Dienstag, 18. Oktober 2011

1374 Lokalkolorit Hannover/16: "Das Steintor im Zwielicht. Harte Gangart im Amüsierviertel? Die Politik unterstützt des Forderungen des künftigen.....

Generelles AS : Werte/r geneigte/r Leser/in: Sofern Ihnen Form und Inhalt dieses Eintrags zusagen, sollte dessen Weitergabe oder aber gleich des Blogs via Link*** an Ihren Freundes- und Bekanntenkreis eigentlich nichts im Wege stehen. Für den Fall, dass Sie auch über die Adressen offiziöser Stellen verfügen: Geben Sie das Material ruhig auch an die weiter. Damit vielleicht der/die eine oder andere der dort Tätigen sich besinnt und nicht mehr mitmacht bei dem hierzulande weiter und weiter veranstalteten Wahnsinnstreiben. So, dass die von Politikern gepflegte, nur dem Eigeninteresse verpflichtete Verfälschung der Wirklichkeit denn doch einmal ein Ende findet und die Demokratie eine Chance bekommt, mehr zu sein als bisher - eine nur nützliche Fiktion."
***Wie ein Link zu übernehmen ist, findet sich in Post
999 dargestellt, und zwar unter PS2.



.......Polizeivize. Die Geschäftsleute am Kiez wehren sich und drohen mit rechtlichen Schritten": So titelt die HAZ heute zum Thema des Tages. Mit welchem sich das Autorenteam Andreas Schinkel, Tobias Morchner und Sonja Fröhlich befasst. Damit befinden sie sich gewissermaßen in unmittelbarer Nähe der Höhle des Königs der Löwen, der vorstehend in ein recht friedliches Umfeld gestellt erscheint.

974 Unverhüllte Morddrohungen in der am Steintor angesiedelten kriminellen Szene von Hannover. In der auch wieder Politiker mitmischen.

Wie der in dem eigenartigerweise genau 400 Einträge zurückliegenden Post 974 vorgestellte Journalist Philip Eppelsheim bewegen auch sie sich auf einem Terrain, auf dem es für sie gefährlich werden kann. Denn: "Die Herren der Angst" - denen in diesem Blog noch ein weiterer Eintrag gewidmet werden wird - verstehen sich darauf, wie man die Umwelt möglichst so einschüchtert, dass niemand aus ihr heraus so recht Laut dazu zu geben wagt, dass das, was die Hells Angels betreiben, in dem Bereich der organisierten Kriminalität anzusiedeln ist.

Bei einem abendlichen Gespräch in einem Bredenbecker Restaurationsbetrieb von einem Kenner der Szene am Steintor Folgendes in Erfahrung gebracht: Dass es zunächst Deutsche gewesen seien, die in ihr das Sagen gehabt hätten. Danach seien es die Türken, die Kurden und die Albaner gewesen - wozu hier gesagt sein soll, dass sich die Reihenfolge möglicherweise auch etwas anders dargestellt hat. Jedenfalls ist es dort nach und nach mehr und mehr zu einer mit Angst erfüllten Atmosphäre gekommen - Grund für den besagten Kenner der Szene, der dort selber ein Kasino betrieben hat, aus ihr auszusteigen. Zuguterletzt habe Hanebuth dort das Szepter übernommen.

Zurück zu dem Bericht "Das Steintor im Zwielicht" - von dem Blogger ganz bewusst deshalb mit einem tiefbraunem Rahmen umgeben, weil das Schüren von Angst und Unsicherheit durch das von Hanebuth und seinen Leuten aufgebaute Drohpotential im Kern dem ähnelt, was hierzulande eine äußerst unselige Tradition hat: Die Ohnmachtsreaktionen, zu denen man sich gerade auch auf Seiten der Ordnungsorgane in diesem unseren immer noch recht eigenartigen Staatsgebilde sogar erklärtermaßen allein imstande sieht, diese Reaktionen sind doch nicht mehr als ein Offenbarungseid in Sachen demokratische Kultur.

Trotzdem: Zumindest etwas Unterstützung aus dem Sektor der Politik ist da. Der Grünen-Fraktionschef Lothar Schlieckau rügt, dass "die Stadt auf ihrer Internetseite unter der Rubrik 'Nightlife' auf zwei Klubs - das 'Havana' und den 'Kiez Klub' -, die sich in den Händen der Rocker befinden" verweist. Er "fordert nun, die Stadt solle ein wachsames Auge auf das Steintorfest werfen. 'Man muss sich fragen, ob diese von Hanebuth mitorganisierte Veranstaltung weiter bestehen sollte', sagt er. Besser sei es, zusammen mit denjenigen Steintor-Lokalen, die nicht unter der Regie der Hells Angels ständen, ein alternatives Fest auf die Beine zu stellen. Neben dem Steintorfest organisiert die Rockergruppe auch das Harley-Days und die Schlagerparade."

"Hannovers CDU-Chef Dirk Toepffer bereitet es Sorge, 'dass die gesellschaftliche Akzeptanz der Rockergruppe in Hannover noch immer hoch ist'. Er vermisse die kritische Distanz zu den Hells Angels. Dem Appell Rochells, die Bürger sollten ihr Geld nicht dort ausgeben, wo die Hells Angels davon profitieren, könne er sich anschließen." Dass, wie die Autoren es darstellen, der FDP-Fraktionschef Wilfried Engelke nichts von dessen Appell hält, die Party- und Vergnügungsmeile am Steintor zu meiden, ist unter den gegebenen Umständen sehr gut nachvollziehbar - geht es doch um Geschäftemacherei, das ungefähr einzige Prinzip von Bestand, welches sich diese Gott sei Dank jetzt von der Bevölkerung immer weniger geschätzte Partei auf die Fahnen geschrieben hat.

