Sonntag, 30. Oktober 2011

1392 "Work. Your style." Eine Aufforderung, der der Blogger auch hiermit nachkommt - dabei wieder mal gerne seinen Fingerabdruck hinterlassend.


Gleich erscheint er hier einmal in voller Montur - wenn auch nur in der zweiten Reihe. Dies nicht zuletzt wegen seiner körperlichen Statur. Aufgrund derer es ihn nicht sonderlich danach verlangt, sich nach vorne zu drängen.

Auch wenn das vorstehende Foto diese Position in einer mehr zufäilig sich ergebenden Situation festhält: das Grundsätzliche an dieser Feststellung dürfte dem geneigten Leser und Betrachter hinreichend plausibel erscheinen. Nicht plausibel will es dem Blogger erscheinen, dass er diese Statur seinem Wohllebeben verdanken soll, welches immer wieder im Diskurs auch auf den Tisch des Hauses gelangt.

Das Glas Wein, welches er hier in der Hand hält, ist das einzige gewesen, das er auf der Hochzeitsfeier seines zweiten Sohnes geleert hat. Wie in dem hier nachstehend erscheinenden Post bereits dargelegt, hat er sich auch bei dem Büffet sehr zurückgehalten und sich nur etwas von den Antipasti gegönnt. Selbst die Hochzeitstorte rührte er nicht an. Es ist ihm unerfindlich, wie man sich darauf versteifen kann, er habe seine nicht eben schlanke Linie dem zu guten und zu reichlichen Essen zuzuschreiben. Und dies, obwohl es gerade erst wieder an zwei Tagen selbstgemachten Heringssalat mit zwei Schälchen Suppe aus Pastinaken und mit ihnen zusammen pürierter Kartoffeln gab, am Folgetag dann Reis mit im Wok gegarten Frischgemüse aus dem Garten (Flaschenkürbis, Porree, Butterkohl, Gurke, Möhren, Pastinaken,......); dabei dann noch einige Bröckchen Hühnerbrust.

1330 Da überlegt der Blogger, wie er die heutige Hochzeitsfeier eines seiner drei Söhne in seinem eTagebuch kommentieren soll - und schon bekommt er..


Es ist und bleibt ihm unerfindlich, wieso man - vor allem innerfamiliär - darauf beharrt, seine gut 115 Kilo erklärten sich von zu großen und von zu ungesunden Essenportionen her, obwohl auch an den anderen Tagen der Woche der Küchenfahrplan schon immer ähnlich ausgesehen hat und es beispielsweise in aller Regel meist nur zweimal in der Woche Fleisch gibt, er höchstens dreiviertel Liter Bier in der Woche trinkt, kaum je Chips und Kuchen, geschweige denn Süßigkeiten sieht - und was es noch alles aufzuzählen gäbe, das Folgendes belegen würde: a) dass infolge Schlafapnoe und dadurch völlig durcheinandergebrachten Stoffwechsels die in der Nacht am intensivsten erfolgende Fettverbrennung überhaupt nicht mehr funktioniert hat; b) dass er diesem Stoffwechselversagen völlig hilflos gegenüberstehen musste; c) dass er erst durch die beim Gesangsunterricht übernommene Atemtechnik und die durch diese erfolgte Stärkung seiner Rachenmuskulatur wieder zu einem relativ normalen Schlaf fand; d) dass dieser im Endeffekt ein Stagnieren der Gewichtszunahme bewirkt - in einer Situation, in der er sogar mehr isst, als zu Zeiten seiner intensiven Schlafstörungen.

Genug jetzt aber der Aufarbeitung einer für ihn sich recht unerfreulich darstellenden Angelegenheit: das Interview mit dem in Harvard lehrenden Anthropologen Richard Wrangham, geführt von der Reporterin Magdalena Tonner, veröffentlicht in der FAS von heute und betitelt "Mit dem Kochen beginnt der Mensch", will hier so recht passend zu dem vorab angeschnittenen Thema passen. Es sei hier mit seinen Kernaussagen refereriert - zum Teil auch zitiert.

