Mittwoch, 6. Juni 2012

1728 Die "Hanni", der zweite das Herz des Bloggers erfreuende, aber jetzt auch zu Tode gekommenene Karnickelzwerg, hat einen Nachruf verdient.

Ein großer Schreck in der Morgenstunde des gestrigen Tages: Der Blick aus dem Fenster in der ersten Etage hinein in den kleineren, zum Braukamp hin gelegenen Teil des Gartens fällt auf den nach dem relativ frühen Abgang von "Wolle", dem Spiel- und Kosegenossen der "Hanni", auf deren leblosen Körper. Die sofortige Kontrolle erbrachte das, was der auch ihr sehr verbundene Blogger befürchtet hatte: Irgendein kleineres Raubtier - ein Marder?, ein Iltis? - hatte ihrem Leben ein Ende gesetzt.

So ist ihm ein kleines Wesen abhanden gekommen, welches ihn über etwa 6 Jahre in der bis dato eigentlich schönsten Zeit seines Lebens hinweg begleitet und mit ihrem Verhalten immer wieder Anlass zur Erheiterung gegeben hatte. Dies vor allem in dem Zeitraum, in dem sie sich mit dem Wolle auch immer denn mal wieder frei auf dem Grundstück bewegen konnte - ohne eine solche Eskapade zu veranstalten, wie sie sich hier folgend geschildert findet:

95 Also: die Geschichte mit der Hanni verdient es wirklich, festgehalten zu werden. Oder: Führungen & Fügungen. Auch gesehen in Anlehnung an die Bibel

Obwohl sich über das aus zwei Einzelgehegen zusammengesetzte Freigehege ein dicht abschließendes und durch einen Gummibesen mit Teleskopstiel gehaltenes Drahtgeflecht gespannt hatte, war es dem kleinen Raubtier offensichtlich gelungen, sich an irgendeiner Stelle durch eine Lücke zu zwängen und der zwar mutigen, aber ihm doch wehrlos ausgelieferten Hanni den Hals zu zerreißen.

Ebenfalls immer denn mal wieder hatte sie die Nächte in ihrem Freigehege verbracht, ohne dass an irgendeinem Punkt eine Gefährdung deutlich geworden wäre. Wenn der Blogger allerdings noch mehr überlegt hätte, wäre er darauf gekommen, dass es bei einer solchen Form der Tierhaltung angezeigt war, die drei miteinander verknüpften Drahtbahnen nicht nur als Sicherung gegen Hunde- und Raubvogelattacken zu betrachten, sondern sie so lückenlos zu gestalten, dass es einem beutesuchenden Wildtier verwehrt wurde, in das Gehege einzudringen.

Die Geschichten, die er über den Wolle und die Hanni zunächst in einer ganzen Reihe von Rundmails und weiter dann in seinem elektronischen Tagebuch hat festhalten können, konnten zumindest den einen und die andere erheitern. So, dass beispielsweise der hiesige Ortsbürgermeister - zugleich jung und parteilos - befand, er würde sie gerne insbesondere zusammen mit dem in einem Buch veröffentlicht sehen, was in dem Infolabor des Bloggers aus Berichten der FAS, inhaltlich zusammenfassend, referiert worden war. Sein Titelvorschlag für eine solche Publikation: "Maximen und Reflektionen". Wer Zeit und Laune hat, kann ja hergehen und das Bordbuch der in voller Fahrt befindlichen MOREQUALITIESINLIFE einmal daraufhin durchforsten, was zu diesen beiden Lebewesen und an Pressematerial zusammengetragen worden ist.

Sehr erbaulich waren vor allem der intensive Austausch bei Zuwendungssignalen, die der Wolle und die Hanni sich gegenseitig sendeten. Genauso war dies auch, wenn die beiden, aus dem Gehege entlassen, frei auf dem nicht umfriedeten Grundstück herumtoben konnten. Wobei dann einer den anderen motivierte, mal einen kleinen Zwischenspurt einzulegen. Hätten sich die Tierchen dabei auch nur etwas in die Vorgärten der Nachbarschaft hineinbegeben oder die beiden sich in unmittelbarer Nähe des Hauses sich kreuzenden Straßen als Rennstrecke benutzt: der sie so gewähren Lassende hätte sich mit seinem Kescher gar nicht auf den Weg zu machen brauchen.

In der letzten Zeit musste diese Freisetzung unterbleiben, weil der Hanni der Gefährte fehlte, der mit dazu beitragen konnte, dass sie in der Nähe des Grundstücks blieb. Ersatzweise hat es dann lange Spielphasen gegeben, in denen das wohl als Löwenmäulchen auf die Welt gekommene Wesen sich in der letzten Zeit besonders mit dem Hin- und Herpacken der Katzenbälle beschäftigen konnte, die ihm, in größerer Anzahl in das Holzställchen gelegt, mittels des schmalen Papprohrs auffordernd zugeschoben wurden, das von einer Küchenpapierrolle übriggeblieben war. Den dabei abgegebenen Kommentar "jetzt ärgert dich der Onkel aber richtig" muss sie überhört haben, setzte sie doch alle Energie darein, die grünroten und blaugelben Plastikbälle umzuladen. Die, mit zahlreichen Löchern versehen, ihren Zähnchen guten Halt boten und auch noch ordentlich klütterten, weil in ihnen noch ein kleineres Bällchen untergebracht war. Wenn es ihr gar zu bunt wurde, fing sie an, sich dabei sehr nachdrücklich gebend, die Bälle mit ihren kleinen Vorderpranken unter sich zu verbuddeln, sich dabei darüber wundernd, dass unter ihrer Brust gar nicht soviel Platz war, die immer gleich folgenden dort auch noch unterzubringen.

Schön war es auch, wenn die Hanni sich nach einer längeren Phase des Gestreicheltwerdens anschickte, selbst in Aktion zu treten - mit einer Retourkutsche, in der sich ihr guter Wille befand, auch dem "Onkel" etwas zugutekommen zu lassen. Und unvergesslich wird dem bloggenden Tierhalten bleiben, dass sie in keiner Weise abweisend reagierte, wenn er ihr, sie zuletzt auf den obersten von zwei Heuballen setzend, vor ihrem Ställchen diverse Küsschen auf ihr reizenden Schnuppernäschen setzte.

Liebe Hanni! Lieber Wolle! Die fünf resp. sechs Jahre mit Euch möchte Euer menschlicher Gefährte auf keinen Fall missen. Darum hat er Euch auch beiden einen Ehrenplatz auf seinem Grundstück besorgt, auf dem große Feldsteine dafür sorgen, dass Ihr auch über Euren Tod hinaus noch lange in Erinnerung bleibt.













Keine Kommentare: