Mittwoch, 30. Juni 2010

772 "Der Weltenbummler und Schriftsteller Andreas Altmann hat in Indien meditieren gelernt. Dabei hasst er Religion. Den Autor treibt die Sucht nach maximaler Intensität."

Diesen Subtitel lese ich in der Ausgabe 22 der FAS vom Anfang des Monats. Bald darauf folgt das Statement "Seit er sich Anfang 2009 in Indien buddhistischen Schweigeexerzitien unterzog, lebt er stärker im Augenblick." Dieses aber ist genau die Haltung, welche ich in diesem Blog neben einer ganzen Reihe weiterer Einstellungen vor allem in puncto Kritikfähigkeit zu transportieren suche.

Sein schriftstellerisches Schaffen wird im Weiteren so dargestellt: "Und je eindeutiger er scheitert an der Vorgabe, die Gedanken bis maximal zur eigenen Nasenspitze schweifen zu lassen, umso launiger kann er darüber schreiben: über die Frauen, an die er denkt, über Verdrängtes aus den Untiefen der Erinnerung, über die 'Verblödungstsunamis' der Mediengesellschaft und Spiritualität, die nur dann einen Sinn für ihn macht, wenn der Weg nach innen auch wieder zurück nach außen führt."

Die von ihm in diesem Zusammenhang formulierte Frage "Gibt es ein Leben vor dem Tod?" ist genau das, was mir diesem Blog MOREQUALITIESINLIFE am Herzen liegt - in dem Sinne, wie es sich im Weiteren zu Altmann skizziert findet: "Zen ist zusätzlich. Eine Technik, um die Raserei im eigenen Kopf zu bändigen. Um das Ego ein bisschen einzuhegen und achtsamer mit anderen zu sein. Pflege von innen. 'Zen ist ja so schön irdisch', sagt Altmann. Wer im Augenblick lebt, weiß, was er tut."

Von hier zu dem Wort Christi am Kreuze "... denn sie wissen nicht, was sie tun" ist es nur ein ganz kleiner Schritt. Will heißen: Wer sich gedanklich zu sehr bei dem Vergangenen aufhält oder aber alle möglichen Befürchtungen hinsichtlich seiner Zukunft hegt, ist nicht imstande, die Qualitäten dessen wahrzunehmen, die mit dem je konkreten Moment oder dem je konkreten Gegenüber verquickt sind.

Dieses intensive Erleben der konkreten Gegenwart wird im Weiteren so beschrieben: "Wenn er geht, versucht er, sich seiner Schritte bewusst zu sein. Beim Radfahren achtet er auf die Kraft der Beine, damit die Gedanken nicht schon dem nächsten Tag vorauseilen." Genauso wie ich hat er mit Religion im herkömmlichen Stil wenig im Sinn. Dazu heißt es bei der Autorin Julia Schaaf: "Mit Religion allerdings hat das nichts zu tun. Andreas Altmann hasst Religionen. Genauer: Er hasst den Katholizismus. Jetzt redet er sich in Rage. Er schreit fast, als er sagt dass ihn der Missbrauchsskandal der katholischen Kirche alles andere als überrascht. Schon ist er mitten drin in seinem nächsten Buchprojekt, das die Reise nach innen weiter führt, zurück in die eigene Kindheit. Fünfzig Jahre hat er diese Geschichte mit sich herumgetragen. Jetzt fühlt er sich reif, eine Sprache zu finden, die nicht ins Weinerliche abrutscht. 'Kennen Sie Altötting?', fragt er und antwortet prompt selbst: 'Altötting würde ich gern bombardieren'." Er erzählt von einem Religionslehrer, der den neunjährigen Jungs Papierbildchen mit Frauen darauf verteilte, deren Rückseite sich aufklappen ließ wie ein Fensterladen. Dann fiel der Blick auf Schlangen und Kröten. Das eine oder andere Jahr Therapie habe er sicher der Leibfeindlichkeit der katholischen Kirche zu verdanken, sagt er. Den Rest schreib er seinem Vater zu."

