang zu Modifikationen im allgemeinen Verständnis, und, damit verquickt, auch zu notwendigen Korrekturen im Verhaltensmechanismus zu führen.

Anstatt in äußerst kleinlicher Manier auszuzählen, wieviele Passagen oder auch Seiten von einem Originalwerk bei einem neuen Arrangement übernommen worden sind - um daraus dann das an den Autor resp. den Verlag zu zahlende Honorar zu ermitteln -, sollte das jeweils verwendete Gedankengut als Allgemeingut begriffen werden, dazu angetan, dieses und jenes Problemfeld und in ihm liegende Lösungsansätze schlaglichtartig erhellend, die Menschheit insgesamt weiterzubringen. Im Endeffekt sollte gegeneinander abgewogen werden der Vorteil, den der Autor davon hat, dass er ein paar Kröten mehr in seiner Schatulle zählen darf, und der Fortschritt, den das gesamte Gemeinwesen nehmen kann, wenn es die Möglichkeit erhält, wertvolle Gedanken überhaupt zur Kenntnis zu nehmen, daraus folgend dann eine andere Einschätzung von bis dato unhinterfragten und für selbstverständlich gehaltenen Praktiken und Usancen.

Bei meinen nach Möglichkeit zeitnahen Kommentaren lege ich immer wieder gern den Finger auf die Wunden in unserer gesellschaftlichen Verfassung. Um dem Leser einen verlässlichen Bezugspunkt zu bieten, sehe ich mich dabei gehalten, den Ausgangspunkt meiner zumeist sehr kritischen Anmerkungen im Original zu bringen. Dieses a) aus Gründen der wissenschaftlichen Verifizierbarkeit und b) wegen des ansonsten möglicherweise aufkommenden Verdachts, da werde irgendwie wild in der Gegend herumfabuliert.


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