Aus dem Text geht ganz deutlich hervor, dass nicht der 9. November, sondern vielmehr der 9. Oktober der Tag ist, an dem sich das Schicksal Deutschlands entschieden hat. Der Autor Klaus Wallbaum wirft in diesem Zusammenhang die Frage auf, wieso eigentlich das erste der beiden vorgenannten Daten im Bewusstsein der Deutschen so viel präsenter ist als das letztere. Den Hauptgrund erblickt er darin, dass die Deutschen immer noch dazu neigen, "die Geschichte auf Regierungshandeln zu verkürzen" (s. dazu die in dem Text besonders stark hervorgehobene Passage).
Eben eine solche Einschätzung ist den Regierenden hierzulande immer wieder sehr zupass gekommen: so rühren sich nicht so viele Initiativen, die es ermöglichen könnten, an den Verhältnisses grundlegend etwas zu ändern. Und so lassen sie sich auch viel mit einem autoritären Gestus auch viel leichter aushebeln, als dies möglich wäre, trüge die Bevölkerung ein stärkeres Selbstbewusstsein mit sich herum.
Anders gesagt: Eben ein solches Selbstbewusstsein soll, dafür tragen die tonangebenden Kreise in unserem Ländle schon Sorge, gar nicht aufkommen. Und es muss sogar mehr oder weniger massiv unterbunden werden. Halt auch dadurch, dass man das, was eigentlich entscheidend war bei dem Umbruch in Deutschland, nach Möglichkeit gar nicht ins Bewusstsein dringen lässt. Perfide, wie die Herrschenden auch hierzulande nun einmal sind, machen sie die Veränderungen, die sich im Herbst 1989 hierzulande vollzogen, an dem Datum des Mauerfalls fest - getrost, dass kaum jemand ihr Spiel durchschaut und alle Welt nur den Taumel präsent hat, der damals die auf der Mauer tanzenden Menschen erfasst hatte.
Noch einmal sei's gesagt: Ohne die aktiven Menschen, die sich davor zusammentaten, dabei Leib und Leben riskierend - sehr viele haben, folgt man einer anderen Pressemeldung, vor den Demonstrationen ein Testament aufgesetzt -, ohne diese mutigen Menschen also hätte sich auf der Berliner Mauer überhaupt nichts abgespielt. Erst waren es die oppositionellen Gruppen, die sich unter dem Dach der Kirche zusammenfanden, dann die Botschaftsflüchtlinge, und dann, letztlich entscheidend, die Demonstranten in den Städten, die solches bewirkt haben.
Festhaltenswert auch das, was auf derselben Seite der HAZ über die Situation in dem Gefängnis Bautzen - nicht mehr Zuchthaus? - getan hat: Auch hier kam das emanzipative Moment zum Tragen, welches bei dem Umbruch in der DDR den Verlauf der Entwicklung bestimmen sollte. Für mich dabei besonders wichtig das Schlussstatement des auf Häftlingsseite vermittelnden Akteurs Detlef Hinrichs: " 'Ich hab' ja gar nicht gewusst, dass ich so was kann'." Welches Nichtwissen die sich demokratisch gebärdenden Herrschaften in unseren Gefilden sich ebenfalls ausgiebig zunutze machen.
Bei aller honorigen Einstellung, die man dem damaligen Bundespräsidenten v. Weizsäcker (s. u.) zubilligen muss: Seine Erinnerungen dürften diesem staatsgestaltenden und staatstragenden Moment kaum die Rolle zubilligen, die man ihm, auch nur etwas genauer besehen, eigentlich zugestehen muss.
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