Freitag, 7. Mai 2010

713 DIE EINE WELT: Extempore zu einem doch so allmählich ins Bewusstsein tretendem Aspekt.

Da fährt er dahin, der Laster - unterwegs durch die Sahara und beladen mit einer Menschentraube und mit sovielen ihr anhängenden Hoffnungen, dass er die nun überhaupt nicht mehr fassen kann. Kontrapunktiert durch einen abgewandelten Obamaausspruch. Die Hoffnung in der Menschentraube vor allem: den elenden Lebensumständen, die in der Heimat herrschen, entkommen und etwas mehr Lebensglück irgendwo, an einem unbestimmten Ort, fern von ihr, erfahren zu können.

Obwohl schon stressig genug, ist diese Fahrt auf dem Laster noch der gemütlichere Teil der weiten Reise hin zum europäischen Kontinent, vor dessen Erreichung ja noch die Überquerung des zwar nicht ganz so großen, aber für die Insassen der Schaluppen immer mordsgefährlichen Wassers steht. Was diese armen Teufel dann in der neuen Welt in aller Regel erwartet, ist ja bekannt.

Hinzu kommt bei einer solchen Unternehmung der Stress, Gewohntes aufgeben und Abschied von der eigenen Kultur nehmen zu müssen - in der bangen Ahnung, dass der Ausweg, bei dem man alles auf eine Karte setzt, um der heimischen Misere zu entrinnen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Stationen aufweisen wird, an denen eigentlich nur Ungutes erfahren werden kann.


Auf den Gedanken an eine solch riskante und strapaziöse Flucht bräuchten sich die meisten Armutswanderer gar nicht zu verfallen, wenn sich in ihrer Heimat autochthone Märkte herausbilden könnten, auf welchen sich Möglichkeiten des Auskommens finden ließen. Mittlerweile müsste es sich eigentlich herumgesprochen haben, zu welch erstaunlichen Leistungen gerade auch die Afrikaner in der Lage sind, wenn sie denn nur beispielsweise mit einem Minikredit den Absprung in eine selbstbestimmte wirtschaftliche Tätigkeit finden können. Und dabei unter anderem auch auf die das Marktgeschehen ganz entscheidend mitbestimmenden Handys einsetzen können.
Einer solchen echten Entwicklung aber stehen die Interessen der Großindustrien und der durch sie stark gewordenen Handelsmächte entgegen. Die eigentlich kaum noch etwas anderes kennen, als den Markenfetischismus zu pflegen und die nach wie vor nur ihren eigenen Vorteil im Auge haben - danach trachtend, ihre eigenen Produkte in die noch nicht so entwickelten Weltregionen zu drücken. Dabei dann gezielt darauf hinarbeitend, dass der bei ihnen selbst unablässig gepriesene und als hoch und heilig beschworene Markt sich anderswo überhaupt nicht ausbilden kann. Wobei sie dann billigend in Kauf nehmen, dass es zu eben jenen Fluchtbewegungen kommt, für die der eingangs gestellte Laster symbolisch steht.

Vor allem mittels der Subventionierung des gefertigten oder gezüchteten Materials gelingt es ihnen in aller Regel, dieses auf den immer noch vorherrschend fremdbestimmten Märkten unterzubringen - wobei der Schaden, der dabei für die Länder der Dritten Welt entsteht, durch die dazu noch äußerst kärglich bemessenen Gelder der "Entwicklungshilfe" überhaupt nicht ausgeglichen werden kann. Eine solche Entwicklungshilfe, die dazu noch überwiegend zweckentfremdet wurde und mit der sich die herrschenden Cliquen die Taschen vollstopfen konnten und deshalb überhaupt nicht gehindert sahen, den Gebern freies Schalten und Walten in ihrem Land zu ermöglichen, führt sich selbst ad absurdum.

Diese Handelsmächte kennen keine Moral, also kein Fragen danach, wie sich denn eigenes Handeln so einrichten lässt, dass die Umwelt nicht unnötig beeinträchtigt wird und Schaden nimmt. War das Christentum schon nicht in der Lage, ihnen eine solche zu vermitteln und sie bei ihren egoismusgetriebenen Aktivitäten auszubremsen - die ohne eine zumindest in Ansätzen vorhandene Gottesvorstellung operierenden können diesbezüglich sogar gleich den Offenbarungseid leisten.

Das Vorteilsdenken ist bei den "Christen" zwar nicht mehr so dominant wie etwa bei der "Missionierung" Südamerikas - ein Calvin ummäntelte den Egoismus mit seiner These von dem Gottgeweihtsein der Erfolgreichen: mehr als Spurenelemente davon lassen sich auch gegenwärtig aber noch allemal ausmachen. Erst recht rücksichts- und skrupellos tritt die neue wirtschaftliche Großmacht China, die sich dem Turbokapitalismus verschrieben hat und sich nun überhaupt nicht mehr irgendeiner höheren Macht verpflichtet sieht, auf dem Weltmarkt an.