In einem gesondert gestellten Kasten findet sich unter der Überschrift "Der lange Wg zu einem Leben im Zeichen der Sprache" folgende Information über den Autor: "Im Oktober 1949 kommt Andreas Altmann als jüngster Sohn eines Devotionalienhändlers in Altötting zur Welt. Er schafft mit Ach und Krach sein Abitur, bricht Studienversuche in Jura und Psychologie ab und absolviert eine Schauspielausbildung am Mozarteum in Salzburg. Dann jedoch kündigt er seinen Theatervertrag. Das Arbeitsamt will ihn zum Maschinenschlosser umschulen - ohne Erfolg. Altmann unternimmt eine lange Reise und beginnt zu schreiben. Meit einer ersten von 'Geo' veröffentlichten Reportage aus China gelingt ihm 1988 der Durchbruch. Schon 1992 wird er mit dem Kisch-Preis ausgezeichnet.1996 erscheint sein erstes Buch. Inzwischen lebt Altmann von seinen Buchprojekten. Für die Recherche ist er einige Monate unterwegs. Den Rest des Jahres schreibt er, oft in Paris, wo er sich nach Stationen in Mexiko und New York schon vor Jahrzehnten niedergelassen hat, gerne aber auch in kleinen Hotels in Mittelamerika oder Kambodscha. Altmann war nie verheiratet."




75 Posts mit Zentralcharakter - incl. Impressum
500 Linkliste und Begriffssuche in diesem Blog

600 Singing Communities on their way to the public

Hinweis: Wer mit dem Browser Firefox auf diese Seite stößt, sollte besser den Internet Explorer verwenden. Denn: So praktikabel ersterer bei der Erstellung der Posts ist - er unterschlägt bei der Wiedergabe einfach jede Menge von Darstellungselementen. Aus mir unerfindlichen Gründen.

Und hier noch der Link zu meinem Energieblog:

http://www.energieinfo-alternativ.blogspot.com/

Die Kontaktadressen und zurück zur Startseite:martin_cross@web.de und k_bickmann@web.dehttp://www.cross-corner.blogspot.com/

oder

morequalitiesinlife













771 Religion einmal ganz anders als üblicherweise verstanden, ausgehend von einer ganz banalen Geschichte - dem Erwerb eines besseren Kaffeebechers.

 
Augeblicklich verfüge ich über zwei verschiedene Kaffeebecher, aus denen sich's in der Sitzgruppe im Freien beim Bäcker trinken lässt. Bei dem habe ich ja wegen meiner im Netz publizierten Kritik an einer sehr kundenunfreundlichen Maßnahme Hausverbot - alles zu ersehen aus Post 750.

Der linke Becher wurde mir heute in der Frühe an besagtem Ort von einer Dame überreicht, die sich, wie sie sinngemäß bekundete, in ihrem ästhetischen Empfinden durch den bis dato von mir verwendeten, rechts erscheinenden Becher beeinträchtigt gesehen hatte. Sie sagte aus, dass sie ihn schon mehrere Tage mit sich herumgeschleppt habe, um ihn mir auszuhändigen: ihren Mann hätte sie nie mit einem solchen Ding losziehen lassen, wie ich es da in der Hand hielte. Welches übrigens genau das Fassungsvermögen meines Neuerwerbs, eines Tchibo-Handelsartikels, aufweist.

Selbst aus diesem auf den ersten Blick belanglos erscheinenden Begebnis glaube ich mittlerweile lesen zu können, "das, was Du benötigst oder Dir von Herzen wünschst, auch wenn es Dir so nicht bewusst ist, erhälst Du auch". Alles in dieser Richtung Liegende - von einer Pelletfeuerung über das Fahrrad, das Automobil, die Blogeinrichtung bei blogspot.com, ein äußerst stabiles Kaninchengehege, die gerade erst erworbene Rattan-Sitzgruppe, die immer wieder gerade unwahrscheinlich passenden Begegnungen, den "Zufallstreffer" in den Gelben Seiten mit seinem für mich besten Gesangslehrer, und, und und... - nach meinem Dafürhalten mehr oder weniger zu verstehen als Antwort auf mein jetzt regelmäßiges Hineingehen in den Raum der Stille. Und damit bin ich - wieder einmal - bei der Frage angelangt, wie sich Religiösität so verstehen lässt, dass aus ihr auch gute Früchte erwachsen können.