Einleitend stellt die Reporterin folgende Frage: "Gibt es einen Zusammenhang zwischen dem Kochen und dem Miteinander der Geschlechter?" - worauf Wrangham antwortet: "Bis zu dem Zeitpunkt, an dem der Mensch auf die Idee kam, Nahrung zu kochen, also vor etwa 1,9 Millionen Jahren, war es nicht unbedingt notwendig für Männer und Frauen, ihre Mahlzeiten auch gemeinsam einzunehmen. Erst durch das Kochen kam die Entwicklung des modernen Menschen in Gang."

Die Tragweite dieser Kulturtechnik wird von Wrangham abschließend noch dahingehend unterstrichen, dass Schimpansen, gesetzt den Fall, auch sie erlernten das Kochen, eine ähnliche Entwicklung nehmen könnten wie der Mensch. Die entsprechenden Erkenntnisse, gewonnen bei dem in Uganda veranstalteten "Kibale Chimpanzee Project" , fasst er folgendermaßen zusammen: " ... Schimpansen sind tatsächlich so intelligent, dass es vorstellbar ist, sie könnten in der Lage sein, kochen zu lernen. Und dann würden sie sich von der Biologie her genau so verändern, wie es der Mensch tat. Nach wenigen tausend Generationen, sagen wir, in 15 000 Jahren, würde man schon große Veränderungen sehen."

Diese Veränderungen haben Wrangham zufolge beim Menschen so ausgesehen: Durch das Kochen habe sich für den Menschen eine vermehrte Ausbeute an in der Nahrung enthaltener Energie ergeben: "... zunächst entdeckten unsere Vorfahren, wie man Feuer zähmt, dann, wie Nahrung darin weicher, dadurch leichter verdaulich und energiereicher wurde. Und innerhalb einiger tausend Generationen gab es eine Selektion zugunsten von Individuen mit kleineren Zähnen und Mägen." Diese habe also dazu geführt, dass eine Anpassung an die veränderte Nahrung stattgefunden habe: Zähne und Eingeweide hätten sich so verkleinert, dass dem Gehirn die Möglichkeit gegeben wurde, zu wachsen: "Um ein Gehirn heutiger Größe betreiben zu können, verbrauchen wir mehr als 20 Prozent der Energie, die wir aufnehmen. Unsere Vorfahren vor 1,9 Millionen Jahren hatten noch immer Gehirne, die halb so groß waren wie unsere heutigen."

Obwohl es nur Funde von bewusst angelegten Feuerstellen gibt, die sich 790 000 Jahre zurückdatieren lassen, glaubt der amerikanische Anthropologe, den 1,9 Millionen Jahre zurückliegenden Zeitraum als für die entsprechenden Veränderungen in der Biologie des Menschen erheblich markieren zu können. Weil sich nämlich ab dem besagten Zeitpunkt die Veränderungen ergeben hätten, wie sie von ihm beschrieben werden - ausführlich in dem Buch "Feuer fangen. Wie uns das Kochen zum Menschen machte - eine neue Theorie der menschlichen Evolution" (DVA, knapp 30 Euro).

Zu dieser Evolution zählen Wrangham zufolge aber eben nicht nur die Veränderungen in der körperlichen Konstitution des Menschen, sondern insbesondere auch die Verschiebungen, die sich in der Gestaltung der gesellschaftlichen Verhältnisse vollzogen haben: "Man benötigte eine soziale Organisation für die Art und Weise, wie man sich um die warme Mahlzeit herum verhalten durfte: Wer kann sich wann beim Essen bedienen [so auch die Unterschrift des hier vorstehend gebrachten Bildes]? Es herrschte auch eine größere körperliche Nähe und bedurfte der Fähigkeit, unter den Blicken der anderer gelassen zu bleiben." Hier abschließend erwähnt noch die von Wrangham hervorgehobene Führungsrolle der Frau bei der Entwicklung der neuen Kulturtechnik und seine Unterscheidung zwischen privatem und öffentlichen Kochen - das Letztere von ihm den Männern zugewiesen, die darin "das Äquivalent zum früheren Jagen" für sich erblickt hätten.














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