Es ist wohl letztlich dem archaisch bedingten Verhaltensmuster der Angst vor dem Verhungern und den sich daraus herleitenden Energien zur Abwendung einer solchen Gefahr zuzuschreiben, dass die Angehörigen der Spezies humana so zu agieren pflegen, dass eine Unzahl ihrer Zeitgenossen darunter zu leiden hat: ohne Rücksicht auf die Bedürfnisse anderer - die Angehörigen der eigenen Sippe dabei zumeist wohl noch ausgenommen -, und ohne eine Vorstellung davon, welche Vorteile es mit sich bringen könnte, wenn man denn ein gedeihliches Miteinander wertzuschätzen wüsste. So bleibt, unter welcher Regierungsform auch immer, alles so, dass auch ein Jesus so gut wie vergeblich empfohlen hat, den neuen Menschen anzuziehen.
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Es bahnt sich allerdings so etwas wie eine neue Sicht der Dinge an - befördert wohl vor allem durch die zunehmende Einsicht in die Begrenztheit der irdischen Ressourcen. Die Vorstellung gewinnt zunehmend an Raum, dass alle Menschen sich in einem Boot befinden, das durch die Fährnisse der Zeit zu manövrieren eigentlich vornehmste Aufgabe insbesondere der auf politischem Terrain tätigen Akteure sei müsste. Dass die jetzt auch den Aspekt der Nachhaltigkeit vermehrt in den Blick nehmen, spricht dafür, dass ein Umdenken dabei ist, sich Bahn zu brechen - weg von der rücksichtslosen Ausbeutung der Natur, hin zu einer verantwortlicheren Einstellung nicht nur den Zeitgenossen, sondern auch den Nachfolgegenerationen gegenüber.

Im Zuge dieser Umorientierung hat man sich mittlerweile darauf verlegt, den Erzeugern in der Dritten Welt zumindest ansatzweise fairere Bedingungen für den Absatz ihrer Güter in den entwickelteren Zonen dieses unseres Erdenrunds einzuräumen: insbesondere ALDI & CO. führen jetzt soviele fair gehandelte Waren in ihrem Sortiment, dass darüber die von einem idealistischen Ansatz her zustandegekommenen Dritte-Welt-Läden der Reihe nach aufgeben müssen.

Im Zuge dieser Entwicklung hin zu einem Fortfall von willkürlich errichteten Schranken hat auch der Gedanke der Ökumene Platz gegriffen: andere Glaubensvorstellungen werden weniger und weniger als unüberwindbar angesehen. Dass auf diesem Feld noch unendlich viel zu tun sein wird, ist wohl für jeden recht offensichtlich, der sich eine kritische Haltung gegenüber den Regenten in seiner Glaubensgemeinschaft bewahrt hat.

Gerade die hier in diesem Blog zum Teil äußerst heftig kritisierten Kirchen müssten die Verpflichtung wahrnehmen, den Menschen ein auskömmliches Miteinander durch ein Nichtbeharren auf irgendwelchen in die Weltgeschichte hineinoperierten Vorstellungen zu ermöglichen, die eigentlich nichts weiter sind als Herrschaft befestigen sollende Losungen. In diesem meinem Blog wurden und werden diesbezüglich immer wieder Argumente vorgetragen, die genau in diese Richtung zielen, und die vielleicht sogar ein Quentchen im Sinne einer allfälligen Umorientierung beitragen können.

MOREQUALITIESINLIFE nämlich zielt in Richtung von weniger Außenlenkung und Fremdbestimmung, und damit von mehr Demokratie, Eigenverantwortung, Freiheit und Gerechtigkeit - auf allen Handlungsfeldern, die von den Zeitgenossen zu beackern sind. Getragen wird dieses Projekt von der Vorstellung, dass es sich auf Dauer immer schlechter miteinander wird leben lassen, wenn man nicht auf allen Gebieten zu vernünftigen Regelungen des Zusammenlebens findet, die den Lebensansprüchen aller Menschen gerecht werden.

Daher wehre ich mich auch mit Händen und Füßen gegen das Phrasengedresch und die Losungen, welche pausenlos auf unsereiner herniedergehen - immer mit dem Hintergrund, sich damit ein möglichst positives Image zuzulegen und ein Höchstmaß an Vorteilen für sich selbst herauszuholen. Ich halte dafür, dass es, dabei die Graswurzelarbeit im Auge habend, möglich ist, selbst härteste Verkrustungen im Verständnis zu durchbrechen - weil nämlich a) das Allermeiste an den Konflikte schaffenden Vorstellungen nur aufgepfropft ist und im Grunde seines Herzens ein jeder weiß oder zumindest ahnt, was eigentlich in der Weltgeschichte los ist, und weil b) dieses "Wissen" um die in der Transzendenz begründet liegende Einheit alles Kreatürlichen völlig unnötig und zum allgemeinen Schaden verdrängt wird.

Eine bessere Moral kann sich - und darüber habe am Sonntag, dem 9.d.Mts. mit meinem über Jahrzehnte hinweg die TM praktizierenden und langjährig in Indien tätig gewesenen Freund ein längeres Gespräch führen können - eigentlich nur ausbilden, wenn die Menschen dazu gefunden haben, immer wieder in den Bereich der völligen Stille einzutauchen. Weil in der Stille, im Ungeformten das liegt, was als Samen das Potential zu neuem Leben in sich birgt, sowohl die eigenen Verhaltensmuster wie auch die der Umwelt verändernd.

Nur aus dem Einüben und Pflegen der Stille, der absoluten inneren Ruhe heraus wird eine Bewusstseinsänderung auf breiter Basis möglich werden, welche dazu führt, dass es nicht mehr heißen muss "Das Volk hat die Regierung, die es verdient" - negativ gesehen. Am Beispiel des ihn besonders interessierenden Staates Nepal führte dieser Freund aus, dass auch nach dem Aufbegehren gegen die feudalen Strukturen dort im Grunde alles beim Alten bliebe: Ohne ein Umlegen des Schalters in die bezeichnete Richtung hinein werde es auch unter den dort im Moment sich rührenden Marxisten zu keiner wesentlich zu nennenden Strukturveränderung kommen: Vorteilsnahme, Korruption und andere negative Faktoren würden auch bei einer Verfassungsänderung weiterhin das Geschehen bestimmen.

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