Auch wieder nicht von ungefähr finde ich dazu in der neuesten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT über einem Bild mit Fußballspielern, die, ihre Hände faltend oder aber sie zum Himmel erhebend, bei der anstehenden Partie um Beistand von oben bitten, die Überschrift "Zu wem beten die da?" Im Subtitel heißt es: "Unser modernes Gottesbild ist naiv und unser religiöses Denken primitiv. Wir müssen lernen, dass Glauben nichts mit Lehrsätzen zu tun hat [so mein Reden seit eh und je - genauer: seit 2006, als ich mich aufgemacht habe, die Erkenntnisse aus nur einer einzigen meditativen Nachtsitzung in der Weltgeschichte zu verbreiten]."

In einem Zwischentitel wird die Autorin folgendermaßen vorgestellt: "Karen Armstrong beweist mit Werken wie 'Faith After September 11', dass Religionsphilosophie bestsellertauglich ist. Die britische Professorin, 65, schreibt über Weltreligionen, Fundamentalismus heute. Auf Deutsch erschienen zuletzt 'Eine kurze Geschichte des Mythos' und 'Die Achsenzeit' ".

Die Kernaussage in dem ganzseitigen Artikel findet sich, seiner Schlusspassage entnommen, in dem Subtitel wieder. Die lautet vollständig: "Wir gehen heute gern davon aus, das 'modern' zugleich 'überlegen' bedeutet, und das stimmt sicher auch im Bereich der Mathematik, der Naturwissenschaften, der Technik. Aber gilt das auch für die Religion? Hier darf Überlegenheit eigentlich keine Kategorie sein. Wir müssen wieder lernen, dass Glauben mit Vertrauen, nicht mit Lehrsätzen zu tun hat. Dann finden wir vielleicht wie der Buddha aus dem Mythos zu einer wachen Haltung, dem dem Göttlichen nahekommt: Als Buddha in Kontemplation unter einem Baum saß, kam ein Brahmane vorbei und staunte über so viel Gleichmut, Ruhe und Selbstdisziplin. Der Eindruck gewaltiger Stärke [vgl. den folgenden Eintrag von
Sonntag, 24. Mai 2009: 260 STÄRKE] ließ ihn an einen Elefantenbullen denken. 'Seid Ihr ein Gott, Herr?', fragte der Priester. 'Seid Ihr ein Engel oder ein Geist?' Nein, antwortete Buddha. Er habe nur beschlossen, in Frieden mit seinen Mitgeschöpfen zu leben. Es habe aber keinen Sinn, einfach an den Frieden zu glauben, man müsse ihn auch praktizieren. Nur so werde man zu einem erleuchteten Menschen. 'Bewahre mich im Gedächtnis', erklärte Buddha dem Priester, 'als jemand, der wach ist'."

Genau diese Wachheit ist es, die sich, wie in Eintrag
766 an einem ganz konkreten Beispiel ausgeführt, einstellt, wenn man denn dazu gefunden hat, immer wieder den Raum der Stille in sich aufzusuchen, dabei der "Gebrauchsanweisung" folgend, die in einem Taizé-Song geliefert wird: "Schweige und höre, neige Deines Herzens Ohr, suche den Frieden". Aus einer solchen geistigen oder auch geistlichen Ausrichtung erwächst nach meinen Erfahrungen ein Segen, wie er einem "Gläubigen" des traditionellen Genres einfach nicht zuteil werden kann. Einfach, weil der Zugang auf die Sphäre der Transzendenz ihr nicht adäquat ist.

Die englische Religionsphilosophin widmet diesem Aspekt einen breiten Raum. Etwa indem sie feststellt: "Einige weise Theologen bezeichneten Gott als ein 'Nichts', weil er nun mal kein Wesen sei. Ganz sicher durfte man aus ihrer Perspektive die heiligen Schriften nicht wörtlich nehmen. In den Augen dieser Theologen wäre der Umgang mancher moderner Christen mit der Bibel fast schon Götzenanbetung".