Fast deckungsgleich mit der der von der FDP gezeichneten Linie auch Hans Holtermann, Vorstandsmitglied der Rechtsanwaltskammer Celle. "Hanebuth übe wie andere Geschäftstreibende das 'Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb' aus. 'Wenn daran unzulässige Kritk geäußert wird, kann das empfindliche Schadensersatzforderungen bewirken', so der Anwalt. Diese könnten auch andere Gewerbetreibende geltend machen, die sich durch Rochells Äußerungen geschädigt fühlen. Die Steintor-Wirte prüfen bereits rechtliche Schritte."

Holtermann bringt denn aber doch zumindest etwas Mut auf, indem er feststellt - in einem gesondert gebrachten Interview -, dass das Gebaren der Hells Angels an die Mafia erinnere. Bei der gehe es vorrangig darum, das aus illegalen Geschäften wie dem Drogenhandel erzielte Einkommen zu verstecken, indem beispielsweise Gelder in Immobilien oder Firmenbeteiligungen investiert würden, damit den Straftatbestand der Geldwäsche erfüllend. Auch in den USA findet Holtermann Parallelen zu dem, was sich in Hannover unter der Regie der Hells Angels abspielt: "Die Diskussion erinnert mich an amerikanische Verhältnisse. Erst haben sich die Mitglieder der Mafia beschossen, aber die Ermittler konnten ihnen trotz großer Anstrengung nichts nachweisen. Später wurden aus den Mafiosis 'ordentliche' Geschäftsleute, und am Ende bekam man sie wegen Steuerhinterziehung dran."

Wenn der Wirtesprecher Werner Schenk sich jetzt empört dahingehend äußert, die Stadt "werbe zu Recht mit dem Amüsierviertel, 'weil es in Deutschland einmalig ist, dass man ohne Eintritt in zehn verschiedenen Klubs feiern kann',"
und die Aussagen der Polizei seien geschäftsschädigend, dann bläst er damit doch nur in das Horn von Hanebuth. Der "die scharfen Äußerungen des künftigen Polizeivizepräsidenten nicht nachvollziehen" kann, und der zu der Angelegenheit bemerkt: " 'Bis vor zwei Jahren konnte ich mich vor Schulterklopfern kaum retten, weil alle es gut fanden, dass man sich hier sicher amüsieren kann. Ohne ersichtlichen Grund werde ich auf einmal zum Obergangster abgestempelt." Damit spielt er auf das an, was sich auf der Titelseite der HAZ von heute wie folgt angesprochen findet: "Hinter vorgehaltener Hand vermutet mancher Politiker, Polizei und Staädt hätten sich von Hanebuth eine Beruhigung der vordem gefährlichen Szene am Steintor versprochen. Dort war es vor einigen Jahren häufig zu blutigen Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen ethischen Gruppen gekommen."

Das "Modell Hessen", welches hier folgend vorgestellt wird, verdeutlicht, dass es im Grunde auch in Hannover durchaus möglich wäre, den Hells Angels zumindest etwas mehr auf den Pelz zu rücken. Dort nämlich hat der Innenminister zwei Klubs der Hells Angels verboten - mit einer "knallharten Begründung": "Bei den Geschäften der Rocker im Frankfurter Rotlichtmilieu gehe es um Drogenhandel, Prostitution und Menschenhandel. Der Minister sprach von 'lupenreinem organisierten Verbrechen' und davon, dass man keinen Staat im Staat dulden wolle."

Dass die Stadt Hannover "sich aber vor diesem Thema geradezu weggeduckt hat", sieht der Kommentator Volker Goebel als verfehlt an, dazu dann noch feststellend: "Rochell hätte mehr Rückendeckung verdient, als das Rathaus, aber auch das Innenministerium gestern gegeben haben." Für den Blogger ergibt sich aus allem, was er bis dato von der fraglichen Szene hat wahrnehmen können, dass man, weil man in Deutschland vor gewalttätig auftretenden Leuten zu kuschen pflegt, auch hier wieder nur Gründe sucht, um das eigene Untätigbleiben zu bemänteln - sich dabei sogar soweit versteigend, einem Oberganoven das "Recht am eingerichteten und ausgeübten Gewerbebetrieb" zuzugestehen.

Dieser Betrieb kann im Grunde eigentlich hauptsächlich deshalb aufrechterhalten werden, weil die enormen Summen, wie sie sich ja auch im Frankfurter Milieu haben verdienen lassen, hier in nördlichen Regionen allemal ausreichen, um "politische Landschaftspflege" zu betreiben. Zu den Solidaritätsbekundungen, die jetzt von Seiten der nicht unmittelbar dem Ganoven Hanebuth unterstellten Wirte laut geworden sind, muss noch Folgendes gesagt werden: Auch respektive gerade sie sehen sich ja von Hanebuth außerordentlich abhängig - sind es doch dessen Leute, die allüberall als Türsteher fungieren, allein schon durch ihre Präsenz ein drohendes und immer mögliches Unheil signalisierend.


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