Mit den modernen Christen meint sie insbesondere die Kreationisten, die in den USA ihr Unwesen treiben. Zu dem Aspekt 'Glauben' heißt es in dem Artikel, im Endeffekt auf diese ausgeweitet: "Diese Verwissenschaftlichung wirkt auf fatale Weise bis heute nach: Indem sich die Bedeutung des Wortes 'Glauben' änderte, wurde eine gutgläubige Anerkennung von Dogmen zur Voraussetzung von Religion. Das ging so weit, dass wir religiöse Menschen heute 'Gläubige' nennen, als ob ihre wichtigste Tätigkeit darin bestünde, das religiöse Dogma glaubend anzunehmen. Diese rationalisierte Interpretation von Religion hat zu zwei modernen Phänomenen geführt: zu Fundamentalismus und Atheismus. Die offensive Frömmigkeit, die man allgemein Fundamentalismus nennt, brach sich in fast allen großen Religionen im Laufe des 20. Jahrhunderts Bahn. In ihrem Wunsch, einen durch und durch rationalen Glauben zu schaffen, deuteten christliche Fundamentalisten die Bibel so buchstabengetreu wie nie zuvor. In den Vereinigten Staaten erfanden sie eine Ideologie, den sogenannten Kreationismus, der die mythoi der Bibel als naturwissenschaftlich exakte Berichte begreift."

Karen Armstrong stellt in diesem Zusammenhang auch klar, dass es sich heute fatal auswirkt, in der Sphäre des Religiösen dem Logos eine solche Vorrangstellung einzuräumen und darüber die eine viel komplexere Realität erfassenden und dar- sowie überzeitliche Muster des Humanen vorstellenden Mythen vernachlässigt zu haben. Ihr diesbezügliches Resummee: "Der moderne Gott ist nur eine der der Theologien, die sich im Laufe der dreitausendjährigen Geschichte des Monotheismus entwickelten. Wir müssen dringend die Rechthaberei überwinden, die zurzeit in religiösen Debatten herrscht." Die "Verdienste" des Logos erscheinen bei ihr in einem z.T. etwas fragwürdigen Licht: "Logos ('Vernunft') war der pragmatische Denkmodus, mit dessen Hilfe die Menschen in der Welt wirken konnten. Er musste daher genau mit der äußeren Realität korrespondieren. Er wurde gebraucht, um effiziente Waffen herzustellen oder eine Expedition zu planen, die Gesellschaft zu organisieren und Wissen zu ordnen. Der Logos war auf die Zukunft orientiert, aber er hatte seine Grenzen: Nur durch Vernunft ließ sich weder menschliches Leid lindern noch ein Lebenssinn erkennen."

Am heutigen Abend - und auch dieses verdient es, als bezeichnend für das sich aus dem rechten Zugang auf die Transzendenz heraus Entwickelnde hervorgehoben zu werden - hat es sich ergeben, dass ich a) jemanden gefunden habe, der bereit war, mit mir die Gaststätte Voges in Lüdersen aufzusuchen, wo im Moment in einer Wirtsaktion das unwahrscheinlich schmackhafte Angus-Steak zum halben Preis angeboten wird, dass b) dieser Jemand ein noch recht junger Mann war, mit dem ich mich über all das, was mich seit einiger Zeit in religiöser Hinsicht umtreibt, ganz hervorragend unterhalten konnte, weil er den östlichen Weisheitslehren sehr aufgeschlossen gegenübersteht - dabei quasi überall nur Zustimmung zu meinen Ansichten erntend resp. zu allem auch weiterführende Aspekte aufnehmen könnend, und dass c) somit mein eigener religionsphilosophischer Ansatz auch von einem in der Materie mehr als ich Bewandertem seine Tragfähigkeit bescheinigt erhielt.



75 Posts mit Zentralcharakter - incl. Impressum
500 Linkliste und Begriffssuche in diesem Blog

600 Singing Communities on their way to the public

Hinweis: Wer mit dem Browser Firefox auf diese Seite stößt, sollte besser den Internet Explorer verwenden. Denn: So praktikabel ersterer bei der Erstellung der Posts ist - er unterschlägt bei der Wiedergabe einfach jede Menge von Darstellungselementen. Aus mir unerfindlichen Gründen.

Und hier noch der Link zu meinem Energieblog:

http://www.energieinfo-alternativ.blogspot.com/

Die Kontaktadressen und zurück zur Startseite:martin_cross@web.de und k_bickmann@web.dehttp://www.cross-corner.blogspot.com/

oder

morequalitiesinlife













Dienstag, 29. Juni 2010

770 "Gott der Woche". Oder: Wie beim WM-Spielgeschehen allüberall religiöse Momente mitschwingen.


In seiner WM-Kolumne macht sich der für die HAZ tätige Fußballreporter lustig über die Reglementierungswut der FIFA. Damit widmet er sich einem ganz anderen Thema als der vorstehende Artikel, in dem der Raum des Kirchlichen und der des fußballerischen Geschehens als in vieler Hinsicht ähnlich dargestellt werden. Auch bei ihm klingt das Thema Markenfixierung und -fetischismus bei diesem Verband an, welcher sich in Post 742 näher dargestellt findet.

Der Aberwitz bei den wie vom "Heiligen Stuhl" herab erlassenen Vorschriften findet sich unter dem von Heiko Rehberg hervorgehobenen Punkt n) der Stadionordnung. Dort heißt es zunächst: "Mechanisch betriebene Instrumente zur Erzeugung von Lärm wie Megafone, Hupen oder Gasdruckfanfaren sind verboten." Dann aber: "Vuvuzelas ohne Markenzeichen gelten nicht als verbotene Gegenstände." Stutz, wunder!



75 Posts mit Zentralcharakter - incl. Impressum
500 Linkliste und Begriffssuche in diesem Blog

600 Singing Communities on their way to the public

Hinweis: Wer mit dem Browser Firefox auf diese Seite stößt, sollte besser den Internet Explorer verwenden. Denn: So praktikabel ersterer bei der Erstellung der Posts ist - er unterschlägt bei der Wiedergabe einfach jede Menge von Darstellungselementen. Aus mir unerfindlichen Gründen.

Und hier noch der Link zu meinem Energieblog:

http://www.energieinfo-alternativ.blogspot.com/

Die Kontaktadressen und zurück zur Startseite:martin_cross@web.de und k_bickmann@web.dehttp://www.cross-corner.blogspot.com/

oder

morequalitiesinlife













769 "Deutschland ist das beliebteste Land der Welt" lässt mich einer meiner Söhne wissen, der meint, ich solle die Verhältnisse nicht zu schwarz malen


Deutschland ist das beliebteste Land auf der Welt

http://news.de.msn.com/politik/politik.aspx?cp-documentid=153093686


Großes Lob für Deutschland. In einer von der BBC initiierten Umfrage geben die Befragten weltweit Deutschland die besten Noten. Die größte Zuneigung genießt Deutschland bei den französischen Nachbarn und in Südkorea. Die wenigsten Freunde haben die Deutschen in Pakistan, Indien und der Türkei.

In der Völkerfamilie ist die BBC-Umfrage so etwas wie das Weihnachtsfest: Einmal im Jahr kommen alle zusammen, zanken und Herzen einander und an den Geschenken kann man sehen, wer im Clan wie beliebt ist - und was in der Zwischenzeit so los war. Denn in der Umfrage, die der britische Sender alljährlich in Auftrag gibt, geben Bürger aus aller Welt - 30.000 Menschen aus 28 Nationen waren es diesmal - einander Noten. Und auf die Frage, welchem Land sie Einfluss auf die Weltpolitik gönnen, siegt dieses Jahr mit weitem Abstand Deutschland.

Volle 59 Prozent der Befragten sehen den Einfluss der Bundesrepublik als positiv an, das sind acht Prozent mehr als beim Zweitplacierten Kanada. Nur 14 Prozent finden Deutschlands Einfluss auf die internationale Politik negativ.

Aber wirklich überraschend ist das nicht: Den Titel holen wir schon zum zweiten Mal in Folge. Deutschland scheint so etwas wie die liebe alte Tante unter den Nationen zu werden, ähnlich aufregend wie Kanada und Japan, die anderen Dauerlieblinge auf der Liste.

Bei anderen Ländern herrschen da größere Stimmungsschwankungen: Die USA haben sich dieses Jahr etwa mit 40 Prozent auf Platz acht der Rangliste vorgearbeitet. Nach ihrem Tief unter George W. Bush (2007: 28 Prozent) ist das ein ziemlicher Erfolg. China hingegen wird trotz aller Investitionen und Charme-Offensiven immer unbeliebter. Von 49 Prozent 2005 sind nur noch 34 Prozent in diesem Jahr geblieben. Immerhin waren es 2009 auch nicht mehr.

Wie in Familien üblich, ist auch die Rolle des Außenseiters fest vergeben: Der Iran ist das unbeliebteste Land der Studie (2010: 15 Prozent) und zwar ausnahmslos und schon immer. Den Keller teilt es sich mit so charaktervollen Nachbarn wie Nordkorea und Pakistan (beide 16 Prozent).

Übrigens sind es auch die Pakistaner, die Deutschland am wenigsten mögen. Nur 13 Prozent finden Berlins Einfluss positiv. Wer glaubt, Deutschlands gute Werte kämen gerade aus der muslimischen Welt, irrt. Die wenigsten Freunde haben wir außer unter den Indern (22 Prozent) ausgerechnet in der Türkei (33 Prozent). Daraus könnte man schließen, dass die Deutschen dort am wenigsten gemocht werden, wo man sie am besten kennt. Genau das kann aber nicht sein. Denn unsere größten Fans auf Gottes weiter Erde wohnen ausgerechnet direkt nebenan, nämlich in Frankreich (84 Prozent positive Bewertungen). Kaum zu glauben. Nur in einem anderen Land schätzt man uns ähnlich wie bei den romantischen Linksrheinern. Nämlich in Südkorea (82 Prozent). Warum gerade dort, das können wohl nur Familienpsychologen erklären.


75 Posts mit Zentralcharakter - incl. Impressum

500 Linkliste und Begriffssuche in diesem Blog

600 Singing Communities on their way to the public


Hinweis: Wer mit dem Browser Firefox auf diese Seite stößt, sollte besser den Internet Explorer verwenden. Denn: So praktikabel ersterer bei der Erstellung der Posts ist - er unterschlägt bei der Wiedergabe einfach jede Menge von Darstellungselementen. Aus mir unerfindlichen Gründen.

Und hier noch der Link zu meinem Energieblog:

http://www.energieinfo-alternativ.blogspot.com/

Die Kontaktadressen und zurück zur Startseite:
martin_cross@web.de und k_bickmann@web.de
http://www.cross-corner.blogspot.com/

oder

morequalitiesinlife










Sonntag, 27. Juni 2010

768 "Jetzt 6 Wochen lesen und mitfiebern - Immer am Ball. Immer gut informiert". Oder: Wie beim Fußballgeschehen die Sinne vernebelt werden.


Der Rainer von der Stehcafé-Runde, einer der wohl besten Fußballexperten in ihr, gab nach dem Spiel Spanien gegen Chile das Urteil ab, es sei die beste Partie von allen bis dato ausgetragenen Spielen gewesen (zu demselben Urteil ist, wie ich erst später erfahren sollte, der bekannte holländische Fußballer Johann Cryff gelangt).
johan cruyff super mix
7 Min. - 19. Apr. 2009
Hochgeladen von wuloson

www.youtube.com
Da mein Schwiegersohn Chilene ist, habe ich mich natürlich sehr darüber gefreut, dass seine Landsleute infolge des Ergebnisses eine Runde weitergekommen sind. Dabei hatte ich die Vorstellung, wenn die Mannschaft - gesetzt, sie träfe im Endspiel auf die Deutschen - so aufspielt, dass diese kaum eine Chance gegen die Südamerikaner haben würden.

Am heutigen Sonntag bin ich allerdings zu einer anderen Ansicht gelangt. Die die deutsche Mannschaft spielte in Kapstadt so ideenreich, motiviert, clever und kombinationsstark, dass ich glaube, sie als Favoriten bei dieser WM sehen zu können - vorausgesetzt, sie behält den heute gezeigten Spielstil bei. Trotzdem würde ich aber bei einem Zusammentreffen dieser beiden Mannschaften den Chilenen den Daumen drücken. Und damit bin ich bei dem, was mich auch wieder an dieser WM stört.

Gerade dieses aus seinem Umfeld herausragende Ereignis wird von den Politikern und Wirtschaftsleuten allzugerne dahingehend instrumentalisiert, von den vielen Ungereimtheiten und Unzulänglichkeiten, von dem Unsinn und der Unergiebigkeit ihres Wirkens auf diesen Ebenen abzulenken. In dem nachstehenden Abschlusskasten findet sich zu diesen Aspekten eine soeben erst in der Wochenzeitung DIE ZEIT gebrachte Bestandsaufnahme.

Die Menschen nehmen, durch das Geschehen in den Stadien total eingenommen, überhaupt nicht wahr, wie unhaltbar eigentlich das meiste von dem ist, was so im politischen Tagesgeschäft produziert wird. Da werden dann bei ihnen ganz simple Mechanismen in Gang gesetzt, die dazu führen, dass sie in ihrem Verhaltensapparat nur noch das Verlangen nach Größe und Identifizierung produzieren, somit auf ganz billige Manier davon abgehalten werdend, sich etwas mehr Gedanken zu den Vorgängen speziell auf der politischen Bühne zu machen.

Die einfachen Leutchen sind dankbar dafür, dass ihnen ein Unterhaltungsstoff geboten wird, der sie die Kümmernisse des Alltags etwas vergessen lässt, auch ihre eigene Inferiorität und Bedeutungslosigkeit in dem großen Apparat. Sie lechzen förmlich danach, es endlich den anderen einmal richtig zu zeigen - mittels der von ihnen favorisierten Mannschaft. Dergleichen ist natürlich Wasser auf die Mühlen der "systemrelevanten" Akteure. Die sind für einen solchen Anlass wie das jetzt in Südafrika laufende Spielgeschehen ebenfalls dankbar, dieweil er sich vorzüglich eignet, von der Tristesse des politischen Tagesgeschäfts mit seinen immer wieder sehr eigenartigen Konzepten und allen seinen aberwitzigen Vorkommnissen abzulenken.

An Aberwitz schon einigermaßen gewöhnt, entblöden sich die einfach Gestrickten auch nicht, mit einer Irrsinnlautstärke in der Gegend herumzutröten: mit 160 Dezibel noch weit über der von startenden Düsenflugzeugen oder aber der von Presslufthämmern entwickelten liegend. Die Erklärung für eine solch unisono betriebene Krachentwicklung sehe ich darin, dass diese Einfachstversionen des Homo sapiens geradezu schamlos die Gelegenheit nutzen, sich endlich einmal Gehör verschaffen zu können. Wessen Stimme im Alltag unterzugehen pflegt, der meint, in der Vuvuzela wie auch den anderen Lärminstrumenten ein probates Mittel gefunden zu haben, welches ihn für entgangene Erfolgserlebnisse gerade beim gesellschaftlichen Diskurs entschädigt.


75 Posts mit Zentralcharakter - incl. Impressum

500 Linkliste und Begriffssuche in diesem Blog

600 Singing Communities on their way to the public


Hinweis: Wer mit dem Browser Firefox auf diese Seite stößt, sollte besser den Internet Explorer verwenden. Denn: So praktikabel ersterer bei der Erstellung der Posts ist - er unterschlägt bei der Wiedergabe einfach jede Menge von Darstellungselementen. Aus mir unerfindlichen Gründen.

Und hier noch der Link zu meinem Energieblog:

http://www.energieinfo-alternativ.blogspot.com/

Die Kontaktadressen und zurück zur Startseite:
martin_cross@web.de und k_bickmann@web.de
http://www.cross-corner.blogspot.com/

oder

morequalitiesinlife








767 "Prügelnde Aufseher, sadistische Kapitäne, angekettete Sklaven - das alles gab es erst ... in der christlichen und islamischen Seefahrt".

 
Nachstehend findet sich in dem Abschlusskasten die Überschrift eines in der jüngsten ZEIT-Ausgabe erschienenen Artikels zu der Geschichte der Galeeren und ihrer Vorläufer - der Trieren. Zusammen mit der Collage einer Galeere, die unter dem Kommando eines Kapitäns stand, der seine Flotte 1571 bei der Schlacht von Lepanto im Dienste der Heiligen Liga zum Sieg gegen die osmanische Flotte führen sollte. Die dabei geführte Schlacht dauerte 3 Stunden, kostete insgesamt 30000 Mann Besatzung das Leben und wurde von dem damals 24jährigen Cervantes, des Autors des unsterblichen Don Quijote beschrieben, der als Soldat ebenfalls im Dienste der Heiligen Liga stand.

In dem zusammen mit der Collage ganzseitigen Artikel werden die Trieren als Vorform der Galeeren beschrieben - der Name herrührend von der Staffelung der Ruderer in drei übereinander liegenden Ebenen. Im Unterschied zu den Verhältnissen im Mittelalter waren die, die in der Antike bei den Griechen als Ruderer tätig waren, so gut wie ausnahmslos besoldete und exzellent ausgebildete Soldaten. Es blieb den im Mittelalter ebenfalls in diesem Raum auf See antretenden Römern vorbehalten, auf ihren auf der Basis der Trieren entwickelten Galeeren "die Hölle auf Erden" zu schaffen.

Eine Textinformation zu ihnen: "Die Galeeren waren bis zu vierzig Meter lang und wurden je nach Größe von achtzig bis zu dreihundert Ruderern angetrieben. ... Bei der Spurtgeschwindigkeit, die beim Angriff und bei der Flucht benötigt wurde, waren es bis zu 26 Schläge in der Minute. ... Bis ins 15. Jahrhundert hinein schufteten auf den Kriegsgaleeren immer noch hauptsächlich Ruderer, die dafür Sold erhielten. Der Mangel an an Freiwilligen für die harte Arbei, das stetige Anwachsen der Flotten und der permanente Konflikt zwischen den christlichen Mächten und den expansiven Osmanen führten im 16. Jahrhundert dazu, dass immer mehr Männer zum Dienst gepresst wurden. In der mächtigen Seerepublik Venedig schickte man verurteilte Kriminelle, Schuldner und Bettler auf die Ruderbank. Auch Richter der anderen italienischen Stadtstaaten, in Frankreich und im Osmanischen Reich verurteilten zur Galeerenstrafe."

Apropos antreiben: Die Beschreibung dessen, was den Ruderern auf den Schiffen der französischen Kolonialmacht angetan wurde, mag hier die bereits angesprochene Hölle näher charakterisieren: Das Leben der Galeerensträflinge bleibt elend. "Krankheit und Entkräftung machen ihnen zu schaffen. Bei Sturm, Regen und brennender Sonne sitzen sie im Freien. Ungeziefer quält sie, Toiletten gibt es nicht. Der Gestank an Bord soll so schlimm gewesen sein, dass Offiziere und gelegentliche Passagiere sich bei Windstille Tabak in die Nasenlöcher stopften. ... Wehe dem, der nicht mehr kann. Sklaven, denen die Kraft ausgeht, bringen ihre Nebenmänner und damit die ganze Ruderbank aus dem Takt. Wenn ein Riemen durcheinanderkommt, stoßen die Ruderer beim Schwungholen gegen die Vorder- und Rückleute. Die Unteroffiziere dreschen dann auf den Schuldigen ein, bis er wieder im Takt rudert oder zusammenbricht." Ergänzt werden soll in diesem Zusammenhang noch der Umstand, dass die Galeeren, soweit die Windverhältnisse dies zuließen, auch relativ kleine Segel setzen konnten, um voranzukommen.

Das für mich Bezeichnende auch an dieser ganzen Geschichte: Dass es ausgerechnet Christen waren, die mit Fleiß die Rekrutierung neuer Sklaven in den von ihnen überfallenen Landstrichen und deren üble Misshandlungen auf den Galeeren als erste ins Werk gesetzt haben.



75 Posts mit Zentralcharakter - incl. Impressum
500 Linkliste und Begriffssuche in diesem Blog

600 Singing Communities on their way to the public

Hinweis: Wer mit dem Browser Firefox auf diese Seite stößt, sollte besser den Internet Explorer verwenden. Denn: So praktikabel ersterer bei der Erstellung der Posts ist - er unterschlägt bei der Wiedergabe einfach jede Menge von Darstellungselementen. Aus mir unerfindlichen Gründen.

Und hier noch der Link zu meinem Energieblog:

http://www.energieinfo-alternativ.blogspot.com/

Die Kontaktadressen und zurück zur Startseite:martin_cross@web.de und k_bickmann@web.dehttp://www.cross-corner.blogspot.com/

oder

morequalitiesinlife